Nationale und internationale Kooperationen

Bündelung von Kompetenzen

Die Verbünde dienen nicht nur der besseren internen Vernetzung, sondern arbeiten inter- und transdiziplinär an Lösungen für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen.

Die Themenwahl ist im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in die Planung der Forschungsprogramme der beteiligten Institute eingebunden. Die Leibniz-Forschungsverbünde sind zentrale Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Förderer, Medien sowie für die Zivilgesellschaft. Die Forschungsverbünde sind offen für die Zusammenarbeit mit Universitäten, anderen außeruniversitären Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen sowie internationalen Forschungsgruppen und Partnern aus der Wirtschaft.

Leibniz-Forschungsnetzwerke widmen sich einem besonderen Schwerpunktthema oder einer Schlüsseltechnologie. Ziel ist es, die fachlichen und methodisch-technischen Kompetenzen der beteiligten Leibniz-Institute zu bündeln, auszutauschen, weiterzuentwickeln und nach außen hin sichtbar zu machen.

Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale - LERN

Bildung gehört zu den wichtigsten gesellschaftlichen Bereichen der Gegenwart und Zukunft. Die Ausgestaltung und Leistungsfähigkeit des Bildungssystems und seiner Institutionen gilt als zentrale Ressource für wirtschaftliche Entwicklung, kulturellen Reichtum und sozialen Zusammenhalt in modernen Gesellschaften.

Die Breite und Tiefe wissenschaftlicher Expertise sowohl zu Fragen der formellen, institutionenbezogenen Bildung als auch der informellen Bildung ist in der Leibniz-Gemeinschaft deutschlandweit einmalig. Sie verfügt über Expertinnen und Experten aus Erziehungswissenschaft, Sprachwissenschaft, Ethnologie, Neurowissenschaft, Ökonomie, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Fachdidaktiken sowie Informationswissenschaften und Informatik, die zu den relevanten Facetten von Bildungspotenzialen forschen.

Diese Stärke soll im Forschungsverbund Bildungspotenziale weiter ausgebaut werden und systematisch zur Optimierung der gesellschaftlichen Entwicklung und Nutzung von Bildungspotenzialen beitragen.

GESIS trägt mit seiner Expertise im Bereich "Bildungsforschung" maßgeblich zum Gelingen der Arbeit des Forschungsverbundes bei. Unter anderem erforscht GESIS gemeinsam mit Partnern im PIAAC Leibniz-Netzwerk die vorliegenden aktuellen Kompetenzdaten von Erwachsenen. In einem Verbund interdisziplinärer und mit PIAAC erfahrener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden zum einen die in PIAAC erhobenen Maße im Kontext anderer Kompetenz- und Intelligenzmaße eingeordnet und evaluiert. Für die Evaluation sowie die Erprobung alternativer Indikatoren wird dabei die in Deutschland implementierte PIAAC-Längsschnitterhebung genutzt. Zum anderen werden – teils in Verknüpfung mit Verlaufs- und administrativen Daten – der Erwerb und die Nutzung der Kompetenzen detailliert untersucht. Ergänzend werden die Daten sowie die generierten Erkenntnisse durch eine fundierte Datenbereitstellung, flankierende datenanalytische Workshops sowie die im April 2017 von GESIS ausgerichtete internationale PIAAC-Konferenz in die wissenschaftliche Gemeinschaft vermittelt. Das Netzwerk wird durch den Leibniz-Wettbewerb (vormals SAW-Verfahren) gefördert.

GESIS ist im Bereich der Bildungsforschung ein national und international wahrgenommener Akteur.

