Andres Reiljan, Diego Garzia, Frederico Ferreira Da Silva und Alexander H. Trechsel sind die diesjährigen Gewinner des GESIS Klingemann-Preises für das beste CSES-Stipendium mit ihrer Arbeit „Patterns of Affective Polarization toward Parties and Leaders across the Democratic World“, die in der American Political Science Review veröffentlicht wurde.
Der GESIS Klingemann Prize for the Best CSES Scholarship wird jährlich für die beste wissenschaftliche Leistung (Aufsatz, Artikel, Buch, Dissertation) des vergangenen Kalenderjahres verliehen. Der Preis ist benannt nach Prof. Dr. Hans-Dieter Klingemann, einem international renommierten Politikwissenschaftler und Mitbegründer des CSES-Projekts, und wird von GESIS gestiftet. Der Preis wird seit 2011 jährlich verliehen.
Die Bekanntgabe erfolgte im Rahmen eines speziellen CSES-Empfangs auf der American Political Science Association Conference (APSA) in Philadelphia im September 2024. Das Auswahlkomitee kam zu dem Schluss, dass „die Arbeit von Reiljan et al. durch die Untersuchung des Affekts auf Massenebene gegenüber Parteien und ihren Führern sowohl in ihrer theoretischen Diskussion als auch in ihrem empirischen Forschungsdesign zwei Forschungslinien zusammenführt, die sich bisher getrennt voneinander entwickelt haben: Polarisierung und Personalisierung. Ein weiterer wichtiger Beitrag dieser Arbeit ist ihr breiter geografischer Geltungsbereich: Während sich die jüngste Forschung zur affektiven Polarisierung von der ausschließlichen Konzentration auf die USA hin zu einer stärker vergleichenden Perspektive entwickelt hat, konzentriert sie sich immer noch häufig auf westliche Demokratien. Im Gegensatz dazu umfasst die Studie eine Vielzahl von Ländern, die von Taiwan bis Estland reichen. Es handelt sich um eine vergleichende Studie, die die affektive Polarisierung von Führungspersönlichkeiten und die affektive Polarisierung von Parteien in verschiedenen Ländern weltweit aufzeigt und uns hilft, die Beziehung zwischen präsidialen und parlamentarischen Regimen zu verstehen. Die Autoren nutzen die CSES-Daten in hervorragender Weise und kombinieren diese Daten mit zusätzlichen Kontextinformationen. Sie kommen zu mehreren interessanten Ergebnissen, vor allem zur anhaltenden Bedeutung von Parteibewertungen und der Qualität des Regime-Outputs, um charismatische, polarisierende Führungspersönlichkeiten zu vermeiden, die behaupten, das bestehende politische System zu stürzen. Die Verbindungen, die hier zwischen dem Grad der affektiven Polarisierung gegenüber Parteien und Führungspersönlichkeiten und institutionellen Merkmalen wie der Fragmentierung des Parteiensystems gezogen werden, leisten einen eleganten Beitrag zu theoretischen Debatten über Polarisierung jenseits ihrer psychologischen Grundlagen.“
Das diesjährige Auswahlkomitee bestand aus Noam Gidron (Hebräische Universität Jerusalem in Israel), Rosario Queirolo (Universidad Católica del Uruguay (Vorsitz)) und Jan-Lucas Schanze (GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Deutschland). Die Preisträger werden im nächsten Jahr auf einer Konferenz offiziell ausgezeichnet.