Werden tatsächlich Männer gebraucht, um Bildungsungleichheiten (von Jungen) abzubauen?
Titelübersetzung:Are men actually needed to eliminate educational inequalities (of boys)?
Autor*in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. Andreas Hadjar (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 393-415
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Inhalt: Zunächst werden kurz die Argumente skizziert, die für die Notwendigkeit von mehr Männern im Schulsystem angeführt werden. Sie betreffen zum einen eine erwartete Leistungssteigerung bei Jungen, zum anderen die Notwendigkeit von männlichen Vorbildern. Anhand von empirischen Studien quantitativer und qualitativer Natur werden diese beiden Argumente überprüft. Dabei geht es auch um die Erfahrungen von Lehrerinnen an männliche Kollegen und die Erfahrungen, die männliche Lehrer machen. Auf der Basis sozialisations- und gendertheoretischer Überlegungen plädiert die Verfasserin für eine Primarstufe, in der der geschlechtsspezifischen, sozialen und ethnischen Vielfalt der Kinder eine Vielfalt an Lehrpersonen gegenüber steht. (ICE2)
Schlagwörter:Lehrer; Mann; soziale Ungleichheit; Schulerfolg; Bildungschance; Bildung; Junge; Vorbild; kulturelle Vielfalt
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft - Inspirationen und Modifikationen durch Pierre Bourdieu
Titelübersetzung:Gender studies in educaton science - inspirations and modifications by Pierre Bourdieu
Autor*in:
Schlüter, Anne; Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Reflexive Erziehungswissenschaft: Forschungsperspektiven im Anschluss an Pierre Bourdieu. Barbara Friebertshäuser (Hrsg.), Markus Rieger-Ladich (Hrsg.), Lothar Wigger (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 211-228
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Inhalt: Der Aufsatz zum pädagogischen Forschungsbereich der reflexiven Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Beitrag von Pierre Bourdieu zur Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung. Für die eher sozialwissenschaftlich orientierten Frauen- und Genderforscherinnen stellt Bourdieus Werk eine Herausforderung dar. Dies wird im ersten Abschnitt an den Debatten über die Sozialisationsforschung gezeigt. Bourdieus Habitusbegriff bietet hier eine grundlegende Bereicherung, während seine Analyse männlicher Herrschaft kontrovers diskutiert wird. Der zweite Abschnitt beleuchtet, inwiefern die 'Illusion der Chancengleichheit' von Bourdieu/Passeron (1971) Untersuchungen des Zusammenhangs von sozialer Herkunftskultur, Geschlecht und ungleichen Bildungs-, Studien-, Studienfach- und Berufschancen inspiriert. Frauen- und Geschlechterforscherinnen nutzen das Analyseinstrument vor allem zur Erforschung des Weiterwirkens der sozialen Herkunft in die Hochschule hinein sowie allgemeiner für Antworten auf die Frage nach der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb. Im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung, die sich mit schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern befasst, existieren bis heute wenige empirische Untersuchungen, die explizit mit dem Bourdieuschen Theorieansatz arbeiten. Dennoch lassen sich hierzu im dritten Abschnitt drei Studien vorstellen, die Bourdieus Denkwerkzeuge in diesem Kontext gewinnbringend einsetzen. Die Forschungsprojekte untersuchen (1) die Heterogenität im Schulalltag, (2) Männlichkeiten im gymnasialen Alltag sowie (3) Mädchen in einem Jugendverband. Abschließend lässt sich für die Frauen- und Geschlechterforschung fragen, ob und welche Modifikationen notwendig sind, um Bourdieus Ansätze stärker in erziehungswissenschaftliche Kontexte einzubringen. (ICG2)
Schlagwörter:Bourdieu, Pierre; Erziehungswissenschaft; Geschlechterforschung; Frauenforschung; Geschlechterverhältnis; Bildungschance; Chancengleichheit; soziale Ungleichheit; Schule; Schülerin; Forschungsansatz; soziale Herkunft; Sozialisationsforschung; Pfadfinder; Feldtheorie; Habitus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Handlungsräume von Mädchen im Gymnasium : Bildungsexpansion und soziale Positionierungen
Titelübersetzung:Action areas of girls in secondary school (Gymnasium) : expansion of the educational system and social positionings
Autor*in:
Weber, Martina; Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 1, S. 76-90
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Inhalt: Nach der These der Autorinnen verläuft eine Linie der Selektion im deutschen Bildungssystem in einer neuen Verschränkung von Geschlecht und Ethnie: Der Bildungsgewinn von Mädchen und Frauen bietet mit einem veränderten Leitbild neue Handlungsmöglichkeiten für deutsche Mädchen an, während die einengenden und benachteiligenden Strukturen für Schülerinnen mit Migrationshintergrund gelten, indem eine intrageschlechtliche Distinktion vorgenommen wird. Im Feld der gymnasialen Bildung ist diese zugleich nach wie vor mit sozialstrukturellen Differenzierungen gekoppelt. Jene Migrantinnen, die den formalen Sprung in die gymnasiale Bildung geschafft haben, werden nunmehr mit dem alten Leitbild des "braven" und "fleißigen" Mädchens konfrontiert und - bei nicht entsprechendem Verhalten - mit Selektion bedroht. Die Autorinnen verdeutlichen den Zusammenhang von gymnasialer Bildung, vergeschlechtlichtem Verhalten und Ethnisierungsprozessen anhand von Material aus zwei empirischen Studien und beleuchten insbesondere die Verhaltenserwartungen von LehrerInnen an Schülerinnen. Sie thematisieren die Zuschreibungen gegenüber Schülerinnen sowie deren Implikationen und gehen in einem Vergleich der Materialausschnitte der Frage nach, welche Handlungsspielräume Mädchen als legitim zugestanden werden. (ICI2)
Schlagwörter:Mädchen; Gymnasium; Selektion; Ethnizität; soziale Differenzierung; sozialer Status; Bildungschance; Lehrer; Geschlechtsrolle; Benachteiligung; Bildungsziel; Erwartung; Handlungsspielraum; Ausländer
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
100 Jahre Koedukationsdebatte - und kein Ende
Titelübersetzung:100 years of the coeducation debate - and still no end in sight
Autor*in:
Faulstich-Wieland, Hannelore; Horstkemper, Marianne
Quelle: Ethik und Sozialwissenschaften : Streitforum für Erwägungskultur, Jg. 7 (1996) H. 4, S. 509-520
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Inhalt: "Dieser Beitrag zeichnet die Entwicklung der Koedukationsdebatte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Faschismus bis in die Gegenwart nach. Die jeweils vertretenen Pro- und Contra-Positionen werden in ihrem gesellschaftlichen Kontext vorgestellt und kritisch beleuchtet. Verdeutlicht wird dabei, daß die Verwirklichung von Koedukation einen entscheidenden Beitrag geleistet hat bei der Durchsetzung gleicher Bildungschancen für Mädchen. Darüber hinaus hat gemeinsames Lernen beider Geschlechter auch zur Erschütterung des Glaubens an männliche Überlegenheit und Höherwertigkeit geführt. Dennoch werden unübersehbar auch in koedukativen Lernkontexten Geschlechterstereotype reproduziert. Die Autorinnen plädieren deshalb für die Verwirklichung 'reflexiver Koedukation', die gezielt das Geschlechterverhältnis analysiert, kritisiert und die Geschlechterhierarchie zu überwinden sucht." (Autorenreferat)
Inhalt: "For the last one hundred years the problem of coeducation has been discussed intensively and very controversially in Germany. The pros and cons are presented here in the historical context of the German Empire, the Weimar Republic, and Fascism up to the present. It is worked out that realizing coeducation has been helpful to push trough equal educational opportunities for girls. In addition mixed classes seem to have doubt upon masculine superiority. On the other hand feminist researchers analyze with critical eyes sex bias and sextyping not only but also in coeducational schooling. Therefore the authors plead for an innovative concept of: 'reflected coeducation'. Neither girls nor boys should be fixed to sexrole stereotypes but supported to foster their particular talents - independent from sex and gender. In order to follow this direction it is first of all necessary to analyze gender divisions, and to criticize and to overcome gender hierarchy." (author's abstract)
Schlagwörter:Koedukation; historische Entwicklung; Mädchen; Deutsches Reich; Schulbildung; Drittes Reich; Frauenbewegung; Weimarer Republik; Bildungschance; Kritik
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Veränderungen der relativen Bildungsbeteiligung der 16- bis 22jährigen Jungen und Mädchen von 1960 bis 1980
Titelübersetzung:Changes in the relative participation in education of 16 to 22 year old boys and girls from 1960 to 1980
Autor*in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 1 (1983) H. 2, S. 96-101
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Inhalt: Erfaßt wird als relative Bildungsbeteiligung der "Anteil eines Altersjahrgangs in Bildungseinrichtungen in Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung". Im Untersuchungszeitraum ist die Verweildauer im Bildungssystem allgemein gestiegen; nach wie vor ist jedoch der Anteil von Jungen in Bildungsgängen höher als der von Mädchen. Der Anteil von Mädchen an Gymnasien ist auf über 50 v.H. gestiegen, diese Entwicklung setzt sich aber nicht an den Hochschulen fort. Im berufsbildenden Bereich hat sich der Anteil jüngerer Schüler/innen verringert. Mädchen sind hier besonders an den Berufsfachschulen vertreten, eine Tendenz, die Indiz für eine minderqualifizierte Berufsausbildung von Mädchen ist. Dem "Zurückschrauben der Bildungs- und Lebenschancen" gerade von Frauen durch die "Krise auf dem Ausbildungs- und Arbeitsstellenmarkt" muß auf politischer Ebene entgegengetreten werden, wenn Gleichberechtigung im Bildungs- und Ausbildungswesen verwirklicht werden soll. (IB)
Schlagwörter:Bildung; Bildungschance; Bildungswesen; Gymnasium; Berufsschule; Mädchen
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz