Geschlechterwissen in Gewerkschaften - eine Typologie von Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Gender knowledge in trade unions - typical interpretative patterns of trade union gender politics
Autor/in:
Holland, Judith
Quelle: AIS-Studien, 13 (2020) 2, S 161-173
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Inhalt: 
An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden.
Schlagwörter:Geschlechterpolitik; gender policy; Gewerkschaft; trade union; woman; Frauenanteil; proportion of women; gender-specific factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Ungleichheit; inequality; Gleichstellung; affirmative action; Frauenpolitik; women's policy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der Aufbruch der Frauen in der SPD: Die Entwicklung der Frauenarbeitsgemeinschaft (ASF) während der 1970er und 1980er Jahre
Autor/in:
Eyssen, Susanne
Quelle: Opladen, 2019. 463 S
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Die SPD vollzog in den 1970er und 1980er Jahren einen beachtlichen frauenpolitischen Wandel: Sie richtete ihre Frauen- und Familienpolitik neu aus, übernahm feministische Ziele in das Grundsatzprogramm und führte eine Geschlechterquote ein, um den Anteil der weiblichen Parteimitglieder in Parteifunktionen und politischen Ämtern zu erhöhen. Die Studie erzählt die Geschichte dieses Umbruchs mithilfe von ZeitzeugInnen-Interviews und einer umfangreichen Sichtung der Parteidokumente.
Schlagwörter:SPD; Social Democratic Party of Germany; Frauenpolitik; women's policy; Familienpolitik; family policy; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Parteipolitik; party politics; Partei; party; Organisationsstruktur; organizational structure; soziale Bewegung; social movement; politische Partizipation; political participation; Frauenbewegung; women's movement; Feminismus; feminism; Quote; quota; historische Entwicklung; historical development; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur, Organisationssoziologie, Militärsoziologie
Dokumenttyp:Hochschulschrift
Mind the Gap! Comparing Gender Politics in Japan and Taiwan
Titelübersetzung:Mind the Gap! Japans und Taiwans Genderpolitik im Vergleich
Autor/in:
Shim, Jaemin
Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Asien-Studien; Hamburg (GIGA Focus Asien, 5), 2018. 12 S
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Inhalt: 
Japan and Taiwan share common cultural characteristics, and their economics have developed in similar ways too. They perform equally well on educational attainment, infant mortality, and unemployment meanwhile. Yet, Japan lags far behind Taiwan when it comes to gender equality - including the significantly less prominent and active role of women in parliament in the former. The difference between the two countries in this regard can be explained by three key political factors.
First, women's movements in Taiwan benefitted from the momentum created during the democratisation phase of the early 1990s. They have since become a powerful force, pushing for gender equality measures such as mandatory gender quotas. In contrast, women's movements in Japan tend to be fragmented, decentralised, or focussed only on specific issues. Second, the major center-right Kuomintang party in Taiwan has actively taken advantage of gender equality issues for electoral purposes. By contrast, in Japan the move towards greater gender equality has faced a strong backlash from various conservative forces ranging from the ruling center-right Liberal Democratic Party to right-leaning media, or even to conservative female academics. Third, the Japanese political system makes it harder to promote gender issues there compared to in the Taiwanese case. Japan's parliamentary system marginalises the role of legislators, which in turn limits female parliamentarians' efforts. Also, even if both countries have two electoral "tiers" - one to represent the district, and the other that of the political party - the latter one in Japan features a loophole, and thus has not been used to represent diverse interests within society. As the comparison shows, politics has played a significant role in creating a gap in the two countries' gender balances. Considering that Japan has continued to be highly self-conscious about its international standing, there should be constant external pressure for women's political empowerment, career advancement, and better work-life balance. Corrective measures could include the adoption of a gender quota in politics and business, or more incentives for both men and women to take parental leave.
Schlagwörter:Differenz; role distribution; gender relations; Frauenbewegung; difference; women's policy; Rollenverteilung; Japan; Parteipolitik; Frauenpolitik; Abgeordneter; representative; Far East; women's movement; politische Partizipation; gender; Ostasien; party politics; Taiwan; international comparison; Taiwan; Gender; Geschlechterverhältnis; political participation; internationaler Vergleich; Japan; Geschlechterrolle; Genderpolitik; Ländervergleich; Unterschied
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Substantielle Repräsentation im Schweizer Parlament: zum Agenda Setting beruflicher Gleichstellungspolitik 1996-2011
Autor/in:
Fuchs, Gesine
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 24 (2015) 1, S 73-83
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Schlagwörter:gender relations; Switzerland; Repräsentation; Parlament; women's policy; political decision; proportion of women; parliament; sex ratio; politische Entscheidung; woman; Geschlechterverhältnis; political participation; Schweiz; representation; Frauenpolitik; Frauenanteil; gender-specific factors; equal opportunity policy; Geschlechterverteilung; Gleichstellungspolitik; politische Partizipation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Alte Pfade verlassen? Eine Auseinandersetzung mit der Frauenquote
Autor/in:
Lindener, Carina
Quelle: Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln; Köln (Der Ordnungspolitische Kommentar (IWP Köln), 5/2014), 2014. 2 S
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Schlagwörter:Frauenpolitik; women's policy; woman; Quote; quota; Geschlechterverhältnis; gender relations; Gleichbehandlung; equal treatment; Führungsposition; executive position; Personalpolitik; personnel policy; Benachteiligung; deprivation; Federal Republic of Germany; Politik; Große Koalition
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Personalwesen
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Geschlechterverhältnisse, Geschlechterpolitik und Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union : Akteure - Themen - Ergebnisse
Titelübersetzung:Gender relations, gender policy and gender equality politics in the European Union : actors - themes - results
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Wiesbaden: Springer VS (Lehrbuch), 2013. 312 S.
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Inhalt: 
Klein präsentiert eine Einführung in die Institutionen, Akteure und (rechtlichen) Instrumente der Europäischen Union. Ebenso verständlich wie erklärend ist ihre Auseinandersetzung mit dem von ihr gewählten Politikfeld 'Gleichstellungspolitik' das ihres Erachtens im Mainstream der Politikwissenschaft, Soziologie oder Rechtswissenschaft bislang nur eine marginale Rolle spielt. Sie identifiziert drei Hauptstränge europäischer Gleichstellungspolitik - Lohngleichheit, Diskriminierungsabbau und Gender Mainstreaming - und diskutiert zum einen die konkrete Umsetzung von Gesetzen in der Praxis, zum anderen aber auch ihre Bedeutung für die Beseitigung von Ungleichheit zwischen Frauen und Männern. Diesen zweiten Aspekt verbindet sie mit einer knappen Darstellung der Auseinandersetzung über 'Gleichheit' in der feministischen Diskussion, bei der die Forderung nach formaler Gleichheit um das Paradigma der Differenz erweitert wurde. Die Abkehr von Frauen als 'Kollektiv' habe sich jedoch für die Entwicklung einer politischen Strategie häufig als problematisch herausgestellt. Wie die europäische Gleichstellungspolitik konkret auf ungleiche Lebensverhältnisse von Frauen und Männern sowie die gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen eingeht, zeigt Klein anhand der Ungleichheitsdimensionen Erwerbsarbeit, Familientätigkeit (die Verteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit) und Gewalt. Den Abschluss bildet eine Auseinandersetzung über die Bedingungen in den einzelnen Mitgliedstaaten für eine Umsetzung von Gleichstellungspolitik, die Klein mithilfe von Erkenntnissen aus der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsanalyse erklärt. (ZPol, NOMOS)
Schlagwörter:EU; EU-Politik; EU-Staat; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; europäische Institution; Europäisches Recht; Feminismus; Lohnhöhe; Diskriminierung; Gender Mainstreaming; Rechtsanwendung; soziale Ungleichheit; Mann; Frauenpolitik; Frauenerwerbstätigkeit; Erwerbsarbeit; Familie; Familienarbeit; Gewalt
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Geschlecht als wichtige Kategorie der Sozialstrukturanalyse
Titelübersetzung:Gender as an important category in the analysis of social structures
