Inhalt: "'ECTS-Punkte', 'employability', 'Vorlesung' - diese und viele weitere Begriffe sind durch die Bologna-Reformen in Umlauf geraten oder neu bestimmt worden und haben dabei für Unruhe gesorgt. Die Universität ist dadurch nicht abgeschafft, aber dem Sprechen in ihr werden immer engere Grenzen gesetzt. Anfangs fremd und beunruhigend, fügen sich die Begrifflichkeiten inzwischen nicht nur in den alltäglichen Verwaltungsjargon, sondern auch in den universitären Diskurs überhaupt unproblematisch ein. Das Bologna-Bestiarium versteht sich als ein sprechpolitischer Einschnitt, durch den diese Begriffe in die Krise gebracht und damit in ihrer Radikalität sichtbar gemacht werden sollen. In der Auseinandersetzung mit den scheinbar gezähmten Wortbestien setzen StudentInnen, DozentInnen, ProfessorInnen und KünstlerInnen deren Wildheit wieder frei. Die Definitionsmacht wird an die SprecherInnen in der Universität zurückgegeben und Wissenschaft als widerständig begriffen." (Verlagsangabe). Inhalt: A. Simon Roloff: Arbeitsmarkt (15-19); Plínio Prado: Austauschbarkeit (21-35); B. Oleksii Viedrov: Begabtenförderung (37-41); Johanna-Charlotte Horst: Bestiarium - (43-46); Erich Ribolits: Bildung, kritische (47-58); Tillmann Severin: Bologna-Glossar (59-66); Kyrylo Tkachenko: Bologna-Prozess (67-72); D. Gianluca Solla/ Chiara Zamboni: Department (75-80); E. Johannes Lau: Elite (83-86); Wolfgang Ullrich: Employability (87-94); Clemens Pornschlegel: Evaluation (95-99); Jürgen Paul Schwindt: Exzellenz (101-103); Ottmar Ette: Exzellenz(en), velociferische (105-110); G. Barbara Vinken: Gender-Mainstreaming (113-114); Robert Stockhammer: Globalisierung (115-118); I. Tilman Reitz: Intellektuelle (121-130); K. Julian Müller: Klausur (133-135); Andreas Gelhard: Kompetenz (137-143); Stephan Packard: Koordinator/in, gescheitert (147-158); Johan Willner: Korporatisierung (159-164); Dirk Baecker: Korrektur (165-173); L. Rudolf Stichweh: Lebensführung, studentische (177-183); Christian Hänggi: Lebenslauf (185-189); Daniel Hornuff: Lehrauftrag (191-196); Till Breyer/Tillmann Severin: Leistungspunkte/ ECTS (197-205); Thomas Schestag: Lektürekurs (207-225); Joseph Vogl: Lernen, lebenslanges (227-230); M. Elias Kreuzmair: Machen (235-242); Cornelia Wild: Modul (243-246); N. Stefan Heidenreich: Netz (249-253); P. Barbara Hahn: Peer review/ Publikationsliste (257-261); Q. freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften: Qualitätssicherung (265-270); R. Igor Samokhin: Rankings (273-277); S. Judith Kasper/ Cornelia Wild: Sammelband (281-284); Michael Ott: Schlüsselqualifikationen (287-293); Ü. Vera Kaulbarsch: Überschneidungsfreiheit (299-302); Wolfram Ette: Universität, unsichtbare (303-304); V. Anselm Haverkamp: Vorlesung 1(307-310); Maren Lehmann: Vorlesung 2 (311-333).
Die korrumpierte Universität : Entwicklungslinien nach zwölf Jahren Bologna-Prozess
Titelübersetzung:The corrupted university : development trends after twelve years of the Bologna Process
Autor/in:
Walkenhaus, Ralf
Quelle: Ideen - Macht - Utopie: Festschrift für Ulrich Weiß zum 65. Geburtstag. Ulrich Weiß (Adressat), Bernhard Schreyer (Hrsg.), Ralf Walkenhaus (Hrsg.). Würzburg: Ergon Verl., 2012, S. 289-311
Inhalt: Gesellschaftliche und politische Krisen waren zumindest in Deutschland immer zugleich auch Universitätskrisen, was die besondere Abhängigkeit und Sensibilität dieser Institutionen von ihrer Umgebung unterstreicht. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Universitätsreformen und stellt dazu zunächst allgemeine Überlegungen an. Im Fokus des Beitrags steht aber der Bologna-Prozess. Hier werden die Widerstände gegen diesen Prozess und die Bausteine der Bologna-Welt betrachtet. Außerdem wirft der Beitrag einen Blick auf die Politiknetzwerke des Bologna-Prozesses. Die letzten Kapitel des Beitrags widmen sich den Mängeln und Defiziten des Bologna-Reformprozesses. (ICB2)
Schlagwörter:Hochschulwesen; Reform; politische Reform; Bologna-Prozess; Bildung; Hochschulpolitik; Bildungspolitik; Netzwerk; Entwicklung
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der Hochschulreife zum Studienabschluss
Titelübersetzung:From the higher education entrance qualification to a degree
Autor/in:
Brugger, Pia; Wolters, Miriam
Quelle: Wirtschaft und Statistik, (2012) H. 8, S. 655-663
Inhalt: "Die seit 1999 laufende Umsetzung des Bologna-Prozesses hatte weitreichende Auswirkungen auf das deutsche Hochschulsystem. Ziel dieses Reformprozesses war es unter anderem, mit einem System vergleichbarer Studienabschlüsse (Bachelor und Master) eine gestufte Studienstruktur einzuführen, die Studieneffektivität zu erhöhen und die internationale Mobilität der Studierenden wie auch des wissenschaftlichen Personals zu fördern. Einige Zahlen verdeutlichen, wie stark die Hochschulen seitdem ihr Lehrangebot ausgeweitet haben: So schrieben sich im Jahr 2011 rund 518 700 Studienanfängerinnen und -anfänger zum ersten Mal an einer deutschen Hochschule ein. Das waren fast doppelt so viele Studienanfängerinnen und -anfänger wie im Jahr 1998 vor Beginn des Bologna-Prozesses. Die Studienanfängerquote ist in diesem Zeitraum von 29% auf 45% im Jahr 2010 gestiegen. Auch in den kommenden Jahren werden weiterhin hohe Zahlen von Studienberechtigten sowie Studienanfängerinnen und -anfängern an deutschen Hochschulen erwartet. Die Gründe hierfür liegen neben einer zunehmenden Bildungsbeteiligung der Bevölkerung unter anderem in der Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien von neun auf acht Jahre. Statistische Kennzahlen, die es ermöglichen, die Entwicklung der Nachfrage nach Studienplätzen im Zeitablauf zu verfolgen und die Hochschulsysteme der Länder im Hinblick auf wesentliche Leistungsmerkmale zu vergleichen, stoßen vor diesem Hintergrund auf immer größeres Interesse. In der im Mai 2012 erschienenen Broschüre 'Hochschulen auf einen Blick' werden die wichtigsten nationalen Kennzahlen zu Hochschulzugang, Absolventen, Personalstruktur und Betreuung, überregionaler Attraktivität sowie finanzieller Ausstattung der Hochschulen kommentiert und visualisiert. Die Broschüre steht im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) im Bereich Publikationen 'Thematische Veröffentlichungen' Bildung, Forschung, Kultur zur Verfügung. Dort finden sich auch weitere Veröffentlichungen zur Bildung in Deutschland, unter anderem zu internationalen Bildungsindikatoren, deren Definitionen und Abgrenzungen zum Teil von denen der hier dargestellten nationalen Indikatoren abweichen. Der nachfolgende Beitrag stellt im Wesentlichen einen Auszug aus der Broschüre 'Hochschulen auf einen Blick' dar. Sein Fokus liegt auf Veränderungen und Trends bei Studienberechtigten sowie Studienanfängerinnen und -anfängern, auf der Frage, wie sich die Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen auf das Durchschnittsalter der Erstabsolventen und Erstabsolventinnen ausgewirkt hat, und wie viele der Studierenden ihr Studium in der Regelstudienzeit abgeschlossen haben." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Hochschulbildung; Hochschulpolitik; Hochschulwesen; Hochschulzugang; Bologna-Prozess; Studium
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende, Wissenschaftspolitik
Wir sind doch nicht blöd! : die unternehmerische Hochschule
Titelübersetzung:We're definitely not stupid! : the entrepreneurial university
Autor/in:
Knobloch, Clemens
Quelle: Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2012, 2. Aufl.. 264 S.
Inhalt: Der Verfasser argumentiert, dass der Vorwurf, die alte Universität wolle am liebsten nur Wissenschaftler ausbilden und nehme auf berufliche Anforderungen keine Rücksicht, auf einem Missverständnis beruht. Auch für den Beruf darf eine wissenschaftliche Hochschule nichts lehren, was nicht oder nicht mehr dem Stand der wissenschaftlichen Debatte und Forschung entspricht. Bei aller modischen Kritik an der Massenuniversität dürften die Anforderungen, die an Examensarbeiten, Dissertationen und Habilitationen gestellt werden, mit der Universität synchron gewachsen sein. Im Vergleich mit den dünnen Qualifikationsschriften vergangener Generationen ist die Zahl der Doktorarbeiten heute sehr groß, die echte und bedeutende Forschungsleistungen darstellen. Man spricht gar vom "produktiven Darwinismus" der Massenuniversität, in der Masse und Heterogenität der Studierenden die Menge an Variation erzeugt, die für die Innovation einer hoch arbeitsteiligen Gesellschaft erforderlich seien. Was die Massenuniversität in 30 Jahren nicht zuwege gebracht hat, das wird die unternehmerische Universität mit ihrer destrukriven und demütigenden Rundumkontrolle aller Beteiligten in kürzester Zeit schaffen. Auf die zunehmende Enge und Überlastung der Hochschulen hat man in den 60er Jahren mit einem groß angelegten Ausbau-, Öffnungs- und Demokratisierungsprogramm reagiert. Das hat, bei allen Mängeln, erstaunlich gut funktioniert. Heute reagiert man auf die gleiche Problemlage mit einem umfassenden Programm der Entstaatlichung, der Entdemokratisierung, der Kommerzialisierung, der Verknappung, der Einschnürung und der betriebswirtschaftlichen Totalkontrolle. Der Unterschied könnte größer nicht sein. Der Verdacht liegt nahe, dass es ein veritabler Fundamentalismus ist, der hier wütet, eine antirationale, quasi-religiöse, im wahrsten und schlimmsten Sinne des Wortes unbelehrbare Obsession von der Überlegenheit privater Marktkonkurrenz gegenüber der öffentlichen und kostenfreien Bildung. (ICF2)
Schlagwörter:Hochschulpolitik; Bildungsreform; Kommerzialisierung; Politisierung; Mediatisierung; Humboldt, Alexander von; Unternehmen; Bildungsideal; Bologna-Prozess; Institutionalisierung; symbolische Politik
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Hochschulreformen früher und heute : zwischen Autonomie und gesellschaftlichem Gestaltungsanspruch
Titelübersetzung:University reforms in the past and present : between autonomy and the social aesthetic requirement
Quelle: Köln: SH-Verl. (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen, Bd. 18), 2011. 270 S.
