Frauen und Männer in der TechnoScience? : Überlegungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft
Titelübersetzung:Men and women in technoscience? : reflections on the relationship between science and society
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 75-101
Inhalt: In der Wissenschaftsforschung wird seit kurzem das Aufbrechen der traditionellen Natur/Kultur-Dichotomien diagnostiziert, denn die beschleunigten Entwicklungen der "TechnoScience" vervielfachen die Existenz von Hybriden oder Cyborgs, d.h. von Mischwesen, die nicht mehr eindeutig dem Bereich des Natürlichen oder Künstlichen zugeordnet werden können. Es waren vor allem die Arbeiten von Bruno Latour und Donna Haraway, die eine Diskussion darüber auslösten, und ihre Thesen werden inzwischen von weiteren Studien zur Rolle von Wissenschaft und Technik in der modernen Gesellschaft gestützt. Die Autorin skizziert in ihrem Beitrag die Grundlinien dieser neuen Argumentation und untersucht ihren Stellenwert für die Thematisierung der Geschlechterdifferenz. Sie geht dabei der Frage nach, welche Veränderungen die neuen Wissenschaftsentwicklungen für den Zusammenhang von Geschlechterverhältnis und Naturverhältnis bedeuten und welche gesellschaftstheoretischen Theorieansätze hierfür geeignet sind. Die Auflösungserscheinungen der dichotomen Strukturen des gesellschaftlichen Naturverhältnisses stellen auch neue Anforderungen an die feministischen Diskurse. Die Kritik der Geschlechterdifferenz ist eine wichtige Voraussetzung für das Erkennen einer neuen Ordnung von Natur und Gesellschaft. (ICI)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Naturwissenschaften
Titelübersetzung:Natural sciences
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Gender-Studien: eine Einführung. Christina von Braun (Hrsg.), Inge Stephan (Hrsg.). Stuttgart: Metzler, 2000, S. 193-206
Inhalt: Die Rolle der Naturwissenschaft in der Frauen- und Geschlechterforschung ist eng mit der Unterscheidung von biologischem und sozialem Geschlecht verbunden. Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die Diskussionen über sex und gender einen Komplex von Fragen eröffnen, bei denen die Naturwissenschaften gerade unter den modernen Lebensbedingungen eine erhebliche Rolle spielen, geht der Beitrag den komplizierten und verzweigten Wechselwirkungen von Wissensformen und Wissensproduktion nach. Standpunkte und Diskussionen in der bisherigen Forschung zum Zusammenhang von Geschlecht und Naturwissenschaft werden entlang der Leitthemen Körper, Objektivität und Natur umrissen. Sie bilden zugleich die Markierungspunkte, an denen sich erste Ansätze zur Institutionalisierung und disziplinären Verankerung der neuen Forschungsrichtungen aufzeigen lassen. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Geschlecht der Natur : feministische Beiträge zur Geschichte und Theorie der Naturwissenschaften
Titelübersetzung:The gender of nature : feminist articles on the history and theory of natural sciences
Herausgeber/in:
Orland, Barbara; Scheich, Elvira
Quelle: Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp , Neue Folge, 1727), 1995. 289 S.
Inhalt: "In den letzten Jahren haben die feministischen Forschungen neue Dimensionen in die Kritik der vorgeblich wertneutralen und objektiven Naturwissenschaften eingebracht. Längst ist damit auch eine beeindruckende Fülle an feministischen Arbeiten und Ansätzen zur Geschichte und Theorie der Naturwissenschaften entstanden, von denen erstmalig eine internationale Auswahl im vorliegenden Sammelband vorgestellt wird. Dabei wird zunächst die im angelsächsischen Raum bereits weiter vorangeschrittene Debatte zu 'Science und Gender' eingeführt. Sodann werden an verschiedenen historischen Beispielen die patriarchalen Strukturen und Ausgrenzungsmechanismen entschlüsselt, denen Frauen in den naturwissenschaftlichen Fächern begegnet sind." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Die zwei Geschlechter in der Naturwissenschaft : Ideologie, Objektivität, Verhältnis
Titelübersetzung:The two genders in natural science : ideology, objectivity, ratio
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Christine Wächter (Hrsg.), Felicitas Konecny (Hrsg.), Gudrun Kapl (Hrsg.). München: Profil-Verl. (Technik- und Wissenschaftsforschung), 1993, S. 15-33
Inhalt: In ihrem Aufsatz kritisiert die Autorin patriarchalische Sichtweisen innerhalb der Naturwissenschaften. Sie geht davon aus, daß wissenschaftliche Objektivität an die Objektivität gesellschaftlicher Verhältnisse gebunden ist und so ein unhintergehbares Fundament besitzt, dessen Veränderung nur möglich ist durch Kritik und Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse selbst. Aus dieser Sichtweise heraus erörtert sie den herkömmlichen biologischen Artbegriff und dessen Gebundensein an eine Vorstellung einer Minderwertigkeit des weiblichen Geschlechts, die von männlichen Werten besetzte experimentelle Methode der Naturwissenschaften und die Mathematische Theorie sowie den Einfluß der Herausbildung bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse auf die Newtonsche Mechanik und den Darwinismus. Sie kommt zu dem Schluß, daß Geschlechterideologie, Geschlechtsidentität und Geschlechterverhältnis die Ebenen bezeichnen, die zusammen jenes Gefüge bilden, das patriarchalische Naturwissenschaft prägt. Gegenwärtige Positionen der gegenwärtigen feministischen Wissenschaftskritik greifen nach Auffassung der Autorin zu kurz und führen nicht zur Auflösung geschlechtsabhängiger Strukturen innerhalb der Naturwissenschaften. (ICC)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Naturbeherrschung und Weiblichkeit : Denkformen und Phantasmen der modernen Naturwissenschaften
Titelübersetzung:Natural domination and femininity : ways of thinking and phantasms of modern natural sciences
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Feministische Theorie und Politik, Bd. 6), 1993. 314 S.
Inhalt: "Die Fragen nach dem Unbewußten der neuzeitlichen Gesellschaft und ihrer Wissenschaften, nach dem Zusammenhang der Phantasmen von der Herrschaft über die Natur und der unberührten Naturhaftigkeit der Frau erfordern den Blick über die Grenzen der bürgerlichen Vorstellungswelt. Dann kann der grundlegende Unterschied im Entstehungszusammenhang der mechanistischen Physik und der Evolutionsbiologie deutlich werden: Das Phantasma Weiblichkeit ist im 19. Jahrhundert zur Lebensrealität von Frauen geworden. Die Abstimmungslehre Darwins transformiert die polarisierten Geschlechtscharaktere in abstrakte Kategorien einer Theorie des Lebendigen, die die Frage des Geschlechts eliminiert. Auf diese Weise entsteht ein Denkgebäude, das die Biologie als einheitliche Wissenschaft begründet und ihre zentralen Forschungsprogramme vorgibt. Die aktuellen Entwicklungen der Naturwissenschaften, die ein anderes, nicht mechanistisches Bild der Natur entwerfen und als Lösungen eines krisenhaft gewordenen gesellschaftlichen Verhältnisses von Natur erscheinen, sind vor diesem Hintergrund neu zu interpretieren." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
Naturbeherrschung und Weiblichkeit : feministische Kritik der Naturwissenschaften
Titelübersetzung:Domination of nature and femininity : feminist criticism of natural sciences
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Die Modernisierung moderner Gesellschaften: Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Wolfgang Zapf (Hrsg.). Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 1991, S. 617-632
Inhalt: Die Autorin rekapituliert die Argumentationen der Feministinnen gegen den Biologismus, der die Konzepte von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" in den Sozial- wie in den Naturwissenschaften zu Stereotypen verzerrt habe. Danach folgen geschlechtsspezifische Differenzen nicht einer Naturnotwendigkeit, sondern sind auf gesellschaftliche Ursachen zurückzuführen. Inzwischen scheint sich die Ideologie umzukehren: "Nicht mehr der Ausschluß der Frauen wird heutzutage mit der Assoziation von Frau und Natur begründet, sondern im Gegenteil werden 'weibliche' Sichtweisen als notwendige Erweiterung des wissenschaftlichen Naturverständnisses gefordert. In diesem Sinne ließe sich der Ökofeminismus als eine feministisch erweiterte Gegenmoderne interpretieren." Sie kommt zu dem Fazit: "Naturbeherrschung und Weiblichkeit stellen komplementär aufeinander bezogene Phantasmen dar, die auch nach der Ablösung der Geschlechterideologie von dem gesellschaftlichen Verhältnis der Geschlechter fortbestehen." (psz)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterdifferenz und Technikaneignung
Titelübersetzung:Gender difference and assimilation of technology
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 7 (1990) Nr. 3, S. 16-19
Inhalt: "Der Ausgangspunkt der Überlegungen ist gesetzt durch die zahlreichen Untersuchungen zur Verbindung von Technikentwicklung und der Konzentration gesellschaftlicher Macht. Welche Rolle hierbei dem Geschlechterverhältnis zukommt und wie Technik zu einem Mittel der Herrschaftsausübung im Rahmen dieses gesellschaftlichen Verhältnisses ausgestaltet wird, sind die Fragen der feministischen Naturwissenschafts- und Technikkritik: Die zwei grundlegenden Positionen gesellschaftskritischer Technikeinschätzung werden hier wiederholt und erweitert. Und zwar sowohl die Idee der Herrschaft als Apriori des technischen Wissens als auch die Vorstellung einer eigentlich neutralen Technik, die jedoch im Sinne der Herrschaftsstabilisierung eingesetzt wird." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Macht; Technik; technische Entwicklung; Herrschaft
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Denkverbote über Frau und Natur : zu den strukturellen Verdrängungen des naturwissenschaftlichen Denkens
Titelübersetzung:Bans on reflections over women and nature : the structural suppressions of physico-scientific thought
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Rationalität und sinnliche Vernunft: Frauen in der patriarchalen Realität. Christine Kulke (Hrsg.), Elvira Scheich (Mitarb.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1988, S. 72-89
Inhalt: Ausgehend von der von Adorno und Horkheimer entwickelten Dialektik des Fortschritts, die die Geschichte der Naturbeherrschung nicht nur als Geschichte des Fortschritts, sondern ebenso als Geschichte einer Regression kennzeichnet, beschreibt die Autorin eine kritische Erweiterung des Fortschrittsbegriffs, die von Verdrängung statt von Regression ausgeht. Es wird postuliert, daß Fortschritt und Aufklärung von Denkverboten begleitet wurden, durch deren Aufdeckung erst die Existenz und die Wirklichkeit verdrängter gesellschaftlicher Realität theoretisch sichtbar und veränderbar wird. Durch die Denkverbote ist der Anteil von Frauen an der Zivilisation verleugnet worden; über die Bedeutung und Existenzweise von weiblicher Kultur, die sich von der patriarchalen unterscheidet, ist nicht mehr reflektiert worden. Unter Einbezug der Naturgesetze und experimenteller Methoden wird untersucht, wie die Inhalte der Denkverbote in den Reflexionslücken verschwanden. Die Verdrängung wird im Denken über Natur vollzogen und durch die Naturwissenschaften wirksam. In den Annahmen für das Verständnis der Natur und das Selbstverständnis der Naturwissenschaften sind patriarchale Denkverbote enthalten, die durch Abstraktion verdeckt werden. (HN)
Schlagwörter:Naturwissenschaft; soziale Wirklichkeit; Adorno, Theodor W.; Horkheimer, Max; Naturgesetz; Naturwissenschaftler; Wissenschaftsverständnis; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik