Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport und in den Sportwissenschaften
Titelübersetzung:Social construction of gender in sport and sports sciences
Autor/in:
Hartmann-Tews, Ilse
Quelle: Handbuch Sport und Geschlecht. Ilse Hartmann-Tews (Hrsg.), Bettina Rulofs (Hrsg.). Schorndorf: Hofmann (Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport), 2006, S. 40-53
Inhalt: Der Beitrag zur Geschlechterforschung und Sportwissenschaft beschreibt den Zusammenhang von Geschlecht und Sport aus historischer Perspektive, wobei Körper und Geschlecht als soziale Konstruktionen verstanden werden. Dies gilt auch für die Körper- und Bewegungskulturen, die in den verschiedenen historischen Epochen in jeweils spezifischer Weise zur (Re-)Produktion der Geschlechterdifferenz und damit zur Aufrechterhaltung der Geschlechterhierarchie beitrugen. So richteten sich die Gymnastik der Philanthropen und das Turnen Friedrich Ludwig Jahns ausschließlich an Knaben und Männer. Das Mädchenturnen konnte sich erst seit den 1830er Jahren langsam verbreiten. Auch der moderne Sport war von Männern für Männer entwickelt worden und Frauen war der Zugang zu zahlreichen Sportarten teilweise bis zum Ende des 20. Jahrhunderts verwehrt. Dieser Verlauf wird hier seit (1) den Modernisierungsprozessen der 1870er Jahre mit Blick auf die Aspekte der Wehrtauglichkeit und Gebärfähigkeit, (2) dem Sport und der Auseinandersetzung der Geschlechter in der Weimarer Republik sowie (3) den Ideologien und Praktiken im Nationalsozialismus dargestellt. (ICG2)
Quelle: Handbuch Sport und Geschlecht. Ilse Hartmann-Tews (Hrsg.), Bettina Rulofs (Hrsg.). Schorndorf: Hofmann (Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport), 2006, S. 288-297
Inhalt: Der Beitrag zur Sportentwicklung unter gleichstellungspolitischen Aspekten befasst sich mit der Repräsentanz von Frauen und Männern in Führungspositionen des Sports. Die Führung im Sport ist gekennzeichnet durch geschlechtsdifferente Segregationslinien, d.h. durch eine Unterrepräsentanz von Frauen und durch eine Zuordnung der Geschlechter zu bestimmten Aufgabenbereichen. Nationale wie internationale Studien zeigen verschiedene Ursachenkomplexe für diesen Tatbestand auf. Biografische Daten und Rekonstruktionen des Werdegangs von Frauen und Männern in Führungspositionen lassen Differenzierungsprozesse aus der subjektbezogenen Perspektive erkennen. Die Entschlüsselung von formellen und informellen Rekrutierungsstrukturen und von Erwartungshaltungen an Führungskräfte verdeutlicht die Funktion und Relevanz von Strukturen für die Herstellung von Geschlechterdifferenz und -hierarchie im Sport. (ICG2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zur Relevanz von Geschlecht als Kategorie sozialer Ordnung im Sport
Titelübersetzung:Relevance of gender as a social order category in sport
Autor/in:
Hartmann-Tews, Ilse
Quelle: Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport. Ilse Hartmann-Tews (Hrsg.), Petra Gieß-Stüber (Hrsg.), Marie-Luise Klein (Hrsg.), Christa Kleindienst-Cachay (Hrsg.), Karen Petry (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 223-238
Inhalt: Ausgehend von der Prämisse, dass sich mit den erkenntnistheoretischen Positionen konstruktivistischer Ansätze neue Einsichten in die soziale (Re-)Produktion von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen sowie zum Wandel der sozialen Ordnung der Geschlechter im Sport erarbeiten lassen, haben sich fünf Forschungsprojekte entwickelt, deren Befunde und Erkenntnisse im vorliegenden Beitrag zusammenfassend diskutiert werden. Es werden zunächst die wesentlichen Forschungsfragen und das Forschungsdesign der empirischen Untersuchungen vorgestellt, die sich auf folgende Themen beziehen: Geschlechterverhältnisse, Medien und Sport; Gendering-Prozesse in der frühkindlichen Bewegungsförderung; Frauen in männerdominierten Sportarten; Geschlechterverhältnisse in ehrenamtlichen Führungspositionen des Sports; Konstruktion von Geschlecht im Marketing von Fitness-Studios. Da in allen Forschungsprojekten soziale Strukturen in den Mittelpunkt gerückt worden sind, werden ferner einige Ergebnisse über die geschlechtsdifferenzierende Infrastruktur zusammengetragen und in Beziehung zur sozialen Praxis gesetzt. (ICI)