Aufwertung von Lehre oder Abwertung der Professur? Die Lehrprofessur im Spannungsfeld von Lehre, Forschung und Geschlecht
Herausgeber/in:
Hilbrich, Romy; Hildebrandt, Karin; Schuster, Robert
Quelle: Leipzig: Akad. Verl.-Anst. (Hochschulforschung Halle-Wittenberg), 2014. 330 S.
Inhalt: "Forschung und Lehre gehören zu den zentralen Aufgaben deutscher Universitätsprofessorinnen und -professoren. Beide Aufgaben waren bisher - in Orientierung am Humboldtschen Ideal - zumindest normativ gleichwertig verteilt. Mit der Einführung der 'Lehrprofessur' im Jahr 2007 wurde an Universitäten erstmals eine professorale Stellenkategorie mit Lehrschwerpunkt geschaffen. Diese Schwerpunktsetzung warf in der hochschulpolitischen Diskussion eine Vielzahl von Fragen auf, die sich vor allem auf das Prestige der Lehrprofessur, auf die Qualität universitärer Lehre sowie auf Annahmen zur vornehmlich weiblichen Besetzung dieser Professur bezogen. Hierzu werden erstmalig theoretische und empirische Auseinandersetzungen mit dem Phänomen der Lehrprofessur und der damit verbundenen universitären Ausdifferenzierung von Lehr- und Forschungsaufgaben präsentiert. Verfügen Lehrprofessuren über vergleichsweise weniger Prestige als traditionelle Professuren? Verbessert sich die universitäre Lehre durch die Lehrprofessur oder führt der geringe Forschungsanteil der Stellen zu einer Qualitätssenkung der Lehre? Ist die Lehrprofessur eine neue Option in der Konkurrenz um universitäre Stellen, die vor allem von Frauen genutzt wird? Die Autorinnen und Autoren beleuchten das Themenfeld vor allem aus soziologischer Perspektive. Sie stützen sich dabei auf qualitative und quantitative Befragungen von Universitätsleitungen, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie Lehrprofessorinnen und -professoren. Abschließend wird der Relevanz rechtlicher Regelungen zu Berufungsverfahren und W-Besoldung für die Gestaltung des universitären Geschlechterverhältnisses sowie den Rahmenbedingungen und Einflussmöglichkeiten der Gleichstellungsarbeit nachgegangen." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Zentrale Ergebnisse (13-17); Anke Burkhardt, Romy Hilbrich, Karin Hildebrandt, Robert Schuster: Vorbemerkungen (19-20); Teil A. Geschlechtsbezogene Arbeitsteilung in der Universität: Birgit Riegraf, Lena Weber: Die Universität als Gendered Organization: Abwertung und Feminisierung in der Entrepreneurial University? (23-42); Romy Hilbrich, Robert Schuster: Theoretische Bezugspunkte für die Analyse universitärer Arbeitsteilung (43-60); Romy Hilbrich, Robert Schuster: Lehre, Forschung und Geschlecht. Zur Ausdifferenzierung von Stellen und Karrierewegen an Universitäten (61-81); Roland Bloch, Monique Lathan, Carsten Würmann: Personalstrukturen und Geschlecht in der Lehre an deutschen Hochschulen (82-95); Teil B. Die Lehrprofessur - Sprungbrett oder Parkplatz?: Robert Schuster, Romy Hilbrich, Karin Hildebrandt: Der Lehrprofessur auf der Spur: Forschungsdesign und Bestandsaufnahme (99-110); Romy Hilbrich, Robert Schuster: Die Lehrprofessur in der hochschulpolitischen Diskussion und der universitären Praxis (111-124); Robert Schuster: Die Verbindung von Forschung und Lehre in der Arbeitspraxis der Lehrprofessoren und -Professorinnen (125-146); Romy Hilbrich: Motivlagen von Lehrprofessorinnen und -professoren (147-168); Ulrike Beisiegel, Winfried Kluth: Das Für und Wider der Professur mit Schwerpunkt Lehre. Ein Streitgespräch (169-189); Urs Kramer: Über vier Jahre Lehrprofessur in Passau. Ein Erfahrungsbericht aus der universitären Praxis im Kontext der Examensvorbereitung für Studierende der Rechtswissenschaften (190-197); Teil C. Universitäre Rahmenbedingungen aus Geschlechterperspektive: Petra Dimitrova: Universitäre Gleichstellungspolitik aus der Perspektive der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten (201-219); Karin Hildebrandt, Petra Dimitrova: Die Bedeutung von Lehre und die Rolle von Geschlecht in Beruflingsverfahren. Berufungsrechtliche Regelungen (220-245); Karin Hildebrandt: W-Besoldung - als gleichstellungspolitische Herausforderung? (246-279).
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechtergerechtigkeit in NRW-Berufungsverfahren im Spannungsfeld von Hochschulautonomie, Organisationskultur und Qualitätssicherung
Titelübersetzung:Gender justice in appeal proceedings in North Rhine-Westphalia in the field of tension between university autonomy, organizational culture and quality assurance
Autor/in:
Gerding, Masha; Steinweg, Nina
Quelle: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, (2012) Nr. 31, S. 28-36
Inhalt: Im Mittelpunkt der Analyse stehen die in NRW zu beobachtenden Prozesse in der Triade von Geschlechtergerechtigkeit, hochschulrechtlichen Rahmenbedingungen und den hochschulinternen Veränderungen. Die Beschreibung verläuft entlang der wissenschaftspolitischen Forderungen des Wissenschaftsrates (WR) und der Trends, Berufungsverfahren zunehmend als Gegenstand von Qualitätssicherung zu begreifen und entsprechende Maßnahmen innerhalb der Hochschulen aufzulegen. Dies ist insofern in NRW aus Genderaspekten von hohem Interesse, als sich mit dem Hochschulfreiheitsgesetz 2006 das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) weitestgehend aus den hochschulischen Angelegenheiten - auch bei der Berufung von Professorinnen und Professoren - herausgezogen hat. Gleichzeitig sollten Instrumente wie Zielvereinbarungen, leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM) und der "Strukturfonds" wiederum die Finanzströme des Landes an die Hochschulen leiten, um auf die Erhöhung des Anteils an Professorinnen hinzuwirken. Seit 2012 hat das MIWF den Professorinnenparameter in die LOM zurückintegriert. (ICB2)
Who is Who? Die Sozialstruktur der Soziologie-Professorenschaft in Deutschland
Titelübersetzung:Who is who? The social structure of the sociology professors in Germany
Autor/in:
Mau, Steffen; Huschka, Denis
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 4, S. 751-766
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund spezifischer Rekrutierungsmuster im Berufsfeld Wissenschaft mit der sozialstrukturellen Zusammensetzung der Professorenschaft im Fach Soziologie. Grundlage ist eine Gesamterhebung der Professorinnen und Professoren an universitären soziologischen Fachinstituten und ausgewählten außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen. Untersuchte sozialstrukturelle Parameter sind der Frauenanteil, der Anteil an ausländischen Hochschullehrer, das Verhältnis zwischen Personen und Standorten in Ost- und Westdeutschland und die Altersverteilung. Um Veränderungen über die Zeit zu erfassen, werden diese Dimensionen nach Altersgruppen differenziert betrachtet. Insgesamt zeigt sich trotz eines großen Anteils neu berufener Professoren mit Ausnahme der Feminisierung eine große strukturelle Stabilität im Vergleich der Altersgruppen, was auf das Wirken dominanter Mechanismen der Rekrutierung schließen lässt. Insbesondere die Internationalisierung und die Einfädelung der Ostdeutschen in das Wissenschaftssystem sind, im Hinblick auf die analysierten Indikatoren, nicht gelungen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Against the background of existing patterns of recruitment within academics the article deals with the socio-structural composition of the professors in the field of sociology. The basis is a full survey of professors at departments of sociology at German universities and a number of selected research institutes. The parameters of interest are the share of female professors, the share of foreign professors, the social background of professors in terms of coming from East or West Germany and the age distribution. In order to capture changes over time, we differentiate the data according to birth cohorts. All in all with the exception of the feminization of the profession we find a great structural stability of the composition of sociology professors, which indicates the ongoing dominance of specific pattern of recruitment. In particular the inclusion of East Germans and the internationalization of the professorial personal have not advanced." (author's abstract)
Schlagwörter:Soziologie; Sozialstruktur; Hochschullehrer; Hochschullehrerin; Mann; Wissenschaftler; Beruf; Rekrutierung; Internet; SOEP; Deutsche Gesellschaft für Soziologie; Bestandsaufnahme; Studienfach; Berufungsverfahren; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufungsverfahren
Engendering the university through policy and practice: Barriers to promotion to full professor for women in the science, engineering, and math disciplines
Titelübersetzung:Geschlechtergerechtigkeit an Universitäten durch Politik und Praxis: Hindernisse bei der Beförderung zur ordentlichen Professur für Frauen in Naturwissenschaften, Ingenieurswesen und Mathematik
Autor/in:
Britton, Dana M.
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 15-26
Inhalt: Anhand von empirischen Daten und Befragungen aus einem von der National Science Foundation geförderten Forschungsprojekt, im Rahmen dessen 80 Interviews mit Hochschullehrern aus Naturwissenschaften, Ingenieurswesen und Mathematik an sieben US-Universitäten durchgeführt wurden, wird untersucht, welche Hindernisse Frauen beim Übergang von der Assistenzprofessur zur ordentlichen Professur erfahren und welche Rolle die strukturellen politischen Interaktionen und Netzwerke innerhalb der Fakultäten dabei spielen. Während die Analysen amtlicher Dokumente belegen, dass die Kriterien für eine Berufung zur ordentlichen Professur eher vage formuliert sind, scheint jedoch die Schwierigkeit, Arbeit und Familie zu vereinbaren, maßgeblich zu einer Diskriminierung von Frauen an US-Universitäten beizutragen. Dies führt andererseits zu der Frage, welche bürokratischen Regeln und Praktiken in der Organisation eine solche Benachteiligung von Frauen begünstigen und ob eine Transparenz der Regeln oder weniger geschlechtsspezifische Organisationsstrukturen für Frauen von Vorteil wären. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wie werden Professuren besetzt?: Chancengleichheit in Berufungsverfahren
Titelübersetzung:How are professors appointed?: equal opportunity in the appointment procedure
Autor/in:
Färber, Christine; Spangenberg, Ulrike
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008. 397 S.
Inhalt: "Nach wie vor gibt es an deutschen Hochschulen sehr viel weniger Professorinnen als Professoren. Christine Färber zeigt in ihrer auf zahlreichen Interviews basierenden Studie, dass eine wichtige Ursache hierfür die Berufungsverfahren sind. Selten gibt es einheitliche Regelungen zur Gleichstellung. Die Auswahlkriterien sind oft nicht transparent. Entscheidend sind immer noch informelle Netzwerke, in denen vorwiegend Männer vertreten sind. In einem Vergleich der rechtlichen Regelungen einzelner Hochschulen und der Länder verdeutlichen die Autorinnen, wo Handlungsbedarf besteht." (Autorenreferat)
Spiele mit der Macht in der Wissenschaft: Paßfähigkeit und Geschlecht als Kriterien für Berufungen
Titelübersetzung:Games with power in science: Suitability and gender as criteria for appointments
Autor/in:
Zimmermann, Karin
Quelle: Berlin: Ed. Sigma, 2000. 224 S.
Inhalt: "'Spiele mit der Macht in der Wissenschaft' bilden das Passepartout, durch das sich eine wissenschaftliche Elite etabliert. Wie dies im Spannungsfeld zwischen staatlicher Steuerung und universitärer Autonomie geschieht, zeigt die Autorin hier am Beispiel von Berufungsverfahren während des Umbruchs in der ostdeutschen Universitätslandschaft. Die Fallstudie zum Berufungsgeschehen beleuchtet die Machtspiele aus den Perspektiven von Professor/inn/en ost- wie westdeutscher Herkunft, Aufsteiger/inne/n in die Professur, Angehörigen des wissenschaftlichen Mittelbaus, Mitgliedern universitärer Berufungskommissionen, Wissenschaftsorganisationen und politikberatenden Expertengremien. Im Zentrum stehen die verborgenen Machtspiele auf den verschiedenen Hinterbühnen. Um sie ins Rampenlicht zu rücken, entwickelt die Autorin ein qualitatives Forschungskonzept, das den methodischen Bezug auf die Grounded Theory mit der Theorie des Machtfeldes verknüpft. Im Ergebnis wird deutlich, wie in den Berufungsgremien Qualitäts- und Entscheidungskriterien ausgehandelt werden, die - vermeintlich objektiv gehandhabt - situativ modifiziert und mehrfach umcodiert werden. Die so konstruierte Paßfähigkeit ist die Folie für die Beharrlichkeit homosozial-männlicher Rekrutierungsmuster, die gerade bei den reputationsträchtigen akademischen Positionen enorm stabil sind." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Monographie
Frauen in Führungspositionen: dritte Ergänzung zum BLK-Bericht "Förderung von Frauen im Bereich der Wissenschaft"
Herausgeber/in:
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung
Quelle: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung; Bonn, 1999. 41 S.
Inhalt: "Der Bericht informiert über die Frauenanteile 1. bei Bewerbungen, Plazierungen, Ernennungen und Berufungen auf Hochschulprofessuren; 2. bei Positionen der Hochschulleitung; 3. bei Promotionen und Habilitationen; 4. beim Personal und bei Führungspositionen der außerhochschulischen Forschungseinrichtungen; 5. in Aufsichtsgremien der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ist dem umfangreichen Tabellenteil vorangestellt. Der Zeitraum umfasst die Jahre 1990/1992 bis 1997/1998.
Frauenförderung in der Wissenschaft : Analyse von Berufungsverfahren mit dem Ziel eines Aktionsplanes zur Erhöhung des Frauenanteils unter den ProfessorInnen an der FH Brandenburg
Titelübersetzung:Promotion of women in science : analysis of appointment procedures with the objective of an action plan to increase the proportion of women among professors at Brandenburg Technical College
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Spottka, Frauke
Quelle: Fachhochschule Brandenburg; Brandenburg, 1998. 63 S.
Inhalt: "Gegenstand der Studie bildet das Berufungsgeschehen der fünf letzten Jahre an der Fachhochschule Brandenburg. Untersucht wird, wo die Defizite und Chancen bei der Gleichstellung von Frauen und Männern hinsichtlich einer Karriere als Fachhochschulprofessoren zu verorten sind. Hierzu werden die abgeschlossenen Berufungsverfahren an der FHB detailliert aufgeschlüsselt und einer quantitativen wie qualitativen Analyse zugänglich gemacht. Das erste Kapitel stellt die rechtlichen Grundlagen dar, die für Gleichstellungsarbeit einerseits und Berufungspraxis andererseits an Brandenburgischen Hochschulen von Bedeutung sind. Das zweite Kapitel geht auf die Vertretung von Hochschullehrerinnen an den verschiedenen Hochschulenarten und den verschiedenen Fächern ein, insbesondere vor dem Hintergrund des Frauenanteils an den Studierenden und Promotionsabschlüssen. Dabei wird jeweils getrennt auf die Situation in der DDR und in der alten Bundesrepublik eingegangen. Das Kapitel wird durch eine Ursachenskizze zur Unterrepräsentanz von Frauen an Hochschulen abgeschlossen. Im dritten Kapitel wird die Fachhochschule Brandenburg im Hinblick auf die Berücksichtigung von Frauen in der Berufungspraxis untersucht. Im vierten Kapitel werden auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse Überlegungen zu gleichstellungspolitischen Initiativen für eine stärkere Vertretung von Frauen in der Hochschullehrerschaft präsentiert." (Autorenreferat)