Inhalt: 'Der Beitrag setzt sich mit der Situation und den Problemen von Künstlerinnen in Österreich auseinander. Auf Basis einer repräsentativen Umfrage sowie qualitativer Interviews werden wesentliche Ergebnisse zu folgenden Bereichen dokumentiert: das Geschlecht der Kunst und geschlechtsspezifische Interessenschwerpunkte, die Rolle feministischer Inhalte im eigenen Schaffen, Benachteiligungen in der Ausbildung und Berufsausübung. Zum Aspekt von Benachteiligungen im Berufsfeld erfolgen Vergleiche der eigenen Situation der Befragten mit jener der männlichen Künstler. Es werden jeweils Unterschiede zwischen den einzelnen Kunstsparten sowie Altersgruppen herausgearbeitet. Abschließend erörtern wir mögliche Strategien, um Diskriminierungen von Künstlerinnen entgegen zu wirken: Diese könnten spezielle Fördermaßnahmen und/ oder die Schaffung von Künstlerinnenorganisationen sein, um eigene Interessen besser durchzusetzen.' (Autorenreferat)
Die Familie - biologische Grundlagen, frühe kulturelle Entwicklungen: Plädoyer für eine integrierte evolutionstheoretische Betrachtungsweise
Autor/in:
Lipp, Wolfgang
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 12 (2000) 3, S 61-87
Inhalt: "Gegenstand dieses Beitrags ist die (menschliche) Familie. Sie ist Produkt, zugleich aber auch Träger eines Evolutionsprozesses (und von Evolution generell), der neben materiellen auch geistige Dimensionen aufweist und von physiko-organischen Stufen des Kosmos aufsteigt zu sozialen und kulturellen Ebenen der Organisation des Seins. Im einzelnen werden a) methodisch-methodologische und b) inhaltliche Fragen verfolgt. Methodisch-methodologisch geht es darum, Kriterien und Gründe zu benennen, die es ratsam und machbar erscheinen lassen, einen neuen, Natur und Kultur zugleich umfassenden, integrierten Begriff von Evolution zu schaffen. Ein wichtiger Gesichtspunkt dazu ist, Evolution nicht nur als graduellen, sondern als sprunghaften Prozess zu verstehen. Gegenüber älteren wissenschaftlichen Positionen wird hierzu angeführt, dass Gradualität und Saltualität sich nicht ausschließen müssen, die genannten Schrittweisen sind evolutionär vielmehr in sich verklammert, sie durchdringen sich, wie konzeptionell vorgeschlagen wird, in der Figur des 'Wechselschritts'. Stellen Wechselschritte Zwischenglieder dar, die zwischen Natur und Kultur methodisch-methodologisch vermitteln, erscheint als 'missing link', das die Sphären inhaltlich verbindet, die Familie. Die Familie überspannt den fraglichen (biosozialen, biokulturellen) Übergangsbereich dabei nicht indifferent, sondern prägt ihn neu und muss als Ursprung, Basislager und Urinstitution von Kultur überhaupt verstanden werden. Die Familie wandelt, so gesehen, an evolutionär entscheidender Stelle reproduktive, biologische Vorgänge in prokreative, kulturschöpferische Setzungen um. Dabei unterliegt sie auch selbst entscheidenden transformativen Prozessen. Der Zusammenhang wird am Beispiel der Überführung von 'sex' in 'gender', der 'Erfindung des Vaters', der Entstehung von Verwandtschaft bis hin zur aufbrechenden kulturevolutionären Gabelung, an der Männerbünde entstanden, interdisziplinär erörtert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The family is considered as a 'missing link' between culture and nature, representing the product and vice versa - once existing - the vehicle of an evolutionary process. In containing genetically determined 'natural' components as well as cultural, 'artificial' elements the family opens the view for a nature and culture integrating perspective on evolution. The family serves as the link, mediating within the evolutionary process between prehuman animal hordes and developed, ethnocultural kinship groups, containing transformative processes, e.g., from sex to gender, the 'invention of the father' and the process of emerging kinship." (author's abstract)
Visionenverlust und Visionenverzicht: dominante und frauenpolitische Bilder von 'Zukunft' vor dem Jahr 2000
Titelübersetzung:Visions lost and abandoned: dominant and feminist pictures of 'the future' before the year 2000
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 29 (2000) 1, S 29-44
Inhalt: 'Der Datumswechsel 1999/2000 hat in der christlich-abendländischen Kultur stets eine besondere Bedeutung gehabt; ein Datum jenseits des Jahres 1999 evoziert 'Zukunft'. Wenige Monate vor dem hoch mythisierten Ereignis ist die öffentliche Diskussion zwar von unzähligen Verweisen aufs Millennium durchzogen, doch zielen sie vor allem auf seine Vermarktung. Während der öffentliche Diskurs mit vielen Worten 'lärmende Leere' produziert, schweigen die UtopistInnen. Die wortreiche, visionslose Debatte zum Thema 'Zukunft' ist erklärungsbedürftig. Mit Foucault kann sie als eine 'Diskursexplosion' interpretiert werden, in der das Schweigen als Teil des Diskurses fungiert. In ihm wird die bislang in der Utopie unproblematische 'Zukunft' problematisiert, sie wird zum Anlass von Sorge. Die wortreiche Leere verdeutlicht die aktuelle Schwierigkeit, angesichts der globalen Problemlagen noch angemessen utopisch zu denken. Eine exemplarische Untersuchung des frauenpolitischen Diskussionszusammenhangs, der in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich zur Erneuerung des Genres Utopie beigetragen hat, verdeutlicht dass Utopien für das 21. Jahrhundert global sowie selbst- und machtkritisch entworfen und gedeutet werden müssen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The European Christian culture has always created myths about the millennium. 'Future' was associated to a time beyond the year 1999. A few month before the mystique date public discussion refers continuously to the millennium, but dominantly as a strategy to commercialize it. While public discourse produces a 'noisy void', utopian thinkers keep silent. This verbose, visionless debate has to be explained. Following Foucault, it could be interpreted as a 'discourse explosion', silence functioning as a part of it. 'Future', up to now not a problematic aspect of utopias, becomes a problem and a concern. The verbose void illustrates the difficulty to conceptualize adequate utopian thinking today. Politics and political science of the new women's movement are discussed in order to show that utopias have to be global, reflective, and critical of power to be of use in the 21st century.' (author's abstract)
"Silvia" und die Sehnsucht der Frauen: Ursachen und Gründe für den Konsum von Liebesromanheften - ein Beitrag zum Verständnis der Popularität von Frauenheftromanen
Titelübersetzung:"Silvia" and the longing of women: causes and reasons for the consumption of romantic novels - an article on the comprehension of the popularity of women's novels
Autor/in:
Psaar, Gabriele
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 7-31
Inhalt: Ausgehend von der Darstellung der spezifischen Merkmale, der Herstellung und des Vertriebs von Liebesroman-Literatur werden die Ursachen für die Popularität sowie die soziale und psychische Funktion des Konsums von Frauenheftromanen im weiblichen Lebenszusammenhang herausgearbeitet. Es wird gezeigt, daß der Erfolg der Hefte primär in der Abbildfunktion weiblichen Verlangens liegt und nicht in der Befriedigung weiblicher Bedürfnisse. Die Hefte sind ein Symptom der sozialen und psychischen Befindlichkeit von Frauen im patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaftssystem. Der Heftkonsum ist letztlich zu begreifen als Akt der Anpassung, des Arrangements mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten und Ausdrucksform individuellen Widerstands durch die Imagination eines selbstgewählten, sorgenfreien Existenzentwurfs. Die Arbeit basiert auf Sekundärquellen. (ICB)
Schlagwörter:Theorie; Frauenforschung; image of women; women's studies; popular fiction; role image; gender role; Frauenbild; woman; Geschlechtsrolle; Trivialliteratur; theory; Feminismus; feminism; Rollenbild
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
