Experteninterviews - vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion
Titelübersetzung:Expert interviews - tried on numerous occasions, seldom heeded: an article on the qualitative method discussion
Autor/in:
Meuser, Michael; Nagel, Ulrike
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen (Arbeitspapier / Sfb 186, 6), 1989. 29 S
Inhalt: "Ziel des Arbeitspapiers, welches im Rahmen des Sfb 186 entstand, ist es, einige Fragen hinsichtlich der Methodik des Expertlnneninterviews zu behandeln. Eines der Verfahren, dem ein hoher Stellenwert für die qualitative Analyse von institutionellen Determinanten und Mustern der Lebenslaufkonstruktion zukommt. Angesichts der weiten Verbreitung dieses methodischen Instruments in der empirischen Sozialforschung besteht ein Defizit an methodischer Reflexion."
Schlagwörter:gender studies; Statuswechsel; Expertenbefragung; change of status; qualitative interview; Diskurs; discourse; panel; Kriminologie; sozialer Status; interdisziplinäre Forschung; expert; Panel; social research; Sozialforschung; Familienforschung; qualitatives Interview; interdisciplinary research; social status; criminology; occupational research; knowledge; life career; social psychology; Sozialpsychologie; Berufssoziologie; qualitative method; family research; occupational sociology; Medizinsoziologie; Experte; medical sociology; Berufsforschung; Geschlechterforschung; expert survey; qualitative Methode; Lebenslauf; interpretation; Interpretation; Wissen; Sonderforschungsbereich 186; DFG-Projekt; Statuspassagen; Risikolagen; Lebensverlauf; Lebenslaufforschung; Biografieforschung; Erwerbsbiografie; Arbeits(markt-)soziologie; Jugend- und Berufsbildungsforschung; Sozialpolitikforschung; Methodenkombination; mixed methods; Längsschnitt
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Quelle: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA-; Mannheim (ZUMA-Arbeitsbericht, 1988/01), 1988. 26 S
Inhalt: 'Urteile beruhen auf dem Teilsatz potentiell relevanter Information, der Befragten zum Urteilszeitpunkt kognitiv leicht verfügbar ist. Sofern die Beantwortung diagnostischer Fragebogen Information aktiviert, die die Befragten anderenfalls nicht berücksichtigen würden, sollten nachfolgende Urteile von der Beantwortung eines solchen Fragebogens beeinflußt werden. Dabei sollten spezifische Fragen, wie sie üblicherweise in diagnostischen Fragebogen enthalten sind, allgemeine Urteile zum Befragungsgegenstand stärker beeinflussen als umgekehrt. Diese Hypothesen wurden anhand der Geburtsangstskala - GAS - von Lukesch getestet. 53 Schwangere bearbeiteten die GAS (spezifische Fragen zu potentiell angsterregenden Aspekten der Geburt) und beurteilten anschließend ihre Geburtsangst im allgemeinen. Die Hälfte der Befragten beantwortete zusätzlich die allgemeine Geburtsangstfrage vor der Testbearbeitung. Die Bearbeitung der spezifischen Fragen beeinflußte die Antworten auf die allgemeine Frage. Die Richtung des Einflusses war abhängig von der Erfahrung mit dem Befragungsgegenstand. Erstgebärende, die einen Geburtsvorbereitungskurs absolviert hatten, berichteten nach Beantwortung der GAS höhere, Zweitgebärende jedoch geringere allgemeine Geburtsangst. Die Beantwortung der allgemeinen Frage beeinflußte hingegen nicht die Beantwortung der spezifischen Fragen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Individuals do not use all the information that is potentially relevant for a judgment. Instead they use the subset of information that is most easily accessible from memory. If diagnostic tests activate information that is not spontaneously used, test answering should influence subsequent related judgments. Moreover, specific questions should have a stronger influence on general ones than vice versa. These hypotheses were tested with a German questionnaire designed to assess birth anxiety by 77 specific birth-related questions. 53 pregnant women answered this questionnaire and subsequently judged their general birth anxiety. Half of the subjects reported their general birth anxiety also before responding to the questionnaire. As expected, answering specific questions did influence the responses to the general question. The direction of influence, however, depended on the experience with the topic. Women who were pregnant for the first time and had participated in a program to prepare them for birth reported higher general birth anxiety after answering the specific anxiety questions. Women who had already given birth, reported lower general birth anxiety after answering the specific anxiety questions. On the other hand, answering the general question in the beginning did not influence responses to the specific questions.' (author's abstract)
Quelle: Biographie und Psychologie. Berlin u.a., 1987, S 266-276
Inhalt: Probleme der Anwendung und Anwendungsbereiche der biographischen Methode in der Sozialpsychologie werden diskutiert. Die Frauen- und Familienforschung, die Arbeit und Arbeitslosigkeit sowie abweichendes Verhalten und Krankheitskarrieren werden als sozialpsychologische Bereiche einer Betrachtung unterzogen. Die Unverzichtbarkeit der Anwendung der biographischen Methode in der Sozialpsychologie wird belegt. Nach Ansicht des Autors kann die Biographieforschung helfen, Mängel in bestimmten theoretischen Globalkonzeptionen zu überwinden bzw. Aussagen dieser Konzeption zu präzisieren und einer genaueren Überprüfbarkeit zuzuführen. Als ein Hauptstrang der biographischen Forschung in der BRD erweist sich die Analyse von Arbeiterbiographien. (KG)
Schlagwörter:biographical method; abweichendes Verhalten; longitudinal study; Arbeit; social psychology; Frauenforschung; Längsschnittuntersuchung; women's studies; Sozialpsychologie; Arbeitslosigkeit; Krankheitsverlauf; family research; course of a disease; Psychologie; Biographie; deviant behavior; labor; biographische Methode; psychology; Familienforschung; biography; unemployment
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Sozialpsychologie
Historische Ausgangssituation und Veränderungen im Ausbildungs- und Erwerbsverhalten junger Frauen in der Nachkriegszeit
Titelübersetzung:Historical initial situation and changes in the training and employment behavior of young women in the postwar period
Autor/in:
Tölke, Angelika
Quelle: Methoden der Biographie- und Lebenslaufforschung. Opladen (Biographie und Gesellschaft), 1987, S 389-411
Inhalt: Die Verfasserin verdeutlicht, daß die Kohortenanalyse von Verlaufsdaten nicht nur ein überaus nützliches Verfahren zur Exploration ist, sondern auch den Ausgangspunkt zur Entwicklung eines differenzierten zeitbezogenen multivariaten Modells zur Untersuchung von Lebensläufen bilden kann. Ausgehend von der individuellen Beteiligung junger Frauen am Erwerbsleben wird vor dem Hintergrund der unterschiedlichen historischen Bedingungen das Ausmaß des Wandels in den Berufsverläufen von drei Geburtskohorten aufgezeigt. Zur Erklärung der Unterbrechungen im Erwerbsleben der untersuchten Kohorten wird das verlaufsanalytische Modell proportionaler Risiken zugrundegelegt. Mit dem Modell werden die Effekte unabhängiger Variablen und die Stärke ihrer jeweiligen Einflüsse auf diese Zäsuren untersucht. Zusammenfassend wird festgestellt, daß familiäre Ereignisse eindeutig die dominanten, durchschlagenden Faktoren sind, die den Übergang von Erwerbsarbeit zu Erwerbsunterbrechung bei jungen Frauen bestimmen, wobei sich deutlich die Entwicklung abzeichnet, daß der Einfluß der Heirat durch den der Schwangerschaft zurückgedrängt wird. Entscheidungssituationen, die bei familiären Ereignissen im Hinblick auf eine Erwerbsbeteiligung anstehen, werden hinausgezögert bzw. gemieden. Denn wenn sich eine Frau zur Heirat oder Geburt eines Kindes entschließt, so besteht die individuelle Lösung, den familiären Verpflichtungen und Aufgaben nachzukommen, für junge Frauen noch weitgehend in einer Unterbrechung der Erwerbsarbeit und damit notgedrungenermaßen im traditionellen Rollenmuster. (TR)
Schlagwörter:women's employment; cohort analysis; Berufsunterbrechung; behavior; Kohortenanalyse; employment behavior; Forschungsergebnis; Prozessanalyse; training; Ausbildung; Federal Republic of Germany; woman; multivariate Analyse; post-war period; multivariate analysis; research results; Nachkriegszeit; Frauenerwerbstätigkeit; process analysis; Erwerbsverhalten; Verhalten; career break; Biographieforschung; Erwerbsleben
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Gruppenvergleiche latenter Mittelwerte von Berufsorientierungen
Titelübersetzung:Group comparisons of latent average values of professional orientations
Autor/in:
Faulbaum, Frank
Quelle: ZUMA Nachrichten, 10 (1986) 18, S 48-62
Inhalt: Das übliche Vorgehen beim multiplen Gruppenvergleich von Kausalmodellen hat den Nachteil, daß es keine Schätzungen der latenten Mittelwerte erlaubt. Im Anschluß an Arbeiten von Sörbom wird gezeigt, daß sich die Mittelwerte der latenten Konstrukte über Maximum-Likelohood-Verfahren schätzen lassen. Es werden ein Überblick über den theoretischen Hintergrund dieser Technik sowie ein Einblick in ihre Anwendbarkeit gegeben. Das Verfahren wird auf die im ALLBUS 1982 erhobenen Berufswerte bezogen, wobei zwischen extrinsischer und intrinsischer Berufsorientierung unterschieden wird. Indikatoren für extrinsische Orientierungen waren: sichere Berufsstellung, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten. Als Indikatoren für intrinsische Orientierung galten: interessante Tätigkeit, selbständiges Arbeiten, viel Verantwortungsbewußtsein. Die Daten zeigen bei Frauen eine geringere intrinsische Berufsorientierung als bei Männern, vor allem bei höherem Alter. Befragte der Oberschicht erscheinen intrinsischer orientiert als Befragte der Unterschicht. (GB)
Kreuztabellenanalyse und Analyse von Individualdaten mit GLIM
Titelübersetzung:Cross-tabulation analysis and analysis of individual data with GLIM
Autor/in:
Andreß, Hans-Jürgen
Quelle: ZUMA Nachrichten, 8 (1984) 14, S 66-85
Inhalt: Es wird gezeigt, daß logistische und auch log-lineare Modelle der multivariaten Kreuztabellenanalyse im Falle von metrischen Prädiktoren auf Individualdaten angewendet werden sollten. Die Darstellung nimmt Bezug auf den Beitrag von Arminger 1983 in der Zeitschrift für Soziologie Nr. 1, der verallgemeinerte lineare Modelle (GLIM) einführt. Wie bei Arminger - allerdings nicht mit Daten aus dem Mikrozensus sondern mit Individualdaten aus der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) 1980 - wird Frauenerwerbstätigkeit in Abhängigkeit von Einkommen des Partners, Schulbildung und Kinderzahl untersucht. Hierzu wird in die Designmatrix jeder Untersuchungsfall als Subpopulation eingelesen. Die Analyse ergibt gleiche Modellparameter wie bei der Verwendung von Aggregatdaten. Allerdings erhöhen sich die Gesamtdevianz (nicht-erklärte Varianz) im Anpassungstest sowie die Freiheitsgrade aufgrund der erhöhten Fallzahl. Ebenso erhöht sich die Devianz des Minimalmodells, welches Auskunft über die Gesamtstreuung der Daten gibt. Auch die Devianzen der einzelnen Effekte sind allesamt geringer, wodurch sie weniger gut zu beurteilen sind. Bei metrischen Prädiktoren zeigt sich aber daß - gegenüber der Verwendung von Aggregatdaten aus gemittelten metrischen Werten - sich bei Verwendung der Originaldaten bessere Schätzparameter ergeben. Umgekehrt führen bei Aggregatdaten qualitative Meßniveaus zu besseren Effekten als die bemittelten metrischen Werte. Da bei Individualdaten ein saturiertes Modell zu komplex wäre, wird vorgeschlagen, analog zur Regressionsanalyse vom Minimalmodell auszugehen, signifikante Modellerweiterungen durchzuführen und die Devianzverbesserung des jeweiligen Modells zu testen. Damit wäre der Glim-Ansatz auch auf große Stichproben anwendbar. (OH)