Riskante Leben? : Geschlechterordnungen in der Reflexiven Moderne
Titelübersetzung:Risky life? : gender systems in the reflexive modern age
Herausgeber/in:
Moser, Vera; Rendtorff, Barbara
Quelle: Opladen: B. Budrich (Jahrbuch der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft), 2012. 202 S.
Inhalt: "Individualisierungsprozesse und die Umverteilung sozialer Risiken lassen auch die tradierten Geschlechterverhältnisse nicht unberührt. Welche Veränderungen sich für Geschlechtsidentitäten, Geschlechterbeziehungen und geschlechtstypische Positionierungen in der Gesellschaft ergeben (können), untersuchen die Beiträge im vorliegenden Band. Nach dem von Ulrich Beck geprägten Schlagwort von der 'Risikogesellschaft' wirken die von modernen westlichen Gesellschaften produzierten Risiken individualisierend und führen typischerweise dazu, dass die entstehenden Gefährdungslagen von den einzelnen Individuen selbst getragen und bewältigt werden müssen. Das wachsende Gefühl, dass die Ungleichheit erzeugenden Umstände zwar in die eigene Verantwortung fallen, sich aber dem individuellen Zugriff entziehen und von der einzelnen Person nicht mehr beeinflussbar sind, nivelliert jedoch tendenziell sowohl das Bewusstsein möglicher Ungerechtigkeit gesellschaftlicher Umstände wie auch von individuellen und gesellschaftlichen Verantwortlichkeiten. Spezifisch für die Reflexive Moderne ist gerade, dass 'Verursacher' ungünstiger Lebensumstände nicht mehr erkennbar sind, die Strukturen der Verteilung dieser ungünstigen Umstände auf die Individuen verdeckt und tendenziell undurchschaubar werden. Damit wird auch die Geschlechterordnung, der 'Geschlechtervertrag', schwerer durchschaubar. Eine geschlechterbezogene Betrachtung muss deshalb danach fragen, welche Wirkungen diese Prozesse auf die Ausgestaltung der Geschlechterbeziehungen haben, nach den je unterschiedlichen Wirkungen auf die Lebensumstände von Frauen und Männern und danach, wer was erhält und nicht erhält, wer welche Rechte und Verpflichtungen übertragen bekommt, wer woran gemessen, wem was abverlangt, wer woran gehindert wird und welche Konsequenzen das hat - für die Einzelnen, ihre jeweilige geschlechtstypische Positionierung, für die Positionierung von Geschlechtergruppen und für die Gesellschaft insgesamt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Vera Moser, Barbara Rendtorff: Riskante Leben? Geschlechterordnungen in der Reflexiven Moderne (9-12); Einführender Essay: Hildegard Maria Nickel: Individualisierung und Subjektivierung aus der Geschlechterperspektive: Riskante Chancen (15-24); Hauptbeiträge: Christine Thon: Individualisierte Geschlechterordnungen? Feministische und hegemonieanalytische Kritik eines modernisierungstheoretischen Konzepts (27-43); Barbara Pichler: Die flexible Frau und der gebrochene Mann. Geschlechterformationen im sozialpädagogischen Alter(n)sdiskurs (45-63); Michèle Amacker: "Und seit dann bin ich einfach daheim, Modell Hausmann." Prekäre Konstellationen: Lebensführung von Haushalten in prekären Lebenslagen zwischen Erwerbs- und Care-Arbeit (65-80); Aus der Forschung: Carola Iller, Jana Wienberg: Altern und Geschlecht - Gesundheit und Wohlbefinden im Alter in einer geschlechterdifferenziellen Perspektive (83-92); Regina Heimann: Bildungsentscheidungen zwischen milieubedingtem Aufstiegswunsch und geschlechtsbezogener Traditionalisierung (93-105); Sandra Glammeier: "Sonst eine ganz toughe Frau". Erwartete und verhinderte Selbstbestimmung von Frauen - Paradoxien im Kontext von Geschlechterkonstruktionen im Modernisierungsprozess (107-116); Michael Ley: Geschlechterordnung als institutionelle Abwehr. Untersuchungen zur Einführung der Koedukation an einer katholischen Mädchenschule (117-130); Marion Ott, Rhea Seehaus: "Es ist halt durchs Stillen, dadurch ergibt es sich einfach." Familiale Arbeitsteilungsmuster und Naturalisierungseffekte von Stilldiskursen (131-140); John Litau, Barbara Stauber: Riskante Identitätsarbeit? Zur Herstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit in jugendkulturellem Rauschtrinken (141-153); Tagungsberichte: Anna Eggers: Bericht zur ersten Jahrestagung der Fachgesellschaft Geschlechterstudien/Gender Studies Association "Verletzbarkeiten. Geschlechterwissenschaftliche Perspektiven" (157-160); Selma Haupt: Bericht zur Jahrestagung der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der DGfE an der Universität Paderborn 2011 (161-167); Rezensionen: Selma Haupt: Rezension zu: Power: Die eindimensionale Frau (171-174); Vera Moser: Rezension zu: Haker: Hauptsache gesund? Ethische Fragen der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik (174-177); Edith Glaser: Rezension zu: Hoffmann: Weibliche Arbeitswelten in der Wissenschaft. Frauen an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1890-1945 (177-180); Claudia Nikodem: Rezension zu: Rendtorff: Bildung der Geschlechter (181-183); Sigrid Schmitz: Rezension zu: Fine: Delusions of Gender. The Real Science Behind Sex Differences (184-187); Markus Gippert: Rezension zu: Mergl: Der Terror der Selbstverständlichkeit. Widerstand und Utopien im Neo-Individualliberalismus (188-189); Sabine Toppe: Rezension zu: Dackweiler/Schäfer (Hrsg.): Wohlfahrtstaatlichkeit und Geschlechterverhältnisse aus feministischer Perspektive (190-195).
Quelle: Reflexive Erziehungswissenschaft: Forschungsperspektiven im Anschluss an Pierre Bourdieu. Barbara Friebertshäuser (Hrsg.), Markus Rieger-Ladich (Hrsg.), Lothar Wigger (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 211-228
Inhalt: Der Aufsatz zum pädagogischen Forschungsbereich der reflexiven Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Beitrag von Pierre Bourdieu zur Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung. Für die eher sozialwissenschaftlich orientierten Frauen- und Genderforscherinnen stellt Bourdieus Werk eine Herausforderung dar. Dies wird im ersten Abschnitt an den Debatten über die Sozialisationsforschung gezeigt. Bourdieus Habitusbegriff bietet hier eine grundlegende Bereicherung, während seine Analyse männlicher Herrschaft kontrovers diskutiert wird. Der zweite Abschnitt beleuchtet, inwiefern die 'Illusion der Chancengleichheit' von Bourdieu/Passeron (1971) Untersuchungen des Zusammenhangs von sozialer Herkunftskultur, Geschlecht und ungleichen Bildungs-, Studien-, Studienfach- und Berufschancen inspiriert. Frauen- und Geschlechterforscherinnen nutzen das Analyseinstrument vor allem zur Erforschung des Weiterwirkens der sozialen Herkunft in die Hochschule hinein sowie allgemeiner für Antworten auf die Frage nach der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb. Im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung, die sich mit schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern befasst, existieren bis heute wenige empirische Untersuchungen, die explizit mit dem Bourdieuschen Theorieansatz arbeiten. Dennoch lassen sich hierzu im dritten Abschnitt drei Studien vorstellen, die Bourdieus Denkwerkzeuge in diesem Kontext gewinnbringend einsetzen. Die Forschungsprojekte untersuchen (1) die Heterogenität im Schulalltag, (2) Männlichkeiten im gymnasialen Alltag sowie (3) Mädchen in einem Jugendverband. Abschließend lässt sich für die Frauen- und Geschlechterforschung fragen, ob und welche Modifikationen notwendig sind, um Bourdieus Ansätze stärker in erziehungswissenschaftliche Kontexte einzubringen. (ICG2)
Sozialisation und Geschlecht : theoretische und methodologische Aspekte
Titelübersetzung:Socialization and gender : theoretical and methodological aspects
Herausgeber/in:
Bilden, Helga; Dausien, Bettina
Quelle: Opladen: B. Budrich, 2006. 309 S.
Inhalt: "Das Buch knüpft an die Diskussion um 'geschlechtsspezifische Sozialisation' an, die seit Beginn der 1990er Jahre zum Stillstand gekommen ist. Die Frage, wie Menschen in Auseinandersetzung mit ihren Lebensbedingungen zu Frauen und Männern werden, bleibt dennoch aktuell. Wie spielen gesellschaftliche Strukturen, die (auch) nach Geschlecht differenzieren, und soziale Praktiken zusammen, in denen Subjekte unterschiedliche Weiblichkeiten und Männlichkeiten 'leben'? Wie haben sich die Diskurse über Geschlecht in Alltag und Wissenschaft verändert? Der Band stellt Fragen und Herangehensweisen an den Zusammenhang von Sozialisation und Geschlecht im Lichte neuerer Entwicklungen der Geschlechterforschung vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helga Bilden, Bettina Dausien: Sozialisation und Geschlecht. Einleitung in eine vielstimmige Diskussion (7-15); Bettina Dausien: Geschlechterverhältnisse und ihre Subjekte. Zum Diskurs um Sozialisation und Geschlecht (17-44); Helga Bilden: Sozialisation in der Dynamik von Geschlechter- und anderen Machtverhältnissen (45-70); Carol Hagemann-White: Sozialisation - zur Wiedergewinnung des Sozialen im Gestrüpp individualisierter Geschlechterbeziehungen (71-88); Barbara Rendtorff: Zur Bedeutung von Geschlecht im Sozialisationsprozess. Reale, imaginäre und symbolisch-politische Dimensionen des Körpers (89-102); Hanns-Martin Trautner: Sozialisation und Geschlecht. Die entwicklungspsychologische Perspektive (103-120); Helga Kelle: Sozialisation und Geschlecht in kindheitssoziologischer Perspektive (121-137); Bettina Fritzsche/ Anja Tervooren: Begehrensdynamiken in der Sozialisation. Perspektiven des Performativen (139-161); Michael Meuser: Riskante Praktiken. Zur Aneignung von Männlichkeit in den ernsten Spielen des Wettbewerbs (163-178); Christine Thon: Rekonstruktive Geschlechterforschung und die zögerliche Konstitution ihres Gegenstands. Eine Übung in der systematischen Irritation des forschenden Blicks (179-197); Minna-Kristiina Ruokonen-Engler: Differenzen im Kontext. Biographieanalytische Perspektiven auf Intersektionalität und Subjektkonstitution (199-218); Paula-Irene Villa: Scheitern - ein produktives Konzept zur Neuorientierung der Sozialisationsforschung (219-238); Jutta Hartmann: Dynamisiertes Geschlecht. Diskurstheoretische Perspektiven zur Subjektkonstitution entlang der Grenzen von Geschlecht, Sexualität und Generation (239-255); Renate Nestvogel: Sozialisation(stheorien) in interkultureller Perspektive am Beispiel eines Forschungsprojekts zu Afrikanerinnen in Deutschland (257-274); Lothar Böhnisch: Zum Wandel von Männlichkeit und männlicher Sozialisation im "digitalen Kapitalismus" (275-288); Regina Becker-Schmidt: Theoretische und methodische Anmerkungen zu "Sozialisation und Geschlecht" (289-305).
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlecht als Erklärungs- oder Beobachtungskategorie? : zum Stand der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Gender as an explanation or observation category? : current state of education-science-based gender studies
Autor/in:
Moser, Vera; Rendtorff, Barbara
Quelle: Schaustelle Gender: aktuelle Beiträge sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Peter Döge (Hrsg.), Karsten Kassner (Hrsg.), Gabriele Schambach (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2004, S. 52-60
Inhalt: Im Rahmen von sieben Thesen resümieren die Autorinnen Entwicklungslinien erziehungswissenschaftlicher Geschlechterforschung. Sie zeigen den Wandel von der Frauenbewegung zur Frauenforschung auf, beleuchten Schulpädagogik, Sozialisationsforschung und Praxisforschung und diskutieren aktuelle theoretische Verschiebungen in der Nutzung der Kategorie Geschlecht, wie auch den bislang erreichten Stand der Institutionalisierung. Insgesamt gesehen ist die Geschlechterforschung eine etablierte Teildisziplin in der Erziehungswissenschaft und sie besitzt inzwischen als "Frauen- und Geschlechterforschung" einen eigenen Sektionsstatus in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Sie ist aber nicht zentral im Fach selbst angesiedelt; ihre Zukunft ist damit als eher fragil einzuschätzen: Fachdiskurse, beispielsweise um den Bildungsbegriff, um Ethik in der Pädagogik u.a., blenden diese Perspektive nach wie vor weitgehend aus. In der Professionstheorie, der Sozialisationsforschung und Teilen der Schulforschung wird dagegen zwar regelmäßig auf das Geschlecht verwiesen, jedoch eher im Sinne einer Beobachtungskategorie. (ICA2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen-Männer-Genderforschung