"Weiblichkeit als Kulturform": zur Codierung der Geschlechter in der Moderne
Titelübersetzung:"Femininity as a form of culture": on encoding the genders in modern times
Autor/in:
Honegger, Claudia
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Haller, Max; Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Zapf, Wolfgang; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 1989. S 142-155
Inhalt: Es wird versucht, die soziologischen Fragen um weibliche und/ oder männliche Kultur durch eine historische Perspektive zu ergänzen und zu repräsentieren. Innerhalb von zwei zentralen Zeiträumen - um 1800 und um 1900 - wird die moderne Verschränkung von Kultur und Geschlecht als Produkt einer Dialektik von Alltagswissen und Wissenschaft, von Politik und Moral untersucht und auf unmittelbare wie paradoxe Folgen für gegenwärtige Thematisierungen geschlechtsspezifischer Kulturen hingewiesen. Durch die Analyse des Entstehungskontextes wird eine bestimmte Definition von "Kultur", von "Geschlecht" und von "Geschlecht und Kultur" als kulturelle Selbstverständlichkeit decodiert. Die These ist: Kultur und Geschlecht im modernen Sinne sind gleich ursprünglich. Sie verdanken ihre Entdeckung derselben kulturellen Lage und sozialpolitischen Konstellation; ihrer Systematisierung und Ausdifferenzierung liegen ähnliche Erkenntnisinteressen und Wissensverschiebungen zugrunde. (GF2)
Das Menstruationstabu: vom Segen und Fluch der Menstruation
Titelübersetzung:The tabu of menstruation: the blessing and curse of menstruation
Autor/in:
Knegendorf, Birgit
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 9 (1985) 1/2, S 140-153
Inhalt: Die Autoren untersucht die Ursachen für die negative Tabuisierung bzw. scheinbare Enttabuisierung der Menstruation in unserer modernen Gesellschaft und vergleicht dieses Phänomen mit der positiven Bedeutung der Menstruation im historischen Matriarchat. In der historischen Analyse werden die gesellschaftlichen Bedingungen, die für die Entwicklung der verschiedenen Sichtweisen verantwortlich sind, herausgearbeitet. Während matriarchale Kulturen auf der Zyklizität beruhten, widerspricht sie den Anforderungen des bürgerlichen und kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsprozesses. Das negative Menstruationstabu wird als Instrument der Disziplinierung der Frauen zur Wahrung der Herrschaftsverhältnisse entlarvt. (RE)
Wertorientierung - Sozialstruktur - Politik: einleitende Bemerkungen zum Themenkreis "Bestimmungsgründe für die Entstehung der neuen sozialen Bewegungen"
Autor/in:
Klingemann, Hans-Dieter
Quelle: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim. Fachtagung "Politische Willensbildung und Interessenvermittlung"; Opladen, 1984, S 560-565
Inhalt: Der Aufsatz handelt von der Forschung über die neuen sozialen Bewegungen, d.h. die Ökologie-, die Friedens- und die Frauenbewegung. Die analysierten Arbeiten beziehen sich auf die Themenkomplexe Wertorientierung, Sozialstruktur und Politik; aus kritisch-rationaler Sicht wird auf die Vielfalt und die teilweise Widersprüchlichkeit der gängigen theoretischen Ansätze aufmerksam gemacht. Es wird gezeigt, daß die Analyse der Wertorientierungen bisher noch nicht genügend ausgereift ist, besonders in ihrer Methodik. Die sozialstrukturelle Basis der neuen sozialen Bewegungen wird bisher bei Mittelschichten mit höherer Bildung, aber auch bei Randgruppen gesucht; beide Thesen hält der Autor für ungesichert. Die Probleme des politischen Systems werden in der Literatur ebenfalls als Ursache dieser Bewegungen gesehen. Der Verfasser verweist auf das Fehlen einer großen, deduktiven Theorie. (HA)
Schlagwörter:Wertorientierung; value-orientation; Sozialstruktur; social structure; Politik; politics; Alternativbewegung; alternative movement; soziale Bewegung; social movement; Friedensbewegung; peace movement; Frauenbewegung; women's movement; Postmaterialismus; post-materialism; Die Grünen; Greens; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur, Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie