Die deutsch-deutsche Vereinigung ist für die Bevölkerung in den neuen Bundesländern mit gravierenden Veränderungen ihrer Lebensbedingungen verbunden. Eine soziale Gruppe, die hiervon besonders stark betroffen ist, sind die Genossenschaftsbauern der ehemaligen DDR. Für die ostdeutschen Landwirte zeichnet sich inzwischen deutlich ab, dass sie - zusätzlich zu den die Gesamtbevölkerung betreffenden Umschichtungsprozessen - mit spezifischen Problemen der westdeutschen Landwirte konfrontiert werden und aktuell einen Prozess der "nachholenden Marginalisierung" durchlaufen. Die in diesem Zusammenhang gelegentlich geäußerte These bezüglich erheblicher Unterschiede in der sozialen Lage zwischen ostdeutschen Genossenschaftsbauern und westdeutschen Landwirten bis zur Wende, war Gegenstand einer Arbeit, die am Beispiel ausgewählter Indikatoren (Familie/Haushalt, Arbeitszeit, Einkommen) Unterschiede und Ähnlichkeiten in den agrarischen Lebensweisen zwischen ost- und westdeutschen Landwirten untersucht hat.
Wirth, H., 1994: Ostdeutsche Genossenschaftsbauern - Westdeutsche Landwirte. Agrarische Lebensweisen im Vergleich. Gegenwartskunde 43 (1): 27-40.