Quelle: Münster: Lit Verl. (Gender-Diskussion, Bd. 8), 2009. 296 S.
Inhalt: "Geschlechterforschung gewinnt in den Sozial- und Geisteswissenschaften weiter an Bedeutung. Dieser Band vereint im ersten Teil Analysen aus Philosophie und pädagogischer Psychologie zu Wissen, Bildung und Geschlecht. Historische Aspekte und die ästhetische Darstellung von Geschlecht stehen im Zentrum der sprach- und literaturwissenschaftlichen Studien des zweiten Blocks. Der dritte Teil umfasst genderbezogene Beiträge zu Arbeit, Familie, Wohlfahrtsstaat und demographischem Wandel. Die Beiträge gehen auf das 1. Interdisziplinäre Kolloquium zur Genderforschung an der Universität Rostock im Herbst 2007 zurück." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Wissen, Bildung und Geschlecht: Ludger Jansen: Die Ontologie des Geschlechts (19-39); Helga Joswig: Hochbegabte Mädchen?! Geschlechterdifferenz bei der Erkennung und Förderung von Begabungen (40-57); Margit Rinck: Kognitive Fähigkeiten von Mädchen und Jungen nach dem Übergang ins Gymnasium (58-76); II. Historische Aspekte und ästhetische Darstellung von Geschlecht: Lucia Kornexl: Geschlechterdifferenz und ihre sprachliche Markierung: Zur historischen Entwicklung der personalen Wortbildung im Englischen (79-96); Solveig Kristina Malatrait: Historische Genderforschung: Überschreitungen der Rollengrenzen und Grenzen der Überschreitung - Sex und Gender in der Literatur des Rinascimento (97-116); Hella Ehlers: Pantherfrau, Geschlechtertausch und Suche nach der anderen Schrift. Zu literarischen Präsentationsformen des Weiblichen am Beginn der 1970er Jahre (117-136); Christian Schmitt-Kilb: Männlichkeit in der Krise? Vaterschaft, abwesende Väter und Vaterlosigkeit in ausgewählten Romanen Graham Swifts (137-156); Beate Rudlof: Starke Frauen? Sensible Männer? Über den Wandel der Geschlechterrollen in zeitgenössischen britischen Romanen (157-175); III. Arbeit, Familie, Wohlfahrtsstaat und demographischer Wandel: Ute Gerhard: Kernfragen der Geschlechterforschung - eine europäische Perspektive auf das Verhältnis von Staat, Markt und Familie (179-204); Gabriele Linke: Autobiographie, Gender und Konventionen typischer Individualität: Ein Beitrag zur Diskussion anhand von Beispielen aus Schottland (205-230); Heike Trappe: Der partnerschaftliche Kontext und die Reproduktion von Geschlechterungleichheit (231-250); Marc Luy: 10 Jahre Klosterstudie - Gewonnene Erkenntnisse und offene Fragen zu den Ursachen für die unterschiedliche Lebenserwartung von Frauen und Männern (251-273); Heike Kahlert: Die Transformation von Wohlfahrtsstaatlichkeit im demographischen Wandel: Der Beitrag der Familien- und Geschlechterpolitik der Europäischen Union (274-293).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Der Beitrag der Frauen- und Geschlechterforschung zur Modernisierung der Universität
Titelübersetzung:The contribution of women's and gender studies to the modernization of the university
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33 (2008) H. 3, S. 43-64
Inhalt: "Ziel des Aufsatzes ist eine Reflexion des Beitrags der Frauen- und Geschlechterforschung zum gegenwärtigen universitären Modernisierungsprozess. Der Oberblick über die gesellschaftspolitischen und institutionellen Rahmenbedingungen der aktuellen Hochschulreformprozesse im europäischen Kontext zeigt, dass Hochschulen im Spannungsverhältnis zwischen Ökonomisierung und Demokratisierung stehen und zum Wandel ihrer Organisation, aber auch ihrer wissenschaftlichen 'Produkte' - Forschung und Lehre - gezwungen werden. Vor diesem Hintergrund werden die Potenziale der Frauen- und Geschlechterforschung für die Modernisierung von Wissenschaft, Lehre und Studium und universitärer Organisation analysiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper reflects on the contribution of women's and gender studies to modernizing the university. By giving an overview of the socio-political and institutional conditions of the contemporary reform processes in higher education and the university system in Europe, the author shows that universities nowadays are influenced by tensions between economization and democratization: In this tension they are forced to change their organization and their scientific 'products', namely research and teaching. Based on these explications, the author analyses the potentials of women's and gender studies to modernize science and the humanities, teaching, learning and the organization of the university." (author's abstract)
Stabilität und Wandel der Geschlechterdifferenz im Zuge des Geburtenrückgangs
Titelübersetzung:Stability and change in gender difference as the birth rate declines
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen. Irene Dölling (Hrsg.), Dorothea Dornhof (Hrsg.), Karin Esders (Hrsg.), Corinna Genschel (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2007, S. 191-206
Inhalt: Die Verfasserin geht der Frage nach den Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht am Beispiel des aktuellen Diskurses über die "schrumpfende Gesellschaft" nach. Sie zeigt, dass der Geburtenrückgang in westlichen Wohlfahrtsgesellschaften ein bereits länger beobachtbares und beobachtetes Phänomen ist, das seit den frühen 1970er Jahren auf der öffentlichen Agenda hätte stehen können. Sie stellt zur Diskussion, warum in Deutschland die Sorge über die schrumpfende Gesellschaft erst seit kurzer Zeit in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Die Verfasserin argumentiert, dass die aktuellen Aufregungen über die perspektivisch möglicherweise schrumpfende deutsche Gesellschaft vor allem ökonomisch begründet sind: ein quantitatives Schrumpfen der Bevölkerung des deutschen Nationalstaats wird mit einem Bedeutungs- und Machtverlust auf dem Weltmarkt assoziiert. Vor diesem Hintergrund wird verdeutlicht, warum es im hegemonialen Generativitätsdiskurs nicht nur um die Quantität, sondern auch und vor allem um die Qualität des Nachwuchses geht. Dabei interessiert die Geschlechterdifferenz nur in Verbindung mit der vorgeblich natürlichen Heterosexualität, so beispielsweise in der Demographie als neuer Leitwissenschaft. Der in der Debatte über den demographischen Wandel gesetzte Fokus auf die Generativität trägt dazu bei, die vermeintliche Natürlichkeit der Geschlechterdifferenz in den Wissens- und Machtstrukturen zu intensivieren. Es wird die These vertreten, dass auf der Entwicklung der Generativität der Fortbestand der deutschen Gesellschaft lastet, die auch durch eine Erhöhung der Zuwanderung allein zwar gemildert, langfristig aber nicht kompensiert werden kann. (ICG2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Identität Macht Wissen : der Beitrag sozialer Bewegungen zum Aufstieg der Netzwerkgesellschaft
Titelübersetzung:Identity - Power - Knowledge : the contribution by social movements to the rise of the network society
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Netzwerke. Formen. Wissen: Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung. Nina Feltz (Hrsg.), Julia Koppke (Hrsg.). Tagung "Netzwerke. Formen. Wissen"; Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2005, S. 34-46
Inhalt: Manuell Castells betont in seinem Buch "Netzwerkgesellschaft" auch das gesellschaftstransformative Potenzial der Frauenbewegungen, denen er eine zentrale Bedeutung im epochalen Wandel zur Netzwerkgesellschaft zuschreibt. Im vorliegenden Beitrag wird seine Zeitdiagnose daraufhin befragt, welche gesellschaftstheoretischen Impulse sie bietet, um den feministischen Beitrag zum heraufziehenden Informationszeitalter zu analysieren. Dabei knüpft die Autorin an den Veränderungen des Selbstverständnisses von Frauen an, also an der Problematisierung und Re-Definition von weiblicher Identität, und an deren Bekräftigung durch die Erfahrungen und die Selbstorganisation von Frauen. Die Selbstorganisation, so die These der Autorin in Anlehnung an Castells, beruht im heraufziehenden Informationszeitalter maßgeblich auf Vernetzung. Weiter gedacht lassen sich diese Überlegungen auf die Entstehung und Weiterentwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung beziehen, die als Ausdruck der Verwissenschaftlichung des Protests von Frauen gegen die herrschende Gesellschaftsordnung und damit in Weiterführung von Castells' Thesen als Beitrag zum sozialen Wandel zur Netzwerkgesellschaft verstanden werden. (ICA2)
CEWS Kategorie:Netzwerke und Organisationen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Weibliche Autorität in der Wissenschaft : Dekonstruktion der herrschenden Denktradition
Titelübersetzung:Female authority in science : deconstruction of the dominant thinking tradition
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Feministische ErkenntnisProzesse: zwischen Wissenschaftstheorie und politischer Praxis. Renate Niekant (Hrsg.), Uta Schuchmann (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Politik und Geschlecht), 2003, S. 81-103
Inhalt: Die kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Wissen(schaft), Macht und Geschlecht steht seit ihren Anfängen auf der Agenda der Frauenbewegung. Während die 'alte' Frauenbewegung seit dem 19. Jahrhundert für die Zulassung von Frauen zum akademischen Studium und zur Wissenschaft als Beruf von Frauen kämpft, ist die neue Frauenforschung bzw. feministische Forschung eine Bewegung zur Transformation von Wissenschaft. Die angestrebten Transformationsprozesse im wissenschaftlichen Denken und Erkennen lassen sich nur durch Autorität in Form einer anerkannten Macht erreichen und stabilisieren. Die Autorin zeigt nun auf, wie die Frauenbewegung im Bündnis mit der Dekonstruktion die herrschende Denktradition aufzulösen vermag und im Zuge dessen eine neue Wissenschaft entsteht, deren Autorität auch von Frauen gespeist wird. Dem gemäß lautet die Ausgangsthese des Aufsatzes, dass weibliche Autorität in der Wissenschaft einen Beitrag zur Dekonstruktion der herrschenden Denktradition leistet. Damit geht die Grundannahme einher, dass in und mit dieser Dekonstruktion eine neue Wissenschaft entsteht, die dem Ursprungskontext subversiv verbunden ist. Die Ausführungen, die in ihrem Vokabular und Begriffsverständnis durch Derrida geprägt sind, beginnen mit einer Erörterung wissenschaftlicher Autorität in modernen Gesellschaften. Im Anschluss wird aufgezeigt, dass Wissenschaft in modernen Gegenwartsgesellschaften zunehmend politisiert wird und dass Feministinnen an dieser Politisierung partizipieren. Daran knüpft die Frage an, an welchen Aspekten die feministische Dekonstruktion der herrschenden Wissen(schaft)sordnung und Denktradition ansetzt und wie diese neue Wissenschaft definitionsmächtig, also autoritativ und vertrauenswürdig wird. Abschließend geht die Autorin auf das Doppelgesicht des feministischen Dekonstruktionsprojektes ein. So partizipiert die feministische Dekonstruktion des Wissens am zeitgenössischen Ringen um Macht und Einfluss. Damit ist sie keineswegs per se 'bessere, gerechtere' Wissenschaft, sondern ebenso in den modernen Macht-Wissen-Komplex verstrickt wie die traditionell herrschende Wissenschaft, die sie dekonstruiert. (ICG2)