Die Verbreitung und Meldung nichtwissenschaftlichen Fehlverhaltens in Forschungsorganisationen: Die größten Herausforderungen am Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft
Autor/in:
Striebing, Clemens; Schneider, Sascha; Schraudner, Martina
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 43 (2021) 1, S 14–47
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Inhalt: In den letzten Jahren wurden immer wieder Fälle mutmaßlichen nichtwissenschaftlichen Fehlverhaltens in der Wissenschaft öffentlich diskutiert. Hieran anknüpfend ist die Effektivität der formalen Beschwerdewege in der Wissenschaft, Konflikte frühzeitig und aus Sicht der Betroffenen „fair“ zu lösen, Gegenstand des vorliegenden Beitrags.
Der Untersuchung am Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft liegt eine organisationsweite Online-Befragung (n=9078) zugrunde. Der Beitrag beschreibt die Verbreitung von Mobbing und sexueller Diskriminierung in der MPG und diskutiert die Nutzung und Bekanntheit der einzelnen Anlaufstellen zur Beschwerde gegen nichtwissenschaftliches Fehlverhalten. Ein Problem des damaligen Systems zur Meldung nichtwissenschaftlichen Fehlverhaltens war das Fehlen niedrigschwelliger Beschwerdewege außerhalb der lokalen Institutsstrukturen. Es werden Kriterien für Meldestellen vorgeschlagen, die diese Problematik überwinden, und über inzwischen umgesetzte Maßnahmen berichtet.
Schlagwörter:Beschwerde; Fehlverhalten; Führungskultur; harassment; leadership; Mobbing; questionnaire; Sexual Experiences Questionnaire; sexual harassment; Umfrage
CEWS Kategorie:Außerhochschulische Forschung, Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Entlassung und öffentliche Degradierung von Professorinnen : Eine empirische Analyse struktureller Gemeinsamkeiten anscheinend unterschiedlicher „Fälle“
Autor/in:
Egner, Heike; Uhlenwinkel, Anke
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 43 (2021) 1, S 62–84
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Inhalt: Der Beitrag untersucht Entlassungen und öffentliche Degradierungen von Professorinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mittels Medienanalysen, standardisierten Fragebögen und qualitativen Interviews wird nach strukturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden gesucht. Ziel ist es, konstitutive Muster zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen (a) drei klar voneinander unterscheidbare Mediennarrative, (b) dass keine der Professorinnen oder Professoren aufgrund eines Fehlverhaltens in der Wissenschaft entlassen oder degradiert wurde, (c) anonyme Vorwürfe oft die Grundlage für die Eskalation bildeten, (d) vor allem Frauen und Ausländer davon betroffen waren, (e) die „Fälle“ seit 2015 zunehmen, (f) innerhalb der Wissenschaftsinstitutionen Verfahren zur Sachverhaltsaufklärung eingesetzt wurden, die rechtsstaatlichen Ansprüchen nicht genügen und (g) insbesondere die Leitungen in unzulässiger Personalunion von Kläger und Richter wirkten.
Schlagwörter:Beschäftigung; Degradierung; Deutschland; Führungsposition; Geschlechterungleichheit; Machtmissbrauch; Mobbing; Österreich; Professorin; Schweiz
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Promovieren mit Kind : Welche Rolle spielen Promotionskontexte für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von familialen und beruflichen Anforderungen in der Promotionsphase?
Autor/in:
Brandt, Gesche; Briedis, Kolja; Schwabe, Ulrike
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 43 (2021) 3, S 8–29
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Inhalt: Vor dem Hintergrund der Etablierung von Personalentwicklungsstrategien an Hochschulen ist die Vereinbarkeit von Privat- und Erwerbsleben in den vergangenen Jahren ein wichtiges Thema im Berufsfeld Wissenschaft geworden. Mit Daten der National Academics Panel Study werden erstmals die Bedingungen für Elternschaft während der Promotionsphase in verschiedenen Promotionskontexten in den Blick genommen. Im Zentrum der Analysen steht ein schrittweises Regressionsmodell zu den Determinanten der Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit promovierender Eltern. Diese ist bei Müttern geringer als bei Vätern und variiert sowohl zwischen Promotionsfächern als auch -formen. Eine als gut eingeschätzte Promotions2betreuung in Form von Betreuungsstabilität und emotionaler Unterstützung erweist sich als besonders bedeutsam. Die Analysen zeigen somit Handlungsspielräume auf, in denen hochschulische Maßnahmen zur Förderung von Familienfreundlichkeit verortet werden können
Schlagwörter:Elternschaft; Panel; Promotion; Promovierende; quantitative Analyse; Regressionsanalyse; Vereinbarkeit Beruf-Familie
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Herausforderungen für Gleichstellungsarbeit in der deutschen Hochschulmedizin
Autor/in:
Molzberger, Kaspar; Lange, Ramona; Kaczmarczyk, Gabriele; Dettmer, Susanne
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 94–109
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Inhalt: Der Artikel nimmt zentrale Herausforderungen für Gleichstellungsarbeit in der deutschen Universitätsmedizin in den Blick, die auf einer formalstrukturellen Ebene und mit Blick auf organisationale Praktiken erschlossen werden. Auf der Grundlage eines multimethodischen empirischen Designs zeigt er, dass die (mehrheitlich nebenberuflich tätigen) Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten mit einem zentralen Widerspruch zwischen einer geringen institutionellen Einbettung und zunehmend komplexen Arbeitsanforderungen konfrontiert sind, die sich aus der gestiegenen Bedeutung von Gleichstellung für eine an wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischen Rechenschaftspflichten orientierten Hochschulgovernance ergeben. Am Beispiel von Berufungsverfahren wird anhand einer Typologie von Problemlösungsmustern ein vertiefender Einblick in die Arbeitsweise und Befugnisse der Beauftragten gegeben sowie deren organisationales Spannungsfeld zwischen Professionalisierungsanforderungen und tradierter Nischenposition illustriert. Um dieses Spannungsfeld erfolgreich gestalten und wirkungsvoller als bisher die Gleichstellung in der Medizin voranbringen zu können, ist eine strukturelle Stärkung der Position im Rahmen integrierter Organisationsmodelle sowie ein kontinuierlicher Aufbau von Fach- und Handlungswissen der Beauftragten gefordert.1
Schlagwörter:Berufungsverfahren; Gleichstellungsarbeit; Gleichstellungsbeauftragte; Medizin; Professionalisierung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Exzellenz oder Frauenförderung? : Gleichstellungswissen und -handeln von Professorinnen und Professoren in Berufungskommissionen
Autor/in:
Petrova-Stoyanov, Ralitsa; Altenberger, Sandra; Wegrzyn, Eva; Klammer, Ute
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 50–69
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Inhalt: Berufungskommissionen sind wichtige Arenen für die Durchsetzung der Interessen verschiedener Akteure. Sie werden auch in der Gleichstellungspolitik als zentrales Handlungsfeld betrachtet. Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, welche Gleich-
stellungsmaßnahmen auf professoraler Ebene, insbesondere im Handlungsfeld Berufungskommissionen, bekannt sind und wie sie angesichts wachsender Ansprüche an exzellente Wissenschaft wahrgenommen und umgesetzt werden. Das Konzept des Geschlechterwissens nach Dölling/Wetterer diente als zentrale theoretische Perspektive. Die leitfadengestützten Interviews wurden rekonstruktiv ausgewertet. Es zeigte sich, dass das Gleichstellungswissen der Interviewten in Bezug auf den Kosmos Hochschule umfangreich ist, ihr Geschlechterwissen jedoch überwiegend alltagsweltlich. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Imperative Gleichstellung und Bestenauswahl in Berufungskommissionen als widersprüchliche Zielvorgaben wahrgenommen werden.
Schlagwörter:Berufungskommission; Genderkompetenz; Geschlechterwissen; Gleichstellungsmaßnahmen; Professor; Professorin
CEWS Kategorie:Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gleichstellungspläne : Wirksame Instrumente der Hochschulsteuerung auf dem Weg zu mehr Exzellenz
Autor/in:
Kamm, Ruth; Weber, Ines
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 82–93
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Inhalt: Mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit durch wissenschaftliche Exzellenz im Europäischen Forschungsraum zu stärken, werden im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 länderübergreifende Projektkonsortien gefördert, die für die beteiligten Standorte Gleichstellungspläne entwickeln und einführen. An deutschen Hochschulen gelten Gleichstellungspläne als tradierte Instrumente und rechtliche Basis der Gleichstellungsarbeit. Dies ist jedoch nicht in allen europäischen Hochschulsystemen der Fall. In diesem Beitrag wird der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Konzeptualisierung und Implementierung von Gleichstellungsplänen vorgestellt und gezeigt, wie Baltic Gender, ein Konsortium aus acht Einrichtungen im Ostseeraum mit meereswissenschaftlichem Schwerpunkt, diesen genutzt hat. Aus den bisherigen Erkenntnissen werden Bedingungen abgeleitet, unter denen Gleichstellungspläne ihre Wirksamkeit als Steuerungsinstrumente entfalten und dargestellt, wie sie zur Forschungsexzellenz beitragen können.
Schlagwörter:EU-Projekt; Exzellenz; gender equality plan; Gleichstellungsplan; Gleichstellungspolitik; Hochschulsteuerung; Horizon 2020; internationaler Vergleich
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Exzellent und geschlechtergerecht? : Universitäre Strategien zur gleichstellungspolitischen Einbindung der akademischen Profession
Autor/in:
Erbe, Birgit
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 70–81
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Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit zwei widersprüchlichen Konzepten über das Verhältnis von Geschlecht und Exzellenz und wie diese auf Universitätsebene verhandelt werden: zum einen dem Ansatz einer „inklusiven Exzellenz“, der aus Sicht der Politik von den Universitäten als Gleichstellungsstrategie verfolgt werden soll, und zum anderen der Annahme, welche von einer Mehrheit in der Wissenschaft vertreten wird, dass die Gleichstellung der Geschlechter dem Ziel wissenschaftlicher Exzellenz entgegenstünde. Anhand dreier Fallstudien deutscher Universitäten zeigt der Artikel, ob und wie es den jeweiligen Hochschulleitungen gelingt, die Hochschullehrenden als akademische Profession für die Verwirklichung gleichstellungspolitischer Ziele zu gewinnen. Dabei wird deutlich, wie sehr der Verhandlungserfolg der Hochschulleitung von externem Gleichstellungsdruck abhängt, wie er durch die Exzellenzinitiative oder die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG aufgebaut wurde. Der Artikel gibt zugleich Hinweise, wie die gleichstellungspolitische Governance verbessert werden kann.
Schlagwörter:Exzellenz; Fallstudie; Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards; Gleichstellungspolitik
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Professorinnen im Spannungsverhältnis von Exzellenz und Chancengleichheit : Empirische Befunde aus einer qualitativen Interview-Studie
Autor/in:
Paulitz, Tanja; Braukmann, Stephanie
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 30–48
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Inhalt: Der Beitrag fragt ausgehend vom jüngeren hochschulpolitischen Wandel, im Zuge dessen Chancengleichheit zu einem Bestandteil von Exzellenz wurde, nach der Arbeitssituation von Professorinnen an deutschen Universitäten. Damit wird jene Statusgruppe ins Zentrum der Betrachtung gerückt, die sich im System etabliert hat und gemeinhin dafürsteht, dass Chancengleichheit erreicht ist. Auf Basis einer laufenden qualitativen empirischen Untersuchung werden erste Befunde vorgelegt, wie dieses Verhältnis von Exzellenz und Chancengleichheit von Professorinnen erfahren wird, welche Zugänge es eröffnet, auf welche Barrieren die Professorinnen stoßen und welche Ambivalenzen sich hinsichtlich ihrer Position rekonstruieren lassen. Dabei wird die These entwickelt, dass sich die Partizipationschancen von Professorinnen in den Wettkämpfen um Exzellenz in geschlechtlich strukturierten Spielen um Anerkennung erweisen müssen.
Schlagwörter:Chancengleichheit; Drittmittel; Exzellenz; Forschungsförderung; Interview; Partizipation; Professorin
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Chancengleichheit in der Exzellenz? : Öffentliche Forschungsförderung im europäischen und n ationalstaatlichen Vergleich
Autor/in:
Hönig, Barbara
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 42 (2020) 4, S 10–29
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Inhalt: Der Beitrag erörtert das Verhältnis von Chancengleichheit und „Exzellenz“ als kulturellen Zielen der Wissenschaft am Beispiel öffentlicher Forschungsförderung. Die europäische Exzellenzinitiative des European Research Council (ERC) wird auf ihr Verständnis von Chancengleichheit und Gleichstellung hin analysiert und empirische Belege für deren Umsetzung untersucht. Die These, dass der ERC die nationalstaatliche Ebene der Exzellenzförderung in dieser Hinsicht nachhaltig beeinflusste, wird anhand exemplarischer Befunde zu Exzellenzinitiativen Schwedens, Spaniens und der Niederlande überprüft. Ergebnisse zeigen die Ambivalenz teilweise fortbestehender nationalstaatlicher Traditionen bei gleichzeitigem Antizipieren des europäischen Rahmens und liefern Anknüpfungspunkte für institutionelle Maßnahmen, um die Durchsetzung von Chancengleichheit als integralem Bestandteil einer sich meritokratisch legitimierenden Forschung zu verbessern.
Schlagwörter:Chancengleichheit; ERC; Exzellenz; Exzellenzinitiative; Forschungsförderung; Gleichstellung; Gleichstellungsansatz; internationaler Vergleich; Meritokratie; Niederlande; Schweden; Spanien
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Auswahlkriterien in Berufungsverfahren : Universitäten und Fachhochschulen im Vergleich
Autor/in:
Kleimann, Bernd; Hückstädt, Malte
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 40 (2018) 2, S 20–46
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Inhalt: Bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern für eine Professur im Rahmen von Berufungsverfahren an staatlichen deutschen Hochschulen werden verschiedene Auswahlkriterien eingesetzt, in denen sich die Erwartungen der Hochschulen an die zukünftigen Stelleninhaber niederschlagen. Vor dem Hintergrund der institutionellen Veränderungen im deutschen Hochschulsystem stellt sich dabei die Frage, welche Kriterien an Universitäten und welche an Fachhochschulen Verwendung finden und inwiefern sich beide Kriteriensets gleichen bzw. unterscheiden.
Vergessen Sie das Gerede, wonach die Lehre bei der Professorenauswahl an Universitäten eine größere Rolle spiele. Dessen Wahrheitsgehalt geht gegen Null. Wer den Sprung auf eine Uniprofessur schaffen will, muss weiterhin in der Forschung brillieren – nicht im Hörsaal. Das zeigt eine Studie, die Bernd Kleimann und Malte Hückstädt in der jüngsten Ausgabe der Beiträge für Hochschulforschung veröffentlichen (PDF). Die Analyse stützt sich auf eine Befragung von Vorsitzenden in Berufungskommissionen im Jahr 2015. Sind Publikationen, Forschungsprojekte und Drittmittel bei der Kandidatenauswahl die entscheidenden Kriterien an Unis, sieht es bei Fachhochschulen ganz anders aus. Dort punkten Bewerber mit exzellenten Lehrleistungen. Wenn sie als Persönlichkeit dann noch zum Kollegium passen, ist die Entscheidung klar. „Auf Quertreiber, Drückeberger oder Eigenbrötler hat man hier noch weniger gewartet als an Universitäten“, schreiben Kleimann und Hückstädt in ihrem Fazit.
Schlagwörter:Auswahlverfahren; Berufungsverfahren; Entscheidungskriterium; Fachhochschule; Forschung; Kriterium; Lehre; Leistungsbewertung; Personalrekrutierung; Universität
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz