Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit : für Teilhabe der Frauen an allen gesellschaftlichen Bereichen
Titelübersetzung:Affirmative action and social justice : in favor of participation by women in all areas of society
Autor/in:
Michel, Christine; Imboden, Natalie
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 30 (2010) H. 58, S. 137-142
Inhalt: Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist im Zusammenhang mit der Schaffung von mehr Geschlechtergerechtigkeit ein zentrales Anliegen der Gesellschaftspolitik und bildete auch den Schwerpunkt des Frauenkongresses des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes 2009. Mit der Fokussierung auf die Vereinbarkeit besteht nach Meinung der Autorinnen jedoch die Gefahr, dass die Frage der Gleichstellung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt auf die Thematik der Schaffung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen reduziert wird. Einer fortschrittlichen Arbeits- und Geschlechterpolitik muss daher Demokratie als normative Leitidee zugrunde gelegt werden, denn Geschlechterdemokratie bedeutet Umverteilung der Macht auf allen Ebenen der Gesellschaft. Die klassischen gewerkschaftlichen Themen der Lohngleichheitspolitik und der Arbeitszeitpolitik müssen deshalb unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit neu diskutiert werden. Die Autorinnen fordern in ihrem Beitrag das Recht der Frauen auf finanzielle Unabhängigkeit, die Umverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit sowie die volle gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit im Pflegebereich. Sie betonen ferner die Tatsache, dass die globale Frauenperspektive die Notwendigkeit eines neuen geschlechtergerechten Wirtschaftsmodells verstärkt. (ICI2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gleichstellungspolitik vor alten und neuen Herausforderungen : welchen Beitrag leistet die Familienpolitik?
Titelübersetzung:Gender equality faces both new and old challenges : what contribution does family policy make?
Autor/in:
Klenner, Christina
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60 (2007) H. 10, S. 523-530
Inhalt: "Der Beitrag analysiert den Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Während es Fortschritte vor allem in Bezug auf die rechtliche Gleichstellung, bei der Bildung, in den Einstellungen zu Geschlechterrollen sowie in der politischen Repräsentation gegeben hat, ist die Zunahme existenzsichernder Frauenerwerbsarbeit nur schleppend vorangekommen. Die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern ist nach wie vor groß, beim Frauenanteil an höheren Positionen sowie bei der geschlechtsspezifischen Verteilung der Familienarbeit hat sich kaum etwas verändert. Bezüglich der Arbeitszeit werden die Unterschiede sogar größer. Die Analyse zeigt, dass Deutschland nach wie vor eine Gleichstellungspolitik braucht, die über die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinausgeht. Gleichstellungspolitik steht dabei vor der Herausforderung, angesichts der auseinander driftenden sozialen Lage modifizierte Konzepte für verschiedene Gruppen von Frauen zu entwickeln. Die gegenwärtige Familienpolitik kann trotz ihrer Widersprüchlichkeit einen Beitrag zu mehr Gleichstellung leisten. Sie kann aber eine umfassende Gleichstellungspolitik nicht ersetzen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article analyses the current state of gender equality in Germany. While there have been advancements in the fields of legislation and education, relating both to attitudes towards modern gender roles as well as the political representation, progress in the field of gainful employment for women has been very slow and contradictory. Many jobs done by women do not provide a living wage. Almost no changes can be observed regarding the gender pay gap and the female share in management positions - nor in the gender division of care work. The difference in terms of working time - the gender time gap - has even widened. The analysis shows that in Germany there is a necessity for a comprehensive policy aimed at gender equality which goes beyond the demands for improved life-work balance. In the face of the deepening divide in the social situation, gender equality policy is facing the challenge of needing to develop modified concepts for various groups of women. The current family policy can - despite its contradictions - contribute towards gender equality but is not able to replace a comprehensive policy on gender equality." (author's abstract)
Ansätze zu einer emanzipatorischen Familienpolitik : der Siebte Familienbericht
Titelübersetzung:Approaches towards emancipatory family policy : the seventh family report
Autor/in:
Jurczyk, Karin
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60 (2007) H. 10, S. 531-537
