Die Arbeit von Männern und Frauen: eine Entwicklungsgeschichte der geschlechtsspezifischen Rollenverteilung in Frankreich, Schweden und Österreich
Autor/in:
Dörfler, Sonja; Wernhart, Georg
Quelle: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien; Wien (Forschungsbericht / Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien, 19), 2016. 81 S
Inhalt: Die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen der länderspezifischen Unterschiede bei den vorherrschenden Geschlechterrollen in Österreich, Frankreich und Schweden darzustellen. Dabei wurde ein historischer Rückblick vorgenommen, der die Entwicklungen der Arbeitsteilung vom 19. Jahrhundert weg bis zu den 1970er Jahren beleuchtet. Als Grundlage dafür dienten deutsch- und englischsprachige Literatur aus den Sozial, Kultur- und Wirtschaftswissenschaften sowie Gesetzestexte. Weiters wurden die Entwicklungen ab den 1970er Jahren anhand einer Literaturanalyse, Sekundärdatenanalysen und eigenen Auswertungen aus unterschiedlichen internationalen Datenquellen dargelegt und analysiert. Zur Analyse der Entwicklung relevanter gesellschaftlicher Einstellungen und damit der Wertehaltungen in den drei Ländern wurden eigene Auswertungen aus dem ISSP (International Social Survey Programm) und EVS (European Value Studies) vorgenommen.
Eingreifendes Denken - die Historikerin Annette Kuhn im Geschichtsdiskurs der Bundesrepublik seit 1964
Titelübersetzung:Interventional thinking - the historian Annette Kuhn in the German historical discourse since 1964
Autor/in:
Schmidt, Uta C.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 3, S 44-60
Inhalt: Auf der Grundlage eines Intellektuellenbegriffs, der Forschungen jenseits von normativen Festschreibungen und Selbstentwürfen perspektiviert, beschäftigt sich der Beitrag mit der Historikerin Annette Kuhn. Die Frage nach Spuren "Eingreifenden Denkens" steht dabei im Zentrum. Im Sinne aktueller historischer Intellektuellenforschung wird zur Diskussion der zentralen Thesen ein biografischer Zugang mit zeitgeschichtlichen und wissenssoziologischen Perspektiven verknüpft; hierzu werden Denkbewegungen, Möglichkeitshorizonte, Ereignis- und Handlungskonstellationen seit den 1960er Jahren rekonstruiert.
Inhalt: Based on a definition of “intellectuals” which conceptualizes research beyond normative fixations and self-representation this article focuses on the historian Annette Kuhn. It aims to trace "interventional thinking" and, with a view to recent intellectual research, combines a biographical approach with perspectives from contemporary history and sociology of knowledge to discuss its key assumptions. To that end, movements of thought, ranges of options and constelations of events and actions since the 1960s are reconstructed.
Schlagwörter:Geschichtswissenschaft; science of history; Frauenforschung; women's studies; Geschlechterforschung; gender studies; Historiker; historian; Intellektueller; intellectual; woman; Federal Republic of Germany; 20. Jahrhundert; twentieth century; 21. Jahrhundert; twenty-first century; Zeitgeschichte; contemporary history; Wissenssoziologie; sociology of knowledge; Männlichkeit; masculinity; Biographie; biography; Geschichtsunterricht; history instruction; Fachdidaktik; subject didactics
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Milena Jesenská und Alice Rühle-Gerstel: Konstruktionen gesellschaftlicher Nichtanerkennung
Titelübersetzung:Milena Jesenská and Alice Rühle-Gerstel: Reconstructing social non-recognition
Autor/in:
Darowska, Lucyna
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 3, S 77-92
Inhalt: Den Ausgangspunkt des Artikels bildet die These, dass zwei bedeutende weibliche Intellektuelle des 20. Jahrhunderts, Milena Jesenská und Alice Rühle-Gerstel, bis heute im Verhältnis zu ihren Leistungen nur bescheidene Anerkennung erfahren haben. Nach der Darstellung der beachtlichen Leistungen der beiden Autorinnen und Aktivistinnen folgt eine Analyse der Rezeption. Insbesondere werden Momente identifiziert, die Fehlinterpretationen verursacht bzw. die Rezeption blockiert haben. Für diese Untersuchung werden theoretische Ansätze aus den Bereichen der politischen und Sprachphilosophie und der politischen Soziologie herangezogen. Neben den geschichtlichen und politischen Ursachen hat auch die asymmetrische Geschlechterordnung wesentlich zu einseitiger und zum Teil verfehlter Rezeption beigetragen. Die Mechanismen, durch die sich üblicherweise der Ruf einer Person bildet und stabilisiert, wie z.B. Präsenz in der Öffentlichkeit und Kontakt mit dem Publikum, waren nach dem frühen Tod beider Frauen nicht wirksam. Der Artikel zeigt die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem OEuvre und den Biografien Milena Jesenskás und Alice Rühle-Gerstels - auch innerhalb der feministischen Forschung - und will diesen Diskurs anregen.
Inhalt: The starting point for this article is the supposition that two significant female 20th century intellectuals, Milena Jesenská and Alice Rühle-Gerstel, have so far received only modest recognition for their achievements. The article briefly outlines the remarkable achievements of these two authors and activists and then analyzes the reception of their work. A number of events and processes can be identified which resulted in the misinterpretation and less than satisfactory consideration of their contributions. Theoretical approaches in the fields of political philosophy and political sociology are applied in the course of this analysis. Both the political system and asymmetrical gender power relations contributed in various ways to the false interpretation of the achievements of the two intellectuals. On account of their untimely deaths, both women were unable to build up their academic reputations, for example by means of being visible to and in contact with the public. The article demonstrates the need for further research into the biographies and legacies of Milena Jesenská and Alice Rühle-Gerstel, including from the feminist perspective. It also aspires to stimulate this critical discourse.
"At age 27, she gets furious": scripts on marriage and life course variation in The Netherlands, 1850-1970
Titelübersetzung:"Mit 27 Jahren wird sie unruhig": Skripte über Ehe und Lebenslauf-Variation in den Niederlanden, 1850-1970
Autor/in:
Kok, Jan
Quelle: Historical Social Research, 39 (2014) 1, S 113-132
Inhalt: "Marrying too old, too young, or not at all could elicit scorn from all sides: family, friends and neighbours. The same could occur when a partner was much younger or older. During modernization new societal norms on marriage are supposed to have emerged and to have become more pervasive, as individual access to and timing of marriage became less dependent on family fortunes and family strategies. In this article, life courses of more than 15.000 Dutch individuals are studied in order to answer the question: was their timing of marriage and choice of partner related to (changing) life scripts - and what social or cultural groups were the carriers of these scripts - or still predominantly determined by family dynamics?" (author's abstract)
Schlagwörter:20. Jahrhundert; Netherlands; 19. Jahrhundert; soziale Norm; Ehe; cultural factors; marriage; wedding; Heirat; kulturelle Faktoren; socioeconomic factors; social norm; sozioökonomische Faktoren; woman; Partnerwahl; choice of partner; gender-specific factors; age; twentieth century; Lebensalter; nineteenth century; Niederlande; celibacy; late marriage; early marriage; age homogamy; life scripts
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Class, work and religion in the female life course: the case of a Dutch textile town: Enschede, 1880-1940
Titelübersetzung:Soziale Klasse, Arbeit und Religion im weiblichen Lebenslauf: der Fall einer niederländischen Textilarbeiterstadt: Enschede, 1880-1940
Autor/in:
Janssens, Angelique
Quelle: Historical Social Research, 23 (1998) 1/2, S 254-274
Inhalt: Zwischen Frauenerwerbsarbeit und Geburtenrate wird ein enger Zusammenhang angenommen. Dieser wird bei Frauen in den Niederlanden für den Zeitraum 1880 - 1940 untersucht. Am Beispiel der mittelgroßen Textilindustrie-Stadt Enschede mit einem überaus hohen Geburtenanstieg zwischen 1899 und 1930 wird gefragt, inwieweit Erfahrungen mit dem Arbeitsmarkt die Eheentscheidung bzw. Ehechancen junger Frauen beeinflussen. Dabei werden bei den Frauen die Beschäftigungsgruppen 'Lehrerin/Kleinhandel', 'Nähen/Hausangestellte', 'Weben' und 'beschäftigungslos' unterschieden. Es zeigt sich, daß das Eheschließungsverhalten und die Familiengröße nicht wesentlich von sozioökonomischen Faktoren wie dem beruflichen Status des Ehemannes abhingen. Zumindest im frühen 20. Jahrhundert wurde in Enschede die Triade 'Frau, Arbeit und Familie' durch die Triade 'Frau, Familie, Religion' ersetzt. Damit verlief in diesem Zeitraum die Teilung der Gesellschaft nicht horizontal nach sozioökonomischen Gruppen, sondern vertikal nach religiösen und kulturellen Zuordnungen. Der ziemlich späte Wandel demographischer Verhaltensweisen in den Niederlanden geht einher mit geringer Frauenerwerbstätigkeit bis in die 60er Jahre. (prf)
Inhalt: 'In recent years it has become an accepted wisdom to assume a close correlation between the productive and reproductive activities of women. This paper therefore examines the extent to which the labour force participation of women in the Netherlands and patterns of demographic behaviour of women are interrelated in the period between 1880 and 1940. The Netherlands hold a special position in that respect since it combines a rather late demographic transition with low levels of female labour force participation that continue well into the 1960s. This paper presents some preliminary results concerning the industrial textile town of Enschede. In the middle of the Dutch fertility decline socio-economic influences did not appear to have been much impact on either marriage or fertility behaviour. Rather, the evidence suggests that the famous triangle of 'women, work and family', at least for early twentieth-century Enschede, should be replaced by the triangle 'women, family and religion'.' (author's abstract)