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Jg. 61 (2011) H. 37/38, S. 3-7
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"Frauen wollen nicht? Sie haben sowieso bald mit Männern gleichgezogen? Geschlecht steht immer noch für soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Wir brauchen Strukturen, in denen Frauen und Männer ihre Lebensverläufe entfalten können." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Gleichheit; Mann; Geschlechterverhältnis; Sozialstruktur; Analyse; Kategorie; soziale Ungleichheit; Diskriminierung; Frauenpolitik; Diskussion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauenpolitik in der Türkei im Spannungsfeld zwischen Lokalem und Transnationalem
Titelübersetzung:Women's politics in Turkey in the field of tension between the local and the transnational
Autor/in:
Al-Rebholz, Anil
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 1, S 28-46
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Inhalt: 
"Transnationalisierung und NGOisierung konstituieren die beiden bestimmenden Aspekte frauenpolitischer Aktivitäten und feministischer Wissensproduktion in der Türkei. Mit Rückgriff auf den transnationalen Advokaten-Netzwerk-Ansatz und Ergebnisse von Analysen zu transnationalen feministischen Praktiken werden im vorliegenden Artikel die beiden Prozesse auf die Transformation des Zweite-Welle-Feminismus in der Türkei der 1990er Jahre bezogen. Dabei wird auf die widersprüchlichen und ambivalenten Konsequenzen dieser Prozesse für die heutigen feministischen Politiken aufmerksam gemacht. In diesem Rahmen werden zum einen das transnationale Networking und der Austausch der Frauenbewegungen in der Türkei generell und zum anderen der Wissensaustausch und die Rezeption feministischer Ideen durch kurdische Aktivistinnen im Besonderen fokussiert. Darüber hinaus wird die fragmentierte Landschaft des Frauenaktivismus entlang unterschiedlicher Frauen-NGOs (kurdische, islamische und türkische) in der Türkei vorgestellt und die Verknüpfung zum breiteren Kontext der zunehmenden Bedeutung transnationaler Politiken und der Governance der Geschlechterverhältnisse weltweit skizziert. Hier stellt sich für den türkischen Fall wie auch generell die kritische Frage, ob transnationale Politiken das emanzipatorische Potenzial der Frauenpolitiken befördern, und zu einer Demokratisierung von Geschlechterverhältnissen beitragen." (Autorenreferat)
Inhalt: 
"Transnationalization and NGOization constitute two determining aspects of women's politics and feminist knowledge production in Turkey. Drawing on the transnational advocacy networks approach and insights offered by analysis of feminist transnational practices, the article relates these two processes to the transformation of second wave feminism in the 90s, and discusses the contradictory and ambivalent consequences of these for feminist politics today. In this framework, it is focused on the transnational networking and exchange of women's movements in Turkey in general, and knowledge exchange and reception of feminist ideas by Kurdish activists in particular. Furthermore, the article deals with the fragmentation of the landscape of women's activism along different women's NGOs (Kurdish, Turkish, Islamic) in the Turkish context, and links these to the wider context of raising the importance of transnational politics and governance of gender relations worldwide. This raises in turn the critical question, which is crucial for both Turkish case but also in general, whether the transnational politics promotes the emancipative potential of women's politics, therefore leading to more democratization of gender relations." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; knowledge transfer; Frauenbewegung; transnational relations; Kurd; network; Asia; non-governmental organization; Islam; women's policy; Middle East; Turk; transnationale Beziehungen; Kurde; Islam; Netzwerk; Frauenpolitik; Wissenstransfer; Asien; feminism; Türkei; Turkey; women's movement; Transnationalisierung; knowledge; democratization; transnationalization; Emanzipation; governance; Governance; Türke; woman; Geschlechterverhältnis; Nahost; emancipation; Feminismus; Entwicklungsland; Demokratisierung; nichtstaatliche Organisation; Wissen; developing country
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Transnationale Räume und die Konstituierung von lokalen Räumen zur Aushandlung von Entwicklung und Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:Transnational spaces and the negotiation of development and gender relations locally through the constitution of new spaces
Autor/in:
Dannecker, Petra
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 1, S 47-64
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Inhalt: 
"Die Konstituierung von sozialen Räumen über die Aushandlung von globalen Entwicklungskonzepten- und -visionen steht im Zentrum dieses Beitrags. Es wird gezeigt, wie Frauenorganisationen und -bewegungen im Sudan, im Senegal und in Malaysia globale Entwicklungskonzepte, die in transnationalen Räumen vereinbart werden, zur Aushandlung von Geschlechterverhältnissen, Entwicklung und Islam lokalisieren. Im Vordergrund steht die Bedeutung von transnationalen Netzwerken, Medien und 'neuen' Formen der sozialen Interaktion und damit die Bedeutung des transnationalen Raumes als Wissensressource und als strategisches Instrument, um lokale Räume zu konstituieren und sozialen Wandel zu initiieren." (Autorenreferat)
Inhalt: 
"In this article it will be shown how women's organizations in Sudan, Malaysia and Senegal constitute new social spaces through the negotiations of global development concepts and visions locally. It will be shown that transnational networks, new forms of communication and interaction as well as the connection of different fields of knowledge are modes developed for the constitution of spaces for negotiating gender relations, Islam, development and social change locally. Transnational spaces do play, as the analysis of the empirical material reveals, an important role as a knowledge base and for developing new strategies." (author's abstract)
Schlagwörter:paradigm change; zone; Gender Mainstreaming; Paradigmenwechsel; Asia; women's organization; women's policy; interaction; Africa; Kooperation; Netzwerk; Sudan; Frauenpolitik; Southeast Asia; arabische Länder; Afrika; Transnationalisierung; Südostasien; transnationalization; Arab countries; Sudan; woman; sozialer Wandel; Geschlechterverhältnis; French-speaking Africa; Entwicklungsland; Interaktion; Senegal; social change; islamische Gesellschaft; Ostafrika; gender relations; knowledge transfer; network; Islamic society; Afrika südlich der Sahara; Senegal; East Africa; Entwicklungspolitik; Wissenstransfer; Malaysia; Asien; Frauenorganisation; gender mainstreaming; West Africa; Raum; development policy; Malaysia; cooperation; Africa South of the Sahara; Westafrika; developing country; frankophones Afrika
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Das Private des Sozialen? : Mechanismen der Geschlechterpolitik im Neoliberalismus
Titelübersetzung:Social privacy? : gender policy mechanism in neo-liberalism
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Neoliberalismus und die Krise des Sozialen: das Beispiel Österreich. Andrea Grisold. Wien: Böhlau, 2010, S. 179-210
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Der Beitrag diskutiert die Transformationspotenziale der aktuellen Wirtschaftskrise für die Geschlechterverhältnisse. Zu diesem Zweck werden die ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Neoliberalismus geschlechterkritisch hinterfragt, wobei sich die Grenzverschiebungen zwischen Öffentlich und Privat als zentral erweisen: An die Stelle des erodierenden männlichen Familienernährer-Modells tritt das geschlechtsneutrale adult breadwinner-Modell, zugleich aber kommt es zur Re-Privatisierung der weiblichen Reproduktionsarbeit. Insgesamt bewirkt der Neoliberalismus eine radikale Transformation des feministischen Handlungskontextes, und er nötigt zur "Neuerfindung des Raums frauenbewegter Intervention". Ein Weg zu mehr Demokratie besteht vor allem darin, die widersprüchlichen weiblichen Alltagspraxen sichtbar zu machen und zu politisieren. Die Ausführungen zeigen jedoch auch, dass die derzeitige Krise keine Krise des Neoliberalismus in dem Sinne ist, dass sich die fundamentalen neoliberalen Institutionen und hegemonialen Verhältnisse grundlegend transformieren. Die neoliberale Hegemonie, der Glaube an die Macht des Marktes, an die Notwenigkeit von Konkurrenz und Wachstum wird durch die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht außer Kraft gesetzt. Viel mehr handelt es sich für die Autorin bei der gegenwärtigen Krise um eine "Verschärfungskrise des Neoliberalismus", eine Krise, die die Paradoxien neoliberaler sozialer, ökonomischer und politischer Verhältnisse deutlicher hervortreten lässt. (ICA2)
Schlagwörter:Neoliberalismus; Wirtschaftskrise; Finanzkrise; Währungsunion; EU; Privatisierung; Frauenpolitik; Geschlechterverhältnis; Geschlechterpolitik; Gesellschaftspolitik; Kapitalismus; Staat; Marktorientierung; Ökonomisierung; Entsolidarisierung; Gesellschaft; Privatsphäre; Öffentlichkeit; Familie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag