Inhalt: Die aktuell in der politikwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung aufgeworfene Frage nach ihrem Verhältnis zu Frauenbewegung und Politik betrifft auch die epistemologische Problematik. Sie wirft aufs Neue die "Wissenschaftsfrage im Feminismus" auf und knüpft an die bisherigen Diskussionen um eine andere, bessere "Nachfolgewissenschaft" an. Dabei greift die Polarität zwischen Parteilichkeit und dem Gegenbild einer eher normalwissenschaftlich orientierten Distanzierung, wie sie sich in der bundesdeutschen Diskussion entwickelte, nach der Ansicht der Verfasserin zu kurz. Denn selbst für Karl Popper können, ja sollen Forscher durchaus parteilich und leidenschaftlich engagiert sein. Notwendig scheint deshalb eine genauere Auseinandersetzung mit jenen epistemologischen Entwürfen, wie sie der auch als male stream kritisierten "normal science" zugrunde liegen. Im ersten Teil des Beitrags wird dem Verhältnis von Wissenschaft und Praxis in Entwürfen der "normal science" nachgegangen. Die leitende These dabei ist, dass in ihren Grundannahmen das Verhältnis von Wissenschaft und Forschung zu allem, was nicht Wissenschaft ist, in Form strikter Trennungen entworfen wird. Dem setzt sie sich im zweiten Teil mit den Überlegungen von Donna Haraway entgegen, in denen eine bewegliche und kritische Positionierung die "entscheidende wissensbegründende Praktik" wird. (ICF2)
Schlagwörter:Feminismus; Wissenschaftlichkeit; Subjekt; Objekt; Politik; Politisierung; Engagement; Parteilichkeit; Handlungsorientierung; Frauenbewegung; Popper, Karl; Wissenschaftstheorie; Vernetzung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz