EuroWARCHILD Project – Untersuchung der Situation von Kindern, die im Krieg geboren wurden


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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften freut sich, bekannt zu geben, dass das EuroWARCHILD-Projekt am 20. Januar 2022 mit Professor Ingvill Constanze Mochmann aus der GESIS-Abteilung Knowledge Exchange and Outreach (KEO) gestartet ist. Das Projekt wird durch einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) von 2021-2026 finanziert.

EuroWARCHILD wird die Situation von drei Generationen von Kriegskindern (CBOW) in Europa untersuchen: Kinder, die von feindlichen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs gezeugt wurden, Kinder, die durch konfliktbezogene sexuelle Gewalt während des Bosnienkriegs gezeugt wurden, und Kinder, die von europäischen ausländischen Kämpfern für ISIS/Daesh geboren wurden.

CBOW sind Kinder, die von einheimischen Frauen geboren und von einem ausländischen/feindlichen Soldaten während und nach einem Konflikt gezeugt wurden. Diese Kinder sind oft der Gefahr ausgesetzt, abgelehnt, beschämt, schikaniert und isoliert zu werden. Während Kinder, die im Krieg geboren wurden, lange Zeit zum Schweigen gebracht wurden, sind die neueren Debatten in Europa über Kinder, die von europäischen ISIS-Kämpfern geboren wurden, polarisiert; einige argumentieren, dass die Sozialisierung dieser Kinder sie in die nächste Generation von Terroristen verwandeln wird, während andere argumentieren, dass ihnen die Staatsbürgerschaft in europäischen Ländern und staatlicher Schutz gewährt werden muss.  

Das Projekt wird die Wahrnehmung von Kindern, die im Krieg geboren wurden, entlang von Sicherheitsnarrativen untersuchen. Mit Hilfe eines interdisziplinären Ansatzes will das Projekt herausfinden, was es für diese Kinder bedeutet, als Sicherheitsproblem betrachtet zu werden, und versucht zu verstehen, was die Rechte und Bedürfnisse dieser Kinder sind.

EuroWARCHILD ist die erste Studie, die verschiedene Gruppen von Kindern, die in Europa im Krieg geboren wurden, über Generationen hinweg umfassend untersucht. Das Projekt wird zur Theorieentwicklung beitragen, indem es Interviews und Textanalysen kombiniert. Die Ergebnisse könnten für die Politik in vielen europäischen Ländern heute von unmittelbarer Bedeutung sein. EuroWARCHILD wird dazu beitragen, eine bessere Zukunft für die im Krieg geborenen Kinder zu schaffen, indem es ihre Situation untersucht und die Ergebnisse sowohl an ein wissenschaftliches als auch ein politisches Publikum weitergibt.

Unter der Leitung von Professor Inger Skjelsbæk (Universität Oslo und PRIO) wird das EuroWARCHILD-Projekt vom Zentrum für Geschlechterforschung (STK) an der Universität Oslo durchgeführt, wobei das PRIO GPS Centre als Kooperationspartner fungiert. Professor Ingvill Constanze Mochmann (GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Universität Oslo) und Dr. Torunn L. Tryggestad (PRIO GPS) sind neben den Doktorandinnen Johanne Rokke Elvebakken und Lina Stotz sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sunniva Árja Tobiasen an dem Projekt beteiligt.

Weitere Informationen: EuroWARCHILD - Centre for Gender Research (uio.no)