Der Mann im Sperma: zum Verhältnis von Männerkörpern und männlichen Keimzellen in der Reproduktionsmedizin
Titelübersetzung:Male bodies and sperm: Relations between male (lived) bodies and male germ cells in assisted reproduction
Autor/in:
Zehnder, Kathrin
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 1, S 111-126
Inhalt: "Der Beitrag beleuchtet männliche Körper und deren leibliche Realität im Labor der Reproduktionsmedizin. Es wird der Frage nachgegangen, ob nicht 'der Mann', sondern lediglich sein Sperma Gegenstand medizinischer Untersuchungen ist. Im reproduktionsmedizinischen Labor treten männliche Leiberfahrungen vor allem bei der Spermiengewinnung stark in Erscheinung. Mit der Spermienanalyse geraten der Männerleib und -körper wieder in den Hintergrund und bleiben auch bei der Zeugung weitgehend absent. Die Spermien selbst werden nach der Abtrennung vom Männerkörper zur vulnerablen Substanz, die eines besonderen Schutzes bedarf. Mit dem Verfahren der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion bekommt das einzelne Spermium zudem eine bemerkenswerte Bedeutung und erhält selbst eine Art Körperlichkeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article investigates the male body and the male lived body in the laboratory of assisted reproduction. The question is considered of the absence of 'the male' in medical analysis and whether the focus is only on the sperm. In the reproduction laboratory the lived male body emerges only in the context of sperm collection. Later, when semen is analysed, the male (lived) body disappears and does not appear again, not even in the fertilisation process. The sperms themselves become a vulnerable substance that needs special protection. In the context of intracytoplasmic sperm injection the individual sperm becomes remarkably significant and achieves a certain corporeality." (author's abstract)
Gute Freunde und gute Freunde sind nicht das Gleiche: zur Bedeutung von Freundschaftsbeziehungen in frühen Phasen von Desistance männlicher Heranwachsender
Titelübersetzung:Good friends and good friends are not the same: the meaning of young males' friendship relations in early stages of desistance
Autor/in:
Scholl, Jennifer; Zdun, Steffen
Quelle: Soziale Probleme, 24 (2013) 2, S 213-244
Inhalt: "Thema dieses Beitrags sind Freundschaftsbeziehungen junger Männer (17-20 Jahre) in frühen Phasen des Abstandnehmens von Delinquenz. Während die Einbindung in delinquente Freundschaftsnetzwerke oder Peer Groups als Ursache und Konsequenz individueller delinquenter Aktivitäten im Fokus kriminologischer Forschung steht, wurde die Bedeutung von Freundschaftsnetzwerken für die Abnahme von Delikten bisher kaum untersucht. Anhand qualitativer Leitfadeninterviews mit männlichen Heranwachsenden wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung Freundschaftsbeziehungen bei der Unterstützung von Wegen aus der Jugenddelinquenz zukommt. Dabei erweisen sich insbesondere die wechselhaften Dynamiken in Freundschaftsbeziehungen sowie sich verändernde Freundschaftskonzepte als bedeutsam. Die Befunde zeigen, dass Freundschaftsbezüge als zentrales Element innerhalb des sozialen Netzwerks von Heranwachsenden einen zusätzlichen Beitrag zur Stabilisierung nicht delinquenter Verhaltensweisen leisten können." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper addresses friendship relations among male youth (aged 17-20) of early stages of desistance. While delinquent peer groups are often considered a cause and consequence of individual delinquent behaviour in youth by criminological research, the meaning of friendship networks for desistance is largely neglected. The authors analysed 20 qualitative semi-structured interviews with male youth to explore the rote of friendship relations in supporting desistance from juvenile delinquency. Especially the volatile dynamics within friendship relations and changing friendship concepts among the youth appear to be crucial in this context. Results indicate that friendship relations may serve as an essential part of the social network of young people in supporting non-delinquent behaviour." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Jenseits des one-size-fits-all-Ansatzes: die psychosoziale Arbeit mit häuslichen Gewalttätern
Titelübersetzung:Batterer intervention: beyond the one-size-fits-all approach
Autor/in:
Hafner, Gerhard
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 1, S 108-123
Inhalt: "Seit den 1970er Jahren existieren in den USA Täterprogramme gegen häusliche Gewalt an Frauen. Die Batterer Intervention hat sich als Teil eines engen Kooperationsverbundes (Community Coordinated Response) bewährt. Der Artikel stellt Ansätze aus den USA vor, die mehr Vielfalt hinsichtlich der Methodik, z.B. der Gefährdungsanalyse, und des besonderen Hilfebedarfs für spezielle Tätergruppen postulieren. Die Diskurse in den USA über die Weiterentwicklung der Täterarbeit werden dargestellt, da sie bisher von den deutschsprachigen Fachleuten kaum rezipiert werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "Batterer intervention was introduced in the United States in the 1970s as part of the fight against domestic violence. It has proved its worth in the context of the Community Coordinated Response approach. This article presents approaches from the United States that posit more diverse methods, for instance threat assessment or special services for specific perpetrators. Discussions in the United States about the evolution of batterer intervention are presented here since they have so far gone largely unnoticed in German-speaking countries." (author's abstract)
