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Vergabe des ALLBUS-Preises 2022 an Christian Ebner, Michael Kühhirt und Philipp Lersch


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Die Studienkoordinationsgruppe des ALLBUS hat die diesjährigen Gewinner des ALLBUS-Preises gekürt. Der Preis geht an ein Team von Mitarbeitern der Universitäten Braunschweig, Köln und der Humbold-Universität Berlin: Christian Ebner, Michael Kühhirt und Philipp Lersch. Ihr Paper “Cohort changes in the level and dispersion of gender ideology after German reunification. Results from a natural experiment” prüft die These, dass zunehmender Wohlstand in einer Gesellschaft mit einer Ausbreitung egalitärer Geschlechterrollen einhergeht. Dazu wird die deutsch-deutsche Wiedervereinigung als natürliches Experiment verwendet, um deren Auswirkungen auf die Geschlechterrollen unterschiedlicher Geburtskohorten zu untersuchen. Da die Deutsche Demokratische Republik (DDR) die Frauenerwerbstätigkeit aktiv förderte und egalitäre Ideologien verbreitete, sollte in den Geschlechterrollen bei der Wiedervereinigung in den nachfolgenden Jahren gestärkt werden. Tatsächlich zeigt sich jedoch, dass ostdeutsche Kohorten die nach der Wiedervereinigung sozialisiert wurden, weniger egalitäre Einstellungen zu Geschlechterrollen haben. Es gibt folglich eine Angleichung zwischen den jüngeren Kohorten in beiden Landesteilen.

Der Preis wurde auf der Meet-the-Expert-Veranstaltung zum ALLBUS am 18. Juli 2022 vergeben. Die Laudatio hielt Prof Dr. Andreas Hadjar für die ALLBUS KG.

Professor Hadjar betonte in seiner Laudatio die theoretische und methodische Qualität des Beitrags: Der Beitrag „(…) ist theoriebasiert und integriert verschiedene sinnvoll in Beziehung gesetzte theoretische Ansätze. Er beschäftigt sich mit dem bisherigen Forschungsstand und identifiziert Forschungslücken. Es werden präzise Hypothesen abgeleitet. Die Methodenauswahl wird begründet und Datenbasis, Messinstrumente und Analysestrategie werden transparent und verständlich dargestellt, inklusive Informationen zum Faktor Geschlechterideologien, Faktorladungen und interner Konsistenz. Die Methode der Wahl - variance function regression analysis – wird im Text kurz und systematisch erklärt, im online-Anhang sind weitere Informationen verfügbar. Dies ist ein großer Schritt in Richtung OPEN SCIENCE. Die Darstellung der Ergebnisse ist sehr anschaulich, so dass diese leicht zu erfassen sind.“

GESIS gratuliert den Autoren zu der erfolgreichen Publikation und dem Preis!

Christian Ebner, Michael Kühhirt & Philipp Lersch: “Cohort changes in the level and dispersion of gender ideology after German reunification. Results from a natural experiment”. Erschienen in der European Sociological Review [36(5), 814-828].