Datenportal für die Rassismus- und Rechtsextremismusforschung (DP-R|EX)
Leitung
Dr. Pascal SiegersTeam
Pascal Kolkwitz-AnstoetzMarlene Hilgenstock
Dr. Marcus Eisentraut
Christina Dahn
Jan Schnasse
Projektkoordination
Dr. Alexander JedingerProjektbeschreibung
Das Verbundprojekt “Datenportal für die Rassismus- und Rechtsextremismusforschung” (DP-R|EX) ist nach einer sechsmonatigen
Sondierungsphase seit dem 01. März 2022 offiziell gestartet. Das Projekt wird
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2021-2026 finanziert. Neben GESIS sind das
Forschungsdatenzentrum Qualiservice, das Forschungsdatenzentrum des Deutschen
Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM.fdz) und das (Social) Media Observatory (SMO) am
Hans-Bredow-Institut (HBI) am Projekt beteiligt.
Im Rahmen des Projektes wird eine FAIRe Dateninfrastruktur speziell für die
R|EX-Forschung etabliert, um Hürden bei der Nachnutzung von Forschungsdaten zu
senken. Dafür wird ein fachspezifisches Datenportal aufgebaut, das keine
einfache Rechercheplattform ist, sondern konkrete Angebote zur Unterstützung
der Suche und des Managements sowie Teilens von R|EX-Daten vermittelt, um den
Forschungsprozess nachhaltig zu unterstützen. Die interdisziplinären
Forschungsaktivitäten des Projektteams im Bereich der empirischen
Vorurteilsforschung werden bei GESIS im Cologne Prejudice and Extremism Lab (ColPreExLab) gebündelt.
Die Initiierung des Projektes geht auf den Maßnahmenkatalog des Kabinettsausschuss zur Bekämpfung
von Rechtsextremismus und Rassismus aus dem Jahr 2020 zurück. Seit der
Einwanderungswelle von 2015/2016 ist die gleichberechtigte politische und
soziale Partizipation religiöser und ethnischer Minderheiten als politische
Konfliktlinie wieder verstärkt in den Fokus getreten. Die Sozialwissenschaften
sind daher gefordert, ihre Forschung zu Ursachen und Konsequenzen von
Rassismus, rechtsextremen Übergriffen und gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit zu intensivieren, um die Entwicklung wirksamer
Interventionsprogramme empirisch zu fundieren. Folglich ist das Ziel des
Projektes, die Effizienz des Forschungsprozesses zu erhöhen, indem Daten und
Instrumente in der Forschungsgemeinschaft geteilt werden. So werden redundante
Erhebungen vermieden und Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten des
Forschungsfeldes gemäß der FAIR-Prinzipien ermöglicht.
Angebote zur Datensuche und zum Teilen von Daten existieren bereits, weshalb
für die fachspezifische Dateninfrastruktur kein neues Repositorium aufgebaut
wird. Vielmehr setzt das Projekt auf eine Vernetzung der drei beteiligten
Forschungsdatenzentren GESIS, Qualiservice und DeZIM.fdz im Sinne der
föderierten Archivierung. Darüber hinaus entwickeln die drei Partner ein an den
Forschungsbereich angepasstes und anschlussfähiges Metadatenschema, um eine
optimale Suche nach einschlägigen Forschungsdaten zu unterstützen. Die
Verbundpartner machen ebenfalls gezielte Angebote im Bereich
Forschungsdatenmanagement, wobei auf die spezifische, inhaltliche und
methodische Domänenkompetenz der beteiligten FDZ zurückgegriffen wird.
Eine große Bedeutung haben im Rahmen von DP-R|EX auch digitale
Verhaltensdaten (DVD). In Kooperation mit dem SMO wird eine innovative
Treuhandstelle für Verzeichnisse rassistischer oder rechtsextremer Akteur:innen
(VrAN) in Sozialen Medien aufgebaut. Dabei werden Daten aus einschlägigen
Forschungsprojekten übernommen, zusammenführt und für die weitere Verwendung
zur Verfügung stellt. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Computational Social
Science (CSS) wird des Weiteren ein deutsch- und englischsprachiger
Referenzdatensatz für die Beschreibung und Analyse von Hassrede und
Hassverbrechen im Internet und den Sozialen Medien generiert und über das
Datenportal nachgewiesen.