Konstruktion und Struktur: Zentrale Kategorien in der Analyse des Zusammenhangs von Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
Titelübersetzung:Construction and structure: central categories in the analysis of the connection between gender, culture and society
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Geschlecht zwischen Struktur und Subjekt: Theorie, Praxis, Perspektiven. Julia Graf (Hrsg.), Kristin Ideler (Hrsg.), Sabine Klinger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2013, S. 19-42
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Die Verfasserin spricht sich dafür aus, die Unterscheidung zwischen Geschlecht als sozialer Konstruktion einerseits und als Verdichtung gesellschaftlicher Strukturen andererseits nicht als einander ausschließend zu fassen, sondern aus beiden Perspektiven Erkenntnisse für die Forschung zu gewinnen. Zur Untermauerung ihres Vorschlags zeichnet sie wesentliche Denkbewegungen der gesellschaftskritischen Geschlechterforschung sowie des interaktionstheoretischen Sozialkonstruktivismus nach. Der unmittelbare Gewinn, den gesellschaftstheoretisch orientierte Perspektiven versprechen, ist, dass sie gesellschaftliche Ungleichheits- und Herrschaftsverhältnisse in den Blick nehmen können. Dies bildet eine wesentliche Leerstelle interaktionstheoretischer Ansatzpunkte, die im Wesentlichen Aussagen über Interaktionen auf der Mikro- und teilweise auch auf der Meso-Ebene treffen können. Ein Vorteil dieser Forschungsrichtung hingegen ist, dass mit ihren Ergebnissen Aussagen darüber getroffen werden können, in welchen Zusammenhängen und Situationen gesellschaftliche Verhältnisse subjektiven Eigensinn und Widerstand ermöglichen und fördern. Ein Zusammenspiel beider Forschungsperspektiven kann es so ermöglichen, alle drei Ebenen, in denen Geschlecht "steckt" in den Blick zu nehmen und so dem Projekt der Bekämpfung von Ungleichheiten näher zu kommen. (ICE2)
Schlagwörter:Konstruktion; Struktur; Kultur; Gesellschaft; Konstruktivismus; Interaktion; Theorie; Gesellschaftstheorie; Geschlechterforschung; Feminismus; Ethnomethodologie; Goffman, Erving; soziale Ungleichheit; Herrschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Verantwortung - Anteilnahme - Dissidenz : Patriarchatskritik als Verteidigung des Lebendigen ; Festschrift zum 70. Geburtstag von Claudia von Werlhof
Titelübersetzung:Responsibility - sympathy - dissidence : criticism of the patriarchy as defense of the living; commemorative publication in honor of the 70th birthday of Claudia von Werlhof
Herausgeber/in:
Behmann, Mathias; Frick, Theresa; Scheiber, Ursula; Wörer, Simone; Werlhof, Claudia von
Quelle: Frankfurt am Main: P. Lang, 2013. 310 S.
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"Diese Festschrift anlässlich des 70. Geburtstags von Claudia von Werthof enthält deutsch- und englischsprachige Beiträge von langjährigen Freundinnen, Weggefährtlnnen, Geistesverwandten aber auch Kritikerinnen der Jubilarin. Sie verdeutlichen, aus welchem internationalen Umfeld und Kontext heraus Claudia von Werthof die 'Kritische Patriarchatstheorie' begründet und weiterentwickelt hat. Die enthaltenen Artikel lassen sich in einem breiten Spannungsfeld zwischen Weltsystemanalyse, Subsistenzperspektive, Technik- und Wissenschaftskritik, Patriarchatskritik sowie Matriarchatsforschung einordnen und zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Analyse der gegenwärtigen Zivilisationskrise auf. Gleichzeitig bleiben sie der dringlichen Frage geschuldet, wie Verantwortung, Anteilnahme und Dissidenz als Wegweiser in eine lebensfreundliche Alternative verinnerlicht und gelebt werden können." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Renate Genth: Laudatio für Claudia (29-37); Gustavo Esteva: Nuestra Claudia - Our Claudia (41-48); Mariam Irene Tazi-Preve: Vom 'Widerständig-denken-Lernen' bei meiner Doktormutter Claudia von Werlhof zur patriarchatskritischen Familientheorie (49-58); Ursula Scheiber: Die Berge und das Leben. Ein persönlicher Rückblick an den Anfang (59-71); Immanuel Wallerstein: World-System Analysis and Critical Theory of Patriarchy (75-77); Barbara Alice Mann: TheRaid (79-85); Veronika Bennholdt-Thomsen: Von Frauenforschung und Frauenstudien zu Gender Studies (87-101); Jörg Becker: Der Missbrauch von Frauen in der Kriegsbildberichterstattung (103-117); Andreas Exenberger: Als ein Industrietycoon den Dschungel besiegen wollte und der Dschungel etwas dagegen hatte (119-128); Vandana Shiva: The Master's New Mask: The Green Economy (131-143); Silvia Federici: Feminism and the Politics of the Commons (145-157); Maria Mies: No Commons without a Community (159-170); Farida Akhter: Resisting Capitalist Patriarchy: The Nayakrishi Way (171-180); Christa Müller: Wenn die Bauern wiederkommen - revisited (181-189); Renate Genth: Vom alten Naturverhältnis zur modernen Naturwissenschaft - Mortifikation als systemische Methode (193-205); Simone Wörer: Homo transformator und die Krise der Weiter-Gabe (207-225); Elisabeth List: Was heißt 'Leben'? Biopolitik, Biotechnologie und die Frage nach dem Lebendigen (227-238); Mathias Behmann: Natur und Leiblichkeit bei Heidegger und Descartes - Patriarchatskritische Überlegungen zu einer Rehabilitation 'vorkritischer' Metaphysik (239-256); Werner W. Ernst: 'Negativität', 'Trennung' und 'vorlaufender Zusammenhang' (257-268); Heide Göttner-Abendroth: Die philosophischen Grundlagen der Modernen Matriarchatsforschung (271-283); Kurt Derungs: Kontinuität, Diskontinuität und animistische Naturphilosophie (285-293); Genevieve Vaughan: Shifting the Paradigm to a Maternal Gift Economy (295-303).
Schlagwörter:Verantwortung; Lebenswelt; Empathie; Kritik; Patriarchat; Forschungsansatz; interdisziplinäre Forschung; Theorie; Krise; Zivilisation; Kapitalismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Differenz, Diversität und Heterogenität in erziehungswissenschaftlichen Diskursen
Titelübersetzung:Difference, diversity and heterogeneity in discourses on education science
Herausgeber/in:
Kleinau, Elke; Rendtorff, Barbara
Quelle: Opladen: B. Budrich (Schriftenreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), Bd. 3), 2013. 156 S.
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"Im erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Diskurs werden die Begriffe Heterogenität und Diversität als Plastikworte für Verschiedenheiten aller Art eingesetzt. Die Verwischung der Kategorien erscheint modern und fortschrittlich: Frauen- und Geschlechterforschung war gestern heute ist Diversität oder Heterogenität angesagt, und da scheint ja Geschlecht mit drin zu sein. Die AutorInnen setzen sich kritisch und zeitgemäß mit den aktuellen Tendenzen auseinander." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Elke Kleinau, Barbara Rendtorff: 'Geschlecht wird immer mitgedacht...'. Differenzen - Diversity - Heterogenität in erziehungswisssenschaftlichen Diskursen (7-11); Barbara Rendtorff: 'mitgedacht' - Geschlecht als diskursive Figur (13-25); Jürgen Budde: Das Kategorienproblem. Intersektionalität und Heterogenität? (27-45); Astrid Messerschmidt: Über Verschiedenheit verfügen? Heterogenität und Diversity zwischen Effizienz und Kritik (47-61); Klemens Ketelhut: Diversity als Ordnungsstrategie. Anmerkungen aus der Perspektive der Queer-Theory (63-77); Elisabeth Tuider: Geschlecht und/ oder Diversität? Das Paradox der Intersektionalitätsdebatten (79-102); Martin Heinrich, Denise Klenner: 'Geschlecht wird immer mitgedacht...' - aber wie? Argumentationsmuster von Studierenden zum 'gendersensiblen Sprachgebrauch' an der Universität (103-124); Béatrice Ziegler: Geschlecht & Heterogenität in der Geschichtsdidaktik (125-138); Jeannette Windheuser: Die Kategorie Geschlecht in der (stationären) Jugendhilfe (139-153).
Schlagwörter:Differenz; Diversität; Heterogenität; Erziehungswissenschaft; Diskurs; Begriffsbildung; Kategorie; Theorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Intersektionalität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlecht und/ oder Diversität? : das Paradox der Intersektionalitätsdebatten
Titelübersetzung:Gender and/ or diversity? : the paradox of the intersectionality debates
Autor/in:
Tuider, Elisabeth
Quelle: Differenz, Diversität und Heterogenität in erziehungswissenschaftlichen Diskursen. Elke Kleinau (Hrsg.), Barbara Rendtorff (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Schriftenreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)), 2013, S. 79-102
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Inhalt: 
Die Autorin nimmt den mit der Intersektionalitätsperspektive konstatierten Paradigmenwechsel in der Geschlechterforschung zum Ausgangspunkt, um das Verhältnis von Geschlecht und Diversität zu untersuchen. Sie fragt danach, wie die Diversität bzw. Intersektionalität theoretisch begründet und in Abgrenzung, Erweiterung und Verbindung mit dem Geschlecht konturiert wird. Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Intersektionalität eine notwendige postmoderne Antwort auf die Auslassungen und blinden Flecken einer seit den 1990er Jahren als homogenisierend kritisierten Geschlechterforschung ist, oder ob mit den Diversity-Konzepten die seit ihren Ursprüngen als Frauenforschung bis hin zur Geschlechterforschung zentrale Machtkritik an der bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheit verloren geht. Aus der Perspektive postkolonialer und queerer Überlegungen plädiert die Autorin für eine Besetzung und Überschreitung von Grenz-Räumen im Kontext des Border-Feminismus. Das Ziel ihres Beitrags ist es, eine abwägende, aber dennoch pro-intersektionelle Perspektive zu veranschaulichen, die - entgegen einem individualisierenden Vielfaltsbild und einem managementkompatiblen Etikett von Diversität - auf die Notwendigkeit einer anhaltenden Macht- und Herrschaftskritik setzt. Die Frage, die sich abschließend stellt, ist also nicht, ob, sondern wie Geschlecht und Intersektionalität methodologisch, theoretisch und politisch konzipiert werden und welche konkreten Forschungs- und politischen Praxen aus dieser Perspektive folgen. (ICI2)
Schlagwörter:Diversität; Paradoxie; Intersektionalität; Diskurs; Feminismus; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Paradigmenwechsel; Theorie; Postkolonialismus; Queer Studies
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
In den Brüchen der Zeit : 30 Jahre "feministische studien"
Titelübersetzung:In the cracks of time : 30 years of "feminist studies"
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 58-64
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Die Autorin gibt einen historischen Überblick über die historische Entwicklung der verschiedenen Formen des Feminismus, deren Einbindung in benachbarte Wissenschaftsdisziplinen, deren Eingang in die politisch-administrativen Systeme auf nationaler und auf EU-Ebene und in öffentliche Debatten in den letzten 30 Jahren. Auch der Eingang des Feminismus in die verschiedenen Studiengänge deutscher Universitäten wird beschrieben. Dabei wird der Beitrag der Zeitschrift "feministische Studien" gewürdigt. Als benachbarte Disziplinen werden genannt: die Frauengeschichte, die Geschlechtergeschichte, die soziologische Geschlechterforschung und die Geschlechterphilosophie und -theorie. Wenn in den vergangenen 20 Jahren feministische Theorien und Forschungen akademische und professionelle Anerkennung erfahren haben, ist es ihnen gelungen, den Geruch des Politischen, einer kritischen Gesellschaftstheorie abzustreifen. In gleichem Maße hat die feministische Theorie die Distanz zu ihrem Objekt gewahrt. Sie steht aber heute vor dem Dilemma, dass ihr dadurch ihr Kernthema, die wissenschaftliche Kategorie Geschlecht bzw. Frau-sein als auch die feministische Bewegung, etwas abhanden gekommen ist. (ICB)
Schlagwörter:20. Jahrhundert; Feminismus; Soziologie; Theorie; politischer Einfluss; historische Entwicklung; Wissenschaftsdisziplin; Wissenschaftsgeschichte; Philosophie; Frauenbewegung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Für einen Weltbegriff feministischer Kritik
Titelübersetzung:For a global concept of feminist criticism
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 105-112
