Feministische Theorie - Diskurs - Dekonstruktion : produktive Verknüpfungen
Titelübersetzung:Feminist theory - discourse - deconstruction : productive links
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse: Bd. 1, Theorien und Methoden. Reiner Keller (Hrsg.), Andreas Hirseland (Hrsg.), Werner Schneider (Hrsg.), Willy Viehöver (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 381-400
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Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung des Diskurskonzepts für die Selbstreflexion und Weiterentwicklung der feministischen Theoriebildung und Forschung. Innerhalb der Sozialwissenschaften haben sich feministische Perspektiven intensiv mit der Bedeutung des Diskurskonzepts insbesondere von Michel Foucault, aber auch mit den Positionen Jacques Derridas auseinandergesetzt. Die Betonung der gegenstandskonstitutiven Wirkung von Diskursen etwa in den Arbeiten von Judith Butler und Theresa de Lauretis hat die Ambivalenzen der Verwendung des Geschlechterbegriffs und der sex/gender-Unterscheidung in der Frauen- und Geschlechterforschung verdeutlicht, die aus der doppelten Setzung der Geschlechterdifferenz als Erkenntnismittel und Erkenntnisgegenstand bzw. Ergebnis soziokultureller Praxis resultieren. Geschlecht wird so als ein diskursiver, durch Repräsentationsstrukturen erzeugter Sinneffekt begriffen, der durch 'exzentrisches Wissen', d.h. durch die dekonstruktivistische Analyse und die daran anschließende Formulierung alternativer Repräsentationen in kritischer Absicht in Frage gestellt werden kann und muss. (ICH)
Schlagwörter:Diskurs; Theorie; Feminismus; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Sprache; Analyse; Macht; Wissen; Semiotik; Foucault, Michel
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Perspektiven auf Prekarisierung : ein "Aufstand auf der Ebene der Ontologie"
Titelübersetzung:Feminist perspectives of precarization : an "uprising at the level of ontology"
Autor/in:
Hark, Sabine; Völker, Susanne
Quelle: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung: geschlechtertheoretische Bestimmungen. Alexandra Manske (Hrsg.), Katharina Pühl (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2010, S. 26-47
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Die Autorinnen befragen die Thematisierung von Prekarisierungsphänomenen als eine spezifische Praxis des soziologischen Diskurses daraufhin, wie die Beteiligung an der Sorge um Regier- und Regelbarkeit oder, positiv formuliert, um Integration die Sichtweise und die Wahrnehmungsfähigkeit der Soziologie bestimmen bzw. begrenzen. Zum anderen und an diese Kritik anknüpfend geht es hier darum, den alltäglichen praktischen Aneignungen und Gestaltungen von prekären und prekarisierten Lebensführungen mit einem praxeologischen 'Inter-esse' zu begegnen. Die kritische feministische Perspektive auf Prekarisierung gliedert sich in folgende Punkte: (1) das Aufsuchen geschlechtersoziologischer Ungewissheiten, (2) die Neuformulierung geschlechtersoziologischer Klassifikationen, (3) die Verortung männlicher Herrschaft im Kontext sozialer Unbestimmtheiten, (4) die Preisgabe der Macht der (soziologischen) Klassifikation sowie (5) die Aufstände auf der Ebene der Ontologie. (ICG2)
Schlagwörter:Armut; Feminismus; Geschlechterforschung; Ontologie; sozialer Abstieg; Soziologie; Forschungsansatz; Methode; Mann; Herrschaft; Klassifikation; Macht; Lebensweise
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ambivalenzen der Sichtbarkeit : Einleitung zur deutschen Ausgabe
Titelübersetzung:Ambivalences of visibility : introduction to the German issue
Autor/in:
Hark, Sabine; Villa, Paula-Irene
Quelle: Top Girls: Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. Angela McRobbie, Sabine Hark (Hrsg.), Paula-Irene Villa (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2010, S. 7-16
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Damit dem Feminismus Rechnung getragen werden kann, muss er als bereits verstorben betrachtet werden. Es ist gerade diese Form der Inanspruchnahme, die eine Demontage feministischer Politik ermöglicht. Das undoing von Feminismus, wie McRobbie es nennt, geschieht insbesondere dadurch, dass bestimmte feministische Elemente aufgegriffen und - spürbar und nachhaltig - in das politische Leben und in eine Reihe gesellschaftlicher Institutionen integriert werden. Unter Verwendung von Vokabeln wie 'Ermächtigung', empowerment, und 'Wahlfreiheit', choice, werden jene Elemente gegenwärtig in einen wesentlich individualistischeren Diskurs umgeformt und in neuem Gewande vor allem in den Medien und in der Populärkultur, aber auch von staatlichen Einrichtungen als eine Art Feminismus-Ersatz verwendet. Die damit verbundenen neuen und vorgeblich 'moderneren' Vorstellungen über Frauen, insbesondere über junge Frauen, würden ihrerseits auf aggressive Weise mit dem Ziel verbreitet, das Entstehen einer neuen Frauenbewegung zu unterbinden. Statt Frauenbewegungen, women's movement, hat man es heute eher mit Bewegungen von Frauen, movements of women zu tun. In Deutschland kann man dies an mehreren jüngst geführten Debatten nachvollziehen, vor allem vielleicht an den medial inszenierten Diskussionen um den sogenannten "neuen Feminismus". (ICF2)
Schlagwörter:Feminismus; Ambivalenz; Geschlechterpolitik; Neoliberalismus; Solidarität; sozialer Aufstieg; Sozialstaat; Diskurs; Emanzipation; Innovation; Kultur; Freiheit; Geschlechterforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Top Girls : Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes
Titelübersetzung:Top Girls : feminism and the rise of the neo-liberal gender regime
Autor/in:
McRobbie, Angela
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 44), 2010. 227 S.
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Die Verfasserin vertritt die These, dass wir gegenwärtig Zeugen einer Neudefinition von Geschlechterhierarchien werden, die auch Auswirkungen auf die Kategorien soziale Klasse/Schicht sowie race und Ethnizität hat. Das In-Erscheinung-Treten junger schwarzer und asiatischer Frauen im Rahmen dieser Individualisierungsstrategien führt dazu, dass ihnen ein ungewöhnlicher, wenn nicht einzigartiger Status gewährt wird, während sich an anderen Stellen dieser 'Zone der Luminositäten' (innerhalb derer im Übrigen auch der Antirassismus zurückgedrängt wird) zugleich eine Art nostalgischer Re-Privilegierung des Weißseins offenbart und sogar ein Prozess der kulturellen Rekolonialisierung zu beobachten ist. In diesem Kontext werden eine Reihe von Konzepten vorgestellt, mit denen die Autorin das Phänomen der postfeministischen Weiblichkeit zu fassen versucht, also jene Technologien, die jungen Frauen im Rahmen eines Prozesses der Ersetzung und Verdrängung zur Verfügung gestellt werden und die ihnen gleichzeitig mehr Freiheiten und eine Veränderung ihres Status und ihrer Identität zu versprechen scheinen. Dies sind erstens die 'postfeministische Maskerade', zweitens die Figur der 'berufstätigen Frau', drittens die 'phallische Frau' und viertens die 'globale Frau'. Es wird argumentiert, dass in diesen Technologien die Macht der Geschlechterdiskurse genau dadurch hervortritt, dass sie jungen Frauen bestimmte Fähigkeiten zusprechen. Anschließend wird untersucht, im Rückgriff auf Bourdieus Begriff der symbolischen Gewalt, die veränderten Klassen-, race- und Geschlechterdynamiken, die sich beispielsweise in den mittlerweile zu einem eigenen Genre gewordenen make-over-Fernsehsendungen manifestieren. Es wird gezeigt, dass auch hier mit Blick auf soziale Anerkennung und kulturelle Zugehörigkeit eine 'Mobilisierung von Frauen' erzwungen wird. Junge Frauen aus der ganzen Welt strömen in Städte wie London und an akademische Bildungseinrichtungen, um ihre Bildungsqualifikationen zu verbessern. Die Vielfalt dieser globalen Biographien ist derart groß, dass sie sich einem unmittelbaren soziologischen Verständnis verschließt. Gleichzeitig stellt sich hier eine Reihe von neuen Fragen über weibliche Individualisierung, die neue internationale Arbeitsteilung, die gesellschaftlichen Rollen gut ausgebildeter junger Frauen und die ökonomischen Motive, die dieser Form weiblicher Migration zugrunde liegen. (ICF2)
Schlagwörter:Feminismus; Ambivalenz; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Neoliberalismus; Solidarität; sozialer Aufstieg; Sozialstaat; Diskurs; Emanzipation; Innovation; Kultur; Freiheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Gender studies in entrepreneurial universities : the case of inter- and transdisciplinarity
Titelübersetzung:Genderforschung an unternehmerisch orientierten Hochschulen : der Fall Inter- und Transdisziplinarität
Autor/in:
Hark, Sabine; Wetterer, Angelika
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 279-288
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Vor dem Hintergrund der Veränderungen durch den Bologna-Prozess wird die Frage untersucht, welche Auswirkungen dies auf die Situation der Frauen- und Geschlechterforschung hat. Dabei spielen die Modewörter Interdisziplinarität und Transdisziplinarität eine entscheidende Rolle: Sie sind wesentliche Bestandteile der Transformation der modernen westlichen Universitäten und dienen als Kriterien der Exzellenz in der Evaluation von Forschung und Lehre. Gleichzeitig sind sie eine rhetorische Ressource im globalen Wettbewerb der Hochschulen um Prestige und finanzielle Förderung. Die Frage ist, welche Neufigurationen des wissenschaftlichen Feldes und welche möglichen Vereinnahmungen feministischen Wissens sich in diesem Kontext abzeichnen? Es wird betont, dass die aktuelle Neuordnung des feministischen wissenschaftlichen Wissens nicht allein als Anzeichen eines geradlinigen Erfolgs feministisch-akademischer Gegenkultur gewertet wird, sondern dass sie auch Teil der angesprochenen Restrukturierungen wissenschaftlicher Institutionen ist. Wissenschaft gehorcht inzwischen einer Logik der Markterweiterung insofern, als direkter Zugriff auf Forschung unternommen werden soll, um konkurrenzfähiger zu werden. Wissenschaft zwischen Elite und Ware muss möglichst alle innovativen Ressourcen aktivieren. Dabei kann auf Frauen- und Geschlechterstudien nicht verzichtet werden. Die Situation ist also von Paradoxien bestimmt: Massive akademische Abwertung von Frauen und Geschlechterstudien und sexistische Ausgrenzung der Wissenschaftlerinnen durch Kollegen stehen neben offiziellen Verlautbarungen von der Unverzichtbarkeit von Frauenforschung für die Konkurrenzfähigkeit der Universitäten im global werdenden Ringen um Geld, Studierende und Reputation. (ICH)
Schlagwörter:Bologna-Prozess; Hochschulwesen; Ökonomisierung; Wettbewerb; Internationalisierung; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Reorganisation; Europa; Marktorientierung; Interdisziplinarität; Transdisziplinarität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Heteronormativität revisited : Komplexität und Grenzen einer Kategorie
Titelübersetzung:Heteronormativity revisited : complexity and limits of a category
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Queer Studies in Deutschland: interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Heteronormativitätsforschung. Andreas Kraß (Hrsg.). Berlin: Trafo Verl. Weist (Frankfurter kulturwissenschaftliche Beiträge), 2009, S. 23-40
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Der Beitrag kritisiert mit der Heteronormativitätsforschung folgendes soziale Konstrukt: Die Natur gibt vor, was wir geschlechtlich sind und werden können. Dieses Skript ist zwar in Maßen variabel; unsere Rollen als komplementär und zugleich kontradiktorisch aufeinander bezogen sind heteronormativ grundiert. Die "Alltagstheorie" der Zweigeschlechtlichkeit heißt, dass es zwei und nur zwei Geschlechter gibt, dass diese zwei Geschlechter biologisch (natürlicherweise) gegeben sind und sich im Laufe eines Lebens niemals ändern, dass alle Personen ausnahmslos natürlicherweise einem Geschlecht angehören, dass schließlich die Genitalien als der objektive Beweis eines Geschlechts gelten, und dass diese beiden Geschlechter sich natürlicherweise wechselseitig begehren, Heterosexualität also als Regime der Regulierung von Geschlecht fungiert und zugleich der Sinn von Zweigeschlechtlichkeit ist. Mit dem Begriff der Heteronormativität sucht Queer Theorie nun genau diese "Selbstverständlichkeiten" zu brechen und Heterosexualität als Norm und Institution, Praxis und Matrix zum Objekt des Wissens, zum Ziel von Kritik zu machen. In den Blick gerückt werden die Reproduktionsmechanismen, Vernetzungen und institutionellen Zwänge, die dafür sorgen, dass Heterosexualität als zeitlos, unveränderbar und als Inbegriff von Geschichte gleichsam jenseits von Geschichte erscheint. Analysiert wird die heteronormative Grundierung und Fundierung als produktive Matrix von Geschlechterverhältnissen, Körper, Familie, Nation. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Stereotyp; kulturelle Faktoren; Alltagstheorie; soziale Institution; Mann; Biologie; Biologismus; Naturalismus; Ideologie; Ideologiekritik; Normativität; Heterosexualität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Queer-Theorie und Gleichstellungspolitiken : eine Un/Gleichung?
Titelübersetzung:Queer theory and equal opportunity policies : an un/equation?
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 101-114
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Der Beitrag thematisiert die scheinbare Unvereinbarkeit von Queer Theory und Gleichstellungspolitiken. Während Gleichstellungspolitik Männer und Frauen als Genusgruppen voraussetzt, stellt Queer Theory genau dieser Klassifikation in Frage. Die Verfasserin zeigt zunächst, in wie fern es der Queer Theory um die Kritik an Normativität und Normalisierung, insbesondere von Heteronormativität geht. Vor diesem Hintergrund diskutiert sie am Beispiel lesbisch-schwuler Rechtspolitiken Aporien und Paradoxien rechtspolitischer Kämpfe. Veränderungspotenziale macht sie im Dialog zwischen radikal verschiedenen Lebensweisen zur Entwicklung gesellschaftlicher Teilhabe aus ("dissidente Partizipation"). Die Verfasserin plädiert für die Stärkung von sozialen Bewegungen, in denen reflektiertes Geschlechterwissen produziert wird, um kritischen Ansätzen zur Definitionsmacht zu verhelfen. (ICE2)
Schlagwörter:Gleichstellung; Geschlechterpolitik; Normativität; Normalisierung; Kritik; Homosexualität; Mann; soziale Bewegung; Gleichheit; Queer Theory
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Was ist und wozu Kritik? : über Möglichkeiten und Grenzen feministischer Kritik heute
Titelübersetzung:What is and why critique? : on possibilities and limitations of feminist critique today
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 27 (2009) Nr. 1, S. 22-35
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Ausgehend von einer kritischen Re-Lektüre einer Passage aus Virginia Woolfs Essay "Drei Guineen" und dem "vorzeitigen Begräbnis des Feminismus" (M. Hawkesworth) diskutiert der Beitrag Möglichkeiten und Grenzen kritischen feministischen Denkens heute. Die Rede ist hier von einem Kontext, in dem post-Zweite-Welle und antifeministische Kräfte beide daran arbeiten, den Feminismus der Zweiten Welle zu disartikulieren und ihn als heteronormativ begründetes, solipsistisches Projekt einer weiblichen Elite zu reartikulieren. Der Beitrag spricht sich für eine kritische Analyse der Politik der Narration des Feminismus und für ein neues Ethos feministischer Wissensproduktion aus, also für eine Praxis, die danach fragt, durch welche Normen und Rationalitäten die feministische Theorie bestimmt sein will und wie feministische Theorie sich selbst bestimmen will. Im Anschluss an Michel Foucault und Judith Butler schlägt der Beitrag vor, Kritik als eine Praxis zu verstehen, in der die Frage nach einem sicheren Weg zum Wissen gestellt wird, einer Praxis, die den Nexus von Macht, Wissen und Ontologie hinterfragt. (ICEÜbers)
Inhalt: 
"Starting with a critical rereading of a passage in Virginia Woolf's essay Three Guineas an the 'premature burial of feminism' (M. Hawkesworth) this essay discusses possibilities and limitations of feminist critical thought today. That is to say in a context in which post-2nd-wave and anti-feminist forces alike work to both desarticulate 2nd-wave-feminism and rearticulate it as a heteronormatively grounded solipsistic project of a female elite. It argues for a critical analysis of the politics of narration of feminism as well as for a new ethos of feminist knowledge production, i. e. a practice in which we ask by what norms and rationalities feminist theory wants to be governed and how feminist theory wants to govern itself. Following Michel Foucault and Judith Butler the essay consequently suggests to understand critique as a practice in which we pose the question of the limits of our most secure ways of knowing, i.e. a practice that questions the nexus of power, knowledge and ontology." (author's abstract)
Schlagwörter:Kritik; Feminismus; Erzählung; Ethik; Politik; Wissen; Produktion; Foucault, Michel; Macht
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Dis/Kontinuitäten: feministische Theorie
Titelübersetzung:Dis/continuities: feminist theory
Herausgeber/in:
Hark, Sabine
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Lehrbuchreihe zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 3), 2007, 2., aktual. u. erw. Aufl.. 298 S.
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Inhalt: 
"Der Band gibt einen exemplarischen Überblick über die Geschichte feministischer Theorie in den Sozialwissenschaften. Er verfolgt eine doppelte Zielsetzung: Die vertiefende Einführung in feministisches Denken soll zugleich eine Einübung in eine kritische wissenschaftliche Praxis der Historisierung von Problemen, Objekten und Denkwerkzeugen in der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung sein. Feministische Theorie entwickelte sich aus einer Reihe von kritischen Analysen und Haltungen gegenüber geschlechtlich organisierten sozialen Ungleichheiten und Ausschlüssen, dominanten Diskursen und Repräsentationen, aber auch in ständiger selbstkritischer Reflexion des eigenen Denkens. Es ist dieser an Widersprüchen und Paradoxien geschulte Blick, der feministisches Denken im Kern ausmacht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kommentar (Paula-Irene Villa) (19-26); Carol Hagemann-White: Wir werden nicht zweigeschlechtlich geboren (27-37); Barbara Duden: Geschichte unter der Haut (39-54); Regine Gildemeister: Die soziale Konstruktion von Geschlechtlichkeit (55-72); Gesa Lindemann: Zeichentheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Körper und Leib (73-91); Kommentar (Sabine Hark) (93-100); Ute Gerhard: 'Bewegung' im Verhältnis der Geschlechter und Klassen und der Patriarchalismus der Moderne (101-114); Regina Becker-Schmidt: Geschlechterdifferenz - Geschlechterverhältnis: soziale Dimensionen des Begriffs "Geschlecht" (115-127); Petra Frerichs/ Margareta Steinrucke: Klasse und Geschlecht. Anerkennungschancen von Frauen im System gesellschaftlicher Arbeitsteilung (129-143); Sedef Gümen: Das Soziale des Geschlechts. Frauenforschung und die Kategorie "Ethnizität" (145-163); Kommentar (Sabine Hark) (165-171); Karin Hausen: Die Polarisierung der "Geschlechtscharaktere". Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben (173-196); Claudia Honegger: "Weiblichkeit als Kulturform". Zur Codierung der Geschlechter in der Moderne (197-210); Judith Butler: Phantasmatische Identifizierung und die Annahme des Geschlechts (211-224); Pierre Bourdieu: Männliche Herrschaft (225-238); Kommentar (Sabine Hark) (239-246); Evelyn Fox Keller: Feminismus und Wissenschaft (247-262); Gudrun-Axeli Knapp: Die vergessene Differenz (263-284); Antke Engel: Entschiedene Interventionen in der Unentscheidbarkeit. Von queerer Identitätskritik zur VerUneindeutigung als Methode (285-304); Donna Haraway: Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive (305-322).
Schlagwörter:Kontinuität; Sozialwissenschaften; Feminismus; Denken; Polarisierung; Geschlechterforschung; Herrschaft; Weiblichkeit; soziale Konstruktion; Körper; soziale Ungleichheit; Moderne; Geschlechterverhältnis; Arbeitsteilung; Frauenforschung; Kategorie; Ethnizität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht : Geschlechterforschung als kritische Ontologie der Gegenwart
Titelübersetzung:Transformations of knowledge, people and gender : gender studies as critical ontology of the modern day
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen. Irene Dölling (Hrsg.), Dorothea Dornhof (Hrsg.), Karin Esders (Hrsg.), Corinna Genschel (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2007, S. 9-24
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Inhalt: 
Die Verfasserin präsentiert das Konzept des Projekts "Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht". Sie zeigt, dass das Projekt auf Fragen zielt, die sich aus aktuellen gesellschaftlichen und diskursiven Spannungen, Konfliktlagen und Transformationen ergeben und rückt insbesondere die Frage in den Mittelpunkt, wie Begriffe die von ihnen beschriebenen Praktiken zugleich prägen und definieren. Die Autorin geht den Fragen nach, ob durch Wissenschaften, neue Technologien und neue Medien gegenwärtig in vergleichbar epochaler Weise wie "um 1800" neu 'erfunden' klassifiziert und normiert wird, was der Mensch ist? Werden im Prozess dieses diskursiven Entwerfens jene Denkmuster obsolet, die im Dreieck von 'Natur - Kultur - Geschlecht' der sozialen Ordnung der Moderne bis heute Stabilität und Bedeutung vermittelt haben? Werden neue Grenzen und Hierarchisierungen generiert, bilden sich neue Wissensformen heraus, die die bisherigen Weisen der Wissensproduktion, die Bestimmung von Gegenständen, die Grenzziehungen zwischen Wissenschaftsdisziplinen verändern? Welche wissenschaftlichen Disziplinen sind an der Neuerfindung des Menschen beteiligt? Welche Relationen und Konflikte können zwischen Wissenschaft, Politik, Kultur und Medien ausgemacht werden? Wie ist das jeweilige Diskursfeld strukturiert, wer sind die beteiligten Akteure, wer formuliert welche Geltungsansprüche, wer beansprucht die Diskursführerschaft, was gilt als sinnvolle Aussage, wie werden aktuelle und akute Probleme und Krisen artikuliert, was gilt überhaupt als Problem bzw. Krisenphänomen? Welche Rolle spielen neue Medien für die Wissensproduktion und die Konstituierung des Menschseins? In welchen Weisen dringt wissenschaftliches Wissen durch mediale Vermittlung ins Alltagswissen ein? Wie beeinflusst Alltagswissen umgekehrt die wissenschaftliche Wissensproduktion? Welche Rolle spielen die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bei der Generierung von Vorstellungen über Körper und Bewusstsein? (ICG2)
Schlagwörter:Transformation; Mensch; Foucault, Michel; Moderne; Geschlechtsrolle; Macht; interdisziplinäre Forschung; Intervention; Wissen; Konstrukt; Konstruktion; Kultur; Objektivierung; Differenzierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag