Doing the feminist intergenerational mic: methodological reflections on digital storytelling as process and praxis
Titelübersetzung:"Doing the feminist intergenerational mic": methodologische Reflektionen digitaler Narration als Prozess und Praxis
Autor/in:
Chazan, May; Macnab, Madeline
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 2, 19 S
Inhalt: In diesem Beitrag greifen wir auf Erfahrungen im Rahmen eines digitalen Erzählworkshops im Mai 2016 zurück, an dem Aktivistinnen und Forscherinnen aus vier Generationen teilnahmen, um ihre Geschichten zu teilen und festzuhalten. Mittels Beobachtungsnotizen und des Feedbacks der Teilnehmerinnen untersuchen wir, ob und in welcher Weise durch den Workshop Konventionen der Wissensproduktion, Alter(n)svorstellungen und intergenerationale Skripte herausgefordert wurden. Wir nutzen das Konzept eines feministischen, intergenerationalen Mikrofons und zeigen, dass die Potenz dieser Methodologie, Normen infrage zu stellen, nicht darin bestanden hat, dass wir Zugang zu Mikrofonen ermöglichten, sondern in der Umsetzung spezifischer routinisierter feministischer und intergenerationaler Praktiken. Mit dem Artikel wollen wir zum Diskurs über feministische Methodologien, über Macht und Verletzlichkeit in der Forschung, über partizipative Mediennutzung und über Altern(s)forschung beitragen.
Inhalt: In this article, we reflect on the methodology of a digital storytelling workshop held in May 2016, gathering activists and academics across four generations to share and record their activist histories. Drawing on observational notes and participant feedback, we investigate whether and how the workshop challenged knowledge-production conventions, ageist assumptions, and intergenerational scripts. We offer the concept of a feminist intergenerational mic, arguing that the norm-challenging possibilities of this methodology lay not in providing access to a mic, but rather in particular, routinized, feminist and intergenerational practices. Through this article, we contribute to conversations about feminist methodologies, power and vulnerability in research, participatory media creation, and aging studies.
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Gerontologie, Alterssoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Kommunikationswissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung, Wirkungsforschung, Rezipientenforschung
Sorgearbeit (Care) und Gender: Expertise zum Siebten Altenbericht der Bundesregierung
Autor/in:
Beckmann, Sabine
Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen; Berlin, 2016. 47 S
Inhalt: Sorgearbeit (Care) umfasst wichtige und gesellschaftlich hoch relevante Aufgaben, die jedoch kaum Anerkennung genießen. Sowohl die familiale als auch die professionelle Sorgearbeit ist weiblich konnotiert und ungleich zwischen Frauen und Männern verteilt. Diese geschlechtsspezifische Verteilung führt zu Benachteiligungen von Frauen, somit ist Care auf das Engste verflochten mit der gesellschaftlichen Geschlechterordnung. Wie diese Verflechtung zu verstehen ist, soll im Zentrum der vorliegenden Expertise stehen. Denn eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen der Sorge und Unterstützung älterer Menschen, wie sie im Siebten Altenbericht geführt wird, darf die geschlechtsspezifische Ungleichverteilung von Aufgaben und Anerkennung nicht ausblenden. Die Art und Weise, wie Care gesellschaftlich organisiert wird - also maßgeblich unbezahlt im Privaten und von Frauen geleistet - hängt jedoch auch wesentlich mit unserer Gesellschaftsformation zusammen, da diese Form der Organisation von Sorgearbeit als unbezahlte Hintergrundarbeit (Beck-Gernsheim 1993) eine systemische Entwicklungsnotwendigkeit kapitalistischer Vergesellschaftung (Lessenich 2011) darstellt. Die Expertise widmet sich daher der Analyse des Zusammenhangs zwischen Care, Geschlechter- und Gesellschaftsordnung und geht hierbei auf die historischen Wurzeln und gegenwärtigen Ausformungen dieses Zusammenhangs ein. Empirische Befunde über unterschiedliche Facetten des Verhältnisses von Gender und Sorgearbeit runden das Bild ab. Abschließend wird diskutiert, welche normativen und wohlfahrtsstaatlichen Kriterien erfüllt werden müssen für eine sozial- und geschlechtergerechte Verteilung von Care vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die geschlechtsspezifische Praxis des Sorgens die gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung stabilisiert.
Schlagwörter:gender relations; historische Entwicklung; Gesellschaftsordnung; Pflege; gender role; Federal Republic of Germany; Elternschaft; Geschlechtsrolle; historical development; nursing care for the elderly; Fürsorge; theory of society; Gesellschaftstheorie; caregiving; socioeconomic position; Doing Gender; welfare care; Altenpflege; Geschlechterverhältnis; social structure; sozioökonomische Lage; doing gender; gender-specific factors; parenthood
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Lebenslagen, Partizipation und gesundheitlich-/pflegerische Versorgung älterer Lesben und Schwuler in Deutschland: Expertise zum Siebten Altenbericht der Bundesregierung
Autor/in:
Gerlach, Heiko; Schupp, Markus
Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen; Berlin, 2016. 39 S
Inhalt: Ältere Lesben und Schwule wurden in ihrer Geschichte kriminalisiert und verfolgt. Homosexualität wurde medizinisch pathologisiert. Bis heute wirken sich das Stigma der Homosexualität und die gesellschaftliche Diskriminierung auf viele ältere Lesben und Schwule dahingehend aus, dass sie ihre lesbische oder schwule Lebensweise situativ oder ganz verstecken und sich sozial zurückziehen. In dieser Expertise wird anhand der marginal vorhandenen Forschungsarbeiten zu älteren Lesben und Schwulen gezeigt, wie traumatisierende Erfahrungen und daraus resultierende Ängste vor Ressentiments die subjektiven und objektiven Handlungsräume dieser Menschen einschränken. Anhand zahlreicher Good Practice-Beispiele wird aufgezeigt, wie der sozialen Isolation und deren gesundheitsschädigenden Auswirkungen begegnet werden kann. Es werden Projekte vorgestellt, die ein selbstbestimmtes Leben von älteren Lesben und Schwulen und deren (aktive) soziale Partizipation fördern. Aufgezeigt werden Ansätze einer flächendeckenden sozialen Teilhabe in Kooperation mit den herkömmlichen Strukturen der Seniorenarbeit und -hilfe sowie die explizite Förderung homosexualitäts- und geschlechtsspezifischer Selbsthilfestrukturen. Im Resümee kommen die Autoren zu dem Schluss: Damit Lesben und Schwule im Alter in ihrem jeweiligen unmittelbaren Lebensumfeld aktiv und selbstbestimmt partizipieren können, bedarf es zum einen einer Öffnung der herkömmlichen Seniorenarbeit sowie von Einrichtungen der Altenhilfe und -pflege. Zum anderen müssen Politikerinnen und Politiker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenhilfe, der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege für die Anliegen und Themen von Lesben und Schwulen im Alter sensibilisiert werden.