Schlagwörter:USA; United States of America; häusliche Gewalt; domestic violence; Gewalt; violence; woman; Sozialarbeit; social work; Täter; offender; Prävention; prevention; Männlichkeit; masculinity; Intervention; intervention; Modell; model; Opfer; victim; Analyse; analysis; psychosoziale Intervention; psychosocial intervention; Federal Republic of Germany; soziale Faktoren; social factors; Ausbildung; training; Problemlösen; problem solving; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; Mann; man; Gefährdung; endangerment; Gender; gender; Nordamerika; North America
"Alte" Männlichkeiten und "neue" Ethnizitäten: Positionierungen junger Migranten in transnationalen Räumen
Titelübersetzung:"Old" masculinities and "new" ethnicities: positions of young migrants in transnational social spaces
Autor/in:
Spies, Tina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 1, S 65-80
Inhalt: "Im Beitrag wird zunächst auf methodologischer und methodischer Ebene diskutiert, wie eine transnationale Perspektive in die eigene Forschung integriert werden kann. Dabei wird auf der Basis des Konzepts der Artikulation (Laclau/ Mouffe; Hall) ein Instrumentarium entwickelt, mit dessen Hilfe sich hybride Verortungen und deren Verstrickung und Einbettung in dominante Diskurse, 'Achsen der Ungleichheit' (Klinger/ Knapp/ Sauer) und Herrschaftsdimensionen aufzeigen lassen. Die Ergebnisse einer solchen Analyse werden anschließend am Beispiel eines Interviews vorgestellt. Der Fokus der Analyse liegt dabei auf Positionierungen, die im Kontext Männlichkeit und Migration eingenommen werden. Hier lassen sich Unterschiede finden, die zu einer Diskussion der Frage führen, in welchem Wechselverhältnis Multilokalität und Genderverhältnisse stehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article discusses - from a theoretical and empirical point of view - how to integrate a transnational perspective into research. Therefore, the concept of articulation (Laclau/ Mouffe; Hall) will be introduced to analyze hybrid positions and their interrelation with dominant discourses, 'axes of difference' (Klinger/ Knapp/ Sauer) and power relations. To show some of the results from this analysis an interview will be presented. The focus of this analysis lies on positions in the context of migration and masculinity. Here one can find differences that lead to the question of how the interrelation between transnational localization and gender relations works." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Migration
Gefangen in den eigenen Männlichkeitskonstruktionen: Professionsverständnis und berufliche Handlungspraxis männlicher Grundschullehrer
Titelübersetzung:Trapped in their constructions of masculinity: professional identity and professional practice of male primary school teachers
Autor/in:
Baar, Robert
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 3, S 104-118
Inhalt: "Der Anteil von Männern, die an bundesdeutschen Grundschulen als Lehrer tätig sind, beträgt mittlerweile nur noch rund zwölf Prozent. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Diskurs um das Underachievement von Jungen sehen sich diese mit Erwartungen konfrontiert, die ihre Geschlechtszugehörigkeit zum markantesten Merkmal ihrer Person erklären und sie vor einige Entwicklungsaufgaben stellen. Auf der Grundlage einer qualitativen Studie zum beruflichen Habitus männlicher Grundschullehrer geht der Beitrag der Frage nach, welche Handlungspraxis jene vor diesem Hintergrund ausbilden. Es werden zwei grundsätzlich differente Orientierungsmuster beleuchtet: Die permanente Inszenierung der eigenen Maskulinität steht einer Re- und Dekonstruktion von geschlechterstereotypisierenden Zuschreibungen gegenüber. Die Männlichkeitskonstruktionen der Lehrer scheinen in einem kausalen Zusammenhang mit einer professionellen Handlungspraxis zu stehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The percentage of men working as teachers at German primary schools has fallen to about twelve percent. Particularly in the context of the current discourse about the underachievement of boys they feel confronted with expectations that declare their sex to be their most striking personal characteristic and require certain developments from them. Based on a qualitative study on the professional attitudes of male primary school teachers, the article analyses the professional practices they develop in this context. Two fundamentally different patterns can be identified: permanently staged masculinity contrasts with a re- and deconstruction of gender stereotypes. There seems to be a causal relationship between the teachers' construction of masculinity and their professional practice." (author's abstract)
