Gender Mainstreaming in der EU : wirtschaftlicher Mehrwert oder soziale Gerechtigkeit?
Titelübersetzung:Gender mainstreaming in the EU : economic value added or social justice?
Autor/in:
Tomic, Marina
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (VS College), 2011. 105 S.
Inhalt: "Die Debatten um ein beschäftigungspolitisches Gender Mainstreaming bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlichem Mehrwert: Während Kritikerinnen die Reaktivierung patriarchaler Machtverhältnisse befürchten, wird ein managementorientiertes Gender Mainstreaming von Protagonistinnen eher als Chance gesehen, das Thema Gleichstellung aufzuwerten. Unternehmensstrategisches bzw. 'erwerbszentriertes' Gender Mainstreaming kann durchaus ein Schlüssel zur Herstellung von Gerechtigkeit sein, wenn gleichzeitig die dadurch generierten Exklusionen kritisch beleuchtet werden. Marina Tomic zeigt Potenziale und Gefahren eines so kontextualisierten Gender Mainstreamings in der EU auf. Die Offenlegung der Schwachstellen eines auf den wirtschaftlichen Mehrwert ausgerichteten Gleichstellungsverständnisses dient als Vorlage zur Formulierung von künftigen Handlungsoptionen auf supranationaler Ebene. Das Buch wendet sich an Genderforscherinnen, Soziologinnen, Geistes-und Politikwissenschaftlerinnen sowie an Ökonominnen." (Autorenreferat)
Frauenerwerbstätigkeit in Geschlechterregimen : Großbritannien, Frankreich und Schweden im Vergleich
Autor/in:
Halwachs, Inga
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010. 266 S.
Inhalt: "Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter gesetzlich verankert ist, sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt sowie in anderen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens nach wie vor mit Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert. Dies zeigt sich bspw. in der Unterrepräsentativität von Frauen in Führungspositionen, geschlechtsspezifischen Einkommensdifferenzen sowie weiteren hier untersuchten Aspekten. Wie also wird die weibliche Erwerbstätigkeit in den hier untersuchten Ländern Großbritannien, Frankreich und Schweden gefördert, um Benachteiligungen zu kompensieren und den Ursachen entgegenzuwirken? Die Autorin analysiert und vergleicht zur Beantwortung dieser Frage die Arbeitsmarktpolitik sowie weitere politische und gesellschaftliche Bereiche der Wohlfahrtsstaatsregime sowie den darin eingebetteten Geschlechterregimen und stellt hierzu die Thesen auf, dass die Quantität und Qualität der Strategien zur Frauenförderung vom jeweiligen Typus des Geschlechterregimes abhängen und sich die Wohlfahrtsstaaten in ihrer Politik hinsichtlich sozialer Sicherung sowie in ihren arbeitsmarktpolitischen Instrumenten einander annähern, da auf EU-Ebene vereinheitlichte Regelungen in Bezug auf Geschlechtergleichstellung vorgegeben werden, die Einfluss auf die Frauenerwerbstätigkeit nehmen." (Autorenreferat)
Gleichstellungspolitik in der EU : eine Einführung
Titelübersetzung:Equal opportunity policy in the EU : an introduction
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Schwalbach: Wochenschau Verl. (Uni Studien Politik), 2006. 156 S.
Inhalt: Schon immer hat sich die Europäische Union um die Gleichstellung der Geschlechter bemüht, zunächst allerdings eingeschränkt auf das Problem von Lohngleichheit. In der Zwischenzeit hat sie sich zu einem geschlechterpolitisch aktiven Akteur entwickelt. Gleichwohl liegen zum Politikfeld Gleichstellung zwar zahlreiche, aber stets spezialisierte Beiträge vor, jedoch keine Einführungsliteratur. Diese Lücke schließt Klein. Sie führt mit zahlreichen Beispielen in die politik- sowie rechtswissenschaftlichen Grundlagen der Gleichstellungspolitik der EU ein, dabei berücksichtigt sie soziologische Fragestellungen. Im ersten Teil wird ein Überblick über die Gleichstellungspolitik in Deutschland (einschließlich der DDR) gegeben. Es folgt ein Überblick über die EU-Sozialpolitik, in welche die Gleichstellungspolitik eingebettet wird. Institutionen und Instrumente werden in knapper Form beschrieben. Die Autorin legt die Entwicklung des 'Gendergemeinschaftsrechts' entlang der Konzepte Gleichstellung, Frauenförderung und Gender Mainstreaming dar, bevor sie dann auf die Bereiche gleichstellungspolitischen Handelns der EU eingeht. Dabei wird deutlich, dass sich der Erwerbsarbeitsbezug immer wieder als Schranke erfolgreicher Gleichstellungspolitik erwiesen hat, nunmehr aber zunehmend aufgeweicht wird bzw. die sozialen Voraussetzungen für Erwerbstätigkeit in den Blick geraten. In diesem Kapitel wird ferner ein Schwerpunkt auf die neuen Mitgliedstaaten gelegt. Klein bilanziert, dass die Gleichstellungspolitik zugleich 'Erfolgsmodell' und 'Baustelle' europäischer Sozialpolitik ist (139). (ZPol, NOMOS)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Widersprüche zwischen der europäischen Makroökonomie und Gender Mainstreaming : unüberwindbare Widersprüche?
Titelübersetzung:Contradictions between the European macroeconomy and gender mainstreaming : insurmountable contradictions?
Autor/in:
Young, Brigitte
Quelle: Die Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union. Annette Jünemann (Hrsg.), Carmen Klement (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration), 2005, S. 27-45
Inhalt: Der Beitrag zur Gleichstellungspolitik in der EU fragt nach der widersprüchlichen Zielsetzung der EU im Zuge der geschlechtsspezifischen Policy-Expansion: einer beschäftigungspolitischen Priorität der Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen und Männern bei gleichzeitigen austeritätspolitischen Vorgaben im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion, die den fiskalpolitischen Handlungskorridor der Nationalstaaten einschränkt und der Bewältigung der hohen Arbeitslosigkeit in den EU-Mitgliedsstaaten entgegenwirkt. Die Analyse der europäischen Integration als einem 'disziplinierenden neoliberalen' Governance-System ist verbunden mit der These, dass sich die EU zwar in wachsendem Maße mit Gleichstellung und Chancengleichheit befasst, die tatsächlichen geschlechtsspezifischen Maßnahmen aber gleichzeitig mit dem politischen Projekt der neoliberalen marktförmigen Integration erfolgen bzw. von dieser stark konterkariert werden. Des Weiteren wird in den Ausführungen das Gender Mainstreaming-Konzept hinsichtlich seines gleichstellungspolitischen Ziels daraufhin hinterfragt, ob das Konzept, wie der Ansatz verspricht, der derzeitigen Situation von sozial schwachen Frauen (besonders Frauen in den osteuropäischen Beitrittsländern und Migrantinnen), die auf dem formalen Arbeitsmarkt keine Chance haben, eine Beschäftigung zu finden und die in die informelle Ökonomie oder Teilzeitarbeit verdrängt werden, gerecht werden kann. Die Kritik setzt bei der Hierachisierung unterschiedlicher Politikfelder in high und low policies an. Selbst bei konsequenter Umsetzung, so die Annahme der Autorin, werden die vom acquis communitaire ausgehenden positiven Impulse durch die makroökonomischen Restriktionen einer zunehmend neoliberalen Wirtschaftspolitik konterkariert. Weil die Makroökonomie, allen Gender Mainstreaming-Postulaten zum Trotz, noch immer geschlechterblind ist, verpuffen geschlechtersensible Regelungen in low policy-Bereichen wie der Sozial- oder Beschäftigungspolitik weitgehend wirkungslos. Die Frage, wie der Ansatz des Gender Mainstreaming den derzeitigen neoliberalen wirtschaftspolitischen Gegebenheiten Rechnung tragen kann, kann nach Ansicht der Autorin nur beantwortet werden, indem die Genderpolitik mit der Betonung auf Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Politikbereichen mit dem Ansatz der feministischen Makroökonomie verbunden wird. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Reflections on the transformative potential of gender mainstreaming in Europe
Titelübersetzung:Überlegungen zum Transformationspotenzial von Gender Mainstreaming in Europa
Autor/in:
Verloo, Mieke
Quelle: Kompetenz und/ oder Zuständigkeit: zum Verhältnis von Geschlechtertheorie und Gleichstellungspraxis. Dorothea Lüdke (Hrsg.), Anita Runge (Hrsg.), Mechthild Koreuber (Hrsg.). Tagung "Kompetenz und/ oder Zuständigkeit. Zum Verhältnis von Geschlechtertheorie und Gleichstellungspraxis"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 117-129
Inhalt: Am Beispiel der Niederlande weist die Verfasserin auf die Gefahr hin, dass Gender Mainstreaming auf der Ebene der Rhetorik bleibt und sein Transformationspotenzial verliert. Sie nennt fünf Vorbedingungen, die für ein erfolgreiches Gender Mainstreaming erfüllt sein müssen: (1) Es muss klar sein, welcher Teil des Mainstreams Ziel der Strategie ist und die ergriffenen Maßnahmen müssen nachhaltig wirken. (2) Die Ergebnisse von Gender Mainstreaming müssen sich am Kriterium der erreichten Gleichstellung messen lassen. (3) Gender Mainstreaming-Projekte müssen müssen sich auf eine klar umrissene Zielgruppe beziehen. (4) Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter muss klar operationalisiert sein. (5) Gender Mainstreaming darf sich nicht nur auf offensichtliche geschlechtsspezifische Verzerrungen beziehen, sondern muss auch tiefer und versteckt liegende Verzerrungen aufgreifen. (ICE)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Tendenzen der europäischen Gleichstellungspolitik und die "European Platform of Women Scientists"
Titelübersetzung:New tendencies in European equal opportunity policy and the "European Platform of Women Scientists"
Autor/in:
Beuter, Isabel
Quelle: Zweckbündnis statt Zwangsehe: Gender Mainstreaming und Hochschulreform. Anke Burkhardt (Hrsg.), Karsten König (Hrsg.). Bonn: Lemmens (Wittenberger Hochschulforschung : Studien des Instituts für Hochschulforschung Wittenberg an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), 2005, S. 37-43
Inhalt: Die europäische Gleichstellungspolitik sieht sich durch den Bologna-Prozess und den Übergang zum 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm vor neue Herausforderungen gestellt. Aktuelle Entwicklungen der europäischen Gleichstellungspolitik betreffen vor allem institutionelle Regelungen, bei denen die Beachtung von Gender Mainstreaming besondere Bedeutung erhält. Mit der European Platform of Women Scientists (EPWS) stellt die Verfasserin ein konkretes Projekt vor, das Wissenschaftlerinnen in Europa unterstützen und ihre Position in der europäischen Wissenschafts- und Forschungspolitik stärken soll. Mit der EPWS kann ihrer Einschätzung zufolge eine starke und einflussreiche Organisation geschaffen werden, die sich nachhaltig für Frauen in Wissenschaft und Forschung einsetzt. (ICE2)
Schlagwörter:Gleichstellung; EU-Politik; Wissenschaftler; Frauenförderung; Organisationen; Gender Mainstreaming; Wissenschaftspolitik; Forschungspolitik; EU
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Entwicklungslinien: zur Entstehung von Gender Mainstreaming in internationalen Zusammenhängen
Titelübersetzung:Development trends: origins of gender mainstreaming in international relationships
Autor/in:
Frey, Regina
Quelle: Gender Mainstreaming: Konzepte - Handlungsfelder - Instrumente. Michael Meuser (Hrsg.), Claudia Neusüß (Hrsg.). Bonn (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung), 2004, S. 24-39
Inhalt: "Die Autorin betont in ihrem Beitrag die Bedeutung der 'über 30-jährigen Geschichte des entwicklungspolitischen Gender-Diskurses', zeigt dessen enge Verbindung mit der Entwicklung des Gender Mainstreaming auf und beschreibt dies als Ergebnis von Aktivitäten international agierender Frauen-Nichtregierungsorganisationen (NRO), von Frauen- und Geschlechterforscherinnen sowie von feministisch engagierten Mitarbeiterinnen von Entwicklungsorganisationen. Sie hebt bei aller Kritik am Ansatz, die u.a. dessen Systemkonformität gilt, seine Bedeutung als 'geschlechterpolitische Chance' hervor. Diese sieht die Autorin darin, emanzipatorische Ausgangspunkte wie die Lobbyarbeit der internationalen Frauenbewegungen und der 'institutionsinternen Advokatinnen' als relevante 'buttom-up' Aktivitäten zu würdigen, da diese das Potenzial bergen, 'Institutionen geschlechtergerecht zu verändern'." (Textauszug)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender Mainstreaming als Herausforderung für eine zukunftsorientierte Personalarbeit : die Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsplatz im europäischen Kontext
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a challenge for future-oriented personnel work : equality between men and women at work in a European context
Inhalt: "Die Rolle der Frau im Erwerbsleben in all ihrer Komplexität und unter Berücksichtigung der wichtigen Determinanten darzustellen und Wege aufzuzeigen, die Gleichstellung von Frau und Mann am Arbeitsplatz voranzutreiben, stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Gender Mainstreaming bietet dabei den konzeptionellen Bezugsrahmen und dient als Plattform für eine umfassende Untersuchung. Die Untersuchung ist mehrdimensional aufgebaut: Zum Einen umfasst sie eine Zeitreise. Die Thematik wird aus der Vergangenheits- und Gegenwartsperspektive beleuchtet sowie zukunftsorientiert betrachtet. Zum Anderen berücksichtigt das Untersuchungsdesign die deskriptive, explikative und handlungsorientierte Ebene. In einem ersten Schritt werden die wesentlichen Begriffe definiert und voneinander abgegrenzt. In einem zweiten Schritt wird der Fokus auf die Entwicklung des Frauenbildes in Recht und Gesellschaft im 20. Jahrhundert gelegt. Dabei wird zwischen den Entwicklungen in Deutschland und den Veränderungen in Großbritannien unterschieden. Der Rückblick in die Vergangenheit ist notwendig, um den Status-Quo und die gegenwärtige Entwicklung nachvollziehen zu können. In einem dritten Schritt wird die Gegenwart beleuchtet. Während die Vergangenheit vor allem unter dem Blickwinkel der Länder betrachtet worden ist, erfolgt die Bestandsaufnahme der heutigen Rolle der Frau in Gesellschaft und Beruf sowohl unter der länderspezifischen Perspektive als auch unter Berücksichtigung der wesentlichen Aktionsfelder. Diese zweidimensionale Betrachtung ist notwendig, um die Komplexität des Themas beherrschbar zu machen und die Grundlagen für die zukunftsorientierte Personalarbeit zu legen. Der Gegenwartsuntersuchung schließt sich - in einem vierten Schritt - ein Ausblick in die Zukunft an. Zwar wird die länderspezifische