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Special Issue der HSR erschienen: The Energy Crises of the 1970s


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Das von Frank Bösch & Rüdiger Graf herausgegebene Schwerpunktheft HSR 39 (2014) 4 der Zeitschrift Historical Social Research beleuchtet die Energiekrisen der 1970er Jahre aus internationaler Perspektive. Anhand interdisziplinärer Studien wird der Standpunkt überprüft, demzufolge die Ölkrise 1973 gemeinhin als zentrale Zäsur in der Geschichte der westlichen Industrienationen gilt.

Die Energieversorgung ist ein Thema von dauerhafter tagesaktueller Brisanz. Sei es die Energiewende in Deutschland, die Gaslieferungen von Russland in die EU als politischer Spielball im Ost-Ukraine-Konflikt oder die Gefährdung irakischer Ölförderung durch die Terrororganisation IS – die Versorgung mit Energie zur Aufrechterhaltung von Wirtschaft und Gesellschaft spielt für die westlichen Industriestaaten eine entscheidende Rolle. Dies gilt auch für die vergangenen Jahrzehnte: Ob Anti-Atomkraftbewegung oder Golfkrieg, ob die Einführung von Elektroautos oder von Sommer-/Winterzeit, stets waren die gesellschaftspolitischen Themen auch Antizipation und Reaktion auf Energieversorgung und Energiekrisen.

Das gilt insbesondere für die 1970er Jahre, als die Ölkrise 1973 in den westlichen Industrienationen nicht nur ein ökonomisches Erdbeben, sondern auch eine tiefe Krise im Glauben an den anhaltenden Boom auslöste. Die Grenzen des Wachstums traten ins Bewusstsein der Überflussgesellschaft und erschütterten sie mehr und nachhaltiger als die rasant steigenden Benzinkosten. Nicht umsonst gilt jene erste Ölkrise als Zäsur in der Geschichte der westlichen Industriestaaten, wie auch die Studien des vorliegenden HSR-Bandes untermauern.

Den Herausgebern gelingt es mit dieser facettenreichen Sammlung interdisziplinärer Beiträge ein lebhaftes Bild jener Krisenjahre zu zeichnen. Der Untersuchungszeitraum wird auf die späten 1960er Jahre und die zweite Ölkrise 1979 ausgedehnt, so dass längerfristige Entwicklungen sichtbar werden. Die Aufsätze beschäftigen sich nicht nur mit Erdöl als Energiequelle, sondern beziehen auch Kohle, Kernkraft und Gas mit ein und nehmen so die Versorgung mit Energie als einheitliches politisches Wissens- und Handlungsfeld in den Blick. Durch die internationale Perspektive wird die Energiekrise in der Geschichte des Kalten Krieges verortet und die „globale“ Dimension der Krise untersucht.

Das Special Issue der HSR wird ergänzt durch zwei Mixed-Issue-Beiträge von Admire Chereni mit dem Titel „A Methodological Approach and Conceptual Tools for Studying Migrant. Belongings in African Cities: A Case of Zimbabweans in Johannesburg” und Michael Zängle mit dem Titel “Trends in Papal Communication: A Content Analysis of Encyclicals, from Leo XIII to Pope Francis“.

Weitere Informationen:

http://www.gesis.org/hsr/aktuelle-ausgaben/aktuelle-hefte/394-energy-crises/ Homepage des aktuellen Special Issues HSR 39 (2014) 4