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Berufskodierung im Interview

08. Oktober 2019, 13:45 Uhr

Mannheim, B2,8 (rechts)

Antje Rosebrock und Dr. Malte Schierholz

Abstract

Die berufliche Tätigkeit ist eine wichtige Variable in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, da der Beruf eines der wichtigsten Strukturmerkmale in modernen Gesellschaften ist. Die Erfassung der beruflichen Tätigkeit in Surveys stellt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch immer wieder vor Herausforderungen. So beinhalten offene Angaben von Befragungspersonen häufig nicht alle notwendigen Informationen zum Beruf oder sind mehrdeutig, was professionelle Kodierer bei der Kodierung vor entsprechende Herausforderungen stellt. Gleichzeitig ist die manuelle Kodierung solcher offenen Angaben häufig kosten- und zeitintensiv. Neue Ansätze in diesem Bereich, welche die valide und detaillierte Messung der beruflichen Tätigkeit in Surveys ermöglichen, sind deswegen dringend notwendig.

Im Projekt „Neue Methoden der Berufsverkodung“ wurde ein neues Surveyinstrument entwickelt, welches die Kodierung der beruflichen Tätigkeit in Interaktion mit dem Befragten direkt während des Interviews ermöglicht. In diesem Vortrag stellen wir die neue Methode und die ihr zugrundeliegende Hilfsklassifikation vor. Wir präsentieren zudem erste Ergebnisse aus einem CATI-Survey zur Validität und Produktivität der Ergebnisse sowie zur Usability für Interviewer und zur Response Burden für Befragungspersonen. Diese Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen, dass diese neue Methode eine sinnvolle Ergänzung der derzeit üblichen Kodierpraxis sein kann.

About the Speaker

Dr. Malte Schierholz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Er studierte Statistik an der LMU München und war danach am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) im Projekt „Neue Methoden zur Berufsverkodung“ beschäftigt. Zu diesem Thema hat er auch seine Doktorarbeit geschrieben. Neben der Berufskodierung interessiert er sich für Statistical Learning und für Fragestellungen, in denen komplexere statistische Methoden gewinnbringend angewandt werden können.

Antje Rosebrock ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am MZES im Projekt „Neue Methoden zur Berufsverkodung“. Zudem promoviert sie im Promotionsprogramm an der Graduate School of Economic and Social Sciences der Universität Mannheim. Ihren Master-Abschluss erhielt sie zuvor an der Universität Göttingen.

Ihre Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Surveyforschung und der Berufsforschung. Dabei beschäftigt sie sich derzeit insbesondere mit der Usability von Surveyinstrumenten für Interviewer und Interviewereffekten.

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