Neue Publikation: Dr. Nora Müller et al.: Who experiences subjective job insecurity due to digital transformation in Germany?


Kategorien: GESIS-News

Who experiences subjective job insecurity due to digital transformation in Germany? SozW, 72 (4) 2021, 384 – 414,  doi.org/10.5771/0038-6073-2021-4-384

In vielen Ländern geht die Digitalisierung mit tiefgreifenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt einher, darunter eine Polarisierung von Beschäftigung und Löhnen sowie ein Rückgang des Beschäftigungswachstums. Über die individuellen Folgen der Digitalisierung ist wenig bekannt, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedliche Betroffenheit sozialer Gruppen. In dieser Studie untersuchen die Autor*innen die Relevanz der Digitalisierung, gemessen durch das aufgaben-spezifische Substitutionspotenzial von Berufen, für die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit von Individuen.

Der Fokus der Autor*innen liegt auf Unterschieden zwischen Individuen mit verschiedenen soziodemografischen und subjektiv-affektiven Merkmalen. Für die empirischen Analysen verwenden sie Querschnittsdaten von Erwerbstätigen aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) von 2013. In Übereinstimmung mit der bisherigen Forschung zeigen lineare Regressionsmodelle, dass Personen in Berufen mit hohem Substitutionspotenzial höhere Werte von subjektiver Arbeitsplatzunsicherheit berichten als Personen in Berufen mit niedrigem Substitutionspotenzial. Moderationsanalysen zeigen, dass die positive Korrelation zwischen hohem Substitutionspotenzial und subjektiver Arbeitsplatzunsicherheit nur bestimmte soziale Gruppen betrifft: ältere Arbeitnehmer*innen (46–55 Jahre), Arbeitnehmer*innen mit mittlerer und geringer Bildung und Arbeitnehmer*innen mit einem hohen Grad an Neurotizismus. Hinter dem positiven Zusammenhang zwischen Digitalisierung und subjektiver Arbeitsplatzunsicherheit verbergen sich also soziale Ungleichheiten im Ausmaß der individuellen Betroffenheit durch den digitalen Wandel.