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Umweltkrisen - Krisenumwelten

Das Leibniz-Forschungsnetzwerk "Umweltkrisen - Krisenumwelten" untersucht die Wahrnehmung und Regulierung von Umweltveränderungen als Krisen. Krisen werden verstanden als Bedrohungen, die als dringlich, existentiell und in ihren politischen Folgen ungewiss erlebt werden und dadurch ein politisches Krisenmanagement auslösen. Vor diesem Hintergrund untersucht das Leibniz-Forschungsnetzwerk, unter welchen Be­dingun­gen Umwelt­veränderungen als Krise wahr­genommen oder auch bestritten werden und welche Governance-Arrangements ein effektives und nach­haltiges Krisen­manage­ment fördern. Beide Elemente sind wichtig, da die Zu­schrei­bung von Umwelt­veränderungen als Krise natur­wissen­schaftliche und gesell­schaftliche Phänomene einbezieht, deren Wechsel­wirkung wissen­schaftlich noch besser verstanden werden muss. Darüber hinaus beinhalten diese beiden Perspektiven auf Umwelt­krisen die För­derung der Resilienz heutiger Gesell­schaften im Hinblick auf Umwelt­verände­rungen sowie ein Ver­ständnis von Krisen­szenarien auch als Chance für eine nachhaltigere Ent­wicklung.

GESIS befasst sich dabei mit Wirtschafts- und Finanzkrisen in historisch-vergleichender Perspektive sowie mit den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Krisen.

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Erde und Gesellschaft

Die Menschheit nimmt zunehmend Einfluss auf das über Jahrmillionen entstandene Erdsystem. Sichtbare Anzeichen dieses „Anthropozäns“ sind die globale Klimaerwärmung, die Verschmutzung der Ozeane und der Rückgang der Biodiversität.

In den kommenden Jahren stehen deshalb gesellschaftliche Entscheidungen von zivilisationsgeschichtlicher Tragweite an. Eine fundamentale Frage lautet dabei: Wie lässt sich das Erdsystem ökologisch so stabilisieren, dass Wohlbefinden, Prosperität, Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit für alle Menschen gesichert oder überhaupt erreicht werden?

Das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Erde und Gesellschaft“ stellt sich vor diesem Hintergrund die Aufgabe, für die Gesellschaft handlungsrelevante Erkenntnisse über die Menschen im Erdsystem zu gewinnen. Vor allem die ökologischen Tragfähigkeiten des Erdsystems sollen bestimmt und daraus nachhaltige Entwicklungspfade abgeleitet werden.

Das Netzwerk erarbeitet dazu einerseits innovative Grundlagen der integrierten Erdsystemforschung. Andererseits untersucht es aus der Warte des Erdsystems zurzeit gezielt die Ozeane mit deren Nutzung, die Biodiversität, Umwelt-Migration, Stadt-Land-Beziehungen und die Potenziale der Bioökonomie. Der Klimawandel findet durchweg Berücksichtigung.

GESIS bezieht die Diskussionen über Nachhaltigkeit und Umweltkrisen in die Forschung zu zahlreichen Themen ein.

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LeibnizData

Mit dramatischer Geschwindigkeit verändert der digitale Wandel die Wissenschaft. Um die Chancen, die er birgt, effektiv nutzen zu können, muss er durchgreifend gestaltet werden. Ein Schlüssel für Wissenschaft und Innovation liegt hier in einer weitreichenden Nutzung und Verwertung von Forschungsdaten im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Digitale Forschungsdaten als eine der wertvollsten Ressourcen zu erkennen, zu sichern, nachhaltig zu speichern und für andere verfügbar zu machen, ist deshalb eine der Hauptaufgaben für die Wissenschaft.

Die Zielsetzung von LeibnizData besteht darin, die Antworten der Leibniz-Gemeinschaft auf die Anforderungen eines zukunftsgerichteten Umgangs mit Forschungsdaten zu bündeln. Disziplinübergreifend bündelt das Leibniz-Forschungsnetzwerk Serviceleistungen für das Datenmanagement sowie die notwendigen Forschungsdateninfrastrukturen und schafft Möglichkeiten für den fachlichen Austausch – sowohl innerhalb von LeibnizData als auch für die gesamte Leibniz-Gemeinschaft und darüber hinaus.

