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Neuer Blog-Beitrag: Interview mit Dr. Nataliya Reshetova zur Lage von Demokratie und Wissenschaft in der Ukraine


Kategorien: GESIS-News

Nach dem Fall der Berliner Mauer erklärte die Ukraine gemeinsam mit anderen Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung bestätigten den Schritt zum Nationalstaat in einem Referendum am 1. Dezember 1991. Für viele ehemalige Sowjetbürger*innen, sowohl Russinnen und Russen als auch Ukrainer*innen, bedeutete der endgültige Zusammenbruch der Sowjetunion, dass sie über Nacht ihre kulturelle und politische Zugehörigkeit verloren. Viele Russinnen und Russen, die auf dem Gebiet der Ukrainischen Republik gelebt hatten, waren von einem Tag auf den anderen zu Fremden im eigenen Land geworden. Dasselbe geschah mit vielen Ukrainer*innen, die nun auf russischem Gebiet und nicht mehr auf dem Gebiet der Sowjetunion lebten. Seit 1991 ist die Ukraine mit ihrer historisch gewachsenen multi-ethnischen Bevölkerungsstruktur auf der Suche nach einer Rolle in der internationalen Politik. Kulturell ist diese Suche durch die Erforschung einer eigenständigen nationalen Identität und der damit verbundenen Mythen gekennzeichnet. Politisch ist sie durch ein Spannungsverhältnis zwischen Neutralität, westlicher Identitätsbildung und pragmatischen Beziehungen zu Russland gekennzeichnet.

In unserem Interview mit Nataliya Reshetova sprechen wir darüber, wie demokratische Strukturen in der Ukraine entstanden sind und welche Faktoren und Leitgedanken dazu geführt haben, dass die Menschen in der Ukraine heute unter Einsatz von Leib und Leben für ihre Nation und ihre Demokratie kämpfen.