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In den Hochzeiten des Feminismus gelang häufig die Durchsetzung von Gegenöffentlichkeiten. Diese erstreckten sich quer über das "magische Viereck" von autonomer Frauenbewegung, Frauenforschung, Einrichtung der Frauenförderung bzw. Gleichstellung sowie der Frauennetzwerke in Gewerkschaften und Parteien. Die Zeitschrift "feministische Studien" wirft die Frage "Was ist und wozu heute noch feministische Theorie?" in einer Zeit auf, in der die Geschlechterverhältnisse reflektierende Vernunft sich in alle möglichen Bereiche hinein ausgebreitet hat. In pluridisziplinären Einrichtungen der Geschlechterforschung denken Frauen nun von Amts wegen und unter dem Druck institutioneller Redisziplinisierung über Gender und Geschlecht nach. Feministische Theorie hat eine Zukunft nur dann, wenn es gelingt, die durch einen Schulbegriff Gender und Geschlecht zu stark strukturierten Wahrnehmungsräume zu öffnen, wenn in allen Sektoren des "magischen Vierecks" wieder über die Mauern geschaut, wenn Dissense prägnant gefasst werden und zugleich um Übersetzung gerungen wird, anstatt sich in Arbeitsteilung einzurichten. (ICB)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenforschung; Theorie; Wissenschaftsdisziplin; Theorie-Praxis; Kritikfähigkeit; Gesellschaftskritik; Frauenbewegung; Gleichstellung; Institutionalisierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Feminismus : ein nicht natürlicher Sehepunkt
Titelübersetzung:Feminism : an unnatural viewpoint
Autor/in:
Heinsohn, Kirsten
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 78-81
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Die Autorin versucht eine Antwort auf die Frage: Was ist und wozu noch feministische Theorie, brauchen wir einen neuen Feminismus?, die die Redaktion der "feministischen Studien" gestellt hat. Sie ist überzeugt, dass es uns weniger an einer feministischen Theorie mangelt, sondern an einem feministischen Blickpunkt, der produktive Verunsicherung von vermeintlichen Gewissheiten über gesellschaftliche Ordnungsmuster hervorbringt, eine Perspektive, die grundsätzlich zu jedem Thema, jeder These und jeder Theorie eingenommen werden kann. Sie bezieht sich dabei vor allem auf Johann Martin Chladenius, von dem der Begriff es Sehepunktes stammt. Die Folgen eines feministischen Sehepunktes sind dann höchst unterschiedlich: Es können soziale und juristische Ungleichheiten von Männern und Frauen der gleichen Schicht in den Blick geraten, es kann eine Suche nach vergessenen Heldinnen der Geschichte einsetzen, es kann versucht werden, Theorien systematisch auf Geschlechterbilder hin zu untersuchen. Entscheidend ist, dass wir uns wundern über die Folgen einer gesellschaftlichen Ordnung nach Geschlecht. (ICB)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenforschung; Theoriebildung; Theorie; Gesellschaftsordnung; Gleichheit; Wissenschaftsdisziplin; Wissenschaftsverständnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Trans-Begriffe", "Paradoxie" und "Intersektionalität" : Notizen zu Veränderungen im Vokabular der Gesellschaftsanalyse
Titelübersetzung:"Trans-concepts", "paradox" and "intersectionality" : comments on changes in the vocabulary of social analysis
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Erkenntnis und Methode: Geschlechterforschung in Zeiten des Umbruchs. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Birgit Riegraf (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS (Geschlecht und Gesellschaft), 2012, S. 309-323
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Inhalt: 
Gesellschaftstheoretische und zeitdiagnostische Ansätze und Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung sehen sich seit einiger Zeit zu neuen Begriffswahlen veranlasst. Die Verfasserin zeigt, in welcher Weise sich hier die gesellschaftlich komplexer gewordenen Formen von Herrschaft, Ungleichheit und Differenz niederschlagen beziehungsweise die kategoriale Neuorientierung darüber hinausweist. Sie geht aus von dem Phänomen einer Zunahme von "Trans"-Begriffen und einer zunehmenden Öffnung gegenüber Fragen komplexer und vermittelter Formen von Herrschaft, Ungleichheit und Differenz. Der Vorschlag, den strukturtheoretisch ausgerichteten Begriff des Widerspruchs durch den der Paradoxie zu ersetzen, wird zurückgewiesen. Bezogen auf das Geschlechterverhältnis haben wir es nach wie vor sowohl mit spezifischen Widerspruchskonstellationen zu tun als auch mit Paradoxien, die sich vor allem als gegenläufige Folgen gesellschaftsverändernder Handlungsabsichten manifestiert. Abschließend wird die grundlagenkritische Frage nach den räumlichen Implikationen von Gesellschaftstheorie auf die Diskussion um intersektionelle Formen von Herrschaft, Ungleichheit und Differenz bezogen, um die Herausforderung, vor der feministische Theorie steht, zu konturieren. (ICE2)
Schlagwörter:Gesellschaft; Analyse; Feminismus; Theorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Herrschaft; soziale Ungleichheit; Geschlechterverhältnis; Intersektionalität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht, Ethnie, Klasse im Kapitalismus : über die Verschränkung sozialer Verhältnisse und hegemonialer Deutungen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess
Titelübersetzung:Gender, ethnicity, class in capitalism : about the intersection of social relations and hegemonic constructions in processes of societal reproduction
Autor/in:
Aulenbacher, Brigitte; Meuser, Michael; Riegraf, Birgit
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 5-27
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Inhalt: 
"Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Differenzierungen nach Geschlecht und Ethnie sowie daran geknüpfte Ungleichheiten nicht nur infolge kapitalistischen Wirtschaftens herausgebildet werden, sondern dem Kapitalismus strukturell inhärent sind. Ziel ist es, den Verschränkungen sozialer Verhältnisse und den damit verbundenen hegemonialen Deutungen auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck werden Argumentationen und Erkenntnisse der Regulationstheorie, der feministischen Gesellschaftstheorie und der Men's Studies ausgelotet und weitergeführt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich andro- und eurozentrische Orientierungen bei der Entstehung des Kapitalismus geltend gemacht und seine historisch besonderen Sozialstrukturen, Sozialordnungen und Dynamiken geprägt haben und prägen. Diskutiert wird dies mit Blick auf die gesellschaftliche Funktions- und Arbeitsteilung, die inner- und zwischengesellschaftlichen Beziehungen sowie die hegemonialen Deutungen, die sich im Kontext der globalen Entwicklung und im Geschlechterverhältnis zeigen. Die kapitalistische Formation muss zwar in historisch unhintergehbarer Weise auch als Form geschlechts- und ethniebasierter Herrschaft verstanden werden; neben herrschaftsförmigen Vermittlungen zeigen sich aber auch Kontingenzen. Es können neue Herrschaftsarrangements entstehen, aber auch Gleichstellungstendenzen beobachtet werden. Ein epistemologischer Ausblick plädiert dafür, die Perspektive über die herrschaftskritische Reflexion auf den eigenen westlich-kapitalistischen Standort hinaus für weitere Betrachtungsweisen zu öffnen." (Autorenreferat)
Inhalt: 
"This article asks how far social differentiation referring to gender and ethnicity as well as related inequalities are not only a result of capitalist economy but a structural feature of capitalism. The intersection of social relations and hegemonic constructions are the subject of analysis. Arguments and insights of regulation theory, feminist theory and men's studies are discussed and continued. It is shown how andro- and eurocentric orientations were an essential feature of capitalism from its origin, and how they determined its historic specific societal structures, societal orders and dynamics. This is discussed focusing on the functional differentiation and the division of labor, inter- and intra-societal relations and hegemonic constructions, and referring to globalization and gender relations. It appears that historically capitalist formation inevitably must be seen as based on gendered and ethnic domination, but that there are also contingencies beside relations of subordination. New arrangements of domination as well as tendencies towards equity emerge. In conclusion, an epistemological outlook opens up for an analytical view in favor of perspectives which transcend the critical reflection on the western capitalist standpoint." (author's abstract)
Schlagwörter:Kapitalismus; Androzentrismus; Ethnizität; Eurozentrismus; Feminismus; Gesellschaftstheorie; Männlichkeit; soziale Klasse; Regulationstheorie; Sozialstruktur; soziale Ungleichheit; Theorie; Ökonomie; Politik; soziale Folgen; Akkumulationstheorie; Kontingenz; Hegemonie; Herrschaft; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Von der Vision zu Profession : die Genderperspektive in der Pädagogik
Titelübersetzung:From a vision to a profession : the gender perspective in pedagogics
Herausgeber/in:
Boeser, Christian; Fahrenwald, Claudia; Bauer, Quirin
Quelle: Opladen: B. Budrich (Gender und Erziehungswissenschaft), 2012. 260 S.
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Inhalt: 
"Der Begriff 'Gender' ist in den vergangenen Jahren zu einer Schlüsselkategorie (post-)- moderner Gesellschaften avanciert und spielt sowohl in wissenschaftlichen als auch in alltagspraktischen Zusammenhängen eine immer wichtigere Rolle. Die hier versammelten Texte diskutieren mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten die (mittlerweile) gelungene Implementierung des Themas Gender in ausgewählten Feldern der Erziehungswissenschaft. 'Genderkompetenz' gilt mittlerweile in vielen Berufsfeldern als eine zusätzliche berufliche Schlüsselqualifikation, und das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit kann als ein zentrales Leitbild unserer demokratischen Gesellschaft bezeichnet werden. Dies war nicht immer so, sondern stellt das Ergebnis eines Langen und durchaus konfliktbehafteten Prozesses dar, der von den politischen Frauenbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts über zahlreiche kontrovers geführte theoretische Debatten bis hin zur Strategie des Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung am Beginn des 21. Jahrhunderts reicht. Die Pädagogik mit ihrem umfassenden Erziehungs- und Bildungsauftrag war bei diesen Entwicklungen von Anfang an dabei." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Fahrenwald, Quirin J. Bauer, Christian Boeser: Zur Einführung. Die Genderperspektive in der Pädagogik (7-11); Rita Süßmuth: Geleitwort. Der Transfer von Wissenschaft in die Praxis (13-14); Helen C. Sobehart: Geleitwort. The Woman and the Flame (15-16); Teil 1: Theoretische Grundlegungen: Claudia Fahrenwald: "Gender" als Strukturkategorie der Moderne (19-28); Birgit Schaufler: Mehr oder weniger Natur - Geschlechterdiskurse zwischen De- und Renaturalisierung (29-38); Teil 2: Erziehungs- und Bildungsinstitutionen: Monika Witzke: Über die (Un)Möglichkeit, als Vater moralisch gut zu handeln (41-50); Gudrun Morasch: Kluge Mädchen, dumme Jungs!? Geschlecht und Begabung in Schule und Intelligenzforschung (51-62); Christian Boeser: Ermutigung von Frauen für die Politik als Aufgabe politischer Bildung? (63-75); Inka Wischmeier: Kollegiale Beratung als Möglichkeit der Reflexion von Lehrerüberzeugungen unter besonderer Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht (76-87); Hildrun Brendler: Die Wirkkraft kultureller Jugendarbeit und die Rolle migrantischer Vereine im Integrationsprozess jugendlicher Migrantinnen (88-100); Quirin J. Bauer: Studien- und Berufsorientierung in den Technowissenschaften - Gleichstellungspolitische Maßnahmen zur Entscheidungsfindung (101-114); Doris Ternes: Monoedukation in der Hochschule - das Zauberwort zur Erhöhung des Frauenanteils in naturwissenschaftlichen Fächern? (115-123); Teil 3: Personal- und Organisationsentwicklung: Angelika Paseka: Gender Mainstreaming - ein "Hebel" für Professions- und Organisationsentwicklung? (127-140); Sandra Struthmann: Gender & Diversity Management als gleichstellungspolitische Strategie zur Gewinnung weiblicher Fach- und Führungskräfte für Unternehmen (141-155); Anne-Marie Lödermann, Marion Magg-Schwarzbäcker, Katharina Scharrer: Empowerment und Gleichstellung an Hochschulen (156-170); Robert Baur: Coaching-Methoden: Männliche und weibliche Vorbilder und ihre Modelle am Beispiel von Albert Ellis und Virginia Satir (171-180); Florian M. Wenzel: "Appreciative Inquiry" als Beitrag einer gendersensiblen Didaktik und Methodik in Veränderungsprozessen (181-190); Teil 4: Arbeit und Leben: Myriam Nicolaus-Pannke: Noch immer ein Frauenberuf in Männerregie? Horizontale und vertikale Segregation in pädagogischen Tätigkeitsfeldern (193-206); Maximilian Sailer: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz - Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Stellenausschreibungen (207-218); Irina Schumacher: Eltern im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf (219-233); Susanne Gruber: Aber und oder - oder auch? Über die Vision einer geschlechtergerechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf (234-245); Nadine Rebel: Von der Norm zum gelebten Wert (246-254).
Schlagwörter:Bildungseinrichtung; Gender Mainstreaming; Personalentwicklung; Berufsfeld; Didaktik; Gleichstellung; Naturwissenschaft; Diskurs; historische Entwicklung; Theorie; Segregation; Empowerment; Organisationsentwicklung; Familie-Beruf; Jugendlicher; Migrant; Managing Diversity
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk