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Neue Publikation: Hadler, Neuert, Ortmanns & Stiegler: Are you…? Asking questions on sex with a third category in Germany.


Kategorien: GESIS-News

Hadler, Patricia, Cornelia Neuert, Verena Ortmanns, and Angelika Stiegler. 2022. "Are you…? Asking questions on sex with a third category in Germany." Field Methods. doi: https://doi.org/10.1177/1525822X211072326.

Der Geschlechtseintrag divers wurde zu Beginn 2019 in Deutschland für intersexuelle Menschen eingeführt, also für Menschen, die auf Basis ihrer primären oder sekundären Geschlechtsmerkmale weder eindeutig männlich noch weiblich sind. Im März 2019 haben die Autorinnen in einer Web Probing-Studie Daten zum Verständnis der Kategorie erhoben und ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass etwa die Hälfte der Befragten ein grundsätzliches Verständnis des Begriffs divers haben, ihn also beispielsweise als „nicht männlich oder weiblich“ definieren können. Allerdings zeigte sich auch, dass einige Befragte divers als Kategorie für Transgender hielten, also beispielsweise für Menschen, die biologisch gesehen Männer sind, sich aber als Frau begreifen. Diese Assoziation war sogar wesentlich häufiger als das korrekte Verständnis als Geschlechtseintrag für Intersexualität.

Dieser Befund deckt sich mit einem weiteren Schwerpunkt des Artikels, der zeigt, dass die meisten Befragten keinen Unterschied zwischen ihrem biologischen und gefühlten Geschlecht machen. Dies haben wir in einer Auswertung der Begriffe „Geschlecht“ „offiziell eingetragenes Geschlecht“ und „Geschlechtsidentität“ untersucht.

Des Weiteren zeigt der Artikel, dass der Anteil an negativen Reaktionen auf den Begriff, in Form von Survey Abbruch oder feindseligen Kommentaren über nicht-binäre Geschlechtszugehörigkeit, gering ist.