Special Issue – Daniel Nehring, Anja Röcke & Suvi Salmenniemi (Eds.): Debating Self-Optimisation: Practices, Paradoxes, and Power.
In den letzten Jahrzehnten haben Diskurse und Praktiken stark zugenommen, die darauf abzielen, das persönliche Leben zu optimieren, individuelle Problemen zu lösen und inneren Frieden und Selbstfürsorge zu kultivieren. Self-Tracking, Bewusstseins-Workshops, Selbsthilfeliteratur, kosmetische Chirurgie, Fitnessprogramme, Meditation, Coaching und Empowerment-Gruppen sind nur einige Beispiele für solche Selbstoptimierungspraktiken. Sie stellen auch einen beträchtlichen Verbrauchermarkt dar, der Ideen fördert, wie man besser, glücklicher und widerstandsfähiger wird, und sie bieten eine breite Palette von Technologien und Dienstleistungen an, um dies zu erreichen.
Das übergeordnete Ziel dieser Sonderausgabe ist es, die Dynamik von Selbstoptimierungspraktiken zu erforschen, um das Verständnis dieses vielschichtigen Phänomens zu verbessern, das zunehmend in das Gefüge heutiger Gesellschaften eingewoben ist. Um einen besseren Einblick in dieses aufstrebende akademische Feld zu gewinnen, befasst sich dieses Sonderheft mit dem Phänomen aus einer interdisziplinären Perspektive, indem es Wissenschaftler*innen aus der Soziologie, der Anthropologie und der kritischen und kulturellen Psychologie zusammenbringt und so eine Brücke zwischen den damit verbundenen Forschungssträngen schlägt. Die Beiträge konzentrieren sich auf die gesellschaftlichen Spannungen und Widersprüche, auf die die Selbstoptimierung reagiert, auf die mit ihr verbundenen Dynamiken von Macht, Herrschaft und Ermächtigung sowie auf ihre transnationale und globale Dimension.