From Romanian "soul" to english "heart": dilemmas of cultural and gender representation in translating qualitative data
Titelübersetzung:Von der rumänischen "Seele" zum englischen "Herz": Dilemmata von Kultur- und Gender-Repräsentation bei der Übersetzung qualitativer Daten
Autor/in:
Macht, Alexandra
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 2, 18 S
Inhalt: In diesem Artikel stelle ich dar, dass beim Übersetzen in der interkulturellen Forschung eine linguistische Hierarchie hervorgebracht wird, wobei die englische Sprache die rumänische Sprache unterordnet. Ich illustriere meine Argumentation mit Beispielen aus 47 qualitativen Interviews mit schottischen und rumänischen Vätern, in denen es um das Thema "Liebe" geht. Ich beschreibe, wie ich in meiner Rolle als anglo-rumänische zweisprachige Interpretin unbeabsichtigt zur Entstehung dieser Hierarchie beigetragen habe. Beim Übersetzen geschah dies, indem ich das Rumänisch dem Englischen anglich, um die Bedeutungen, Werte und Gefühle rumänischer Väter einem hauptsächlich englischsprachigen Publikum zu vermitteln. Durch emotionale Reflexivität und Fokussierung auf Genderfragen im Rahmen der Verantwortung der Wissensproduktion löste ich eine Reihe linguistischer Spannungen. Die Übertragung emotionaler Bedeutungen in eine andere Sprache hat paradoxer Weise die gravierende positive Konsequenz, den Fokus in der Forschung vom Zentrum auf die Ränder zu verlagern: Dies erhöht die Sichtbarkeit einer normalerweise übersehenen Gruppe von Menschen mit einem bestimmten kulturellen Hintergrund.
Inhalt: In this article I argue that translation in cross-cultural research leads to the construction of a certain linguistic hierarchy, wherein the English language subordinates the Romanian language. I illustrate my arguments with examples from 47 qualitative interviews with Scottish and Romanian fathers on the topic of love. To situate this argument, I describe how in my role as an Anglo-Romanian bilingual interpreter I inadvertently contributed to the creation of this hierarchy. This happened through translation as I was fitting Romanian into English to disseminate the meanings, values and emotions of Romanian fathers to a primarily English-speaking audience. At the same time by employing emotional reflexivity and focusing on gender matters in the context of shared responsibility of constructing knowledge, I resolved some linguistic tensions. Paradoxically, by carrying emotional meanings across into another language, there is the main positive consequence of moving the focus in research from the center to the margins, as it increases the visibility of a usually overlooked sample of people from a specific cultural background.
Becomings: narrative entanglements and microsociology
Titelübersetzung:Künstlerisches Werden: narrative Verstrickungen und Mikrosoziologie
Autor/in:
Tamboukou, Maria
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 1, 18 S
Inhalt: "In diesem Beitrag befasse ich mich mit einem Experiment, in dessen Rahmen ich Künstlerinnen zu einer Ausstellung und einer Podiumsdiskussion während einer Soziologie-Tagung eingeladen habe. Die Künstlerinnen waren zuvor bereits für das feministische Forschungsprojekt 'In the Fold Between Life and Art, a Genealogy of Women Artists' interviewt worden. Die Ausstellung ermöglichte den Künstlerinnen, ihre Arbeiten einem akademischen Publikum vorzustellen, während sie bei der Podiumsdiskussion eingeladen waren, über ihr künstlerisches Werden zu berichten. Ausgehend von dem während der Konferenz gewonnenen Material reflektiere ich Möglichkeiten und Grenzen der Verwendung von Erzählungen in mikrosoziologischen Untersuchungen. Theoretisch angelehnt an Hannah Arendt interessieren mich dabei insbesondere Bezüge und Spannungen zwischen Sozialem, Politischem und Kulturellen in der narrativen Forschung." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article, I look back in an art/ research experiment of convening an exhibition of women artists and inviting them to a round-table discussion in the context of a sociological conference. The artists who took part in this event had been previously interviewed for a feminist research project, entitled 'In the Fold Between Life and Art, a Genealogy of Women Artists'. The conference exhibition gave the artists the opportunity to appear to an academic audience and present their work while the round-table discussion created a forum for a narrative event where all women were invited to recount stories of becoming an artist. In looking at this event I want to explore questions around the possibilities and limitations of narratives in microsociological inquiries. In following trails of Arendt's theorisation of stories, I explore connections and tensions between social, political and cultural entanglements in narrative research." (author's abstract)
Life narratives, common language and diverse ways of belonging
Titelübersetzung:Biografische Erzählungen, gemeinsame Sprache und multiple Zugehörigkeiten
Autor/in:
Kwapisz Williams, Katarzyna
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 19 S
Inhalt: In diesem Beitrag diskutiere ich meine Erfahrungen des allmählichen Eintauchens in die Community in Australien lebender polnischer Migrant/innen, welcher ich beigetreten bin, als ich dort die Lebensgeschichten polnisch-stämmiger Autorinnen der Nachkriegszeit untersuchte. Ich zeige, wie sich meine Annahmen hinsichtlich der Gemeinsamkeiten von Kultur und Sprache während meiner Forschungsbegegnung mit den Autorinnen gewandelt haben: Zunächst nahm ich an, dass die Tatsache, dass ich dieselbe Sprache sprach wie die untersuchten Autorinnen, mich in die Lage versetzen würde, dasselbe kulturelle Wissen zu teilen und dadurch einen unmittelbaren Zugang zu den Forschungsteilnehmerinnen zu gewinnen. Die Sprache, so stellte es sich für mich heraus, markiert aber eher die Vielfalt statt der Einheitlichkeit von Erfahrungen, Positionierungen und gedanklichen Welten. Die Kategorie des Geschlechts, die ich zunächst als fluide und instabile Kategorie verstand, ersetzte jedoch die Sprache in ihrer Funktion eines Bindeglieds zwischen mir als Forscherin und meinen Forschungsteilnehmerinnen. Die Beispiele aus meiner Studie illustrieren, dass die Forschung zur Diaspora die Multiplizität der Identitätsmarker beachten muss, die die Forscher/innen diesseits und jenseits der Diaspora positionieren. Mein Beitrag basiert auf einer Vielzahl an Datenmaterial, einschließlich Feldnotizen, Feldtagebüchern und Interviews mit polnischen Autorinnen sowie Sekundärliteratur über Pol/innen und Australier/innen polnischer Abstammung in Australien. (Autorenreferat)
Inhalt: The article discusses my experiences of gradual immersion into the community of Polish migrants to Australia, which I joined while researching life writing of Polish post-war women migrants to Australia. I focus on how my assumptions concerning commonality of culture and language transformed during the preliminary stages of my research. I initially assumed that speaking the same language as the writers whose works I study, and their ethnic community, would position me as a person sharing the same cultural knowledge, and allow me immediate access toresearch participants. Yet, the language I considered to be the major marker of ethnic identity exhibited multiplicity instead of unity of experiences, positions and conceptual worlds. Instead, gender, which I had considered a fluid and unstable category highly context-dependent especially
in the migration framework, proved to be an important element of interaction and communication
between myself and my research participants. I have learnt that it is critical for research on
diaspora, including diaspora's literary cultures, to account for other identity markers that include meas a researcher into some Polish community groups while excluding from others. I base my contribution on various kinds of materials, including field notes, fieldwork diaries and interviews with Polish writers as well as secondary literature on Poles and Australians of Polish extraction in Australia. (author's abstract)
Schlagwörter:Ethnizität; Pole; Polen; Migration; Pole; Diaspora; Biographie; Australien; Sprache; Sprachverhalten; gender; ethnicity; observation; diaspora; language; Beobachtung; Sprachgebrauch; kulturelle Identität; Poland; cultural identity; language usage; Australia; migration; language behavior; biography
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 15 (2014) 1, 49 S
Inhalt: "Die soziologische Forschung hat die Spielfilmanalyse als Erkenntnismittel zur Gesellschaftsanalyse bisher weitgehend vernachlässigt. Die vorliegende Analyse reiht sich in die aktuellen Bemühungen ein, eine visuelle Soziologie, einschließlich einer Filmsoziologie zu etablieren. Anhand der Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur kulturellen Fundierung der Familien- und Geschlechterordnung wird diskutiert, welchen Beitrag Spielfilmanalysen für die soziologische Forschung leisten können. Dafür wird eine Analyse der Filme 'Das doppelte Lottchen' (1950, Regie: Josef v. Baky) und einer seiner Remakes 'Charlie und Louise. Das doppelte Lottchen' (1994, Regie: Joseph Vilsmaier) vorgestellt. Die Spielfilme werden als 'diskursive Ereignisse' in öffentlichen Diskursen verstanden. Die entwickelte Methode knüpft an die wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA) an und erweitert sie um audiovisuelle Methoden, insbesondere dient die dokumentarische Videoanalyse als 'Werkzeugkasten'. Herausgearbeitet wird, welche diskursiven Deutungsangebote die Filme dem Publikum hinsichtlich der Lebensform anbieten: Trotz Pluralisierung der Lebensformen konstruieren beide Filme die vollständige Kernfamilie als Ideal und schreiben damit die kulturelle Leitidee einer vermeintlich universellen und vollständigen Eltern-Kind-Familie fort. Die Scheidung der Eltern wird im 1950er-Jahre-Film tabuisiert, im 1990er-Jahre-Film fungiert sie hingegen als Ausgangspunkt der filmischen Erzählung. In dieser Hinsicht lassen sich diskursive Verschiebungen hin zu einer Institutionalisierung und Normalisierung von Trennung und Scheidung aufzeigen, die kulturelle Leitidee der intakten und harmonischen Kernfamilie wird jedoch nicht hinterfragt, sondern im Diskurs aktualisiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Sociological research has so far largely underestimated the potential of film analysis as a means of analyzing societal change. The findings presented in this article are part of current efforts to establish a visual sociology, and specifically a sociology of film. Based on a research project on the cultural foundations of the family and gender order, the article is centered on the potential contribution of film analysis for sociological enquiry. For this purpose, it introduces research on the films Das doppelte Lottchen ('Two Times Lotte', 1950, director: Josef von Baky) and its remake Charlie und Louise. Das doppelte Lottchen (1994, director: Joseph Vilsmaier). Both movies are understood as 'discursive events' within broader public discourses. The author's methodology draws on a sociology of knowledge approach to discourse analysis and takes it further by applying audio-visual methods. Documentary video analysis serves as a particularly important toolkit. The article examines the interpretative options with respect to different ways of private life that these movies discursively offer. Both films deny the widely observed social developments towards a pluralization of ways of private life and support an ideal image of the nuclear family. In the 1950 film, the parents' divorce is considered unacceptable, whereas the 1994 remake takes the separation as the starting point of its narration. This discursive transformation can be interpreted as an institutionalization and normalization of separation and divorce. However, the general cultural principle of an intact and harmonious family is not challenged, but rather discursively updated, affirmed and reproduced." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, andere Medien, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14 (2013) 1, 21 S
Inhalt: "Urbanisierungs-, Modernisierungs- und Akkulturationsprozesse sind als Ursachen von Körperbild- und Essstörungen hinlänglich bekannt. Frauen, die einem westlichen Schönheitsideal von Schlankheit ausgesetzt sind, sind hiernach eher in Gefahr, mit ihrem Körper unzufrieden zu sein. Was zu dieser Unzufriedenheit beiträgt, kann mit Bordo's Theorie des 'Empire of Images' (2003) und mit der 'Objectification Theory' von Fredrickson und Roberts (1997) gefasst werden: Beide Theorien gehen davon aus, dass weibliche Körper in westlichen Gesellschaften als passiv erachtet werden, und dass sich Frauen in der Folge bemühen, ihre Körper so zu bemessen, zu ändern und zu kontrollieren, dass er westlichen Standards von Schönheit und Attraktivität genügt. Die Homogenisierung, Normalisierung und Objektivierung von Körper(bilder)n wurde bisher weder für Immigrantinnen noch in Bezug auf Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen ethno-kulturellen Gemeinschaften untersucht. Die hier vorgestellte Studie folgte bei der Datenerhebung und -analyse einem partizipativen Forschungsansatz. Insgesamt wurden sechs Fokusgruppen, jeweils drei mit tamilischen und drei mit chinesischen Müttern von Grundschulkindern und 13 Einzelgespräche durchgeführt. In diesen wurden neu nach Kanada immigrierte Mütter gebeten, kulturelle Vorstellungen von Schönheit zwischen ihrem Herkunftsland und der kanadischen Gesellschaft zu benennen und zu vergleichen. Für die befragten tamilischen und chinesischen Mütter fanden sich hierbei Ähnlichkeiten in Bezug auf Homogenisierungs-, Normalisierungs- und Objektivierungsprozesse ihrer Körper(bilder). Die Frauen und deren Töchter internalisierten westliche Schlankheitsideale und zeigten eine gegenüber ihrem Herkunftsland erhöhte Aufmerksamkeit für den eigenen Körper." (Autorenreferat)
Inhalt: "The influence of urbanization, modernization and acculturation processes as causes for the development of body image concerns and eating disorders are documented in the literature. Women exposed to a Western idea of 'beauty' as skinny and thin may be more vulnerable to body dissatisfaction. The elements of Western society that contribute to women's body dissatisfaction are captured and described in Bordo's empire of images (2003) and Fredrickson and Roberts' objectification theories (1997). Both theories rest on the assumptions that women's bodies are seen as passive elements in Western society, and that as a result women often engage in activities that measure, modify, and control their bodies to meet Western standards of beauty and attractiveness. Homogenization, normalization, and objectification have not been studied among immigrant women, nor have similarities and differences been explored across ethno-cultural communities. Participatory methodology informed the data collection process and analysis. A series of three separate parent focus groups were held with each of the Tamil and Mainland Chinese mothers of elementary school children respectively, for a total of six focus groups and 13 participants. Through dialogue, newcomer immigrant mothers were invited to define their cultural idea of beauty and to confront it with the Canadian one. For both Chinese and Tamil mothers, the homogenization, normalization, and objectification of their bodies appeared to occur in similar ways. Immigrant women and their daughters tend to internalize the Western ideals of women's thinness; this makes them self-conscious about their own bodies." (author's abstract)
Migration Experiences and Changes of Identity. The Analysis of a Narrative
Titelübersetzung:Migrationserfahrungen und Identitätsveränderungen. Die Analyse einer Erzählung
Autor/in:
Kazmierska, Kaja
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4 (2003) 3, 13 S
Inhalt: Dieser Artikel basiert auf der Analyse eines autobiographisch-narrativen Interviews mit einer Türkin, die in Deutschland lebt. Ich analysiere den Prozess von Identitätsveränderungen, der von den Migrationserfahrungen der Erzählerin geprägt ist. Er hat mindestens zwei Aspekte: Der eine Aspekt betrifft die kulturellen Wurzeln der Erzählerin. Neue Erfahrungen haben ihr Selbstbild als Frau verändert. Ein zweiter Aspekt bezieht sich auf den Lebensablauf der Erzählerin. Die Erzählung zeigt, wie aus einem naiven Mädchen eine erwachsene und unabhängige Frau geworden ist. Frau zu sein wird mithilfe von Kategorien definiert, die zur westlichen Kultur gehören. Der Migrationsprozess ist daher mit dem Verlust kulturell geprägter Formen der Identitätsbeschreibung der Erzählerin verbunden. In der Folge wird sie eine Fremde in ihrem Heimatland, aber sie bleibt auch eine Fremde in dem Land, in das sie gezogen war. Ich analysiere, wie die Erzählerin an diesem Problem arbeitet.
Inhalt: This paper is based on the analysis of an autobiographical narrative interview with a Turkish woman living in Germany. I analyze the process of identity changes influenced by the narrator's migration experiences. It has at least two aspects. One aspect refers to the cultural roots of the narrator. New experiences have changed her self-image of being a woman. A second aspect is connected with the narrator's life course. The narrative shows how a naive girl has become an adult and independent woman. Being a woman is defined with the help of categories belonging to Western culture. Therefore, the process of migration is related to losing culturally influenced ways of describing the narrator's identity. As a result, she becomes a stranger in her homeland, but she also remains a stranger in the country to which she migrated. I analyze the narrator's work on this problem.