Provinzialismus und Semi-Intersektionalität: Fallstricke des Feminismus in postkolonialen Zeiten
Autor/in:
Kerner, Ina
Quelle: Feministische Studien, 38 (2020) 1, S 76–93
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Inhalt: Im Folgenden geht es weniger um Pakistan als um Komplexitäten des Feminismus in postkolonialen Zeiten. Meine Erfahrungen vor Ort und die Diskussionen mit Farzana Bari erscheinen mir in diesem Zusammenhang aber wichtig; denn sie haben meine intersektionalen und postkolonialen Überzeugungen herausgefordert und die folgenden Überlegungen inspiriert. Seit Jahren gehe ich davon aus, dass der intersektionale Feminismus aus analytischen und aus politischen Gründen nicht-intersektionalen feministischen Positionen vorzuziehen ist. Denn letztere reflektieren häufig in erster Linie die Interessen und Prioritäten jener Frauen, denen in Bezug auf Merkmale wie »Rasse« und Ethnizität, Religion, Klasse oder Sexualität ein vergleichsweise privilegierter Status zukommt. Farzana Bari ist anderer Ansicht. Für sie, die lokal handelt, aber global denkt, stellt sich der intersektionale Feminismus praktisch als Entsolidarisierung dar, und zwar als Entsolidarisierung in einem Kampf, in dem vergleichsweise privilegierte Frauen ihre Privilegien just zu dem Zweck einsetzen, weniger privilegierte Frauen bei der Realisierung basaler Rechte zu unterstützen und damit zugleich in die öffentliche Verhandlung von Geschlechterverhältnissen zu intervenieren. Bari ist Aktivistin und verfolgt das Ziel, gravierende geschlechterpolitische Missstände zu bekämpfen. Dies erfordert mehr als eine kritische Analyse dieser Missstände. Und es erfordert vermutlich auch mehr als eine kritische Analyse der eigenen Privilegien.
Aber was genau ist es, das es erfordert, insbesondere seitens potentieller Verbündeter im Westen? Wie kann und sollte eine internationale und kontextübergreifende feministische Solidarität aussehen, die Baris Bedenken ernst nimmt, ohne dabei zentrale intersektionale und postkoloniale Einsichten aufzugeben? Dies sind die Fragen, die ich im Folgenden zu beantworten suche. Zu diesem Zweck gehe ich in fünf Schritten vor. Zunächst erinnere ich an die Idee des globalen Feminismus sowie an die postkoloniale Kritik an diesem Konzept. Zweitens gehe ich auf das ein, was Farzana Bari als Effekt des Intersektionalitätsdiskurses beschreibt, nämlich eine Tendenz des gegenwärtigen kritischen feministischen Aktivismus im Westen, sich von transnationalem Engagement zurückzuhalten; diese Tendenz bezeichne ich als feministischen Provinzialismus. Drittens stehen Positionen der kritischen feministischen Theorie und Wissenschaft im Mittelpunkt, die der erwähnten Zurückhaltung entsprechen, und ich argumentiere, warum ich sie für nicht ausreichend intersektional halte, sondern eher als eine Form der Semi-Intersektionalität verstehe. Viertens geht es um weibliche Figuren des gegenwärtigen Orientalismus, die im Hintergrund der globalen Geschlechterpolitik eine Rolle spielen; dabei soll deutlich werden, dass auch die Zuschreibung von Handlungsfähigkeit keinesfalls vor Vereinnahmung und Instrumentalisierung schützt. Dem folgt fünftens ein kurzes Fazit, in dem ich Möglichkeiten umreiße, die sowohl bezogen auf die eher forschungsbezogenen Aspekte der transnationalen feministischen Solidarität als auch mit Blick auf feministischen Aktivismus Auswege aus den zuvor skizzierten Problemen versprechen könnten
Schlagwörter:feminism; Feminismus; Geschlechterforschung; Intersektionalität; (post-)coloniality; Solidarität; transnational
CEWS Kategorie:Diversity, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Latente Differenzkonstruktionen : eine exemplarische Fallanalyse zu Geschlechterkonzeptionen in der professionellen Praxis
Titelübersetzung:Latent difference constructions : an exemplary case analysis of gender conceptions in professional practice
Autor/in:
Scheid, Claudia; Gildemeister, Regine; Maiwald, Kai-Olaf; Seyfarth-Konau, Elisabeth
Quelle: Feministische Studien, Jg. 19 (2001) Nr. 2, S. 23-38
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Inhalt: 
Der folgende Beitrag geht den aktuell diskutierten Fragen nach, ob neuere gesellschaftliche Entwicklungen dazu führen, dass die Kategorie "Geschlecht" an Wirkmächtigkeit in der Strukturierung sozialer Realität verliert, und inwieweit die neue Rede von der "Geschlechtervielfalt" einem Bedeutungsverlust binärer Kategorisierung entspricht. In Anlehnung an das soziologisch-interaktionstheoretische Konzept des "doing gender" wird die Praxis der professionellen Berufe als Beispiel für die Bedeutung latenter Differenzkonstruktionen von Geschlecht untersucht. Die Analyse bezieht sich auf die konkreten Entscheidungen einer Familienrichterin in einem Sorgerechtsfall, um zu verdeutlichen, welche Familien- und Geschlechterkonzeptionen dem professionellen richterlichen Handeln zugrundeliegen. Die Datengrundlage bildet eine Transkriptsequenz aus einem offenen Interview, das mit der Richterin zu ihrer beruflichen Entwicklung, ihrer Berufspraxis sowie zum Verhältnis von Karriere und privater Lebenspraxis geführt wurde. Im Anschluss an die empirische Analyse wird nochmals auf die verwendete Methodik eingegangen und ihr Potenzial für die Rekonstruktion geschlechtsdifferenzierender Muster aufgezeigt. (ICI)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Kategorie; soziale Differenzierung; Professionalisierung; Handlung; Interaktion; Entscheidung; Berufspraxis; Richter; Frauenerwerbstätigkeit; Forschungsansatz
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
'Ich bin der die das macht' : oder: über die Schwierigkeit, 'doing gender'-Prozesse zu erforschen
Titelübersetzung:'I'm the person who does that' : or: the difficulty in researching 'doing gender' processes
Autor/in:
Kelle, Helga
Quelle: Feministische Studien, Jg. 19 (2001) Nr. 2, S. 39-56
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Inhalt: 
Die Autorin diskutiert und veranschaulicht einige Probleme, die sich aus der Frage ergeben, wie "Geschlecht" in Interaktionen "gemacht" und mit Bedeutung ausgestattet wird (oder nicht). Da in der Interaktionspraxis "Mehrkanaleffekte" und ein fließender Wechsel zwischen unterschiedlichen "Rahmen" (Goffman) stattfinden, möchte die Autorin mit ihrem Beitrag eine deskriptive Annäherung an diesen Zusammenhang leisten, um die Möglichkeiten und Grenzen der Geschlechterforschung auszuloten, die "doing gender"-Prozesse auf der Ebene von Interaktionen empirisch zu beschreiben und zu analysieren versucht. Dem Zusammenhang von "doing gender" auf der einen Seite und der Rahmenanalyse im Sinne Goffmans auf der anderen Seite wird dabei ihrer Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die empirische Grundlage bildet ein 45-seitiges Transkript von einer Unterrichtsstunde, in welcher eine Gruppe von 12jährigen Schülerinnen eigenständig ein Rollenspiel entwickelt hat. Anhand dieses Materials, das im Rahmen eines ethnographischen Forschungsprojekt erhoben wurde, lässt sich zeigen, in welchen unterschiedlichen Handlungszusammenhängen und auf welche Weisen Geschlecht "ins Spiel" kommt. Mit dem Ziel einer methodologischen Reflexion kann ferner die Verschiedenheit von (Sprech-)Aktivitäten veranschaulicht werden, die Probleme für die Analyse und Interpretation von "doing gender"-Prozessen aufwirft. (ICI)
Schlagwörter:Mädchen; Schülerin; Rollenspiel; Geschlechtsrolle; Forschungsansatz; Methodologie; Interaktion; Handlung; Sprache; Konstruktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Grenzen der Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Limits of gender research
Autor/in:
Annuß, Evelyn
Quelle: Feministische Studien, Jg. 17 (1999) H. 1, S. 91-102
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Die Autorin beleuchtet die zum Teil heftig geführten theoretischen Debatten in der Frauen- und Geschlechterforschung aus einer "theoriepolitischen" Perspektive und thematisiert sie im Zusammenhang mit der Institutionalisierung der Frauenforschung im Wissenschaftsbetrieb in Deutschland. Sie plädiert für eine verstärkte "Entpolitisierung" der Geschlechterforschung in folgenden Hinsichten: Erstens für eine grundlegende Kritik des identitätspolitischen Paradigmas, das auch für "queer politics" noch kennzeichnend ist, und zweitens für eine weitestgehende Trennung von wissenschaftlichen, frauen- und institutionenpolitischen Bestrebungen. (pre)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Frauenforschung; Forschungsstand; Kritik; Institutionalisierung; Politisierung; Frauenpolitik; Differenzierung; Politik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Am Ausgang des Jahrhunderts : zum Stand der Institutionalisierung von Frauenstudien an deutschen Universitäten
Titelübersetzung:At the end of the century : the current state of institutionalization of women's studies at German universities
Autor/in:
Bock, Ulla
Quelle: Feministische Studien, Jg. 16 (1998) Nr. 2, S. 103-117
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Inhalt: 
Die Domäne für Frauen- und Geschlechterforschung sind bislang immer noch die Geistes- und Sozialwissenschaften. Objektiv betrachtet, kann man den Eindruck gewinnen, daß die Einbindung von Frauen- und Geschlechterforschung an den Universitäten weit fortgeschritten sei. Bei näherer Betrachtung treten Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf. Am Ausgang dieses Jahrhunderts ist festzustellen, daß die Insitutionalisierung von Frauenstudien und von Frauen- und Geschlechterforschung an den Universitäten nicht mehr rückgängig zu machen ist, aber nach wie vor ist Zähigkeit und hoher Aufwand notwendig, um Widerständen zu begegnen. In Nordrhein-Westfalen haben Wissenschaftlerinnen die Konsequenzen gezogen und die Initiative zur Gründung einer internationalen Frauenuniversität ergriffen, die zur EXPO 2000 in Hannover vorgestellt werden soll. Die Frauen versprechen sich davon nicht nur eine gerechtere Repräsentanz von Frauen in der Wissenschaft und an gesellschaftlichen Spitzenpositionen sondern auch eine Erneuerung des Wissenschaftssystems. (prk)
Schlagwörter:soziale Faktoren; Weiterbildung; Bildungsangebot; Geschlechterforschung; Frauenfrage; Studiengang; Hochschulgründung; Nordrhein-Westfalen
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
How to 'discipline' women's studies? : über die Institutionalisierung feministischer Wissenschaft(skritik) im Kanadischen Hochschulsystem
Titelübersetzung:How to 'discipline' women's studies? : the institutionalization of feminist (criticism of) science in the Canadian university system
Autor/in:
Pelkner, Anna-Katharina
Quelle: Feministische Studien, Jg. 16 (1998) Nr. 2, S. 125-134
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Inhalt: 
Die Institutionalisierung der kanadischen Frauenforschung begann vor 30 Jahren. Der erste 'Women's Studies course' wurde 1970 an der Universtität in Montreal gehalten. Heute sind in 50 Prozent der kanadischen Universitäten Frauenforschungseinrichtungen fest verankert. Sie verstehen sich als Wissensgebiete bzw. als kritische Herangehensweise an die Wissenschaft im herkömmlichen Sinne. In der feministischen Wissenschaft Kanadas haben sich zwei Richtungen etabliert. Während die eine Richtung versucht, sich auf die Schaffung einer neuen eigenen Disziplin zu berufen, verfolgt die zweite Richtung die Strategie, feministische Wissenschaft als Perspektive in die bereits bestehenden Disziplinen hineinzutragen. Welcher Weg auch eingeschlagen wird, die Institutionalisierung feministischer Wissenschaft und Gesellschaftskritik als radikaler Diskurs impliziert immer die Gefahr der Assimilation. (prk)
Schlagwörter:Feminismus; Kanada; Studiengang; Gesellschaftskritik; Wissenschaftsforschung; Institutionalisierung; Nordamerika
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechterfragen in Forschung und Lehre : der Fall Slowenien
Titelübersetzung:Gender questions in research and theory : the case of Slovenia
Autor/in:
Jogan, Maca
Quelle: Feministische Studien, Jg. 16 (1998) Nr. 2, S. 118-125
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Inhalt: 
In Slowenien bekamen die Frauen erst am Ende des 19. Jahrhunderts das Recht auf eine höhere Schulbildung bzw. ein Studium. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im sozialistischen Jugoslawien die Angleichung der Rechte weiter ausgebaut. 1991 lag der Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt bei 46,9 Prozent. Zwischen 1950 und 1990 stieg der Anteil der studierenden Frauen von 32,3 auf 55,6 Prozent. 1991 wurde Slowenien unabhängig. Doch der Transformationsprozeß der Gesellschaft bedeutete keinesfalls eine Verbesserung des sozialen Status der Frauen: es ist ein rückläufige Tendenz zu erkennen. Betrachtet man die Soziologie, die unter slowenischen Verhältnissen als wichtige Disziplin die Geschlechterforschung quasi heimlich einführte, bezogen sich die Aufnahme von Geschlechter- bzw. Frauenperspektiven in die akademischen Lehre im wesentlichen auf Fragen des Sexismus, die Frauenfrage in der Geschichte und Frauenbilder in den Massenmedien. (prk)
Schlagwörter:Frauenfrage; Geschlechterforschung; Soziologie; Slowenien; Sozialwissenschaften; postsozialistisches Land
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauenforschungsprofessuren : Marginalisierung, Integration oder Transformation im Kanon der Wissenschaften?
