Wie Erbschaften und Schenkungen unsere Chancen auf ein Eigenheim prägen


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Jascha Dräger, Nora Müller, Klaus Pforr: The keys to the house - How wealth transfers stratify homeownership opportunities, Social Science Research, Volume 129, 2025, 103190, ISSN 0049-089X.

https://doi.org/10.1016/j.ssresearch.2025.103190

Warum gelingt es manchen Menschen leichter, ein Eigenheim zu erwerben, während andere trotz harter Arbeit außen vor bleiben? Eine neue Studie beleuchtet einen oft übersehenen, aber entscheidenden Faktor: intergenerationale Vermögensübertragungen – also Erbschaften, Schenkungen und deren bloße Erwartung.

Basierend auf Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) zeigt die Studie, dass Menschen aus Familien mit höherem sozialen Status deutlich häufiger Wohneigentum erwerben als solche mit Eltern aus Arbeiter- oder Dienstleistungsberufen. Das allein ist nicht neu – wohl aber, wie genau elterliche Vermögenstransfers diesen Unterschied beeinflussen.

Die Autor*innen analysieren sowohl tatsächliche als auch erwartete Vermögensübertragungen und zeigen, dass beide die Wahrscheinlichkeit erhöhen, ein Eigenheim zu erwerben – und zwar deutlich. Besonders stark wirkt sich eine Schenkung im selben Jahr auf den Immobilienkauf aus. Doch auch die bloße Erwartung einer zukünftigen Erbschaft entfaltet Wirkung: Wer auf ein künftiges Vermögen hoffen kann, geht eher langfristige finanzielle Verpflichtungen wie eine Immobilienfinanzierung ein.

Insgesamt erklären familiäre Schenkungen und Erbschaften – sowohl tatsächliche als auch erwartete –bis zur Hälfte der Unterschiede beim Erwerb von Wohneigentum je nach sozialer Herkunft der Eltern. Dabei haben frühzeitige Schenkungen den größten Einfluss – oft erhalten junge Erwachsene Geld oder Immobilien zu Lebensereignissen wie Hochzeit oder Familiengründung.

Doch Vermögen ist nicht der einzige Faktor. Auch das Einkommen, der Bildungsweg und die Lebenssituation der Befragten erklären große Teile der Ungleichheit. Dennoch zeigt sich elterliche Unterstützung als ein entscheidender Faktor – und wirft Fragen nach Chancengleichheit auf.