Inhalt: "Seit den sechziger Jahren gibt es in der Bundesrepublik eine Debatte um die Universitäten, die bis heute anhält. Kritik an der konkreten Situation, Reformvorstellungen, Änderungen, Unzufriedenheit mit deren Folgen, erneute Kritik, Reform der Reformen etc. bestimmten die Hochschulpolitik und stiften Verwirrung in der Öffentlichkeit. Mit dieser Darstellung soll eine Übersicht versucht werden über (oft weit zurückliegende) Ursprünge und aktuelle Anlässe der Reformen, über ihre Akteure und deren Vorstellungen. Viele Namen sind vergessen, manches Konzept besaß die Qualität einer Sternschnuppe. Es gab aber auch respektable Ansätze, die sich politisch nicht verwirklichen ließen. Einiges erschien von Zeit zu Zeit wieder, gelegentlich in neuem Gewand. Das heutige Unbehagen äußert sich vor allem im Blick auf die lange Studiendauer, das hohe Durchschnittsalter der Absolventen, die große Zahl der Studierenden, die Überfüllung in einzelnen Studiengängen und den (angeblich) fehlenden Praxisbezug. Durch neue Probleme wie die nach der Wiedervereinigung entstandenen oder mit der Vollendung der Europäischen Union zusammenhängenden wird die Situation zusätzlich belastet. Abhilfe soll vor allem eine Deregulierung im Hochschulwesen schaffen; mehr Wettbewerb zwischen den einzelnen Hochschulen und bessere Möglichkeiten für Experimente werden angestrebt. Man fragt sich allerdings, was eigentlich in den letzten dreißig Jahren in und mit den Hochschulen geschehen ist? Wer den Zick-Zack-Kurs der Hochschulpolitik im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts begreifen, wer manche Ungereimtheit verstehen will, die das Ergebnis von Kompromissen war, wer sich ein eigenes Urteil über die vielfältigen Aspekte dieser Frage bilden möchte, der kann das nur, wenn er die unterschiedlichen Interessenlagen in diesem Gewirr von Entwürfen erkennt und dabei die eigentlichen Aufgaben der Hochschule nicht aus dem Blick verliert. Der Verfasser hat sich seit Mitte der sechziger Jahre mit Fragen der Hochschulpolitik beschäftigt. Aus Gründen der Vollständigkeit wurde deshalb auch auf eigene frühere Äußerungen Bezug genommen. Unverzichtbare Hilfsmittel waren der jeweils wöchentlich erscheinende Dienst für Kulturpolitik der Deutschen Presseagentur (dpa) und der von der WRK/HRK herausgegebene Pressespiegel. Nur so war es möglich, Positionen und Gegebenheiten zu berücksichtigen, die sich in der gängigen Literatur nicht finden. Sofern Zeitungsartikel unter dem Namen des Autors erschienen sind, ist im Literatur-Verzeichnis auf die Wiedergabe im Pressespiegel hingewiesen, bei Presseberichten erfolgt der entsprechende Hinweis ggf. in den Fußnoten, vorausgesetzt, die entsprechenden Veröffentlichungen sind im Pressespiegel der WRK/HRK abgedruckt." (Textauszug)