Titelübersetzung:Professors of research on women : marginalization, integration or transformation in the canon of sciences?
Autor/in:
Bock, Ulla; Landweer, Hilge
Quelle: Feministische Studien, Jg. 12 (1994) Nr. 1, S. 99-109
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Inhalt: 
Die Autorinnen des vorliegenden Beitrags diskutieren das Pro und Contra von Frauenforschungsprofessuren. Sie fragen, ob mit dieser Institutionalisierung feministische Fragen in Forschung und Lehre eher marginalisiert oder wirklich integriert werden bzw. welche Art von Institutionalisierung wünschenswert ist: ausschließlich der Frauenforschung gewidmete Professuren oder solche, die stärker in die "Normalwissenschaft" integriert sind. In diesem Zusammenhang stellen sich auch zwei "alt-feministische" Selbstverständlichkeiten zur Diskussion, nämlich ob der Terminus "Frauenforschung" durch "Geschlechterforschung" zu ersetzen ist und ob der Anspruch auf Interdisziplinarität weiterhin aufrechterhalten werden kann und soll. (psz)
Schlagwörter:Feminismus; Hochschulpolitik; Frauenforschung; Interdisziplinarität; Integration; Transformation; Hochschullehrer
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Kritik und Verteidigung der Kategorie Geschlecht : Wahrnehmungs- und symboltheoretische Überlegungen zur sex/gender-Unterscheidung
Titelübersetzung:Criticism and defense of the category of gender : perception and symbol theory reflections on the sex/gender distinction
Autor/in:
Landweer, Hilge
Quelle: Feministische Studien, Jg. 11 (1993) H. 2, S. 34-43
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Inhalt: 
Ausgehend davon, daß die diskurstheoretische Position in Judith Butlers Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" (Frankfurt 1991) zu eng am Modell der Sprache orientiert ist und leibliche Phänomene ebenso wie präsentative Symbolismen (Kunst und Mythen) vernachlässigt werden, modifiziert der vorliegende Beitrag mit Hilfe von wahrnehmungs- und symboltheoretischen Überlegungen Butlers Kritik an der sex/gender-Unterscheidung. Die Autorin argumentiert mit anthropologischen Befunden wie Natalität, Sterblichkeit und Generativität (die in der neueren feministischen Diskussion durch den allgemeinen Biologismus-Verdacht weitgehend tabuisiert sind) dafür, daß dem Hang zur Mythenbildung im Geschlechterverhältnis nicht durch Ausblendung dieser conditio humana zu entgehen sei. (pmb)
Schlagwörter:Feminismus; Geschlechtsrolle; Sprache; Diskurs; Postmoderne; Körper; Sterblichkeit; generatives Verhalten; Kunst; Mythos
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Kommunikative Stile, Asymmetrie und "Doing Gender" : Fallstudien zur Inszenierung von Expert(inn)entum in Gesprächen
Titelübersetzung:Communicative styles, asymmetry and "Doing Gender" : case studies on the production of expertise in discussions
Autor/in:
Kotthoff, Helga
Quelle: Feministische Studien, Jg. 11 (1993) H. 2, S. 79-95
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Inhalt: 
Der vorliegende Beitrag verfolgt am Beispiel einzelner Szenen aus Fernsehdiskussionen, wie "situative Rangunterschiede ausgehandelt werden, die auch mit Geschlecht zu tun haben". Die kommunikationssoziologische Studie geht von der Annahme der sozialen Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit aus. Die Arbeit betont jedoch stärker den Zusammenhang von kommunikativen Stilen und Macht. Die Autorin bezieht sich ausdrücklich auf Ansätze, die von gesellschaftlichen Kontext- und Rahmenbedingungen nicht abstrahieren. "Doing gender " bedeutet deshalb für sie nicht, isolierte Interaktionssituationen ins Zentrum zu rücken, sondern - bezogen auf die Gesprächsanalysen von Fernsehdiskussionen - auch den institutionellen Diskurs und die Verarbeitung der Medien als vorgelagerte Produzenten von Machtasymmetrien zu beachten. (pmb)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Fernsehen; Selbstdarstellung; Interaktion; Gespräch; Macht; Struktur; Sprache
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz