Adrian Stanciu: Stereotype accommodation concerning older people; International Journal of Psychology, 2021; DOI: 10.1002/ijop.12800
Aus der Perspektive des kulturellen Lernens können Zuwanderer*innen neuartige Stereotype, die sie im Gastland gelernt haben, in bereits bestehende Stereotype integrieren. Die Forschung hat sich bisher nicht mit dieser Möglichkeit in Bezug auf Stereotype speziell über ältere Menschen befasst. In dieser Querschnittsstudie wird untersucht, ob kulturelle Unterschiede in Bezug auf Stereotype über ältere Menschen, die Dauer des Aufenthalts in der Gastkultur und die kulturelle Orientierung die Übernahme von Stereotypen bei Zuwanderer*innen aus 40 Gastländern beeinflussen. In zwei multinationalen, länderrepräsentativen Datensätzen - dem European Social Survey (ESS) und dem World Value Survey (WVS) - wird die Stereotypakkommodation entlang der Dimensionen Wärme und Kompetenz gemessen und als absolute Unterschiede zwischen den Metaüberzeugungen der Zuwanderer*innen und den entsprechenden durchschnittlichen Metaüberzeugungen der Allgemeinbevölkerung in den Aufnahme- und Herkunftsländern operationalisiert. Komplexe Regressionen, bei denen die Beta-Koeffizienten auf individueller Ebene um Ländereffekte korrigiert wurden, zeigen, dass aussagekräftigere kulturübergreifende Unterschiede im Stereotyp über die soziale Wärme älterer Menschen vorhersagten, dass die Meta-Überzeugungen der Einwanderer*innen der Herkunftskultur weniger ähnlich waren als der Aufnahmekultur. Dieses Ergebnis ist ein erster Schritt zum Verständnis der Auswirkungen, die der Wechsel von einer Kultur in eine andere auf die Stereotypen über das Alter von Zuwanderer*innen hat, und möglicherweise auch darauf, wie sich dies auf ihr eigenes Wohlbefinden auswirkt, wenn sie alt werden.