Titelübersetzung:Women's-men's gender studies
Autor/in:
Hauser, Kornelia
Quelle: Soziologische Revue : Besprechungen neuer Literatur, Jg. 25 (2002) H. 1, S. 35-51
Inhalt: Aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung werden folgende Publikationen besprochen: Hans Bosse / Vera King (Hrsg.): Männlichkeitsentwürfe. Wandlungen und Widerstände im Geschlechterverhältnis (2000);, Christina von Braun / Inge Stephan (Hrsg.): Gender Studies. Eine Einführung (2000); Henriette Burmann: Die kalkulierte Emotion der Geschlechterinszenierung. Galanterierituale nach deutschen Etikette-Büchern in soziohistorischer Perspektive (2000); Margit Brückner / Lothar Böhnisch (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse. Gesellschaftliche Konstruktionen und Perspektiven ihrer Veränderung (2001); Jörg Fichtner: Über Männer und Verhütung. Der Sinn kontrazeptiver Praxis für Partnerschaftsstile und Geschlechterverhältnis (1999); Doris Janshen (Hrsg.): Blickwechsel. Der neue Dialog zwischen Frauen- und Männerforschung (2000). Die Autorin weist in ihrer Gesamtbetrachtung darauf hin, dass zu den "feinen Unterschieden" (Bourdieu) und ihren kulturellen Übersetzungen nun auch die Vervielfältigung des Geschlechts gezählt werden kann. Da sich die Bereiche der sozialstaatlichen Integration, der politischen Willensbildung und der privaten Lebensführung immer mehr den Imperativen der ökonomischen Märkte anpassen müssen und alle sozialen Lebensbereiche von einer "sukzessiven Vermarktlichung" erfasst werden, ist es Aufgabe einer feministischen Wissenschaft, solche Verhältnisse und Tendenzen bei der Errichtung neuer Herrschaftsverhältnisse in ihren Vergeschlechtlichungen umfassend zu erforschen. (ICI)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht und Sozialisation : eine Problemskizze
Titelübersetzung:Gender and socialization : an outline of the problems
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Erwägen Wissen Ethik : Forum für Erwägungskultur, Jg. 13 (2002) H. 1, S. 13-26
Inhalt: "In diesem Artikel wird zunächst der Frage nachgegangen, weshalb inzwischen in der Frauenforschung in der Bundesrepublik nur noch vereinzelt Arbeiten zur geschlechtsspezifischen Sozialisation zu finden sind. Es zeigt sich, daß insbesondere im Rahmen (de)konstruktivistischer Geschlechtertheorien eine breite Tabuisierung sozialisationstheoretischer Fragestellungen stattgefunden hat. Zweifellos war die Kritik an herkömmlichen Sozialisationstheorien in vielen Punkten berechtigt. Andererseits hat diese Tabuisierung, wie ich zeigen werde, aber auch zu einer Reihe problematischer Forschungssperren geführt, die sich gerade für die Analyse des aktuellen gesellschaftlichen Wandels für die Frauen- und Geschlechterforschung zunehmend als unproduktiv erweisen. Abschließend werde ich einige zentrale Punkte angeben, in welche Richtung eine 'Reformulierung geschlechtsspezifischer Sozialisationstheorien' gehen müßte." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article addresses the question, why within women's studies in Germany lately can one only find scattered studies devoted to gender specific socialization? It shows that, within the framework of (de-)constructionist gender theory, there is a wide spread taboo an discussion of issues related to socialization theory. While many criticisms of socialization theory are no doubt justified, the taboo an the latter has led, I will show, to a series of problematical restrictions an research. These have proven to be increasingly unproductive, particularly with respect to the analysis of current social changes affecting women and gender research. Finally, I will provide a few points indicating the direction in which a reformulated gender specific socialization theory must move." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Erziehungswissenschaft