Das Begehren zu sprechen: oder: Geschlechtsbezogene Artikulationen in Interviews mit heterosexuellen männlichen Freiern
Titelübersetzung:Talks of desire: sex/ gender related articulations in interviews with heterosexual male clients of female sex workers
Autor/in:
Grenz, Sabine
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1 (2009) 2, S 75-89
Inhalt: "In diesem Artikel geht es um die Frage, wie sich das Geschlecht der interviewenden Personen auf das Interviewverhalten von Konsumenten kommerzieller Sexualität auswirkt, bzw. wie Interviewees ihr Verhalten an heteronormativen Konstruktionen von Geschlecht ausrichten und auf spezifische Weise Maskulinität herstellen. Dieser Frage wird anhand eines Experiments nachgegangen: Die Ergebnisse der von mir selbst durchgeführten Freier-Studie (Grenz 2007) wurden mit den veröffentlichten Ergebnissen einer anderen Studie mit einem männlichen Interviewer (Gerheim 2007) verglichen. Im Vergleich der beiden Studien ist zu beobachten, dass die Interviewees die Geschichten ihrer kommerziellen Sexualität anhand der Vorstellung einer komplementären männlichen und weiblichen Sexualität strukturieren. Als Folge wird die interviewende Person je nach Geschlecht auf unterschiedliche Weise in die Erzählung der Probanden eingebunden. Während der Interviewer über die Gleichheit des Geschlechts in die Erzählung aufgenommen wird, wird bei einer Interviewerin auf die Verschiedenheit des Geschlechts zurückgegriffen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article is concerned with the following question: How does the sex/ gender of a researcher influence the behaviour of hetero-sexual clients of prostitutes participating in interviews? In other words: How do interviewees make use of heteronormative imaginations of sex/gender and, thus, establish masculinity through the structure of their story? In this article the author undertakes an experiment by comparing my own research results (Grenz 2007) with results published by another researcher (Gerheim 2007). In this comparison, one can see that interviewees structure their story of commercial sexuality according to the imaginations of the complementary male and female sexualities. As a consequence, the interviewee integrates the interviewer differently according to heteronormative assumptions of sexuality. While a male interviewer is integrated according to assumptions of sameness, a female interviewer is integrated on the basis of difference." (author's abstract)
Die Errichtung von Gleichstellungsfassaden und die Natur des männlichen Kämpfers im Zuge des Wandels der Streitkräfte
Titelübersetzung:Construction of equality facades and the nature of the male soldier during the change in the armed forces
Autor/in:
Apelt, Maja
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2302-2313
Inhalt: "Im Militär treffen drei soziale Konstruktionen aufeinander, Krieg, Geschlecht und Organisation: Mit der Zunahme sog. Kleiner Kriege bzw. der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung kriegerischer Auseinandersetzungen geht sowohl im öffentlichen wie im sozialwissenschaftlichen Diskurs eine Naturalisierung von Kriegen einher. Kriege erscheinen als dem Menschen wesenseigen. Im Unterschied ist die Naturalisierung von Geschlecht keine neue Entwicklung, sondern Grundbestand des Alltagswissens. Moderne Organisationen werden im Alltagsbewusstsein als rationale Systeme begriffen. Wenn das Handeln in Organisationen nicht zweckrational begründbar ist, erscheint es als organisationsfremd und wird sinnhaft aus der Organisation ausgeschlossen. Die Modernisierung militärischer Organisationen ging logisch und historisch mit dem Ausschluss von Frauen einher. Mit der Durchsetzung der Wehrpflicht für Männer wurde das Militär zugleich zu einer Schule der Nation und zur Schule der Männlichkeit. Die moderne Konstruktion der Geschlechterdifferenzen hat ihre Wurzeln damit auch im Militär. Männlichkeit steht nunmehr für Rationalität, Vernunft und Fortschritt aber auch für Mut und Kämpfertum. Weiblichkeit steht für Emotionalität, Naturhaftigkeit, Friedfertigkeit und Schutzbedürftigkeit. Diese Geschlechterkonstruktion ist bestimmend für die Struktur von Kriegen. In der Gegenwart haben sich die Kriege in Struktur, Zielen und Mitteln verändert. Dazu gehört, dass die Geschlechterverhältnisse in Kriegen in Bewegung geraten sind. Gendersensible Analysen von Kriegen zeigen, dass der Zusammenhang von Männlichkeit, Militär und Krieg immer noch (oder mehr denn je) wichtige Legitimationsfunktion besitzt, dass die Geschlechterverhältnisse dahinter aber weit differenzierter sind und die Grenzen zwischen Tätern und Opfern beständig neu gezogen werden. Ausgehend von diesen Beobachtungen und am Beispiel der Bundeswehr soll aus neoinstitutionalistischer Perspektive untersucht werden, wie die Konstruktionen von Kriegen, Geschlecht und rationaler Organisation in der Ausrichtung von Streitkräfte auf die veränderten Einsätze gegeneinander in Anschlag gebracht werden." (Autorenreferat)