LeibnizData liefert einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Leibniz-Gemeinschaft im Bereich Forschungsdaten wissenschaftspolitisch fest verankert ist – sowohl bezüglich der Infrastrukturen, u.a. durch vergangene und aktuelle Mitgestaltungsaktivitäten im Rat für Informationsinfrastrukturen, Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), in der High Level Expert Group on the European Open Science Cloud (EOSC), in der Horizon 2020 Advisory Group on European Research Infrastructures, in der EOSC-Association und der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), als auch bezüglich der Forschungsdaten (u.a. durch die Mitwirkung in der Initiative GOFAIR und die Vernetzung zu den Aktivitäten bzgl. Dateninstitut und Forschungsdatengesetz).

GESIS ist bestrebt, qualitativ hochwertige Forschungsdaten zur Verfügung zu stellen und den Forschern die Möglichkeit zu geben, mit den Daten zu arbeiten und deren Qualität selbst zu bewerten.

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Mathematische Modellierung und Simulation (MMS)

Moderne Methoden der mathematischen Modellierung und Simulation haben sich als fundamentale Ressource des wissenschaftlich-technologischen Fortschritts erwiesen. Mit ihrer Hilfe lassen sich etwa teure und energieintensive Experimente der Grundlagenforschung in Industrie und Naturwissenschaft vermeiden, gesicherte Schätzverfahren in den Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften durchführen, Voraussagen bei gefährlichen oder unmöglichen Experimenten (Klima, Umwelt, Medizin) treffen und Risiken neuer Technologien in Umwelt- und Gesellschaftspolitik abschätzen.

Dabei werden Methoden aus sehr verschiedenen Bereichen der Mathematik angewendet. Probleme lassen sich auf allen Raum- und Zeitskalen - vom Nanopartikel bis zur kosmischen Struktur, von der Femtosekunde bis zum Alter des Universums - und auf verschiedenen Komplexitätsstufen bearbeiten: von der Firma bis zur Weltwirtschaft, vom lokalen Umweltereignis bis zum globalen Klimamodell.

Die Methoden lassen sich oft nicht nur im jeweiligen Anwendungskontext einsetzen, sondern auch in völlig anderen Wissenschaftszweigen. Ziel des Leibniz-Forschungsnetzwerks ist es, dieses Effektivitätspotenzial systematisch einzusetzen und für Synergien zu nutzen. Zentral ist dabei die Frage nach den jeweils passenden, schnellsten und fehlerresistentesten Methoden der aktuellen mathematischen Forschung und der nachhaltigen Nutzung vorhandener Software- und Hardware-Ressourcen.

Methoden und Instrumente zur Datenanalyse sind zentrale Bestandteile der forschungsbasierten Infrastruktur von GESIS.

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GESIS ist assoziierter Partner im Leibniz-Forschungsverbund "INFECTIONS in an Urbanizing World - Humans, Animals, Environments":

INFECTIONS in an Urbanizing World - Humans, Animals, Environments

Dank verbesserter Hygiene und medizinischem Fortschritt konnten Infektionskrankheiten in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Industrieländern zurückgedrängt werden. Steigende Antibiotikaresistenzen, neu auftretende und teilweise unbekannte Erreger, Klimaveränderungen und die zunehmende menschliche Mobilität stellen uns jedoch zunehmend vor neue globale Probleme. Infektionskrankheiten können sich auf unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen. Um diese Mechanismen zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es einer gesamtheitlichen Betrachtung. Biomedizinische, ökologische, sozio-ökonomische und politische Aspekte müssen mit einbezogen werden.

Ziel des Forschungsverbunds „INFECTIONS in an Urbanizing World - Humans, Animals, Environments“ ist es, eine Kultur der interdisziplinären Forschung und Kommunikation über die Fachgrenzen hinweg zu etablieren und dadurch neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln. Um diese Ziele zu erreichen, wurden vier exemplarische Forschungsprojekte identifiziert, die in den kommenden Jahren durch die gebündelte Expertise der beteiligten Leibniz-Institute und ausgewählter, externer Partner bearbeitet werden.

