What professors do in peer review : Interrogating assessment practices in the recruitment of professors in Sweden
Autor/in:
Mählck, Paula; Kusterer, Hanna Li; Montgomery, Henry
Quelle: Gender Work Organ (Gender, Work & Organization), 54 (2020) 2, 9 S
Inhalt: Sweden is known for its political will to gender equality. Sweden is also a country with a strong tradition of transparency in university recruitments. In this article, the assessment practices in the appointment of full professors in one Swedish university are investigated from an intersectional and postcolonial perspective on gender and place/space. Using a multimethod approach to investigate written evaluations of applicants, recruitment group meeting minutes and interviews with reviewers, the results show that there is great variation in how evaluation criteria are applied and filled with meaning. Moreover, in more than half of the appointment decisions the reviewers disagreed. The interview results show a structural bias operating towards researchers applying from non‐Western university contexts. At an aggregated level, national applicants have 3.88 times greater chance to be proposed for a position and national women applicants are the most likely to be proposed for the position.
Schlagwörter:Berufungsverfahren; Gender; intersectionality; intersektionale Perspektive; Intersektionalität; Peer-Review; Schweden; Sweden
CEWS Kategorie:Diversity, Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis, Hochschulen, Berufungsverfahren
Provinzialismus und Semi-Intersektionalität: Fallstricke des Feminismus in postkolonialen Zeiten
Autor/in:
Kerner, Ina
Quelle: Feministische Studien, 38 (2020) 1, S 76–93
Inhalt: Im Folgenden geht es weniger um Pakistan als um Komplexitäten des Feminismus in postkolonialen Zeiten. Meine Erfahrungen vor Ort und die Diskussionen mit Farzana Bari erscheinen mir in diesem Zusammenhang aber wichtig; denn sie haben meine intersektionalen und postkolonialen Überzeugungen herausgefordert und die folgenden Überlegungen inspiriert. Seit Jahren gehe ich davon aus, dass der intersektionale Feminismus aus analytischen und aus politischen Gründen nicht-intersektionalen feministischen Positionen vorzuziehen ist. Denn letztere reflektieren häufig in erster Linie die Interessen und Prioritäten jener Frauen, denen in Bezug auf Merkmale wie »Rasse« und Ethnizität, Religion, Klasse oder Sexualität ein vergleichsweise privilegierter Status zukommt. Farzana Bari ist anderer Ansicht. Für sie, die lokal handelt, aber global denkt, stellt sich der intersektionale Feminismus praktisch als Entsolidarisierung dar, und zwar als Entsolidarisierung in einem Kampf, in dem vergleichsweise privilegierte Frauen ihre Privilegien just zu dem Zweck einsetzen, weniger privilegierte Frauen bei der Realisierung basaler Rechte zu unterstützen und damit zugleich in die öffentliche Verhandlung von Geschlechterverhältnissen zu intervenieren. Bari ist Aktivistin und verfolgt das Ziel, gravierende geschlechterpolitische Missstände zu bekämpfen. Dies erfordert mehr als eine kritische Analyse dieser Missstände. Und es erfordert vermutlich auch mehr als eine kritische Analyse der eigenen Privilegien.
Aber was genau ist es, das es erfordert, insbesondere seitens potentieller Verbündeter im Westen? Wie kann und sollte eine internationale und kontextübergreifende feministische Solidarität aussehen, die Baris Bedenken ernst nimmt, ohne dabei zentrale intersektionale und postkoloniale Einsichten aufzugeben? Dies sind die Fragen, die ich im Folgenden zu beantworten suche. Zu diesem Zweck gehe ich in fünf Schritten vor. Zunächst erinnere ich an die Idee des globalen Feminismus sowie an die postkoloniale Kritik an diesem Konzept. Zweitens gehe ich auf das ein, was Farzana Bari als Effekt des Intersektionalitätsdiskurses beschreibt, nämlich eine Tendenz des gegenwärtigen kritischen feministischen Aktivismus im Westen, sich von transnationalem Engagement zurückzuhalten; diese Tendenz bezeichne ich als feministischen Provinzialismus. Drittens stehen Positionen der kritischen feministischen Theorie und Wissenschaft im Mittelpunkt, die der erwähnten Zurückhaltung entsprechen, und ich argumentiere, warum ich sie für nicht ausreichend intersektional halte, sondern eher als eine Form der Semi-Intersektionalität verstehe. Viertens geht es um weibliche Figuren des gegenwärtigen Orientalismus, die im Hintergrund der globalen Geschlechterpolitik eine Rolle spielen; dabei soll deutlich werden, dass auch die Zuschreibung von Handlungsfähigkeit keinesfalls vor Vereinnahmung und Instrumentalisierung schützt. Dem folgt fünftens ein kurzes Fazit, in dem ich Möglichkeiten umreiße, die sowohl bezogen auf die eher forschungsbezogenen Aspekte der transnationalen feministischen Solidarität als auch mit Blick auf feministischen Aktivismus Auswege aus den zuvor skizzierten Problemen versprechen könnten
Quelle: Gender and Education, 32 (2020) 1, S 11–26
Inhalt: Drawing on data collected in a cross-disciplinary survey of early-career academics (ECAs) in New Zealand, this article explores the factors influencing ECA conference attendance. Our conceptual framework uses conference attendance as the dependent variable and measures gender, ethnicity, family responsibilities and workload. Three key features affect conference attendance: "demographic characteristics" (background features and prior experiences that affect an academic's willingness and ability to attend), "accessibility" (constraints to attending, such as financing, family responsibilities, institutional support or teaching commitments) and "purpose" (the value placed on attending conferences by the individual, the institution, or the discipline). In particular, we identify differences for women, Indigenous people, and those born overseas with respect to their ability to navigate and their inclination to attend national and international conferences.
Schlagwörter:conference culture; early career researcher; ethnic minority; gender inequality; Konferenz; Neuseeland; wissenschaftlicher Nachwuchs
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Diversity, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Foreign women in academia : Double‐strangers between productivity, marginalization and resistance
Autor/in:
Strauβ, Anke; Boncori, Ilaria
Quelle: Gender Work Organ (Gender, Work & Organization), 17 (2020) 2, 867 S
Inhalt: This article examines the professional experience of foreign women academics working across geographic boundaries in today's neoliberal academia characterized by liquidity. Framed within an intersectional perspective, we use the concept of the ‘double‐stranger' to examine data stemming from 20 in‐depth semi‐structured interviews conducted with scholars at different stages of their career in the social sciences. This article advances understandings of academic careers theoretically by identifying a temporal and hierarchical dynamic in the intersection of two categories of difference (gender and foreignness) that constitute a position of simultaneous belonging and non‐belonging for foreign women academics; and empirically through a qualitative investigation that explores three areas in which academic professional experiences are mobilized for double‐strangers: (i) transnational career moves; (ii) productivity and performance in today's neoliberal academia; and (iii) self‐induced estrangement as a form of resistance.
Warum nehmen Männer mit Migrationshintergrund überproportional häufig ein Studium auf, gelangen aber am Ende seltener in die weiterführenden Masterstudiengänge?
Autor/in:
Lörz, Markus
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, 30 (2020) 2, S 287–312
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, warum insbesondere studienberechtigte Männer mit Migrationshintergrund mit am häufigsten ein Studium aufnehmen, aber im Vergleich zu Frauen mit Migrationshintergrund seltener den Bildungsweg mit einem Masterstudium fortsetzen. Der Artikel diskutiert aus einer intersektionalen Lebensverlaufsperspektive potenzielle Erklärungsmechanismen für dieses sich im Studienverlauf wandelnde Ungleichheitsphänomen. Mit Blick auf mögliche Selektionsprozesse und Lebensverlaufseffekte werden verschiedene Erklärungsansätze skizziert und anhand des Studienberechtigtenpanels 2010 (3. Welle) empirisch überprüft. Auf Basis logistischer Regressionen kann der sich im Studienverlauf signifikant ändernde Interaktionseffekt zwischen Geschlecht und Migrationshintergrund aufgezeigt werden. Allerdings gelingt es nicht, die Ursachen dieses veränderten Ungleichheitsphänomens vollständig herauszuarbeiten, und es wird deutlich, dass die gängigen theoretischen Erklärungsperspektiven nicht ausreichen. Es finden sich keinerlei empirische Hinweise für die weit verbreitete Annahme, dass traditionelle Geschlechterrollenvorstellungen die Bildungsentscheidungen beeinflussen. Lediglich die höheren Bildungsaspirationen der Eltern mit Migrationshintergrund und der nachlassende Einfluss der Eltern auf die Bildungsentscheidungen der Kinder geben erste Anhaltspunkte für mögliche Ursachen. Die Erklärung der sich im Studienverlauf wandelnden intersektionalen Ungleichheiten ist demnach deutlich komplexer als theoretisch angenommen und stellt die empirische Bildungsforschung vor neue Herausforderungen.
Dirty Body Politics: Habitus, Gendered Embodiment, and the Resistance to Women's Agency in Transforming South African Higher Education
Autor/in:
Idahosa, Grace Ese‐osa
Quelle: Gend Work Organ (Gender, Work and Organization), 27 (2020) 6, S 988–1003
Inhalt: In discussing the difficulty with transformation, research notes that women and Blacks are excluded and marginalised by the cultures and practices within universities in South Africa. While the literature highlights the invisibility of these minorities in universities, with their bodies only becoming visible as tokens, or when representing minority issues, it is silent on how this plays out in interchanges in the transformation process, the embodiment of gender, and the resistance to women's agency within the field of higher education transformation. Adopting a hermeneutic phenomenological lens and Bourdieu's concept of field and habitus, this study examines ten academics' experiences of having agency to effect transformation. In particular, it explores women's narratives of body‐centered attacks in expressions of resistance to their transformation strategies, revealing the normalisation of the White, male body. This normalisation obscures the gendered processes of transformation and the bodily resistance to women's agency, revealed in tugging, pulling, shutting doors and having metaphorical knives pulled from their backs. The study argues that this not only prevents women from exercising their agency, but also ensures the reproduction of oppressive relations within the university and should be directly addressed in the struggle for transformation.
Schlagwörter:body; Bourdieu; Feldtheorie; Gender; Gewalt; Habitus; higher education; Hochschule; Körper; minority; Organisationswandel; people of color; racism; Rassismus; resistance; sexism; Sexismus; South Africa; Südafrika; Transformation; violence; Widerstand
CEWS Kategorie:Diversity, Europa und Internationales, Hochschulen, Geschlechterverhältnis
Vulnerability and vulnerable groups from an intersectionality perspective
Autor/in:
Kuran, Christian Henrik Alexander; Morsut, Claudia; Kruke, Bjørn Ivar; Krüger, Marco; Segnestam, Lisa; Orru, Kati; Nævestad, Tor Olav; Airola, Merja; Keränen, Jaana; Gabel, Friedrich; Hansson, Sten; Torpan, Sten
Quelle: International Journal of Disaster Risk Reduction, 50 (2020) , 101826 S
Inhalt: In general, the identification and protection of vulnerable groups in the case of hazards or when a crisis unfolds is an issue that any crisis and disaster risk management should address, since people have different levels of exposure to hazards and crises.
In this article, we promote the application of the intersectionality perspective in the study of vulnerable groups, and we call for intersectionality as a guiding principle in risk and crisis management, to provide a better and more nuanced picture of vulnerabilities and vulnerable groups. This can help national and local authorities and agencies to formulate specific guides, to hire staff with the skills necessary to meet particular needs, and to inform vulnerable groups in a particular way, taking into account the differences that may coexist within the same group. Intersectionality allows us to read vulnerability not as the characteristic of some socio-demographic groups. It is rather the result of different and interdependent societal stratification processes that result in multiple dimensions of marginalisation. In this vein, we argue that research should focus on 1) self-perceived vulnerability of individuals and an intersectionality approach to unpack vulnerable groups; 2) cases of crises according to the level and/or likelihood of individual exposure to hazards, to better nuance issues of vulnerability.
German science is thriving, but diversity remains an issue : The research giant lags in its support of female leadership
Autor/in:
Crew, Bec
Quelle: Nature, 587 (2020) 7835
Inhalt: "It is striking how often researchers in Germany mention their appreciation for the chance to pursue blue-sky science. This ability to undertake fundamental, curiosity-driven research without first needing to demonstrate potential applications is especially evident at the Max Planck Society, Germany’s flagship research organization and the country’s most prolific institution according to Share in the Nature Index, our key metric, which measures contributions to articles in 82 selected natural-sciences journals. [...]"
Schlagwörter:academic sector; Diversity; female academic; Germany; research