Neue Publikation von Lechner, Gauly et al.: Stability and change in adults' literacy and numeracy skills...


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Clemens M. Lechner, Britta Gauly, Ai Miyamoto, Alexandra Wicht: Stability and change in adults' literacy and numeracy skills: Evidence from two large-scale panel studies, Personality and Individual Differences, Volume 180, 2021, 110990, ISSN 0191-8869,
https://doi.org/10.1016/j.paid.2021.110990

Die Autor*innen untersuchten die Entwicklung der Lesekompetenz (Literacy) und der Rechenkompetenz (Mathematical Competence) über drei bis sechs Jahre des Erwachsenenalters. Die Daten stammen aus zwei groß angelegten, mehrwelligen Erhebungen: der PIAAC-Longitudinalstudie (PIAAC-L, N = 2779) und der National Educational Panel Study (NEPS; N = 3140). Die Autor*innen untersuchten die Veränderung des Mittelwerts (ΔT1, T2) und die Rangfolgekonsistenzen (rT1, T2) in der Gesamtpopulation und in soziodemographischen Untergruppen, die nach Alter, Geschlecht und Bildung definiert wurden. Um Messfehler zu berücksichtigen, wurde die Methode der plausiblen Werte (PV) angewendet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten hochgradig, aber nicht perfekt rangordnungsstabil sind (.61 ≤ r ≤ .85 in der Gesamtbevölkerung). Die Veränderungen auf mittlerer Ebene waren für beide Fähigkeiten und Studien vernachlässigbar, aber es gab erhebliche individuelle Unterschiede in den Veränderungen. Abgesehen von moderaten Zuwächsen im Mittelwert der Lese- und Schreibfähigkeiten bei jungen Erwachsenen (18-29 Jahre) und Verlusten bei Hochgebildeten (in NEPS) gab es nur wenige Untergruppenunterschiede in der Veränderung des Mittelwerts oder der Rangordnungskonsistenz, und die meisten Unterschiede wiederholten sich nicht zwischen den Studien.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten von Erwachsenen während des gesamten Erwachsenenalters formbar sind und sich sogar über einen Zeitraum von drei bis sechs Jahren verändern können. Individuelle Unterschiede in der Veränderung dominieren das Bild und rechtfertigen weitere Untersuchungen. Die Ergebnisse können als Vergleichsmaßstab für zukünftige Längsschnittuntersuchungen dienen.