Gliederung hier nur noch bedingt aufrechterhalten. Dies erscheint jedoch angesichts der Entwicklung zur europäischen Integration nachvollziehbar. Sowohl auf politischer und staatlicher Seite als auch auf betrieblicher Seite werden alle wichtigen Dimensionen und Determinanten dargestellt, in einen explikativen Rahmen gebracht sowie handlungsorientierte Aspekte und Ansätze entwickelt. Durch Beispiele gelingt es, dem Leser/ der Leserin nicht nur Konzepte und Theorien anzubieten, sondern auch Praktikabilität zu vermitteln. Gender Mainstreaming ist ein überaus komplexes Thema, das in einer interdependenten Beziehung zu gesellschaftlichen Entwicklungen, politischen Rahmenbedingungen, wirtschaftlichen Mechanismen sowie rechtlichen Notwendigkeiten steht. Bisher wurde dieses Thema vielfach auf der Metaebene diskutiert. Eine Übertragung auf die Personalarbeit und auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen stellt noch eine Seltenheit dar. Diese Arbeit ist eine der ersten Veröffentlichungen, die sich intensiv mit den personalwirtschaftlichen Implikationen im einzelwirtschaftlichen Kontext beschäftigt. Mit Hilfe des deskriptiven, explikativen und handlungsorientierten Ansatzes, der dieser Arbeit zugrunde liegt, sowie durch das ganzheitliche Vorgehen wird deutlich, dass Gender Mainstreaming auch tatsächlich umsetzbar ist." (Textauszug)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Monographie
"Gender Mainstreaming" - das bessere Rezept für Chancengleichheit?!
Autor/in:
Dunst, Claudia
Quelle: Was bringt Europa den Frauen?: feministische Beiträge zu Chancen und Defiziten der Europäischen Union. Ulrike Allroggen (Hrsg.), Tanja Berger (Hrsg.), Birgit Erbe (Hrsg.). Hamburg: Argument-Verl. (Argument Sonderband. Neue Folge), 2002, S. 31-50
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterpolitik in Europa : supranationale Gestaltungsimpulse und mitgliedstaatliche Systemtraditionen
Titelübersetzung:Gender policy in Europe : supranational organizational impetus and system traditions in EU member states
Autor/in:
Fuhrmann, Nora
Quelle: Die EU - eine politische Gemeinschaft im Werden. Ingeborg Tömmel (Hrsg.), Chryssoula Kambas (Hrsg.), Patricia Bauer (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Forschungen zur Europäischen Integration), 2002, S. 95-103
Inhalt: Die Autorin geht in ihrem Beitrag der Frage nach, in welcher Weise die europäische und die nationale Politik- und Verwaltungsebene im Bereich der Geschlechterpolitik aufeinander einwirken. Während sich auf europäischer Ebene seit dem Amsterdamer Vertrag mit dem Leitbild des "Gender Mainstreaming" eine vergleichsweise progressive und enthierarchisierende Geschlechterpolitik durchsetzen konnte, verharren nach ihrer Einschätzung die meisten Mitgliedstaaten mit Ausnahme der skandinavischen Länder nach wie vor auf dem Niveau einer hierarchisierenden Geschlechterpolitik. Die Autorin schließt daraus, dass der Unterschied zwischen europäischer und nationaler Politik offenbar nicht ausreicht, um einen verstärkten Anpassungsdruck oder Veränderungen auf der nationalen Ebene zu erzeugen. Als Erklärung für die progressive Politik der EU können die offeneren Entscheidungsverfahren und die herausgehobenere Rolle, die Frauen dabei spielen, sowie die schwache Verrechtlichung einzelner Politikfelder genannt werden. Demgegenüber können die starken Beharrungstendenzen in den meisten Mitgliedstaaten der EU den tief verankerten sozialstaatlichen und bürgerrechtlichen Traditionen und den damit verbundenen spezifischen Hierarchien und Rollenmustern zwischen Männern und Frauen zugeschrieben werden, wie die Autorin in ihrem kurzem Überblick über die Geschlechterordnungen in den EU-Mitgliedsländern zeigt. (ICI2)