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Neuer Artikel von Dr. Insa Bechert: Of Pride and Prejudice—A Cross-National Exploration of Atheists’ National Pride


Kategorien: GESIS-News

Insa Bechert: Of Pride and Prejudice - A Cross-National Exploration of Atheists’ National Pride, Religions 2021, 12 (8), 648, https://doi.org/10.3390/rel12080648

In diesem Beitrag wird untersucht, wie Atheismus und Nationalstolz zusammenhängen. Frühere Forschung hat gezeigt, dass zwischen Religiosität und Nationalstolz ein starker positiver Zusammenhang besteht. Im Umkehrschluss kann angenommen werden, dass Atheisten weniger Nationalstolz empfinden. Ob diese Annahme zutrifft und ob die wahrgenommene Relevanz von Religiosität für Werte, die als grundlegend für den Nationalstolz angesehen werden, ein länderspezifisches oder ein globales Phänomen ist, wird hier untersucht. Dafür werden einerseits gesellschaftsspezifische Einstellungen gegenüber Atheisten betrachtet und andererseits untersucht wie stolz Atheisten tatsächlich auf ihre Nationen sind. Die Daten zeigen länderübergreifende Unterschiede in beiderlei Hinsicht. In hochreligiösen Gesellschaften sind die Vorurteile gegenüber Atheisten ausgeprägt, während der Nationalstolz der Atheisten in der Tat schwächer ausgeprägt ist. Aber was genau bedingt Nationalstolz bei Atheisten? Für eine Mehrebenenanalyse dieser Frage wird in diesem Artikel die ONBound-Datenbank verwendet, die kumulierte und harmonisierte Daten aus internationalen Umfrageprogrammen sowie verknüpfte Daten auf Länderebene zu nationalen Identitäten und Religion bietet. Die Ergebnisse zeigen, dass der ideologische Hintergrund eines Landes einer der wichtigsten Prädiktoren für Nationalstolz bei Atheisten ist. In hochreligiösen Gesellschaften scheinen Menschen, die Religion ablehnen, auch ambivalente Gefühle gegenüber ihrem Land zu haben. Wenn die Staatsideologie sich jedoch gegen Religion richtet, neigen Atheisten dazu, die Kombination aus Anti-Religiosität und Patriotismus zu unterstützen.