Wer ist tatsächlich benachteiligt? : Die Wirkung traditioneller Geschlechterrollen auf schulische Leistungen und elterliche Aspirationen in deutschen und türkischen Familien
Titelübersetzung:Who Is Indeed Disadvantaged? : The Effect of Traditional Gender Roles on Educational Achievement and Parental Aspirations in German and Turkish Families
Autor/in:
Salikutluk, Zerrin; Heyne, Stefanie
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 43 (2014) H. 6, S. 421-440
Inhalt: "Traditionelle Geschlechterrollen werden einerseits als Grund für die Benachteiligung von Mädchen gesehen, andererseits wird argumentiert, dass das schlechte Abschneiden von Jungen im Bildungssystem mit traditionellen Männlichkeitsvorstellungen zusammenhänge. Empirische Analysen der Daten aus den Projekten Junge Migranten im deutschen und israelischen Bildungssystem und Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries zeigen, dass türkischstämmige Eltern dann niedrigere Bildungsaspirationen für ihre Töchter haben, wenn die Mütter in der Familie nicht erwerbstätig sind. Normative Einstellungen der Eltern zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung hängen hingegen nicht mit den Bildungsaspirationen für ihre Kinder zusammen. Bei schulischen Leistungen im Fach Mathematik kristallisiert sich hingegen ein Nachteil für türkischstämmige Jungen heraus, wenn diese traditionelle Einstellungen haben. Für deutsche Eltern und Jugendliche finden sich keine derartigen Zusammenhänge." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article investigates the effect of traditional gender roles on gender disparities in school. On the one hand, traditional gender roles are generally taken to put girls at a disadvantage. On the other hand, it is assumed that traditional masculinity norms lead to poorer school performance among boys. Using data from the projects 'Young Immigrants in the German and Israeli Educational System' and 'Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries' we show that although parental attitudes in regard to gender roles do not affect their aspirations for the education of their children parents with a Turkish migrational background do have lower educational aspirations for their daughters if mothers are not participating in the Labor market. Furthermore, boys of Turkish background who have traditional attitudes achieve lower results in mathematics. No such gender difference was found with respect to German parents and students." (author's abstract)
Inhalt: "Dieses Buch setzt sich erstmals und empirisch mit der Beziehung von Geschlecht und Führung in Supervisions- bzw. Coachingsituationen auseinander. Wie auf dieser 'Probebühne' für Führungshandeln mit der gesellschaftlichen Dimension 'Gender' umgegangen wird, welche Grenzen der Einflussnahme auf das Beratungsgeschehen es diesbezüglich gibt, welche Eigendynamiken von Interaktion wirken und welchen Stellenwert gesellschaftliche Bedingungen für die Beratungssituation haben, wird anhand von hermeneutischen Interaktionsanalysen gezeigt." (Verlagsangabe)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Herausgeforderte Männlichkeit : Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie
Titelübersetzung:Challenged masculinity : constructions of masculinity during the change in gainful work and the family
Autor/in:
Meuser, Michael; Scholz, Sylka
Quelle: Erziehung, Bildung und Geschlecht: Männlichkeit im Fokus der Gender-Studies. Meike Sophia Baader (Hrsg.), Johannes Bilstein (Hrsg.), Toni Tholen (Hrsg.). Jahrestagung "Erziehung, Bildung und Geschlecht. Männlichkeit im Fokus der Gender Studies" der Kommission Pädagogische Anthropologie; Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 23-40
Inhalt: Die Verfasser unterziehen das für die Männlichkeitsforschung zentrale Konzept der "hegemonialen Männlichkeit" einer kritischen Prüfung, vor allem mit Blick auf den Wandel von Erwerbsarbeit und Familie. Sie verweisen zum einen auf die historische Verwurzelung des Konzepts in der industriellen Moderne und arbeiten die Problematik der lange Zeit gültigen Priorität des Berufs für das männliche Selbstkonzept heraus. Zum anderen decken sie neue familiäre Konfigurationen auf, die dem immer noch präsenten männlichen Ernährermodell widersprechen und eine Suche nach neuen Formen von Vaterschaft nahe legen. Ferner plädieren sie für eine Aktualisierung des Konzepts der "hegemonialen Männlichkeit" unter den Bedingungen gegenwärtiger globaler Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen. (ICE2)
Quelle: Einfach Spitze?: neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Sandra Beaufays (Hrsg.), Anita Engels (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2012, S. 312-334
Inhalt: Die Untersuchung zeigt im Fach Medizin eine Bandbreite an Bedeutungen von Karriere zwischen den Polen Berufung und Job-Orientierung auf. Während die Gruppendiskussion in der Generation der Ärztinnen und Ärzte in der fachärztlichen Weiterbildung nur noch selten eine eindeutig positive Einstellung zu einer alle anderen Ziele unterordnenden klassischen Karriereorientierung als Berufung erkennen lassen, sticht die Job-Orientierung deutlich hervor. Dabei dient der ärztliche Beruf der Sicherung des Lebensunterhalts. Diese Orientierung geht mit einem instrumentellen Verhältnis zum Beruf und mit einer vergleichsweise großen Bedeutung anderer Lebensbereiche einher. Insbesondere für Frauen wird in diesen Gruppendiskussionen ein Grundkonflikt zwischen beruflicher und geschlechtlicher Identifizierung deutlich. Die Chirurgie als Bereich mit der höchsten Reputation wirkt hier nach wie vor als maskuliner Fachbereich schlechthin. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Erziehung, Bildung und Geschlecht : Männlichkeit im Fokus der Gender-Studies
Titelübersetzung:Education and gender : masculinity as the focal point of gender studies
Herausgeber/in:
Baader, Meike Sophia; Bilstein, Johannes; Tholen, Toni
Quelle: Jahrestagung "Erziehung, Bildung und Geschlecht. Männlichkeit im Fokus der Gender Studies" der Kommission Pädagogische Anthropologie; Wiesbaden: Springer VS, 2012. 447 S.
Inhalt: "Die Erziehungswissenschaft hat die theoretischen Diskussionen, die in anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen um die Differenz von 'sex' und 'gender', um den radikalen Dekonstruktivismus Judith Butlers und um Fragen der Performativität und Intersektionalität geführt wurden, aufgegriffen und an diese angeschlossen. 'Doing gender' hat Studien nach sich gezogen, die die Konstruktion von Geschlecht durch Praxen rekonstruiert. Parallel hat sich in den letzten Jahren eine explizite Männlichkeitsforschung herausgebildet, die sich in interdisziplinären Arbeitszusammenhängen organisiert und stark an die theoretischen Arbeiten von Connell, aber auch an Bourdieus Konzept des 'männlichen Habitus' anschließt. Im Rahmen der Erziehungswissenschaft entstanden etwa Arbeiten zu männlicher Sozialisation, zu entgrenzter Männlichkeit und zu Vaterschaft. Den Zusammenhang von Erziehung, Bildung und Geschlecht behandelt der vorliegende Band in interdisziplinären Perspektiven, in denen neben der Erziehungswissenschaft auch die Soziologie und die Literaturwissenschaft vertreten sind." (Verlagsangabe). Inhalt: 1. Historische und diskursive Perspektiven. Michael Meuser, Sylka Scholz: Herausgeforderte Männlichkeit. Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie (23-40); Johannes Bilstein: Deutsche Gentlemen - deutsche Helden. Nationale Männlichkeitskonstruktionen 1900-1915 (41-60); Volker Schubert: Männliche Erziehung bei Makarenko? (61-74); Maria A. Wolf: 'Kampfspiel' - 'ernster Kampf - 'Arterhaltungskampf'. Der männliche 'Reproduktionswert' und die Konzeption einer 'sozialistischen Väterlichkeit' im Diskurs der NS-Medizin (75-102); Meike Sophia Baader: 'Wir streben Lebensverhältnisse an, die das Konkurrenzverhältnis von Männern und Frauen aufheben.' Zur Kritik von Frauen an Männlichkeitskonstruktionen im Kontext von 1968 (103-116); 2. Gewalt - Körper - Imaginationen. Toni Tholen: Homosozialität - Agonaler Code - Aggressive Selbstexklusion Konstruktionen von Männlichkeit in der Literatur um 1968 (117-126); Martin Dinges: Rauchen: gesundheitsgefährdend - und typisch 'männlich'? Zum historischen Wandel geschlechtsspezifischer Zuschreibungen (129-145); Gabriele Sorgo: Die Aneignung der Kastration. Männlichkeit und Heiligkeit im Lichte der Theorie der Maskulisierung von Genevieve Vaughan (147-164); Julia Schröder: 'Beratung ist Schule' - metaphorische Konzepte in der Männerberatung (165-176); Mie Buhl: Virtual Bodies in Cosplays. On media-generated self-presentations of gender constructions (177-189); Anna Stach: Männliche Selbstinszenierungen im Gespräch über Germany's Next Topmodel - Ergebnisse einer tiefenhermeneutischen Rezeptionsstudie mit Jugendlichen (191-204); 3. Männlichkeit und Bildungsinstitutionen. Birgit Althans, Manuel Freis, Juliane Lamprecht: Implizite Geschlechter-Inszenierung und Professionskulturen. Zu aktuellen Optimierungsbestrebungen beim Übergang von Kita zur Grundschule (207-234); Robert Baar: Männlichkeitskonstruktionen von Grundschullehrern und Auswirkung auf deren berufliche Handlungspraxis (235-253); Ruth Michalek, Gudrun Schönknecht, Anna Laros: Männlichkeit, Leistungsorientierung und Arbeitsmotivation - Einblicke in eine Studie an einem Schweizer Gymnasium (255-269); Juliane Jacobi: Wie männlich ist die Universität? (271-286); Renate Kosuch, Michaela Kuhnhenne: (Wie) empfehle ich meinen Studiengang? Positionierungen und Männlichkeitsinszenierungen von Akteuren beim Zukunftstag für Jungen (287-302); 4. Reflexionen geschlechterbewusster Bildung. Axel Bohmeyer: Der Diskurs um geschlechtersensible Bildung - ein verkappter Essentialismus (305-315), Hans-Joachim Lenz: Die kulturelle Verleugnung der männlichen Verletzbarkeit als Herausforderung für die Männerbildung (317-328); 5. Biographische Ansätze in der Männlichkeitsforschung. Dominik Krinninger: Freundinnen müsste man sein. Intimität als spielerische Praxis männlicher Freundespaare (331-344); Michael Herschelmann: 'Typisch Mann, das wollte ich einfach nie sein' - Eine narrativ-biographische Studie zur Distanzierung von traditioneller Männlichkeit (345-363); Dorle Klika: Die Mädchen, die Jungen und ich' - Zur Problematik der Zweigeschlechtlichkeit (365-381); Elisabeth Tuider: 'Fremde Männlichkeiten'. Oder: When Masculinity meets Care (383-400); 6. Väterlichkeit. Micha Brumlik: Die Schuld der Väter (403-413); Christoph Wulf: Die Geburt als Übergangsritual vom Mann zum Vater (415-426); Vanessa-Isabelle Reinwand: 'Nur Wickeltische in den Männer-WCs fehlen noch' - Zur Rolle der 'neuen' Väter im frühkindlichen Entwicklungsprozess (427-443).
Quelle: Fragt die Eltern!: Ravensburger Elternsurvey Elterliches Wohlbefinden in Deutschland. Hans Bertram (Hrsg.), Katharina C. Spieß (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2011, S. 117-149
Inhalt: Auf der Datenbasis des Ravensburger Elternsurvey (2009), der das elterliche Wohlbefinden von Familien mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren erforscht, untersuchen die Autorinnen das Wohlbefinden von Vätern in Abhängigkeit von ihrer Wahrnehmung der Vereinbarung von Familie und Beruf. Zunächst stellen die Verfasserinnen eine Begriffsbestimmung von Vaterschaft und Vaterrolle dar und erläutern die Forschungslage. Im Weiteren werden empirisch folgende Fragen untersucht: Können den befragten Vätern unterschiedliche Typen zugeordnet werden? Welche Faktoren tragen zum subjektiven Wohlbefinden dieser Väter bei? Die Autorinnen ermitteln mittels einer Clusteranalyse vier Vatertypen: den 'unzufriedenen Traditionalisten', den 'egalitären Familienmensch', den 'unschlüssigen (Ver-)Sorger' sowie den 'zufriedenen Ernährer'. Schließlich werden anhand einer multiplen Regression zwei dieser Typen mit Blick auf das subjektive Wohlbefinden untersucht: der 'egalitäre Familienmensch' und der 'zufriedene Ernährer'. Für das subjektive Wohlbefinden zeigt sich, dass der 'egalitäre Familienmensch' sich höhere Flexibilität im Erwerbsleben wünscht, um besser am Familienleben teilnehmen zu können. Somit versucht er, Familie und Berufsleben in Einklang zu bringen. Der 'zufriedene Ernährer' verlässt sich in Bezug auf Vereinbarkeit auf seine Partnerin. Ein Verzicht auf die Berufskarriere kommt nicht in Frage. Abschließend konstatieren die Verfasserinnen, dass in Hinsicht auf alle vier Typen weder klare Männer- noch klare Vaterrollen identifizierbar sind. (ICB2)
Quelle: Opladen: Budrich UniPress (Familienforschung - Schriftenreihe des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Bd. 23), 2011. 275 S.
Inhalt: "Wie verhalten sich Männer bei der Geburt eines Kindes bzw. beim Übergang zur Elternschaft in Bezug auf ihr Berufsleben? Eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung beschäftigt sich mit dieser Frage. Eingebettet in die Darstellung der historischen Entwicklung der Väterforschung und der Konzeption von Vaterschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden im hier vorliegenden Sammelband die zentralsten Ergebnisse dieser Studie präsentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:Teil 1: Hintergrunddiskussion: Eva-Maria Schmidt, Mariam I. Tazi-Preve: Väter und Väterforschung - Ein Literaturüberblick (11-46); Eva-Maria Schmidt: Vaterwerden, Vatersein und Väterlichkeit - theoretische Konzeptionen (47-81); Teil 2: Empirische Befunde: Vereinbarkeit aus Sicht von Vätern mit einem unter 3-jährigen Kind in Österreich: Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer, Andreas Baierl, Eva-Maria Schmidt: Die Vereinbarkeitsfrage aus Sicht von Männern - Studienergebnisse im Detail (85-190); Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer: Wie aktiv sind Österreichs "neue" Väter? (191-199); Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer, Andreas Baierl: Klassisch, zögerlich oder mutig? - Eine Vätertypologie zur Vereinbarkeit (201-210); Eva-Maria Schmidt: "Bis ich selbst Vater geworden bin." Vateridentitäten aus der Perspektive biografischer Selbstdeutungen (211-270).
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geteilte Elternschaft - Veränderte Geschlechterverhältnisse? : Ergebnisse einer empirischen Studie zu Familiendynamiken und Sozialisationsprozessen
Titelübersetzung:Divided parenthood - changed gender relations? : results of an empirical study of family dynamics and socialization processes
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Mütter - Väter: Diskurse, Medien, Praxen. Paula-Irene Villa (Hrsg.), Barbara Thiessen (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 128-142
Inhalt: Die Verfasserin behandelt die Gruppe der "neuen Väter", die Elternschaft gleichberechtigt mit den Müttern aufteilen. Im Zentrum steht die Frage nach den Dynamiken in Familien mit einer solchen Arbeitsteilung und nach den Auswirkungen dieser Familienkonstellation auf Sozialisationsprozesse der Kinder. Gefragt wird nach der Bedeutung sorge-präsenter Väter für Jungen und Mädchen und nach einer möglichen "Verflüssigung" von Geschlechterbildern. Die tiefenhermeneutisch gedeuteten Beispiele aus den Elterninterviews zeigen deutlich, dass mit neuen Handlungsräumen und dem Agieren entgegen den Geschlechterstereotypen auch Unsicherheiten und Ängste einhergehen, die in selbstreflexiver und paarbezogener Auseinandersetzung bearbeitet werden müssen. Hier spielt auch die Auseinandersetzung mit medial vermittelten Fremdbildern eine große Rolle. Einfacher wird der gleichberechtigte Familienalltag offensichtlich nicht, möglicherweise aber lebendiger und vielfältiger. (ICE2)
Herausgeber/in:
Villa, Paula-Irene; Thiessen, Barbara
Quelle: Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 24), 2009. 341 S.
Inhalt: "Derzeit ist Elternschaft ein Thema intensiver Debatten, in denen jedoch wechselseitige Bezüge zwischen Medienbildern und der Alltagspraxis von Mutter- und Vatersein oft ausgeblendet werden. Eine Folge dieses Wissensdefizits sind stereotype Wahrnehmungen. In differenzierter Weise und transdisziplinärer Verquickung kommen in diesem Buch Kultur-, Sozial- und Medienwissenschaftlerinnen gleichermaßen zu Wort. Ein thematischer Schwerpunkt liegt dabei in der Verflechtung von Geschlecht und Ungleichheit innerhalb von Elternschaft - sei es als institutionelles "Problem", als mediale Inszenierung oder in der empirischen Analyse." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Barbara Thiessen/Paula-Irene Villa: Mütter und Väter: Diskurse - Medien - Praxen. Eine Einleitung (7-21); 1. Erzählen und Zugreifen: Geschlechterpolitiken: Raewyn Connell: The neoliberal parent. Mothers and fathers in the new market society (26-40); Heike Kahlert: "Reproduktionsstreik" - Mediale (Re)Präsentationen zum Geburtenrückgang (41-62); Thomas Etzemüller: Zu traditionell, zu emanzipiert: Frauen als Quell der permanenten demographischen Katastrophe (63-73); Elisabeth Klaus/Martina Thiele: Alte Zöpfe - neu geflochten. "Das Eva-Prinzip" und der gesellschaftliche Diskurs über Feminismus und Familie (74-89); Ulrike Popp: Das hegemoniale Familienleitbild zwischen anachronistisch-restaurativen Tendenzen und gegenwärtigen Familienrealitäten - Über Paradoxien in Medien und Alltagsdiskursen (90-106); Sabine Toppe: Rabenmütter, Supermuttis, abwesende Väter? - Familien(leit)bilder und Geschlechtertypisierungen im Kinderarmutsdiskurs in Deutschland (107-123); 2. Handeln und Verhandeln: Elternschaften: Karin Flaake: Geteilte Elternschaft - Veränderte Geschlechterverhältnisse? Ergebnisse einer empirischen Studie zu Familiendynamiken und Sozialisationsprozessen (128-142); Doreen Kruppa: "... dass ich durchaus hin- und hergerissen bin, ob nicht 'n anderes Modell her sollte, mit einer Lebensgemeinschaft mit 'nem Mann und 'ner Frau..." - Heteronormativität am Beispiel gleichgeschlechtlicher Paare (143-161); Anna Voigt: Darstellung von Mutter- und Vaterschaft in Fernsehserien mit homosexuellen Protagonisten (162-172); Petra Bauer/ Christine Wiezorek: Familienbilder professioneller SozialpädagogInnen (173-190); 3. Suchen, Besetzen, Verschwinden: Väter: Heather Hofmeister/ Nina Baur/ Alexander Röhler: Versorgen oder Fürsorgen? Vorstellungen der Deutschen von den Aufgaben eines guten Vaters (194-212); Karin Schwiter: "Ich würde gerne den Hausmann spielen ..." Gute und schlechte Väter in den Erzählungen junger Erwachsener (213-225); Barbara Rinken: "Also es ist durchweg noch nicht wirklich akzeptiert, das ist eindeutig immer noch Frauensache." Geschlechter- und Familienbilder in Erzählungen allein erziehender Väter (226-242); Lisa Gotto: Body Politics. Väterlichkeit und Körperlichkeit im populären Hollywoodkino (243-254); 4 Verewigen, Verflüssigen, Simulieren: Mütter: Lena Correll: "Es ruft nichts nach mir". Frauen ohne Kinder und der gesellschaftspolitische Ruf nach Elternschaft (259-274); Anke Spies: Wunschkinder mit guten Müttern? - Der Babysimulator als Medium der Verunsicherung benachteiligter Mädchen (275-289); Miriam Dreysse: Mutterbilder in der zeitgenössischen Kunst - Auseinandersetzungen mit einem Ideal (290-306); Lisa Glauer: Geschlechtsspezifische (Neu-)Zuschreibungen an Körperflüssigkeiten in der Kunst (307-320); Eva Flicker: Wissenschaftlerinnen im Mainstream Spielfilm - von Müttern keine Spur. Filmsoziologische Analyse einer Ausblendung (321-336).
Von der Vorgabe zur Aufgabe : die Folgen der Entgrenzung von Erwerbsarbeit für Männlichkeit, Vaterschaft und Arbeitsteilung
Titelübersetzung:From a stipulation to a task : consequences of the delimitation of gainful work for masculinity, fatherhood and the division of labor
Autor/in:
Schier, Michaela; Szymenderski, Peggy
Quelle: Vaterwerden und Vatersein heute: neue Wege - neue Chancen!. Karin Jurczyk (Hrsg.), Andreas Lange (Hrsg.). Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2009, S. 250-269
Inhalt: Vor dem Hintergrund der Entgrenzungsdebatte und gestützt auf eine Skizze industriegesellschaftlicher Männlichkeits- und Vaterschaftskonstruktionen rekonstruieren die Verfasserinnen die Palette gesellschaftlicher Umbrüche mit ihren verunsichernden Effekten auf die Vaterrolle. Anhand der Ergebnisse ihres Forschungsprojekts "Entgrenzung von Arbeit - Entgrenzung von Familie" fragen die Verfasser, was geschieht, wenn industriegesellschaftliche Blaupausen für das Vatersein wegfallen, ob sich daraus neue Freiräume für die Realisierung der aktiven Vaterschaft ergeben und wie sich die zunehmende Zweiverdienersituation auf die Beteiligung der Männer in der Familienarbeit niederschlägt. In ihrem Material finden die Autorinnen wenige Hinweise darauf, dass die Erwerbszentrierung von Männern sich lockert und mehr Familienorientierung festgestellt werden kann. Erfahrungen von Prekarität und drohender Arbeitsplatzverlust aktivieren vielmehr die Ernährerrolle. Allerdings finden sich auch Anzeichen einer Erschütterung von Identitäts- und Alltagskonstruktionen. Viele der befragten Männer sind sich der familialen Folgekosten bewusst, die ihre Erwerbsfixierung mit sich bringt. In einigen Konstellationen gibt es Ansätze zu einer auch praktischen Umorientierung. Wenn Väter sich stärker an der Familienarbeit beteiligen, ist dies vor allem auf Forderungen ihrer Partnerinnen zurückzuführen. (ICE2)