GESIS bringt in den Forschungsverbund seine Expertise in der Umfrageforschung ein. Schwerpunktmäßig engagiert sich GESIS in einem der vier exemplarischen Projekte, dessen Ziel die Erforschung der Übertragung von Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) in Bevölkerungsgruppen ist, die durch die öffentliche Gesundheitsversorgung nicht oder nur am Rande abgedeckt sind. Im Rahmen des Projektes wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, um Daten zu Hintergründen und Bedingungen für Infektionsübertragungen zu gewinnen und Ansatzpunkte für Interventionsmaßnahmen zu identifizieren.

Vorträge: 

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Umbrüche und Transformationen

Gegenwärtig verändert sich die Welt rasant durch zahlreiche sich überlagernde Krisen. Das Leibniz-Lab "Umbrüche und Transformationen" zeigt, wie Politik und Gesellschaft in der jüngsten Vergangenheit auf grundlegende Herausforderungen reagierten. Auf diese Weise generiert das Lab Handlungswissen für die Zukunft. Es bündelt die Expertise von 28 Leibniz-Einrichtungen.

Das Lab untersucht den Umgang mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Umbrüchen der jüngsten Zeit und setzt diese zueinander in Beziehung: etwa die Transformationen nach dem Ende des Kalten Krieges 1989/90, die Herausforderungen im Zuge der Globalisierung und die aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel. Dabei fokussiert das Lab vor allem auf die Bewältigung dieser Umbrüche. Im Mittelpunkt stehen die Bezüge zu gegenwärtigen Herausforderungen sowie das Verhältnis von Krise und Resilienz. So vermittelt das Lab neue Perspektiven auf die De- und Re-Industrialisierung, Demokratie und Rechtspopulismus oder auf die gesellschaftlichen Folgen neuer Technologien.

Das Lab zeigt, wie Umbrüche von unterschiedlichen Akteuren erlebt werden und wie unter Zeitdruck nach Problemlösungen gesucht wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Gesellschaften Krisen besser bewältigen können und Resilienz ausbilden. Ziel ist es, durch die Bewertung und Integration relevanter Wissensbestände innovatives Handlungswissen zu schaffen und in gesellschaftliche Diskussionsforen einzubringen. Das Lab betreibt dafür eine dialogorientierte Forschungskommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung und entwickelt innovative Formate der Wissenschaftskommunikation. Hierzu gehören, Ausstellungen, Social Media, Policy Briefs und Citizen Science-Projekte. Ziel des Leibniz-Labs ist ein gesellschaftlicher Dialog, wie Transformationen zukünftig besser bewältigt und gestaltet werden können.

GESIS ist bestrebt, Fragen von politischer und gesellschaftlicher Bedeutung in verschiedenen Forschungsbereichen zu behandeln, wobei ein besonderer Schwerpunkt darauf liegt, wie transformatorische Ereignisse und Momente diese Bereiche beeinflussen.

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Systemische Nachhaltigkeit

Der rasante Verlust an Biodiversität und anhaltender Klimawandel sind auch Folge intensiver Landwirtschaft. Gleichzeitig gefährden sie die Landwirtschaft und eine sichere Ernährung. Das Leibniz-Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ führt zu dieser elementaren Herausforderung maßgebliches Wissen in Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um die Entwicklung und Umsetzung systemischer Lösungen voranzutreiben.

Die aktuelle sozial-ökologische Krise offenbart einen deutlichen Konflikt zwischen Biodiversität und Klimawandel einerseits und Landwirtschaft und Ernährung andererseits. Die weltweite Intensivierung der Landwirtschaft beschleunigt den Biodiversitätsverlust und den Klimawandel. Dadurch erhöhen sich umgekehrt die Risiken für die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit sowie der Anpassungsbedarf. Die Erreichung existenzieller Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ist damit gefährdet, mehrere planetare Grenzen sind bereits überschritten. Es besteht ein dringender Bedarf an einer stärker systemischen und handlungsorientierten Herangehensweise in der Wissenschaft und einem vertiefenden Dialog mit der Gesellschaft, um zu transformativen Lösungen zu kommen.

