Beyond insiders and outsiders in migration research: rejecting a priori commonalities; introduction to the FQS thematic section on "Researcher, migrant, woman: methodological implications of multiple positionalities in migration studies"
Titelübersetzung:Jenseits der Insider-Outsider-Dichotomie in der Migrationsforschung: Kritik der A-Priori-Gemeinsamkeiten; Einführung in den Themenschwerpunkt
Autor/in:
Nowicka, Magdalena; Ryan, Louise
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 15 S
Inhalt: Die Einführung in den Themenschwerpunkt stellt die drei Hauptthemen der Beiträge vor: die Debatte zur sogenannten Insider-Forschung, die Herausforderungen der Geschlechteridentitäten in der Forschung und das Problem der Überwindung des methodologischen Nationalismus und "Gruppismus" in der Migrationsforschung. Die Dichotomie von Insider/Outsider wird in der Literatur seit mehreren Jahren umfassend diskutiert; in der Migrationsforschung wird sie mit dem Problem der ethnischen und nationalen Kategorisierungen verknüpft. Wir argumentieren in diesem Beitrag, dass die Forscher/innen diese begrenzte und statische kategoriale Sicht auf ihre Untersuchungsteilnehmer/innen verlassen müssen, um die Dominanz der "ethnischen Linse" in der Migrationsforschung zu überwinden. Mit diesem Beitrag wollen wir die Diskussion über Geschlecht, Identität, Gleichsein, Differenz und Ethnizität anregen mit dem Ziel, die komplexen, wechselnden und multidimensionalen Dynamiken im Forschungsprozess zu beleuchten. Abseits der vermeintlichen Gemeinsamkeiten, die mit dem Insider-Status einhergehen, schlagen wir vor, die Unsicherheit zum Ausgangspunkt jeder Forschung zu machen, um gruppenbezogene Kategorien produktiv zu überwinden und neue methodologische Möglichkeiten der Begegnung mit den Forschungsteilnehmer/innen zu ermöglichen. (Autorenreferat)
Inhalt: This editorial discusses the main strings of debates linking the discussions of insider research, gendered identities and concerns of methodological nationalism and groupism in migration studies. The insider/outsider dichotomy has been discussed in the academic literature for many years and in migration research this usually takes the form of ethnic/national categories. We suggest that researchers now need to think of abandoning these narrow and static views of their participants so as to challenge the dominance of the ethnic lens in migration studies. In this introductory article and in the articles that make up this thematic section, we aim to open a critical discussion of gender, identity, sameness, difference and ethnicity to explore the complex, shifting and multilayered dynamics that under-pin research encounters. Far from the assumed commonalities usually associated with "insider" research, we suggest instead that starting from a position of "uncertainty" challenges taken for granted groupist notions and enables researchers to be open to a wide array of possibilities in their encounters with participants. (author's abstract)
Researching coethnic migrants: privileges and puzzles of "Insiderness"
Titelübersetzung:Erforschung koethnischer Migrant/innen: Privilegien und Herausforderungen der Insider-Position
Autor/in:
Moroşanu, Laura
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 18 S
Inhalt: In diesem Beitrag reflektiere ich Forschungserfahrungen mit Migrant/innen derselben ethnischen Herkunft in London, um das Verständnis von "Insiderness", verstanden als geteilte ethnische Zugehörigkeit, sowie die Nützlichkeit der Unterscheidung von Insider/Outsider in der Migrationsforschung infrage zu stellen. Hierzu nutze ich Beispiele aus einer Studie zu sozialen Beziehungen unter Migrant/innen, um zu demonstrieren, wie Geschlecht, der migrantische Status und die berufliche Stellung oft die Begegnungen während des Forschungsprozesses stärker beeinflussen als eine gemeinsame Ethnizität. Während eine geteilte Ethnizität in einigen Momenten unzweifelhaft nützlich sein kann, können ethnisierte Diskurse und Praktiken von Teilnehmenden ebenso Gefühle der Distanz bei den Forschenden hervorrufen. Unter Berücksichtigung der Kritik der "ethnischen Verzerrung" beleuchtet die Analyse der Forschungssituationen, wie ethnische Faktoren einerseits und nicht-ethnische Faktoren andererseits sich gegenseitig beeinflussen und Empfindungen von "Insiderness" oder "Outsiderness" in spezifischen Forschungskontexten hervorrufen. (Autorenreferat)
Inhalt: This article reflects on fieldwork experiences with coethnic migrants in London to challenge understandings of insiderness centred in shared ethnicity, as well as the usefulness of the insider-outsider divide in migration research more generally. Drawing on examples from a study of migrants' social relations, it shows how gender, migrant status, and occupational position sometimes shape research encounters in more important ways than shared ethnicity. Furthermore, whilst shared ethnicity is undoubtedly useful in certain respects, participants' ethnicised discourses and practices may also generate feelings of distance in the coethnic researcher. Whilst supporting the "ethnic bias" critique to migration studies (Glick Schiller, Çağlar & Gulbrandsen, 2006), the analysis thus highlights how both ethnic and non-ethnic factors alternate or interact to create perceptions of insiderness or outsiderness in specific research contexts. (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, Migration
Die emotionale Identifikation von Migranten am Beispiel der Vornamensvergabe von türkischen Eltern
Titelübersetzung:Emotional identification by migrants, using choosing of forenames by Turkish parents as an example
Autor/in:
Becker, Birgit
Quelle: Soeffner, Hans-Georg; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen"; Wiesbaden, 2010. 14 S.
Schlagwörter:Ethnizität; acculturation; Assimilation; cultural difference; integration; Identitätsbildung; Name; Marginalität; Migrant; Turk; Federal Republic of Germany; Kind; assimilation; Integration; kulturelle Differenz; ethnicity; identity formation; migrant; Türke; kulturelle Identität; Identifikation; child; cultural identity; identification; Akkulturation; name; gender-specific factors; marginality
Gendered strategies of social support and their inequality effects in the context of German-Ukrainian transnational space
Titelübersetzung:Geschlechtsspezifische Strategien der sozialen Unterstützung und ihre Ungleichheitseffekte im Kontext des deutsch-ukrainischen transnationalen Raumes
Autor/in:
Amelina, Anna
Quelle: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Centre on Migration, Citizenship and Development (COMCAD); Bielefeld (COMCAD Working Papers, 67), 2009. 42 S
Inhalt: Die Autorin bezieht sich in ihrer theoretischen Analyse auf alternative Konzepte, die die Entstehung und Reproduktion sozialer Ungleichheiten innerhalb von globalen und transnationalen Kontexten in den Blick rücken. Sie diskutiert zum einen entwicklungssoziologische Ansätze und zum anderen weltgesellschaftliche Ansätze in Bezug auf die Mechanismen der Produktion globaler sozialer Ungleichheiten. Sie beleuchtet die Bedingungen der Herausbildung transnationaler sozialer Klassen, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Migration und sozialer Ungleichheit zu verdeutlichen. Dabei geht es nicht nur darum, die Entstehung sozialer Ungleichheiten in Immigrationsländern aufzuzeigen, sondern die Kategorien von Ethnizität und Geschlecht als zentrale Prinzipien der Ungleichheitsproduktion in der Aufnahmegesellschaft den Mittelpunkt zu rücken. Die Autorin analysiert im empirischen Teil ihrer Studie die Zusammenhänge zwischen Migration, sozialer Unterstützung, Geschlechterbeziehungen und Ungleichheitsproduktion, indem sie sich kritisch mit den Unterstützungsstrategien für ukrainische Einwanderer in der Bundesrepublik Deutschland auseinandersetzt. (ICI)
Schlagwörter:Ukraine; Ukraine; Federal Republic of Germany; Einwanderung; immigration; soziale Unterstützung; social support; Strategie; strategy; Migrant; migrant; soziale Mobilität; social mobility; gender-specific factors; soziale Ungleichheit; social inequality; gender; Ethnizität; ethnicity; Migration; migration; woman
SSOAR Kategorie:Migration, Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Geschlechtsspezifische Krisenbearbeitung im Kontext adoleszenter Migration
Titelübersetzung:Gender-specific crisis management in the context of adolescent migration
Autor/in:
Günther, Marga
Quelle: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Centre on Migration, Citizenship and Development (COMCAD); Bielefeld (COMCAD Working Papers, 44), 2008. 11 S
Inhalt: "Der Beitrag beleuchtet Lebensentwürfe adoleszenter BildungsmigrantInnen aus Westafrika, einer bislang weder in der Öffentlichkeit noch seitens der Migrationsforschung wahrgenommene Einwanderergruppe, weil jugendliche MigrantInnen fast ausschließlich unter dem Label 'Zweite Generation' beachtet werden. Anhand der Ergebnisse einer empirischen Untersuchung wird gezeigt, über welche Entwicklungspotentiale die BildungsmigrantInnen verfügen. Denn in der Adoelszenz finden entscheidende Prozesse für die Identitätsentwicklung statt, weil ein Studium in Deutschland nicht nur Bildungsprozesse durch kognitive Aneignung von Wissen vermittelt. Vielmehr ermöglicht das Bildungsmoratorium in der Migration zugleich eine Erweiterung der inneren und äußeren Spielräume und damit Bildungsprozesse im Sinne einer grundlegenden Umstrukturierung des Welt- und Selbstverhältnisses. Die Ergebnisse verdeutlichen, welche Potentiale die jugendlichen Studierenden mitbringen und wie sie mit den strukturellen Bedingungen, und den damit verbundenen Ethnisierungserfahrungen jeweils umgehen und inwieweit Geschlecht als Ressource betrachtet werden kann." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Migration; migration; gender-specific factors; Coping-Verhalten; coping behavior; Student; student; junger Erwachsener; young adult; Westafrika; West Africa; Studium; studies (academic); Ethnizität; ethnicity; Bildungsmobilität; educational mobility; Afrikaner; African; Erfahrung; experience; Lebenssituation; life situation; Entwicklungsland; developing country; Afrika; Africa
SSOAR Kategorie:Migration, Frauen- und Geschlechterforschung
Türkische Unternehmerinnen und Beschäftigte im Berliner ethnischen Gewerbe
Titelübersetzung:Female Turkish entrepreneurs and wage or salary earners in ethnic industrial trades in Berlin
Autor/in:
Hillmann, Felicitas
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Organisation und Beschäftigung, 98-107), 1998. 49 S
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag päsentiert die Ergebnisse einer explorativen Studie über die
Arbeits- und Beschäftigungssituation von Frauen in der Berliner Türkischen Ökonomie.
Diese wurde im Frühjahr 1998 durchgeführt. Insgesamt wurden 50 Unternehmerinnen
und abhängig Beschäftigte befragt. Damit handelt es sich um Forschungsneuland:
es ist die erste empirische Untersuchung, die sich dezidiert der Situation
der weiblichen Beschäftigten im ethnischen Gewerbe in Berlin zuwendet.
Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Strukturierung dieses Ausschnittes des
Arbeitsmarktes: nach der Arbeitsorganisation und der Beschäftigungssituation, nach
der Bedeutung von Familienbeziehungen für die Arbeitsorganisaiton und nach der
Positionierung der türkischen Frauen innerhalb des ethnischen Gewerbes.
Als analytischer Rahmen dient erstens die internationale, vorwiegend englischsprachige,
Literatur zur Geschlechtsspezifik von ethnischen Ökonomien. Hieraus
werden die forschungsleitenden Fragen entwickelt. Zweitens wird das regionale
Beispiel Berlin durch die Skizzierung der jüngsten Arbeitsmarktentwicklungen vorgestellt
und erkennbare Ethnisierungsprozesse werden aufgezeigt.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, daß im Falle der türkischen Unternehmerinnen
in Berlin nicht von einer Übertragbarkeit des Konzeptes der 'ethnischen
Ökonomien' ausgegangen werden kann. Vielmehr wird deutlich, daß sich die türkischen
Unternehmerinnen - anders als die abhängig Beschäftigten - nicht mit der
ethnischen Ökonomie identifizieren und in sich teilweise sogar explizit von dieser
abwenden. Sie greifen in der Regel nicht auf die Beschäftigung 'ethnischer' Arbeitskräfte
bzw. Familienmitglieder zurück und besitzen nicht generell 'ethnisch' geprägte
Zuliefererbeziehungen. Die Zusammenfassung zeigt Forschungsdesiderate auf." (Autorenreferat)
Inhalt: "Ethnic economies - and especially the 'Turkish' ethnic economy - already have become and are predicted to become even more important for the German national economy in the near future. This discussion paper seeks to shed light on a rather 'hidden aspect' of Berlins Turkish ethnic economy: the structure and role of female labour and self-employment therein. Preliminary results of a survey on (self)employed Turkish women in Berlin are presented. The paper starts with a rough discussion on the significance of the gender concept in the international debate on ethnic economies - including findings on self-employed minority and immigrant women in Europe. The second section then focuses on Berlin and sketches the recent labour market situation among the the lines of gender and ethnicity through an analysis of the official labour market data at hand. Existing knowledge on the patterns of the Turkish ethnic economy rounds off the picture. The third section presents exploratory empirical data concentrating exclusively on female Turkish entrepreneurs and employees. The presentation of the empirical results focuses on four basic areas: the social, family and educational background of the female Turkish entrepreneurs and employees; forms and patterns of work organisation; the importance of kinship and household obligations; and the position of the business in the 'ethnic community'. Our research findings suggest that the concept of 'ethnic businesses' as it is usually presented in the literature, turns out to be hardly applicable in the case of Turkish women in the ethnic economy in Berlin. The women entrepreneurs - differently to the Turkish women working as employees - do overwhelmingly nor rely on 'ethnic resources', nor they do identify with the Turkish ethnic economy or do employ preferably 'ethnic' workers or make use of family-members. The conclusions outline in which direction further research should look." (author's abstract)