Titelübersetzung:Education science
Autor/in:
Gieseke, Wiltrud
Quelle: Gender-Studien: eine Einführung. Christina von Braun (Hrsg.), Inge Stephan (Hrsg.). Stuttgart: Metzler, 2000, S. 328-343
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Forschungs- und Theorieentwicklung innerhalb der Erziehungswissenschaft unter der Geschlechterperspektive und lokalisiert neue theoretische Herausforderungen für eine erziehungswissenschaftliche Perspektive in der Gender-Forschung. Dabei geht es insbesondere um die in den feministischen Diskursen so häufig thematisierte Frage um Gleichheit und Differenz. Gefordert wird eine neue Lebenskonzeption, die Berufstätigkeit, Familienleben und Öffentlichkeit für beide Geschlechter zugänglich macht. Im weiteren Verlauf werden auch die Möglichkeiten des Studienganges Gender-Forschung diskutiert. Neben Fragen der Lerninhalte des Gender-Studiums werden auch Kompetenzvermittlung und Praxisfelder tangiert. Den Abschluß bildet ein Bericht über die Arbeit der von der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft im Jahre 1984 gegründeten Kommission für Frauenforschung. (ICH)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Geschlechterverhältnis in der Weiterbildung zum "Gender-Training" : Entwicklungen der Geschlechterthematik
Titelübersetzung:From the gender relationship in further education to "gender training" : developments in gender themes
Autor/in:
Derichs-Kunstmann, Karin
Quelle: Frauenweiterbildung: innovative Bildungstheorien und kritische Anwendungen. Elisabeth de Sotelo (Hrsg.). Weinheim: Dt. Studien Verl. (Einführung in die pädagogische Frauenforschung), 2000, S. 112-134
Inhalt: Die Gender-Perspektive in der Frauenforschung stellt einen Perspektivenwechsel der Frauenforschung dar, der auch in Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung seit Beginn der 90er Jahre eine zunehmende Rolle spielt. Dabei wurde zuerst das Geschlechterverhältnis in den Einrichtungen der Weiterbildung zum Thema gemacht. Das bezog sich sowohl auf die Beschäftigten in den Institutionen der Weiterbildung als auch auf die Teilnehmenden. In der Nachfolge der Koedukationsdebatte in der schulischen Forschung wurde die Interaktion zwischen Frauen und Männern in der Erwachsenenbildung untersucht. Zunehmend bezieht sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die Diskussion um das Geschlechterverhältnis auch auf die Inhalte der Weiterbildung. Es ist vom Geschlechterdialog die Rede, aber auch von Gender-Training. Die Berücksichtigung der Geschlechterperspektive bei der Auswahl und Formulierung von Inhalten der Bildungsarbeit sowie die Entwicklung einer geschlechtsgerechten Didaktik werden gefordert. (ICH)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Mentoring und Training
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Politik, Theorie und die Kategorie 'Geschlecht' : ein Diskussionsbeitrag zum Thema 'Erziehung und Geschlechterdifferenz'
Titelübersetzung:Politics, theory and the category of 'gender' : a discussion article on the topic of 'Education and gender difference'
Autor/in:
Bürgin, Ariane
Quelle: Philosophie und Erziehung. Emil Angehrn (Red.), Bernard Baertschi (Red.). Bern: Haupt, 1996, S. 145-157
Inhalt: Es ist die in jüngster Zeit erneut diskutierte Frage um Nutzen und Nachteil der Koedukation, welche die Dimension der Geschlechterdifferenz wieder zu einem Thema in pädagogischen Diskussionen macht. Sie dient der Autorin als Ausgangspunkt, um den Begriff der Geschlechterdifferenz von verschiedenen Kontexten aus zu beleuchten: Zum einen wird die in gleichstellungspolitischen Zusammenhängen geführte Gleichheits-Differenz-Debatte kurz skizziert. Zum anderen wird ein Blick auf die in der feministischen Theorie neuerdings geführte Diskussion um die Kategorie "Geschlecht" geworfen. Die Autorin will das Denken der Differenz auf neue Weise herausfordern: Im Mittelpunkt steht nun nicht mehr die Frage, wie Gleichheit und Differenz zu vermitteln sind, sondern in expliziterer Weise als bisher, wie die Kategorie "Geschlecht" zu bestimmen, ja ob sie überhaupt noch zu verwenden ist im Hinblick auf eine Politik und eine Theorie, deren Ziel die Veränderung der bislang hierarchisierten Geschlechterverhältnisse ist. (ICE2)