Attraktivität, Reziprozität und Lehrveranstaltungsevaluation : eine experimentelle Untersuchung
Autor/in:
Wolbring, Tobias; Hellmann, Anja
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 4, S. 707-730
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag behandelt den Zusammenhang zwischen Attraktivität des Lehrpersonals und dessen Bewertung durch Studierende. Weiterhin wird der Einfluss der Notengebung auf die studentische Lehrveranstaltungsevaluation untersucht. Mittels eines experimentellen Designs werden Hypothesen zur Wirkung von Attraktivität, zum Frog-Pond-Effekt, zu geschlechtlichen Moderatoren sowie zur Notengebung empirisch geprüft. Unter Kontrolle auf Drittvariablen zeigt sich nur ein sehr schwacher Einfluss der Attraktivität, der teilweise, aber nicht nur auf deren produktivitätssteigernde Wirkung zurückzuführen ist. Dabei werden unabhängig vom Urteilergeschlecht attraktive Dozentinnen bevorteilt. Demgegenüber werden attraktive Dozenten stärker als unattraktive Dozenten im Sinne einer Beauty Penalty sogar sanktioniert, wenn sie einen schwierigen Test stellen. Die Frog-Pond-Hypothese findet empirisch keine Bestätigung: die Attraktivität des Kollegiums moderiert nicht den Attraktivitätseffekt. Reziprokes Bewertungsverhalten zeigt sich dagegen durchgehend in der theoretisch erwarteten Richtung. Es ist für studentische Qualitätsurteile erheblich bedeutsamer als es Attraktivitätseffekte sind. Alternative Erklärungen für diesen Notengebungseffekt können ausgeschlossen werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article we investigate the relationship between academic teachers' attractiveness and their students' evaluations of teaching. Furthermore it is examined, whether teachers' grading influences students' evaluations of teaching. Using data from an experimental design, hypotheses about attractiveness effects, frog-pond-effects, moderating gender effects and influences of grading are empirically tested. Controlling for confounding factors we find a very weak attractiveness effect, which can partly, but not only be ascribed to beauty's productivity enhancing influence. Thereby, independently from the raters' sex, female teachers profit from their looks. In contrast to that attractive male teachers are even sanctioned more strongly by their students for difficult tests than unattractive teachers. The frog-pond-hypothesis cannot empirically be supported: the attractiveness of teachers' colleagues has no influence on the attractiveness effect. However, reciprocal evaluation behavior can consistently be found in the theoretical expected manner. It is substantially more relevant for students' evaluations of teaching than attractiveness effects are. Alternative explanations for this grading effect can be excluded." (author's abstract)
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 2, S. 327-342
Inhalt: "Tobias Wolbring argumentiert in seiner Replik, dass die in unserem Aufsatz Mein(schöner)Prof.de (Heft 4/ 2009 dieser Zeitschrift) präsentierten empirischen Analysen in verschiedener Hinsicht problematisch seien. Er bezeichnet unsere Stichprobe als selektiv, bemängelt die fehlende Kontrolle relevanter Drittvariablen und kritisiert unsere statistische Modellierung. In dieser Erwiderung setzen wir uns mit Wolbrings Kritik detailliert auseinander. Wir glauben zeigen zu können, dass seine Kritikpunkte einer genaueren Betrachtung nicht Stand halten. Insbesondere sind wir der Meinung, dass unsere zentralen inhaltlichen Schlussfolgerungen aufrechterhalten werden können." (Autorenreferat)
Inhalt: "Tobias Wolbring argues in his replica to our article Mein(schöner)Prof.de (issue 4/ 2009 of this journal) that the presented empirical analyses would be problematic in several respects. He claims our sample was selective, criticizes the lacking control of relevant confounding variables and our statistical model building. In this response we consider Wolbring's criticism in detail. We believe we can prove that his points of criticism do not hold after a close investigation. In particular, we think our central substantial conclusions can be maintained. " (author's abstract)
Titelübersetzung:Women students and professors in mathematics
Autor/in:
Pieper-Seier, Irene
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 1 (2009) H. 1, S. 59-72
Inhalt: "Mathematik gilt in Deutschland immer noch als ein eher männliches Fach, obwohl inzwischen nahezu die Hälfte der Studierenden weiblich ist. Auf den Stufen der akademischen Laufbahn gehen allerdings immer mehr Frauen verloren. Im folgenden Beitrag wird die aktuelle Entwicklung an statistischen Daten belegt. Es werden dann im Wesentlichen die Ergebnisse von zwei in Oldenburg durchgeführten Studien referiert, in denen der Frage nach der geringeren Neigung von Frauen zur Promotion in Mathematik bzw. den individuellen Erfahrungen von Professorinnen der Mathematik während ihrer Karriere nachgegangen wird. Aus beiden Studien gemeinsam lassen sich Schlüsse für eine wirksame Förderung von Mathematikerinnen für eine akademische Karriere ziehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In Germany, mathematics is widely considered a male field of interest even though nearly half of the university students in mathematics are female. More and more women drop out during the early stages of their academic career. In the article recent data are presented. Then the findings of two surveys are reported that have been conducted in Oldenburg. One of them focuses on explanations for women's relative reserve to aim at passing a PhD in mathematics and the other on individual experiences of women professors of mathematics during their career. The article suggests measures for the encouragement of young women in mathematics." (author's abstract)
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 28 (2006) H. 4, S. 30-56
Inhalt: "Warum ist es für Frauen noch immer schwierig, eine Spitzenposition an deutschen Universitäten zu erreichen, obwohl in den letzten Jahrzehnten eine quantitative Feminisierung der Universität zu beobachten ist? Der folgende Artikel stellt die Ergebnisse einer Befragung von 619 Professorinnen und 537 Professoren der Besoldungsgruppen C3 und C4 aus sechs Disziplinen vor, die eine umfassende Darstellung der Arbeits- und Lebenssituation deutscher Universitätsprofessorinnen und -professoren mit einem Fokus auf den Unterschieden zwischen den Geschlechtern gibt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Frauen nicht bedeutsam in ihren Motiven, ihren Karrierewegen oder ihrer Leistung von ihren männlichen Kollegen unterscheiden, sich aber von wichtigen Netzwerken ausgeschlossen und in der wissenschaftlichen Community nicht umfassend akzeptiert sehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Why is it still difficult for female academics to reach a position of authority in German universities? Against the background of a tendency towards feminisation - perceived as the numerical increase of female participation in German academia - the article presents the results of a survey of 619 female and 537 male professors who hold high-level positions in six disciplines at German universities. The study gives a detailed overview of the work and life situation of German professors focusing on differences between the sexes. The data indicate that female professors do not differ significantly in their motives, career paths or performance from their male colleagues, but still perceive themselves excluded from important networks and do not feel entirely accepted and acknowledged as members of the academic community." (author's abstract)
Der lange Weg zur Gleichberechtigung? : zur Geschichte der Habilitation von Frauen an deutschen Universitäten
Titelübersetzung:The long road to equality of rights? : history of the habilitation of women at German universities
Autor/in:
Vogt, Annette
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 4, S. 85-94
Inhalt: Die Autorin skizziert die Geschichte des Habilitationsverbots für Frauen und seiner Abschaffung und den Wechsel von Barrieren und Hindernissen an den deutschen Universitäten für die ersten 50 Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Erinnerung an die ersten Wissenschaftlerinnen, die den Bann durchbrachen, soll diese nicht nur ins Gedächtnis zurückrufen, sondern es soll auch die hinreichend bekannte These von den gleichen Fähigkeiten und Fertigkeiten beider Geschlechter im Wissenschaftsbetrieb bestätigt werden. Die Autorin zeigt, wie es zu dem im Jahre 1908 in Kraft getretenen Verbot der Habilitation für Frauen gekommen ist und welche Entwicklungen nach der Novemberrevolution zur Aufhebung dieser diskriminierenden Bestimmung führten. Sie gibt ferner einen Überblick über die Habilitationen während der Weimarer Republik, die Stellung von außerordentlichen Professorinnen an den Universitäten in Preußen und den Niedergang des Frauenstudiums nach 1933. (ICI2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der Ausschluß von Frauen aus der Universität
Titelübersetzung:Exclusion of women from the university
Autor/in:
Trömel-Plötz, Senta
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 9 (1992) H. 4, S. 14-19
Inhalt: Frauen werden an den deutschen und schweizerischen Universitäten noch immer in vielfältiger Weise benachteiligt. Von der Lehre werden sie faktisch fast ganz ausgeschlossen. Gute Studentinnen werden nicht automatisch Hilfskräfte, Doktorandinnen und vor allem nicht Assistentinnen und Habilitandinnen. Durchschnittliche Männer bekommen eher eine Assistentenstelle als hochqualifizierte Frauen. Studentinnen sind Fremde in der männlichen Institution Universität, ausgesperrt aus den Männernetzwerken und Männerseilschaften. An mehreren Fallbeispielen beschreibt die Autorin die Methoden der Diskriminierung und die Schicksale der Frauen, deren akademische Karrieren durch Männer zerstört wurden. Die Autorin appelliert an die Studentinnen von heute, ihre Chancen zu nutzen und sich für mehr Frauenstellen, Frauenprofessuren, Frauenforschung und Frauenstudien einzusetzen. Wichtig ist auch Unterstützung für die wenigen lehrenden Frauen. (pka)