Schlagwörter:alter Mensch; elderly; Alter; old age; Homosexualität; homosexuality; Lebenssituation; life situation; Identitätsbildung; identity formation; Stigmatisierung; stigmatization; Diskriminierung; discrimination; Lebensweise; way of life; soziale Partizipation; social participation; Gesundheitsversorgung; health care; Pflege; caregiving; Altenhilfe; assistance for the elderly; Selbsthilfe; self-help; Selbstbestimmung; self-determination; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Gerontologie, Alterssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 2, S 113-129
Inhalt: "Die informelle Pflege und Betreuung von Menschen am Lebensende ist ein Bereich, der auf vielfältige Weise geprägt ist von geschlechtsspezifischen Vorstellungen, Zuschreibungen und Normen. Der vorliegende Beitrag geht auf der Grundlage einer aktuellen Studie zu den Erfahrungen, Bedürfnissen, Sorgen und Ressourcen pflegender Angehöriger der Frage nach, inwiefern geschlechtsspezifische Zuschreibungen die Erfahrungen pflegender Frauen und Männer beeinflussen. Dabei wird deutlich, dass pflegende Männer gemäß der bis heute dominierenden klassischen Rollenverteilung zwar seltener sind, gleichzeitig aber auch mehr Anerkennung und Unterstützung erhalten - nicht zuletzt von den Fachpersonen des Gesundheitswesens. Während in ihren Narrativen die Übernahme der als weiblich konnotierten pflegerischen Handlungen viel stärker thematisiert wird als bei den Frauen, betonen diese vielmehr die 'Natürlichkeit' ihrer Tätigkeit, stehen damit aber auch unter einem viel größeren Druck. Die informelle Pflege am Lebensende ist für die Pflegenden - Männer wie Frauen - mit hohen Belastungen verbunden. Weil diese Belastungen aber unterschiedlich erlebt werden, ist ein Bewusstsein für die machtvollen Zuschreibungen und Geschlechterbilder, die sich in Normen und Handlungen perpetuieren, unabdingbar für eine gendergerechte Politik und Praxis." (Autorenreferat)
Inhalt: "Informal care at the end of life is in many ways shaped by gender-specific concepts, ascriptions and norms. On the basis of a recent study into the experiences, needs, concerns and resources of informal caregivers, the article addresses the question of how gender ascriptions influence the experiences of male and female informal caregivers providing care at the end of a person's life. On the one hand, given the still dominant traditional division of labour between men and women, only few men provide informal care at home. On the other hand, men who care for relatives get more recognition and support than female care givers - not least from health care professionals. While in the narratives of male informal caregivers the taking over of nursing tasks which are typically seen as feminine is an important subject, female informal caregivers tend to emphasize the 'naturalness' of their activities, leading them to experience much more (internal and external) pressure than men do. Informal care entails high levels of stress for both male and female caregivers. Because this stress is experienced differently according to gender, awareness of the powerful gender ascriptions which are perpetuated in norms and actions is essential when it comes to gender-sensitive policy and practice." (author's abstract)
Schlagwörter:Altenpflege; nursing care for the elderly; alter Mensch; elderly; Betreuung; care; Pflegeperson; caregiver; Familienangehöriger; family member; gender-specific factors; Stereotyp; stereotype; soziale Anerkennung; social recognition; Rollenzuschreibung; role ascription; Rollenverteilung; role distribution; häusliche Pflege; home care
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Über Gewalt und Misshandlung von älteren Frauen im sozialen Nahraum, ihre Verbreitung und Muster
Titelübersetzung:Domestic Violence and Abuse Against Older Women, its Prevalence and Patterns
Autor/in:
Lang, Gert
Quelle: SWS-Rundschau, 54 (2014) 1, S 32-50
Inhalt: Ausgehend von konzeptuellen Überlegungen geht der Beitrag Fragen der Verbreitung und Muster von Gewalt und Misshandlung im sozialen Nahraum an älteren Frauen nach. Es wird von den Ergebnissen einer Repräsentativumfrage aus dem Jahr 2010 berichtet, als insgesamt 2.880 zuhause lebende ältere Frauen (60+) in fünf europäischen Ländern zu Gewaltwahrnehmung und -erleben innerhalb der vergangenen zwölf Monate interviewt wurden. Drei von zehn älteren Frauen (30,1 Prozent) waren von Nahraumgewalt in unterschiedlicher Form und Ausmaß betroffen, die mit Konsequenzen im Handeln und Erleben verbunden war. Gewalt an und Misshandlung von älteren Frauen hat viele Gesichter und tritt in subtilen Gestalten auf. Weil die häusliche Gewalt von individuellen, sozialen und kulturellen (Risiko-) Faktoren (mit-) determiniert wird, sind bei Präventionsmaßnahmen unbedingt auch die gesellschaftlichen Strukturen, in denen die Gewalt eingebettet ist, sowie die kulturellen Praktiken, an die sie rückgebunden ist, zu berücksichtigen. (Autorenreferat)
Inhalt: Based on conceptual considerations, this article deals with the prevalence and patterns of domestic violence and abuse against older women. Results of a representative survey from 2010 will be reported, where a total number of 2,880 home-dwelling older women (60+) from five European countries were interviewed about their perception and experiences of violence and abuse within the past 12 months. 3 out of 10 of the older women (30.1 percent) were affected by incidents of domestic violence and abuse, differing in form and extent, but also with consequences for their actions and feelings. Violence and abuse against older women has many faces and occurs in subtle forms. Because the problem is (co-) determined by individual, social and cultural (risk-) factors, -preventative measures must take into account the societal structures, in which violence and abuse are embedded, as well as the cultural practices, to which they are linked back. (author's abstract)
Schlagwörter:Lithuania; Austria; sexueller Missbrauch; alter Mensch; Lebensqualität; neglect; häusliche Gewalt; Österreich; Prävention; kulturelle Faktoren; prevention; Misshandlung; mysogyny; Litauen; Frauenfeindlichkeit; soziale Faktoren; Finnland; sexual abuse; quality of life; Belgium; cultural factors; domestic violence; Finland; woman; Verwahrlosung; Portugal; Portugal; Belgien; maltreatment; elderly; social factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Gerontologie, Alterssoziologie
Quelle: Revista de Pesquisa: Cuidado é Fundamental Online, 6 (2014) supl., S 176-186
Inhalt: Objective: to know the social representations of older women on the Pap smear. Method: exploratory qualitative approach, conducted with 30 women attending the Family Health Unit Maria de Nazaré in the city of João Pessoa / PB. Data were analyzed with the help of the Alceste software. Results: analysis by Alceste pointed six classes or categories, covering both positive and negative associated with this examination, as images relating to the examination; positioning of older front of the examination; indications of the exam; exam; beliefs about the examination and justification for noncompliance. Conclusion: the social representations about Papanicolaou Test for elderly enables to offer health education actions that try to minimize socio-cultural barriers of these older, greater adherence of women to screening test considering the social context and their livings.
Schlagwörter:alter Mensch; elderly; woman; Gesundheit; health; Gynäkologie; gynecology; soziale Faktoren; social factors; Gesundheitserziehung; health education; soziokulturelle Faktoren; sociocultural factors; Brasilien; Brazil; Lateinamerika; Latin America; Südamerika; South America
SSOAR Kategorie:Medizinsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Determinanten der Lebensqualität älterer Frauen: zum Stellenwert der wahrgenommenen Sicherheit und Eingebundenheit
Titelübersetzung:Determinants of life quality of older women: about the importance of perceived safety and embeddedness
Autor/in:
Lang, Gert; Bachinger, Almut; Welechovszky, Martina
Quelle: SWS-Rundschau, 53 (2013) 2, S 196-215
Inhalt: "Neuere sozialgerontologische und soziologische Forschungen legen nahe, dass nicht lediglich personale, sondern auch sozial-räumliche Faktoren für die Lebensqualität älterer Menschen verantwortlich zeichnen. Zusammen machen sie den objektiven Handlungskontext für subjektive Wahrnehmungen und Bewertungen eines Individuums aus, die handlungsrelevant sind. Mit Hilfe von Daten einer im Jahr 2010 durchgeführten Umfrage unter 593 zuhause lebenden älteren Frauen (60+) werden die sozial-räumlichen Aspekte als Erklärungsvariablen für die subjektive Lebensqualität untersucht. Die Analyse erweist: Die subjektive Lebensqualität älterer Frauen hängt in hohem Maße von der wahrgenommenen Sicherheit, sozialen Eingebundenheit und vom Gesundheitsstatus ab. Während Lebensqualität überwiegend durch sozial-räumliche Aspekte der Gemeinde/ Nachbarschaft erklärt werden kann, ist Unsicherheit von der Gemeindegröße und dem Ausmaß sozialer Aktivitäten/ Partizipation abhängig sowie zusätzlich bei vulnerablen Älteren mit niedriger Bildung und Gesundheit verbreiteter." (Autorenreferat)
Inhalt: "Recent social gerontology and sociological research suggest that not only personal factors but also the socio-spatial context is assumed to be a factor in explaining quality of life. Together they make up the objective action context for subjective perceptions and evaluations of an individual, which are relevant for behavior. Using survey data from 2010 with 593 older women living at home (60+), the social and spatial aspects are considered as explanatory variables for the subjective quality of life. The analysis shows: subjective life quality of older women depends largely on the perception of safety, social embeddedness and their health status. While quality of life can mainly be explained by socio-spatial aspects of the community or neighborhood, feelings of insecurity depend on the size of the community, the extent of social activities (participation) and are also common among vulnerable groups of older people with low education and health." (author's abstract)
Schlagwörter:Österreich; Austria; alter Mensch; elderly; woman; Lebenssituation; life situation; Partizipation; participation; Sozialraumanalyse; social area analysis; sozialer Raum; social space; Determinanten; determinants; soziale Beziehungen; social relations; Wohngebiet; residential area; Nachbarschaft; neighborhood; Stadtteil; city quarter; Sicherheit; security; Kriminalität; criminality; Angst; anxiety; Öffentlicher Personennahverkehr; public transport; Handlungstheorie; action theory; Strukturwandel; structural change; demographische Alterung; demographic aging; vergleichende Forschung; comparative research; Lebensqualität; quality of life
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Siedlungssoziologie, Stadtsoziologie, Gerontologie, Alterssoziologie
Vereinseitigungen - der Diskurs über Geschlecht und Gewalt gegen Pflegebedürftige
Titelübersetzung:A bias - the discourse about gender and violence against the elderly in the fi eld of family care
Autor/in:
Gröning, Katharina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 2, S 76-89
Inhalt: "Der Artikel problematisiert Forschungsansätze und Entwicklungslinien innerhalb der Gewaltforschung zum Gegenstand Gewalt gegen Pflegebedürftige in der häuslichen Pflege. Er vertritt einen gesellschaftskritischen Standpunkt in Bezug auf das Verhältnis von Gewalt in der häuslichen Pflege und dem Geschlecht der Täterinnen. Gefordert werden mehr Bildung für Betroffene und eine Pluralisierung in der Gewaltforschung über ältere. Menschen, sodass zum Beispiel Gewalt in der Altersehe mit einbezogen wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article discusses perspectives of violence research in the field of violence against elderly people. In the beginning of the 1980s, when violence against the elderly became a theme for science and research in Germany, debates were dominated by the expierence and casusitics of social workers. As a result a gender bias developed in research and a picture of violence as a female conflict was institutionalized." (author's abstract)
Schlagwörter:research; Pflegebedürftigkeit; alter Mensch; häusliche Gewalt; Diskurs; discourse; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; häusliche Pflege; intervention; man; Intervention; offender; gender; domestic violence; violence; Familie; home care; Gewalt; woman; Mann; need for care; family; elderly; Täter; gender-specific factors; action orientation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Gerontologie, Alterssoziologie
Homosexuelle Männlichkeit und Körperlichkeit im Alter(n): eine Gender-theoretische Perspektive (work in process)
Titelübersetzung:Homosexual masculinity and corporeality in old age/during aging: a gender theoretical perspective (work in process)
Autor/in:
Reimann, Katja
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 1401-1408
Inhalt: "Viele der heute alten homosexuellen Männer haben aufgrund von Diskriminierungen und Kriminalisierungen über weite Teile ihres Lebenslaufes ihre Homosexualität versteckt gelebt. Erst langsam mit dem Altern der vermehrt offen lebenden Kohorten werden auch alte homosexuelle Männer sichtbarer. Lebenslagen, Problembereiche und Bedarfe alter homosexueller Männer werden inzwischen von Betroffenen thematisiert, sind jedoch im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unerforscht. Homosexuelle Subkulturen sind geprägt von identitätsstiftenden Normen, wie z.B. dem in großen Teilen der Subkultur herrschenden Jugend- und Körperkult, der sich in einem an der Attraktivitätserwartung von Männern ausgerichteten Schönheitshandeln spiegelt. Mit Schönheitshandeln wird dabei einerseits die Abwertung homosexueller Männer als weiblich contrakariert und andererseits dieses 'weiblich' konnotierte Verhalten als identitätsstiftendes und sich von Heterosexuellen abgrenzendes Merkmal genutzt. Die körperlichen 'Attraktivitätsverluste' des Alterns stellen homosexuelle Männer vor die Herausforderung, ihren alternden Körper in ihr Selbstbild und ihre homosexuelle Identität zu integrieren. Zunehmend gewinnen Schönheitsnormen, Körperpflege und -styling jedoch auch für heterosexuelle Männer - zurzeit noch eher der jüngeren Generation - an Bedeutung. Wie sich unterschiedliche Männlichkeitskonstruktionen auf Einstellungen und Umgangsweisen mit dem Körper auswirken, ist bislang im deutschsprachigen Raum nicht untersucht worden. In dem Vortrag sollen erste Überlegungen zur Untersuchung von Auswirkungen unterschiedlicher Männlichkeiten (im Sinne Connell's Konzept der Hegemonialer Männlichkeit) auf Einstellungen und Umgangsweisen mit dem Körper anhand homosexueller Männer im Alter vorgestellt und diskutiert werden. Im Zentrum des Arbeitsberichtes soll daher der vielzitierte Jugend- und Körperkult homosexueller Subkulturen und seine Implikationen für altwerdende homosexuelle Männer stehen. Dazu wird die Verfasserin Falldarstellungen aus eigenen problemzentrierten Interviews mit älteren homosexuellen Männern aus Deutschland mit der angloamerikanische Diskussion um ein 'beschleunigtes' soziales Altern homosexueller Männer verbinden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:discrimination; social construction; alter Mensch; Selbstbild; self-image; Diskriminierung; social attraction; Federal Republic of Germany; deutscher Sprachraum; Konstruktion; soziale Anziehung; soziale Konstruktion; body; subculture; Körperlichkeit; man; Subkultur; Körper; Homosexualität; masculinity; homosexuality; life career; Auswirkung; attitude; Norm; Weiblichkeit; identity; standard; femininity; Identität; Mann; impact; corporeality; elderly; Männlichkeit; Lebenslauf; German-speaking area; construction; Einstellung
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter
Titelübersetzung:The special living arrangements of elderly handicapped women
Autor/in:
Strupp, Julia
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2008) Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2, S 11-21
Inhalt: 'Erstmals erreichen Kohorten lebenslang behinderter Frauen und Männer das Rentenalter, da infolge des Euthanasie-Programms in der NS-Zeit von 1943 bis zum Ende des Regimes im Mai 1945 behinderte Menschen systematisch ermordet wurden. Die Erfahrungen mit älter werdenden und alten behinderten Menschen sind daher noch recht begrenzt. Geschlecht und Alter behalten eine zentrale Bedeutung für die Charakterisierung der Lebenslage behinderter Menschen, eine Mehrfachdiskriminierung behinderter Frauen ist in vielen Lebensbereichen nachweisbar. In der wissenschaftlichen Literatur zeigen sich Forschungsdesiderata: besonders Frauen mit Behinderung im Alter werden noch nicht angemessen wahrgenommen, ihre Problemlagen weitestgehend vernachlässigt, dabei ist evident, dass Benachteiligungen behinderter Frauen (und Mädchen) im Lebensverlauf kumulieren und durch die Betrachtung der Dimension Alter an Stärke zunehmen. In diesem Artikel werden die besonderen Bedürfnislagen von Frauen mit Behinderungen im Alter anhand vereinzelter Studien dargestellt. Des Weiteren wird die Relevanz dieser Thematik für die Forschung und Praxis herausgearbeitet.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:need; Bedürfnis; gender; discrimination; alter Mensch; Benachteiligung; Behinderung; Behinderter; Alter; Diskriminierung; woman; old age; disability; elderly; handicapped; gender-specific factors; deprivation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik, Gerontologie, Alterssoziologie