Inhalt: "Ausgehend von den fundamentalen Veränderungen der deutschen Hochschullandschaft im Zuge des Bologna-Prozesses lädt der Sammelband zu einer historischen Einordnung der aktuellen Reformpolitik ein. Die vom 18. Jahrhundert über das Kaiserreich bis in die DDR und die Bundesrepublik reichende Rückschau bietet im Unterschied zu einer gegenwartsfixierten Betrachtungsweise überraschende Einsichten in die treibenden Kräfte und hintergründigen Interessenlagen von Hochschulreformen. Über Jahrhunderte erweist sich die Spannung zwischen Wissenschaftsfreiheit und staatlichem bzw. gesellschaftlichem Gestaltungsanspruch als politischer Dauerbrenner. Auf die Frage, wie das Hochschulwesen Innovationsdynamik und hohes (Aus-)Bildungsniveau sicherstellen kann, sind immer wieder unterschiedliche Antworten gefunden worden, stets aber ging es um die schwierige Balance zwischen Hochschulautonomie und externer Einflussnahme. Setzten früher staatliche Instanzen nachhaltige hochschulpolitische Impulse, so tritt vor allem im letzten Jahrzehnt das Bemühen um marktwirtschaftliche Wettbewerbs- und Steuerungsmodelle in den Vordergrund, um die 'Effizienz' und Forschungsdynamik des Wissenschaftssystems im 'globalen Wettbewerb' zu steigern. Hier führt die historische Rückschau zu der Frage, wer in der aktuellen Situation in welchem Interesse die Wettbewerbsregeln und Qualitätsstandards definiert und wo Wissenschaftsethik und gesamtgesellschaftliche Verantwortung ihren Platz haben, wenn der Staat sich zugunsten gesellschaftlicher Interessengruppen zurückzieht." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Rainer Pöppinghege, Dietmar Klenke: Einführung. Über die Legitimität und Notwendigkeit historischer Reformbetrachtungen (7-24); Matthias Asche: Das "große Universitätssterben" in den Jahrzehnten um 1800. Zu Reformbedürftigkeit und Reform(un)fähigkeit deutscher Universitäten im Zeichen von Aufklärung und Utilitarismus (25-48); Bernhard vom Brocke: "Exportschlager Humboldt?" Preußische Hochschulpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Kaiserreich und Weimarer Republik (49-64); Rainer Pöppinghege: "Wo unterm, überm Firmament, gleicht einer dem Privatdozent?" Wissenschaftliche Leistungselite oder akademisches Proletariat? (65-79); Roman Köster: Die deutsche Nationalökonomie in den 1920er Jahren und die Einführung des Diplomexamens (80-100); Karin Zachmann: Wissenskulturen und Frauenstudium. Reformprozesse an deutschen Technischen Hochschulen im 20. Jahrhundert (101-115); Konstantin von Freytag-Loringhoven: Kollegienhäuser als Orte der universitären Erziehung. Gescheiterte Reformbestrebungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit (116-128); Helge Kleifeld: Hochschulpolitik als Arbeitsfeld studentischer Verbindungen 1945-1961 (129-145); Wolfgang Lambrecht: "Lange Linien" und Brüche in der (deutsch-)deutschen Hochschulpolitik nach 1945 (146-157); Uwe Rohwedder: SDS-Hochschuldenkschrift und VDS-Neugründungsgutachten. Zwei studentische Beiträge zum Reformdiskurs der 1960er Jahre (158-172); Anne Rohstock: "Wartet nicht auf Veränderungen an der Uni, sondern macht sie selbst!" Studentenrevolte und Hochschulreform in Bayern und Hessen 1957-1976 (173-185); Wilfried Rudloff: Die Studienreform in der Hochphase der Hochschulexpansion: Zwischen Effektivierung und Projektstudium? (186-216); Dietmar Klenke: Das Verfassungsgerichtsurteil von 1973 über die universitäre Mitbestimmung. Ein Balanceakt zwischen Demokratisierungs-Mythos und bildungsaristokratischem Freiheitsprivileg (217-246); Michael Gemperle, Peter Streckeisen: Der Bologna-Prozess als Kristallisationspunkt neoliberaler Umgestaltung der schweizerischen Hochschulen (247-262).
Akademischer Kapitalismus : zur politischen Ökonomie der Hochschulreform
Titelübersetzung:Academic capitalism : political economy of university reform
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Berlin: Suhrkamp (Edition Suhrkamp, 2633), 2011. 457 S.
Inhalt: In der Studie wird die Transformation der Wissenschaft in Forschung und Lehre in ihren wesentlichen Dimensionen untersucht. Der Verfasser beginnt mit der zunehmenden Überlagerung des wissenschaftlichen Gabentausches zwecks Produktion von Wissen als Kollektivgut durch eine von den Kriterien des sogenannten Shanghai-Rankings der 500 sichtbarsten Universitäten der Welt erzeugte Weltliga der Wissenschaft (Kapitel I). In dieser Weltliga werden Universitäten zu Unternehmen gemacht, die sich einen Verdrängungswettbewerb um Forschungsgelder und um die besten Forscher, Lehrer und Studierenden liefern (Kapitel II). In ihrem Inneren wird die neue Universität zur Audit-Universität, die zwecks besserer strategischer Positionierung im wissenschaftlichen Feld die Qualitätssicherung durch die akademische Gemeinschaft und die Fachgesellschaften durch ein manageriales Controlling ersetzt (Kapitel III). Es entsteht eine Art Panoptikum des Qualitätsmanagements, das die Wissenschaft in das Korsett der Normalisierung steckt (Kapitel IV). Die um sich greifende Evaluationsmaschinerie setzt hoch selektive, die Vielfalt der Wissenschaft einschränkende Maßstäbe und erzeugt eine sich zunehmend verfestigende, erneuerungsfeindliche Stratifikation der Fachbereiche und Universitäten (Kapitel V). New Public Management trifft auf schon gegebene Ungleichheiten der Mittelausstattung und bedient so den Monopolmechanismus, sodass sich eine Unterinvestition in der breiten Masse der Standorte und eine Überinvestition an weniger privilegierten Standorten ergibt. Die Konsequenz ist zunehmende Ineffizienz des Mitteleinsatzes (Kapitel VI). Die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an den deutschen Hochschulen folgt dem Paradigma von NPM. Infolgedessen ergibt sich nicht die erhoffte Steigerung der Forschungsleistungen (Kapitel VI). Der Bologna-Prozess forciert den Umbau der Universitäten in Unternehmen, die im europäischen Hochschulraum um Studierende konkurrieren. Der Sachwert des Berufstitels wird durch den symbolischen Wert des Zeugnisses einer mehr oder weniger prestigereichen Universität verdrängt (Kapitel VII). Zusammenfassend sind es drei Phänomene, die der neuen akademischen Welt ihren Stempel aufdrücken: die Audit-Universität, die unternehmerische Universität und der akademische Kapitalismus (Schlussbetrachtung). Statistische Analysen zum akademischen Leistungswettbewerb schließen die Untersuchung ab (Anhang). (ICF2)
Wissenschaft ist Arbeit : Beschäftigung an der Hochschule - ein blinder Fleck von Hochschulreform und Reformkritik
Titelübersetzung:Science is work : employment at universities - a blind spot in university reform and reform criticism
Autor/in:
Neis, Matthias
Quelle: Grenzverschiebungen des Kapitalismus: umkämpfte Räume und Orte des Widerstands. Karina Becker (Hrsg.), Lars Gertenbach (Hrsg.), Henning Laux (Hrsg.), Tilman Reitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S. 120-136
Inhalt: Der Beitrag setzt auf der Ebene der Organisation an, hat dabei aber ein gesamtgesellschaftlich äußerst bedeutsames Thema im Blick, und zwar den Umgang mit Wissen. Der Autor untersucht Entwicklungen, die auf eine Ökonomisierung der Hochschulen hinauslaufen. Dabei wird ein Bereich beleuchtet, der gewöhnlich ausgeblendet wird: die Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse in Forschung und Lehre. Die Ausführungen über die Entwicklung zum akademischen Kapitalismus gliedert sich in folgende Punkte: (1) Grenzverschiebungen zwischen Wissenschaft und Markt im Kontext des akademischen Kapitalismus und der unternehmerischen Hochschule, (2) Konkurrenz, Hierarchie und Kooperation in der akademischen Arbeitswelt sowie (3) Wissenschaftlichkeit und Gesellschaft. Die viel diskutierte Prekarisierung der Arbeit ist in Forschung und Lehre im so genannten Mittelbau seit längerem Normalität, und die Bologna-Reform scheint zu ihrer Ausweitung zu führen. Die Freiräume, die gleichzeitig durch die neue soziale Relevanz und Sichtbarkeit von Wissenschaft erschlossen werden, können unter diesen Bedingungen kaum sinnvoll genutzt werden. Resümierend kann festgehalten werden, dass Reformen, die sich am Leitbild der unternehmerischen Universität oder des akademischen Kapitalismus orientieren, einen Doppelcharakter haben. In ökonomistisch, ja geradezu betriebswirtschaftlich verzerrter Form suchen entsprechende Projekte einer säkularen Entwicklung Rechnung zu tragen, die der Wissenschaftshistoriker J. D. Bernal als Tendenz zur Vergesellschaftung der Wissenschaften beschrieben hat. (ICG2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der deutsche Bildungsföderalismus im Spannungsfeld zwischen föderalem Kompetenzstreit und europäischer Harmonisierung
Titelübersetzung:German education federalism in the field of tension between a federal dispute over competencies and European harmonization
Autor/in:
Scheller, Henrik
Quelle: Föderalismus in Deutschland. Klaus Detterbeck (Hrsg.), Wolfgang Renzsch (Hrsg.), Stefan Schieren (Hrsg.). München: Oldenbourg (Lehr- und Handbücher der Politikwissenschaft), 2010, S. 225-256
Inhalt: Die Funktions- und Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungsföderalismus beruht auf unzähligen institutionellen Verflechtungs- und Kooperationsformen von Bund und Ländern, die die Voraussetzung von pragmatischer Kooperation, Steuerung und Lösung von politischen Querschnittsaufgaben in föderalen Mehrebenensystemen bilden. Der Verfasser zeigt dies an der bildungspolitischen Reformdynamik, zu der der Streit zwischen Bund und Ländern über die Einführung der Juniorprofessur, die Exzellenz-Initiative zur Förderung von Wissenschaft und Forschung und der Hochschulpakt 2020 gehören. Er geht auf den Zusammenhang von Bildungspolitik und Föderalismusreform ein und setzt sich auch mit der europäischen Ebene des deutschen Bildungsföderalismus (Bologna-Prozess) auseinander. (ICE2)
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010. 434 S.
Inhalt: "Implementing the goals of the Bologna declaration means a completely new organization of study programmes, working conditions and the production of knowledge aiming at the harmonization of the European Scientific Area. The new entrepreneurial university is making efforts to increase economic efficiency, transparency and to offer new forms of services in academic teaching and research. More or less vehement debates deal with the question if and to which extent this process will change the original character of academic education and science. Gender research however, is especially interested in the influence of the restructuring process on gender relations. In which way do rationalization and reorganization of the universities and of the universities of applied sciences de/engender academic teaching and research? Where is gender research positioned now? Researchers from European and non European countries will respond to these problems/questions which seem to be unsolved so far." (author's abstract). Table of Contents: Brigitte Aulenbacher, Edit Kirsch-Auwärter, Ursula Müller and Birgit Riegraf: Editors' Foreword (9-12); Lutz Stratmann: 'Gender Change in Academia': Gender in Universities in Lower Saxony (13-14); Dana M. Britton: Engendering the University through Policy and Practice: Barriers to Promotion to Full Professor for Women in the Science, Engineering, and Math Disciplines (15-26); Louise Morley: Hyper-Modernisation and Archaism: Women in Higher Education Internationally (27-42); Liisa Husu, Suzanne de Cheveigné: Gender and Gatekeeping of Excellence in Research Funding: European Perspectives (43-59); Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf: The New Entrepreneurship in Science and Changing Gender Arrangements - Approaches and Perspectives (61-73); Jim Barry: Gender, Managerialism and Academe: Challenges and Prospects (75-86); Hildegard Matthies, Sandra Matthäus: Science Between Organization and Profession: Opportunities for Neutralizing Gender? - Reflections on Research Assessment (87-100); Ilse Costas: Careers and the Reorganisation of University and Research Systems in France and Germany (101-122); Eva Flicker, Johanna Hofbauer & Birgit Sauer: Reforming University, Re-Gendering Careers. Informal Barriers to Women Academics in Austria (123-136); Elisabeth Berg: Grasping the Poisoned Chalice: Higher Education and Managerial Identities in Sweden (137-147); Kristina Binner: Is Science as Way of Life in Transition? Some Notes about the Every Day Style of Life of Academics in Germany (149-159); Brigitte Liebig: Academic Life and Gender Relations. The Case of Fathers in Professorship (161-171); Karin Zimmermann: Gender Knowledge under Construction. The Case of the European Union's Science and Research Policy (173-187); Stephanie Zuber: Women in Cutting-Edge Research - Gender Equality and the German Excellence Initiative (189-201); Ilse Lenz: Contemporary Challenges for Gender Research in the Context of Globalisation (203-216); Jutta Weber: 'Security' Architectures, New Ontologies and the Category of Gender. Contemporary Challenges in Feminist Technoscience Studies (217-230); Ineke Klinge: Innovative Changes in Biomedicine: Integration of Sex and Gender Aspects in Research and Clinical Practice (231-242); Gabriele Griffin: Gender Studies as a Profession (243-251); Karin Gottschall: Promoting Women in Post-Graduate Studies: Chances and Challenges of PhD Reforms in Germany (253-268); Gudrun Ehlert: From Feminist Social Work Projects to Gender and Diversity Modules? Gender in Social Work BA and MA Curricula at Universities of Applied Sciences (269-278); Sabine Hark, Angelika Wetterer: Gender Studies in Entrepreneurial Universities: The Case of Inter- and Transdisciplinarity (279-288); Sue V. Rosser: Building Two-Way Streets to Implement Policies that Work for Gender and Science (289-303); Ursula Müller: Institutional Thematization of Gender and Individual De-Thematization of Discrimination (305-317); Michael Meuser: Gender Discourses and Organisational Change. The Economisation of Gender Politics in Germany (319-330); Virginia Valian: What Works and What Doesn't: How to Increase the Representation of Women in Academia and Business (331-342); Tove Soiland: Gender Politics: Behavior Therapy for the Two Sexes or a Structural Critique of Economic Relations? (343-352); Elisabeth Maurer: Reflecting on Practical Experience and a Case Study within the Field of Gender Equality Politics (353-363); Mary Ann Danowitz, Regine Bendl: Gender Mainstreaming, Diversity Management and Inclusive Excellence: From Similarities and Differences to New Possibilities (365-376); Katrin Hansen: Diversity Politics and Diversity Management in Organizations (377-389); Iris Koall: Managing Gender & Diversity - Assumptions, Connections and Challenges for Theory Development (391-407); Heike Kahlert: Promoting E/Quality and Excellence in Universities and Research: The 'Gender-Alliance' for the German Science System (409-421); Ulle Jäger: Do Little Strokes Fell Big Oaks? Mentoring within the Federal Programme for Gender Equality at Swiss Universities and Its Impact on Academic Structures (423-436); Mary Osborn: Gender Equity in Science (437-448).
Titelübersetzung:Europeanization of university policy
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Handbuch Wissenschaftspolitik. Dagmar Simon (Hrsg.), Andreas Knie (Hrsg.), Stefan Hornbostel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 51-70
Inhalt: Seit etwa 2000 entsteht durch die hochschulpolitischen Diskussionen der Eindruck, die Hochschulen in Europa würden sich rasch auf ein einheitliches und weitgehend auf europäischer Ebene gesteuertes System zubewegen. Akteure und Experten dagegen verweisen auf verbleibende Unterschiede der nationalen Hochschulsysteme und auf relativ schwache Mechanismen europaweiter Hochschulsteuerung, aber auch sie konstatieren einen beschleunigten Prozess der Europäisierung. Dar vorliegende Beitrag verfolgt daher folgende Entwicklungstendenzen und Frage: Welche Wege hat Europa in der Hochschulentwicklung und -politik von den ersten Jahren politischer Konsolidierung nach dem Zweiten Weltkrieg bis kurz vor die für 2010 avisierten Ziele der Etablierung eines europäischen Hochschulraums und eines europäischen Wissenschaftsraums genommen? Dazu werden drei verschiedene, aber miteinander verknüpfte Aspekte erörtert: (1) Fortbestand nationaler Besonderheiten (europäische Vielfalt) oder Zunahme von europäischen Gemeinsamkeiten in der quantitativen, strukturellen, funktionalen und organisatorischen Hochschulentwicklung; (2) die Zunahme grenzüberschreitender Aktivitäten (Mobilität von Studierenden und Lehrenden, Kooperation, Wissenstransfer u. a.); (3) die wachsende Bedeutung von supranationaler Kooperation und von supranationalen Instanzen bei der Steuerung. (ICA2)