Jetzt verfügbar: J.M. Rohrer, S.E. Wenz: Inappropriate causal assumptions underlie Killingsworth, Kahneman, and Mellers’ conclusions


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J.M. Rohrer, S.E. Wenz, Inappropriate causal assumptions underlie Killingsworth, Kahneman, and Mellers’ conclusions, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.121 (46) e2313712121, https://doi.org/10.1073/pnas.2313712121 (2024).

In ihrem Kommentar zu einem Artikel von Matthew A. Killingsworth, Daniel Kahneman und Barbara Mellers identifizieren Julia M. Rohrer (Uni Leipzig) und Sebastian E. Wenz (GESIS) zwei größere Probleme in der Studie des verstorbenen Nobelpreisträgers und seinen Koautor*innen:

Als ersten und wesentlichen Kritikpunkt benennen Rohrer und Wenz, dass das Studiendesign nicht geeignet ist um die kausale Forschungsfrage zu beantworten und die kausale Sprache (“Can money buy happiness?”, “Do larger incomes make people happier?”) im Artikel nicht rechtfertigt. Killingsworth, Kahneman und Mellers (KKM) können die kausalen Effekte, an denen sie interessiert zu sein scheinen, nicht identifizieren, weil sie lediglich Beobachtungsdaten im Querschnitt benutzen dabei aber nicht für Kovariaten kontrollieren, um alternative Erklärungen zum Zusammenhang von Einkommen und Glück bzw. Zufriedenheit auszuschließen.

Zweitens bemerken Rohrer und Wenz, dass—anders als KKM das in ihrem Artikel nahelegen—der von KKM benutzte Quantilsregressionsschätzer es nicht erlaubt, Aussagen über Subgruppen von Befragten zu machen, wie etwa den 15% am wenigsten Glücklichen oder Zufriedenen.

Während die vorgebrachte Kritik manchen vielleicht als akademische Erbsenzählerei erscheint, ist das Verständnis und das Vermeiden der Probleme essentiell: Beide tragen wahrscheinlich zu Missverständnissen über die tatsächlichen Zusammenhänge von Einkommen und Glück bzw. Zufriedenheit in Forschung, Politik und Gesellschaft bei.