Inhalt: - Bericht untersucht Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kindern unter elf Jahren seit der Wiedervereinigung in Ost und West
- Angleichung der Erwerbstätigenquoten von Müttern in beiden Landesteilen
- Teilzeitquoten von Frauen steigen in Ost und West
- Vollzeiterwerbstätigkeit von Müttern im Ostdeutschland immer noch deutlich höher
- Vor allem im Osten stimmen Frauen jüngerer Kohorten Vollzeiterwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern seltener zu als Frauen älterer Kohorten
Geschlechterquoten im europäischen Vergleich : Harte Sanktionen bei Nichteinhaltung sind am wirkungsvollsten
Autor/in:
Arndt, Paula; Wrohlich, Katharina
Quelle: DIW Wochenbericht, (2019) 38, S 691–698
Inhalt: Frauen sind in Spitzengremien der Wirtschaft nach wie vor stark unterrepräsentiert – in Deutschland, in Europa und auch weltweit. In den Aufsichtsräten der 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland lag der Frauenanteil zuletzt bei knapp 27 Prozent, in den Vorständen sogar nur bei neun Prozent.info Auch in anderen Bereichen wie Politik, Wissenschaft und Medien sind Frauen nach wie vor seltener vertreten als Männer. So beträgt beispielsweise der Frauenanteil unter den Abgeordneten im Deutschen Bundestag aktuell 31,2 Prozent;info an den größten deutschen Hochschulen liegt der Anteil der Professorinnen bei 23 Prozent.info
In den vergangenen Jahren hat die Aufmerksamkeit für dieses Thema stark zugenommen. Beispiele dafür sind die Berichterstattungen zum „Thomas-Kreislauf“ oder zur „Hans-Bremse“.info Durch diese öffentliche Debatte steigt seit einigen Jahren der Druck auf die Politik, den Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen entgegen zu wirken. Viele Länder in Europa haben gesetzlich verbindliche Geschlechterquoten für Spitzengremien in der Wirtschaft eingeführt. Deutschland hat dazu im Jahr 2015 das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG) verabschiedet.info Auch für andere Bereiche werden ähnliche Quoten gefordert, beispielsweise für Führungspositionen in deutschen Medien,info in der Wissenschaftinfo oder in der Medizin.info Auch für die Politik werden Geschlechterquoten seit längerem diskutiert. Als erster deutscher Landtag hat Brandenburg im Januar 2019 das sogenannte Paritätsgesetz verabschiedet. Dieses sieht vor, dass alle Parteien, die an der Landtagswahl 2024 teilnehmen wollen, ihre Kandidatenlisten abwechselnd mit Männern und Frauen besetzen müssen.info Auch in Thüringen wurde im Juli 2019 ein solches Gesetz für den Landtag beschlossen.info In einigen europäischen Ländern (darunter Belgien, Frankreich, Portugal, Spanien und Slowenien) gelten Gesetze zu Geschlechterquoten für Kandidatenlisten auch auf nationaler Ebene.info
Inhalt: - Neue Auswertung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zum Gender Pay Gap in Deutschland
- Mittlere Lohnlücke zwischen vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern lag im Zeitraum 2010 bis 2014 bei 16 Prozent – gegenüber knapp 27 Prozent Ende der 80er-Jahre
- Gender Pay Gap steigt mit dem Alter deutlich an und ist zudem größer bei Gering- und SpitzenverdienerInnen sowie bei Beschäftigten mit Kindern
- Politik sollte bessere Rahmenbedingungen für eine geschlechtergerechte Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit schaffen
- Arbeitgeber sollten auf geschlechtergerechte Organisationsstrukturen hinwirken
Veränderung der Erwerbs- und Familienbiografien lässt einen Rückgang des Gender-Pension-Gap erwarten
Autor/in:
Westermeier, Christian; Grabka, Markus M.; Jotzo, Björn; Rasner, Anika
Quelle: DIW Wochenbericht, (2017) 12, S 235–243
Inhalt: Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Rentenzahlbetrag der Gesetzlichen Rentenversicherung werden sich im Kohortenvergleich verringern. Während in der Kriegskohorte der 1936 bis 1945 Geborenen der so genannte Gender-Pension-Gap noch 56 Prozent in West- und 34 Prozent in Ostdeutschland beträgt, wird er sich basierend auf einem vom DIW Berlin entwickelten Fortschreibungsmodell zur Simulation von Erwerbs- und Familienbiografien bei der Kohorte der 1966 bis 1970 Geborenen auf 43 beziehungsweise 18 Prozent reduzieren. Mitverantwortlich für diesen Trend ist, dass Männer im Kohortenvergleich kürzere Phasen ihres Erwerbslebens in Vollzeit arbeiten werden. Bei westdeutschen Frauen dagegen ist eine starke Zunahme von Teilzeitbeschäftigung bei gleichzeitigem Rückgang von Phasen der Hausfrauentätigkeit zu beobachten. Aber auch ostdeutsche Frauen werden in zunehmenden Maße Teilzeittätigkeiten aufnehmen. Allerdings weisen sie längere Phasen von Vollzeiterwerbstätigkeit auf und weichen damit weiterhin von westdeutschen Frauen ab.
Inhalt: Frauen haben im Durchschnitt nur die Hälfte des Einkommens der Männer. Damit bekommen sie nur ein Drittel des gesamten Einkommens. Dies ergibt eine Analyse der Einkommensverteilung nach Geschlechtern auf Grundlage der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2010, die das Einkommen der privaten Haushalte breit erfasst. Die durchschnittlichen Einkommensteuerbelastungen der Frauen liegen unter denen der Männer. Durch das Ehe gattensplitting haben Ehefrauen mit niedrigeren Einkommen aber höhere Steuerbelastungen als Ledige mit gleichen Einkommen.
Gender Pay Gap innerhalb von Berufen variiert erheblich
Autor/in:
Wrohlich, Katharina; Zucco, Aline
Quelle: DIW Wochenbericht, (2017) 43, S 955–961
Inhalt: In Deutschland ist der Arbeitsmarkt von starker beruflicher Segregation zwischen Frauen und Männern geprägt. In typischen Frauenberufen wird dabei im Mittel weniger verdient als in typischen Männerberufen. Das ist einer der Gründe für den Gender Pay Gap. Zudem gibt es jedoch auch innerhalb eines Berufes zwischen Männern und Frauen zum Teil große Unterschiede in den Verdiensten. Diese berufsspezifischen Gender Pay Gaps sind in jenen Berufen geringer, die einen hohen Anteil von Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben. Dies ist ein Hinweis darauf, dass mehr Transparenz bei den Verdiensten den Gender Pay Gap in der Privatwirtschaft verringern könnte.