20 Jahre Vertrag von Amsterdam - reelle Vision oder reale Desillusion europäischer Gleichstellungspolitik?
Titelübersetzung:The Treaty of Amsterdam celebrating its 20th anniversary - visionary or disappointing EU equality politics?
Autor/in:
Ahrens, Petra; Scheele, Alexandra; Vleuten, Anna van der
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 25 (2016) 2, S 9-21
Inhalt: Im Jahr 1997 wurden die Prinzipien Gender Mainstreaming und Antidiskriminierung auf Grund von Geschlecht, 'Rasse', ethnischer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung/Beeinträchtigung, Alter und sexueller Orientierung im Amsterdamer Vertrag verankert. Die Einleitung zum Schwerpunktheft bilanziert zwanzig Jahre nach der Verabschiedung die Wirkungen dieser vertraglichen Verankerung und kommt dabei zu einem gemischten Fazit. Einerseits hat sich das supranationale EU Gender- und Antidiskriminierungs-Regime dank wachsender Aufmerksamkeit für Gleichstellung in den verschiedenen Politikfeldern und neuer rechtlicher Grundlagen für vielfältige Diskriminierungsgründe deutlich über die damaligen Grenzen der Beschäftigungs- und Sozialpolitik hinaus entwickelt. Andererseits haben sich die Erwartungen an Gender Mainstreaming als transformative Strategie trotz feministischem Aktivismus und gleichstellungsorientierter Forschung nicht erfüllt, und die Mitgliedsstaaten haben die Entwicklung eines Antidiskriminierungs-Regimes auf 'softe' Politikinstrumente und lediglich zwei bindende Richtlinien begrenzt. Darüber hinaus blieben die beiden Politikprozesse - Gender Mainstreaming und Antidiskriminierung - institutionell und strategisch unverbunden. Anstatt Intersektionalität zu 'mainstreamen', werden Diskriminierungsgründe separat behandelt und Geschlechtergleichstellung scheint in die reaktive Politiklogik von Antidiskriminierung absorbiert zu werden, während Gender Mainstreaming oft darauf begrenzt bleibt, Männer und Frauen als zwei feststehende Kategorien einzufügen. Die Osterweiterung und die Finanz- und Legitimitätskrise der EU haben zudem eine soziale und politische Konstellation hervorgebracht, die der Entwicklung einer alternativen Gleichstellungsstrategie nicht gerade förderlich ist. (Autorenreferat)
Inhalt: In 1997 the principles of gender mainstreaming and anti-discrimination based on sex, racial or ethnic origin, religion or belief, disability, age or sexual orientation were enshrined in the Treaty of Amsterdam. The introduction to this special issue takes stock of the results twenty years after and finds mixed results. It argues that a supranational EU gender and antidiscrimination regime has developed beyond the original limitations to discrimination between women and men in employment and social security, thanks to the attention to gender equality in other policy domains and the adoption of legal and political instruments dealing with other grounds for discrimination. However, in spite of feminist activism and research, gender mainstreaming has not fulfilled the expectations as a transformative strategy, and member states have limited the development of an antidiscrimination regime to a set of ever softer policy instruments and two binding legal instruments. Importantly, the processes of gender mainstreaming and antidiscrimination remain disconnected institutionally and strategically. Instead of mainstreaming the concept of intersectionality, antidiscrimination policies continue to treat grounds for discrimination separately, gender equality seems to be absorbed by the logic of antidiscrimination as a reactive policy approach, and gender mainstreaming is reduced to inserting woman and man as two fixed categories. Unfortunately, the eastern enlargement, the financial crisis and the legitimacy crisis faced by the EU have created a social and political constellation, which is not propitious for the development of an alternative equality strategy. (author's abstract)
Schlagwörter:EU; Gender Mainstreaming; politisches Regime; Gleichstellung; politische Strategie; EU policy; Menschenrechte; women's policy; human rights; EU-Politik; political regime; woman; Frauenpolitik; EU-Vertrag; affirmative action; gender mainstreaming; equal opportunity policy; EU Treaty; Gleichstellungspolitik; EU; political strategy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europapolitik
20 Jahre Vertrag von Amsterdam - reelle Vision oder reale Desillusion europäischer Gleichstellungspolitik?
Titelübersetzung:The Treaty of Amsterdam celebrating its 20th anniversary - visionary or disappointing EU equality politics?
Autor/in:
Ahrens, Petra; Scheele, Alexandra; Vleuten, Anna van der
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 25 (2016) 2, S 9-21
Inhalt: Im Jahr 1997 wurden die Prinzipien Gender Mainstreaming und Antidiskriminierung auf Grund von Geschlecht, 'Rasse', ethnischer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung/Beeinträchtigung, Alter und sexueller Orientierung im Amsterdamer Vertrag verankert. Die Einleitung zum Schwerpunktheft bilanziert zwanzig Jahre nach der Verabschiedung die Wirkungen dieser vertraglichen Verankerung und kommt dabei zu einem gemischten Fazit. Einerseits hat sich das supranationale EU Gender- und Antidiskriminierungs-Regime dank wachsender Aufmerksamkeit für Gleichstellung in den verschiedenen Politikfeldern und neuer rechtlicher Grundlagen für vielfältige Diskriminierungsgründe deutlich über die damaligen Grenzen der Beschäftigungs- und Sozialpolitik hinaus entwickelt. Andererseits haben sich die Erwartungen an Gender Mainstreaming als transformative Strategie trotz feministischem Aktivismus und gleichstellungsorientierter Forschung nicht erfüllt, und die Mitgliedsstaaten haben die Entwicklung eines Antidiskriminierungs-Regimes auf 'softe' Politikinstrumente und lediglich zwei bindende Richtlinien begrenzt. Darüber hinaus blieben die beiden Politikprozesse - Gender Mainstreaming und Antidiskriminierung - institutionell und strategisch unverbunden. Anstatt Intersektionalität zu 'mainstreamen', werden Diskriminierungsgründe separat behandelt und Geschlechtergleichstellung scheint in die reaktive Politiklogik von Antidiskriminierung absorbiert zu werden, während Gender Mainstreaming oft darauf begrenzt bleibt, Männer und Frauen als zwei feststehende Kategorien einzufügen. Die Osterweiterung und die Finanz- und Legitimitätskrise der EU haben zudem eine soziale und politische Konstellation hervorgebracht, die der Entwicklung einer alternativen Gleichstellungsstrategie nicht gerade förderlich ist. (Autorenreferat)
Inhalt: In 1997 the principles of gender mainstreaming and anti-discrimination based on sex, racial or ethnic origin, religion or belief, disability, age or sexual orientation were enshrined in the Treaty of Amsterdam. The introduction to this special issue takes stock of the results twenty years after and finds mixed results. It argues that a supranational EU gender and antidiscrimination regime has developed beyond the original limitations to discrimination between women and men in employment and social security, thanks to the attention to gender equality in other policy domains and the adoption of legal and political instruments dealing with other grounds for discrimination. However, in spite of feminist activism and research, gender mainstreaming has not fulfilled the expectations as a transformative strategy, and member states have limited the development of an antidiscrimination regime to a set of ever softer policy instruments and two binding legal instruments. Importantly, the processes of gender mainstreaming and antidiscrimination remain disconnected institutionally and strategically. Instead of mainstreaming the concept of intersectionality, antidiscrimination policies continue to treat grounds for discrimination separately, gender equality seems to be absorbed by the logic of antidiscrimination as a reactive policy approach, and gender mainstreaming is reduced to inserting woman and man as two fixed categories. Unfortunately, the eastern enlargement, the financial crisis and the legitimacy crisis faced by the EU have created a social and political constellation, which is not propitious for the development of an alternative equality strategy. (author's abstract)
Schlagwörter:EU; Gender Mainstreaming; politisches Regime; Gleichstellung; politische Strategie; EU policy; Menschenrechte; women's policy; human rights; EU-Politik; political regime; woman; Frauenpolitik; EU-Vertrag; affirmative action; gender mainstreaming; equal opportunity policy; EU Treaty; Gleichstellungspolitik; EU; political strategy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europapolitik
"Staatliche Zwangsbeglückung"? : von Quoten, Gleichstellung und einer Männerkommission
Titelübersetzung:"State-enforced benefit"? : quotas, affirmative action and a men's commission
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 20 (2011) H. 1, S. 153-157
Inhalt: Der Deutsche Bundestag hatte im Herbst 2010 die Einsetzung einer Enquete-Kommission beschlossen, die das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen weiterentwickeln und um ökologische, soziale und kulturelle Kriterien ergänzen soll. Dieses Anliegen ist eines, das seit vielen Jahren nicht nur von Umweltverbänden, sondern auch von Frauenverbänden und feministischen Wissenschaftlerinnen gefordert wird. Diese haben seit Jahrzehnten kritisiert, dass durch die gegenwärtige Fokussierung auf das Produktivitätsparadigma die überwiegend unentgeltlich von Frauen geleistete Arbeit im Bereich des Haushalts, der Fürsorge und Pflege nicht gemessen und bei der Bestimmung von gesellschaftlichem Wohlstand unsichtbar gemacht wird. Die Bekanntgabe der Kommissionsmitglieder hat nach Meinung der Autorin jedoch Zweifel daran genährt, dass eine Geschlechterperspektive überhaupt in das Arbeitsprogramm der Enquete-Kommission einfließen wird. Denn im Gremium der Sachverständigen befindet sich keine einzige Frau - und das in einer Zeit, in der die Diskussion um die Frauenquote quer durch alle Parteien, in den Medien sowie in Unternehmens- und Frauenverbänden geführt wird. Die Autorin skizziert in ihrem Aufsatz die Proteste von Wissenschaftlerinnen gegen die mangelnde Präsenz von Frauen in der Politik und geht kurz auf den ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ein. (ICI2)
Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts
Titelübersetzung:Equality, freedom, solidarity: feminist impetus for the restart of a hard-fought project
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid; Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 278-296
Inhalt: Der Beitrag resümiert die sich aus den Einzelbeiträgen des vorliegenden Sammelbands ergebenden Fragen und Kontroversen als Herausforderungen feministischer Politik und Wissenschaft. Alle Beiträge problematisieren strukturelle Ungleichheitsverhältnisse, werfen daran geknüpfte Zukunftsfragen auf und beziehen Stellung; alle gehen von der Notwendigkeit einer grundlegenden Veränderung der Gesellschaft aus und verfolgen die Politisierung der sich dabei ergebenden Probleme und Fragen. Anknüpfend an diese Frage werden abschließend die eigenen Vorstellungen der Autorinnen zu einem feministischen Projekt präzisiert. Die Überlegungen können und sollen keine Quintessenz der Beiträge darstellen, sondern eine weitere Positionsbestimmung liefern, die eigene Kontroversen und Fragen hinsichtlich eines "neuen Feminismus" beinhaltet. Der "vorläufige Kern" des Projektes wird darin gesehen, "dass es durch Fragen zu utopischen und emanzipatorischen Momenten im Wandel der Geschlechterverhältnisse zusammengehalten wird und weniger durch Geltungsmacht beanspruchende Antworten". (ICA2)
Inhalt: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen Alpha-Mädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt 'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22); Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (24-47); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178); Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden (180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht (197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen: Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).
"More and better jobs"? : politische Konzepte zur Qualität von Arbeit
Titelübersetzung:"More and better jobs"? : political concepts relating to the quality of work
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Mehrheit am Rand?: Geschlechterverhältnisse, globale Ungleichheit und transnationale Handlungsansätze. Heike Brabandt (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Politik und Geschlecht), 2008, S. 127-144
Inhalt: "Der Beitrag greift zwei international diskutierte Ansätze zur Qualität von Arbeit auf und erörtert deren Chancen und Grenzen aus einer geschlechterpolitischen Sicht. Es handelt sich dabei zum einen um die im Rahmen der Lissabon-Strategie von der Europäischen Union formulierten beschäftigungspolitischen Leitlinien, die nicht nur an den Zielen Vollbeschäftigung, sozialer Zusammenhalt und Arbeitsproduktivität orientiert sind, sondern auch der Arbeitsplatzqualität einen größeren Stellenwert einräumen, und zum anderen um die 1999 ins Leben gerufene Arbeitsplattform 'Decent Work' der International Labour Organisation. Es wird gezeigt, dass beide im supranationalen Kontext entwickelten Ansätze zwar für die nationale Debatte um gute Standards von Erwerbsarbeit wichtige Orientierungspunkte bieten, dass sie aber - nicht nur aus einer Geschlechterperspektive - in vielen Punkten Fragen aufwerfen. Zunächst einmal handelt es sich bereits bei 'Qualität' um keinen klar umrissenen Begriff, sondern um ein normatives Konzept, das im politischen Prozess erst spezifiziert, verhandelt und schließlich umgesetzt werden muss. Darüber hinaus ist zu fragen, welche Kriterien an Erwerbsarbeit angelegt werden, wie das Verhältnis zwischen Erwerbsarbeit und unbezahlter (Care-)Arbeit über die Qualitätsdebatte verhandelt wird und welche Annahmen über Geschlecht und das Geschlechterverhältnis damit verbunden werden. Schließlich stellt sich - gerade im globalen Maßstab - die dringende Frage nach der Reichweite dieser Konzepte und nach ihren konzeptionellen wie praktisch-politischen 'Fallstricken'. Insofern wird die These vertreten, dass es nicht nur einer weiteren, an Geschlechtergerechtigkeit orientierten Ausformulierung von Kriterien 'guter Arbeit' bedarf, sondern noch viel dringender einer verbesserten Umsetzung selbiger im jeweiligen nationalen Kontext - gerade auch vor dem Hintergrund zunehmender Prekarisierungstendenzen." (Autorenreferat)
Feminisierung der Arbeit im demographischen Wandel?
Titelübersetzung:Feminization of work during demographic change?
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 267-292
Inhalt: Der Beitrag diskutiert den Versuch, den demographischen Wandel in Deutschland in seinen prognostizierten arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen als Chance für veränderte Erwerbsstrukturen und eine Feminisierung der Arbeit zu begreifen. Die These lautet: Der aktuelle Diskurs über die demographischen Entwicklungen eröffnet grundsätzlich Ansatzpunkte für eine Auseinandersetzung über die geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Lebensbedingungen. In seiner faktischen Inszenierung als Krisendiskurs trägt er aber gleichzeitig dazu bei, dass einfache Lösungen postuliert werden, die weder den arbeits- und gesellschaftspolitischen noch den mit ihnen verwobenen geschlechterpolitischen Herausforderungen gerecht werden. Nach einem kursorischen Überblick über den Zusammenhang von demographischer Entwicklung, Erwerbspersonenzahl und Nachfrage nach Arbeitskräften findet im zweiten Schritt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Feminisierung und seiner unterschiedlichen Bedeutung statt, aus der dann Rückschlüsse für eine notwendige Neugestaltung von Erwerbsarbeit gezogen werden. Es wird gefragt, inwieweit die zu beobachtenden Veränderungen von Erwerbsarbeit und insbesonders die erhöhte Frauenerwerbsarbeit als Krise gedeutet werden und wo Anschlussstellen für eine Neuordnung zu suchen sind. Anschließend werden zwei Politikstrategien - sowohl auf der arbeitspolitischen Ebene wie auch auf der organisationalen Ebene - exemplarisch daraufhin geprüft, welches Potential sie für diese Neugestaltung bieten. Am Ende werden die Perspektiven für eine geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen diskutiert. (ICG2)