Das Leibniz-Lab trägt diesem Bedarf gezielt Rechnung, indem es die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Handlungsfeld „Biodiversität, Klima, Landwirtschaft und Ernährung“ systematisch integriert und Innovationen identifiziert. In Pilotgebieten in verschiedenen Teilen der Welt greift das Lab regionale Erfordernisse auf. Es verknüpft diese mit globalen Entwicklungen, um die komplexen Zusammenhänge aus einer ganzheitlichen Perspektive zu verstehen und entsprechende Lösungsansätze aufzuzeigen. Das Lab fungiert dabei als Bindeglied zwischen den relevanten Wissenschafts-Communities und fördert den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Durch die Bündelung der Expertise von 41 Forschungseinrichtungen und 11 Forschungsclustern der Leibniz-Gemeinschaft entsteht ein zentraler Wissens- und Beratungshub zu Fragen von Biodiversität, Klima, Landwirtschaft und Ernährung.

Ein Teil der GESIS-Forschung befasst sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel.

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CESSDA - The Consortium of European Social Science Data Archives

Das Konsortium der europäischen sozialwissenschaftlichen Datenarchive (CESSDA ERIC) bietet den Akteur*innen der Sozialwissenschaften umfangreiche, integrierte und nachhaltige Datendienste. Es führt Datenarchive aus ganz Europa zusammen, um auf nationaler und internationaler Ebene die Forschung und Kooperation zu unterstützen.  

Nachdem CESSDA im Rahmen des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) aus einem Netzwerk europäischer Dienstleister zu einer juristischen Einheit und Infrastruktur wurde, wurde dem Konsortium im Jahr 2017 der Status ERIC (European Research Infrastructure Consortium) zuerkannt. CESSDA wird finanziert von den Forschungsministerien der einzelnen Mitgliedstaaten beziehungsweise einer beauftragten Institution. Der Hauptsitz befindet sich in Bergen (Norwegen).

Ziele und Strategie von CESSDA

Die Vision von CESSDA ist es, ein Angelpunkt für Daten im Bereich der Sozialwissenschaften zu sein und eine zuverlässige Plattform mit Tools und Services für Forschende zur Verfügung zu stellen, um Forschungsdaten zu kuratieren, zu veröffentlichen und wiederzuverwenden. CESSDA hat den Prinzipien der europäischen Open-Science-Cloud-Deklaration zugestimmt und sich verpflichtet, die Implementierung von FAIR-Daten aktiv zu unterstützen. Vier CESSDA-Arbeitsgruppen unterstützen gemeinsam mit dem Hauptbüro die Fortschritte und Entwicklungen:

  • Daten unkompliziert hinterlegen oder abrufen - dies ist eines der Ziele von CESSDA. Die Arbeitsgruppe "Tools" stellt sicher, dass Nutzende stets eine einwandfreie technische Infrastruktur vorfinden, die einfach zu bedienen ist.
  • CESSDA unterstützt die kontinuierliche Weiterbildung der Dienstanbieter und der Nutzendengemeinschaft. Die Arbeitsgruppe "Training" setzt dabei auf das Prinzip Train-the-Trainer, zu den abgedeckten Bereichen zählen u.a. Forschungsdatenmanagement, Archivierung sowie CESSDA-Tools.
  • CESSDA stärkt das Vertrauen in die sozialwissenschaftliche Forschung durch Qualitätssicherung und Nachnutzbarkeit von Daten. Die Arbeitsgruppe "Trust" unterstützt CESSDA-Dienstleister auf dem Weg zur Auszeichnung als Trusted Repository.
  • CESSDA wächst - und entwickelt eine Pan-Europäische Zusammenarbeit, die über die aktuelle Mitgliedschaft hinausgeht. Dafür schafft die Arbeitsgruppe "Widening and Outreach" die Voraussetzungen, indem sie etwa durch Workshops eine gemeinsame Begegnungsplattform für die CESSDA-Partner, ihre Ministerial- und Dienstleistungsvertreter sowie die CESSDA-Zentrale schafft. Zusätzlich vermittelt die Arbeitsgruppe Informationen zu den Produkten, Instrumenten und Unterstützungsmöglichkeiten von CESSDA und fördert die Sichtbarkeit von CESSDA in Drittländern. 
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Der European Social Survey (ESS)

Der European Social Survey (ESS) ist eine akademische geführte Umfrage, die seit ihrer Gründung im 2001 in ganz Europa durchgeführt wurde. Alle zwei Jahre werden persönliche Interviews mit neu ausgewählten Befragten-Stichproben geführt. Die Umfrage erhebt die Einstellungen, Meinungen und Verhaltensmuster der europäischen Bevölkerungen in mehr als dreißig Ländern.

2005 erhielt die ESS den Descartes-Preis für Forschung und Wissenschaftskommunikation. Nach einem Antrag bei der Europäischen Kommission wurde der ESS im Jahr 2013 der Status eines Europäischen Forschungsinfrastrukturkonsortiums (ERIC) verliehen und beinhaltet 21 Mitgliederländer und ein Beobachtungsland. Der Direktor des ESS-ERIC ist Professor Rory Fitzgerald und das ESS-ERIC-Hauptquartier befindet sich in der City, University of London.

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Ziele

  • Beobachtung und Erklärung von Stabilität und Wandel der Sozialstruktur, der Lebensbedingungen und Einstellungen in Europa sowie des sozialen, politischen und moralischen Gefüges;
  • Etablierung strengerer Maßstäbe und größerer Präzision in der vergleichenden Sozialforschung mit Blick auf Fragebogendesign und Pretest, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Reduzierung von Verzerrungen und Reliabilität von Fragen;
  • Bereitstellung von Wohlfahrtsindikatoren auf Basis der Wahrnehmungen und Beurteilungen gesellschaftlicher Schlüsselaspekte durch die Bürger*innen;
  • Ausbildung europäischer Sozialforschenden im Bereich der quantitativen Messung und Datenanalyse;
  • Sichtbarkeit der Daten zum sozialen Wandel bei Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und der breiten Öffentlichkeit.

Die ESS-Daten zur Analyse

Die ESS-Daten sind für nichtkommerzielle Zwecke kostenlos verfügbar und können nach einer einfachen Registrierung auf der ESS-Website heruntergeladen werden.

Das Team ESS ist Teil des Core Scientific Team des European Social Survey (ESS ERIC) und arbeitet gemeinsam mit den Partnern an der Qualitätssicherung der erhobenen Daten insbesondere durch Koordination der Fragebogenübersetzung sowie durch Monitoring der Feldarbeit.

Um größtmögliche Einheitlichkeit der Erhebung des ESS zu erreichen, stellt das Core Scientific Team detaillierte Projektspezifikationen bereit, die mit den Erfahrungen aus jeder Erhebungsrunde aktualisiert werden. Die Länderteams stellen sicher, dass die Feldarbeit nach einheitlichen Standards und umfangreich dokumentiert erhoben werden. Das Prinzip der Einheitlichkeit oder Äquivalenz gilt für die Fragebogenübersetzung ebenso wie für alle Verfahren und Prozesse der Datenerhebung und ‑verarbeitung.

Die nationalen Teams der am ESS teilnehmenden Länder werden dabei individuell beraten, unterstützt und evaluiert, um größtmögliche Präzision und Vergleichbarkeit der erhobenen Daten zu gewährleisten. Das Team ESS organisiert zweimal jährlich die Meetings des ESS ERIC National Coordinators´ Forum. Dr. Angelika Scheuer unterstützt als Deputy Director Scientific das Scientific Advisory Board des ESS ERIC.