Inhalt: Im Wissenschaftssystem finden tiefgreifende Umbruchprozesse statt, die insbesondere in einer weitreichenden Reorganisation der Hochschulen, wachsenden Erwartungen an Sichtbarkeit und Nützlichkeit sowie einer intensivierten Medialisierung der Wissenschaft zum Ausdruck kommen. In 13 Beiträgen, die auf umfangreichen empirischen Forschungen beruhen, behandelt das Buch Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen dieses Transformationsprozesses. Es skizziert damit die Konturen einer neuen »Governance of Science« und liefert zugleich anschauliche Erklärungsmuster und griffige Handlungsansätze für Wissenschaftsmanagement und -politik.
Schlagwörter:Governance; Hochschule; Regulation and Compliance; Wissenschaft
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Matthäus schlägt Humboldt? : New Public Management und die Einheit von Forschung und Lehre
Titelübersetzung:Matthew beats Humboldt? : new public management and the teaching-research nexus
Autor/in:
Meier, Frank; Schimank, Uwe
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 42-61
Inhalt: "In einigen Hochschulsystemen gerät das traditionelle, mit Humboldt verbundene Leitbild der engen Verkopplung von Forschung und Lehre zunehmend unter Druck. Auf der Basis empirischer Fallstudien von Forschern und Forschergruppen unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete in Deutschland und Österreich auf der einen sowie in England und Australien auf der anderen Seite wird untersucht, ob sich infolge der Implementation von New Public Management stärkere ressourcen- und rollenförmige Entkopplungen von Forschung und Lehre zeigen, und wenn ja, welche Wirkmechanismen dem zugrunde liegen. Während in Deutschland und Österreich hierzu noch wenig zu finden ist, lassen sich in England und Australien deutliche Entkopplungstendenzen sowie die dahinter stehenden verursachenden und ermöglichenden Faktoren ausmachen. Hier erweist sich ein leistungsbezogener Finanzierungsmechanismus für die Forschung als Basis des von Robert K. Merton identifizierten Matthäus-Effekts." (Autorenreferat)
Inhalt: "In some higher education systems the traditional ideal of a close coupling between teaching and research, often associated with Humboldt, is increasingly getting under pressure. Based on empirical case studies of researchers and research groups in a variety of scientific fields in Germany and Austria on the one hand, and England and Australia on the other hand, the authors investigate whether the implementation of New Public Management brings about a de-coupling of research and teaching in terms of resources and roles for both activities - and if so, which causal mechanisms are at work. Germany and Austria do not yet show much evidence of this kind. However, in England and Australia considerable tendencies of de-coupling can be observed and the underlying factors can be identified. In this respect a performance-based mechanism of research funding is a key factor of the Matthew effect described by Robert K. Merton." (author's abstract)
Titelübersetzung:University policy in competition between the Federal Government and Bundesländer
Autor/in:
Schimank, Uwe; Lange, Stefan
Quelle: Das Wissensministerium: ein halbes Jahrhundert Forschungs- und Bildungspolitik in Deutschland. Peter Weingart (Hrsg.), Niels C. Taubert (Hrsg.). Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2006, S. 311-346
Inhalt: Der Beitrag untersucht aus der Perspektive des Bundes, ob und wie es die Bundespolitik geschafft hat, hochschulpolitisch gestaltend mitzuwirken. Der zentrale bundespolitische Akteur dabei ist schon sehr früh das für Forschung und bald auch für Bildung zuständige Bundesministerium, das heutige BMBF. An einigen Beispielen wird das abstrakte Muster der Konstellationsdynamik zwischen Bund und Ländern beschrieben. Dabei wird in zwei Schritten vorgegangen. In einem ersten Schritt wird gezeigt, wie der Bund bis Mitte der 1970er Jahre in die Hochschulpolitik eingestiegen ist und welche Fortwirkungen insbesondere die dabei erworbenen formellen Kompetenzen bis heute gezeitigt haben. Hier wird deutlich, dass die errungenen Gestaltungsmöglichkeiten aus Sicht des Bundes unbefriedigend geblieben sind. Deshalb wird in einem zweiten Schritt beleuchtet, welche weiteren Bemühungen von Bundesseite seitdem unternommen worden sind, um sich ein stärkeres Gewicht in der deutschen Hochschulpolitik zu verschaffen. Einen unmittelbaren Durchbruch in Richtung seiner Gestaltungsambitionen hat der Bund - dies ist Ergebnis der Ausführungen - indessen bis heute nicht geschafft. Seine mittelbaren Gestaltungsmöglichkeiten über die Projekt- und Programmförderung sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Ob diese Spielräume allerdings über das Jahr 2006 Bestand haben werden, lässt sich nach den Vereinbarungen der Großen Koalition zur Neuordnung der bundesstaatlichen Kompetenzverteilung noch nicht prognostizieren. (ICA2)
Die akademische Profession und die Universitäten : "New Public Management" und eine drohende Entprofessionalisierung
Titelübersetzung:The academic profession and universities : "New Public Management" and threatening deprofessionalization
Autor/in:
Schimank, Uwe
Quelle: Organisation und Profession. Thomas Klatetzki (Hrsg.), Veronika Tacke (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Organisation und Gesellschaft), 2005, S. 143-164
Inhalt: "Der Beitrag von Uwe Schimank behandelt die akademische Profession, die im Zuge des so genannten 'New Public Management' von Universitäten ebenfalls an Einfluss verliert. Im Lichte einer steuerungstheoretischen Beschreibung der Transformation eines universitären Governance-Regimes, das zunehmend weniger durch 'Profession' und 'Staat' als vielmehr durch 'Organisation' und 'Markt' dominiert wird, sondiert der Beitrag Aussichten der Zurückgewinnung von professionellem Status und professioneller Selbststeuerung. Aussichtsreich dafür erscheint Schimank ein Arrangement, in dem die Professorenschaft die Kriterien der Evaluation ihrer Tätigkeit selbst formuliert, sich im Gegenzug allerdings auch bereit zeigt, unliebsame Entscheidungen der Administration zu akzeptieren." (Autorenreferat)
Szenarien der Profilbildung im deutschen Hochschulsystem : einige Vermutungen
Titelübersetzung:Profile creation scenarios in the German university system : some suppositions
Autor/in:
Meier, Frank; Schimank, Uwe
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 11 (2002) H. 1, S. 82-91
Inhalt: "Profilbildung" ist eines derjenigen Instrumente, denen in der gegenwärtigen hochschulpolitischen Reformdiskussion besonders viel zugetraut wird, obgleich unklar ist, was überhaupt mit dem Begriff gemeint ist. Zunächst und zumeist wird Profilbildung mit den Vorteilen von Diversifizierung auf der Ebene des Hochschulsystems in Verbindung gebracht. Vorbild ist hier, wie so oft, das amerikanische System. Diversifizierung soll demnach den zielorientierteren Einsatz von Ressourcen ermöglichen, z.B. durch Abbau von Doppelkapazitäten. "Centers of excellence" lassen sich hervorbringen, die wiederum Ausstrahlung auf andere Bereiche haben. So würden dann auch Vorteile des nationalen Innovationssystems im internationalen Konkurrenzkampf erzeugt. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass es keinesfalls ausgemacht ist, dass Profilbildung zu einem diversifizierten Hochschulsystem und den damit verbundenen Vorteilen führt. Es lassen sich vielmehr, abhängig von zukünftigen Kontextbedingungen und auch den Strategien der Hochschulen, sehr unterschiedliche Entwicklungen denken. Im Beitrag werden drei Szenarien skizziert, denen eines gemein ist: das Verhältnis von Profilbildung der Hochschulen auf der einen und Homogenität bzw. Diversität des Hochschulsysteme auf der anderen Seite stellt sich anders dar, als es die programmatische Reformdiskussion gerne postuliert. (ICA2)