Inhalt: "Anlass für die aktuelle Aufmerksamkeit, die Familie und Familienpolitik erfahren, ist vor allem, dass die Konsequenzen des demografischen Wandels realisiert werden. Demgegenüber findet die Gleichstellungspolitik derzeit wenig Beachtung. Der Siebte Familienbericht der Bundesregierung versucht erstmals, diese beiden Politikbereiche systematisch miteinander zu verbinden. Er argumentiert, dass das Modernisierungsdefizit der Familienpolitik in Deutschland fatale Folgen habe. Die Beibehaltung traditionell gerahmter Geschlechterverhältnisse führe bei sich gleichzeitig verändernden gesellschaftlichen Bedingungen zu erheblichen Problemen im Familienleben und verhindere nicht zuletzt auch die Realisierung von Kinderwünschen. Deswegen fokussiert der Bericht auf die Umsetzung des Zweiverdienermodells, das Fürsorge im Lebenslauf für beide Geschlechter einschließt. Die Operationalisierbarkeit dieses Modells wird in verschiedenen Szenarien durchgespielt. Gleichwohl haben die hier sichtbaren emanzipatorischen Ansätze der Familienpolitik auch Grenzen und machen eine eigenständige Gleichstellungspolitik nicht überflüssig." (Autorenreferat)
Inhalt: "It is mainly the awareness of the consequences of the demographic changes which direct the public and political attention to the issues of family and family policy. In contrast, little attention is paid to gender equity policy. The seventh family report, issued by the German federal government, endeavours for the first time to systematically integrate these two political areas. The report argues that the deficits in modernising family policy have fatal repercussions. The continuance of traditionally framed gender relationships at a time when conditions within society are changing leads to considerable problems in family life, not least preventing couples from realising their wish to have children. Therefore the report focuses on the implementation of the dual-earner-model which takes both genders into consideration with respect to caring responsibilities. Putting this model into practice is considered in various scenarios. Nevertheless, these emancipatory approaches in family policy have limits and therefore do not in any way make independent gender equity policy superfluous." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Von der Gleichstellung der Geschlechter zur nachhaltigen Familienpolitik
Titelübersetzung:From equal opportunity to "sustainable family policy"
Autor/in:
Lindecke, Christiane
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58 (2005) H. 8, S. 473-477
Inhalt: "Zu Beginn ihrer Regierungszeit kündigte die rot-grüne Koalition einen 'neuen Aufbruch' für die Geschlechterpolitik an. 2001 wurden auch Gesetzesvorhaben zugunsten einer Gleichstellung von Frauen und Männern verabschiedet; das zentrale Gesetz allerdings, ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, scheiterte. Bereits in der ersten Legislaturperiode lag der Schwerpunkt auf familienpolitischen Regelungen, was durch den Ministerinnenwechsel noch verstärkt wurde. Aktuell diskutiert die Regierungskoalition ein Elterngeld als Lohnersatzleistung, das außerdem Väter mehr in die Pflicht nimmt; die CDU hingegen setzt weiter auf finanzielle Maßnahmen für Familien. Das Elterngeld ist ein erster Schritt, aber noch längst nicht hinreichend für eine Politik, die auf Geschlechtergerechtigkeit abzielt." (Autorenreferat)
Inhalt: "At the beginning of its administration the 'Red-Green' coalition announced a so-called new beginning for women's politics. In 2001 a number of laws were implemented in favour of equal opportunities for men and women; however the main legislation, an equal employment opportunity law for the private sector, failed. In addition, the legislative emphasis was on regulations concerning family policy. A new minister for family, senior citizens, women and youth was responsible for intensifying the orientation towards families. The current discussion within the government coalition concentrates on a concept of 'parental allowance' as wage compensation which also puts more moral obligation on fathers. The CDU however concentrates on financial compensation and incentives for families. Parental allowance is a first step but not sufficient for a policy which aims at gender equality." (author's abstract)
Neun Paradoxien deutscher Familien- und Gleichstellungspolitik : höhere staatliche Zahlungen an Familien können kontraproduktiv im demographischen Wandel wirken
Titelübersetzung:Nine paradoxes of German policy on the family and equal opportunity : higher state payments to families can have a counter-productive effect during demographic change
Autor/in:
Engelbrech, Gerhard
Quelle: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 54 (2001) H. 12, S. 7-8
Inhalt: In Deutschland ist die Familienpolitik zu einem Kernthema der Politik und der Öffentlichkeit geworden. Die anhaltend niedrige Geburtenrate wird weitreichende Folgen für alle öffentlichen Bereiche mit sich bringen. Familienpolitik: "Ansätze, die allein auf einen deutlich erhöhten Transfer für Familien setzen, weisen dabei in die falsche Richtung". Für den Autor konterkariert der Ansatz, auf einen deutlich erhöhten Transfer für Familien zu setzen, sogar das Ziel, die Geburtenrate zu erhöhen: "Finanzielle Förderung von Familien ist aber ein schwacher Stimulus zur Erhöhung der Geburtenrate und wirkt sowohl der Chancengleichheit von Frauen am Arbeitsmarkt wie auch dem zunehmenden Fachkräftebedarf entgegen. Die dadurch gebundenen Gelder fehlen für bessere Rahmenbedingungen außerhäuslicher Betreuungsangebote, mit denen wirksamer dem demographischer Wandel entgegengesteuert werden." (IAB)