Stark verbunden - GESIS in europäischen Konsortien
CESSDA - The Consortium of European Social Science Data Archives
Das Konsortium der europäischen sozialwissenschaftlichen Datenarchive (CESSDA ERIC) bietet den Akteur*innen der Sozialwissenschaften umfangreiche, integrierte und nachhaltige Datendienste. Es führt Datenarchive aus ganz Europa zusammen, um auf nationaler und internationaler Ebene die Forschung und Kooperation zu unterstützen.
Nachdem CESSDA im Rahmen des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) aus einem Netzwerk europäischer Dienstleister zu einer juristischen Einheit und Infrastruktur wurde, wurde dem Konsortium im Jahr 2017 der Status ERIC (European Research Infrastructure Consortium) zuerkannt. CESSDA wird finanziert von den Forschungsministerien der einzelnen Mitgliedstaaten beziehungsweise einer beauftragten Institution. Der Hauptsitz befindet sich in Bergen (Norwegen).
Ziele und Strategie von CESSDA
Die Vision von CESSDA ist es, ein Angelpunkt für Daten im Bereich der Sozialwissenschaften zu sein und eine zuverlässige Plattform mit Tools und Services für Forschende zur Verfügung zu stellen, um Forschungsdaten zu kuratieren, zu veröffentlichen und wiederzuverwenden. CESSDA hat den Prinzipien der europäischen Open-Science-Cloud-Deklaration zugestimmt und sich verpflichtet, die Implementierung von FAIR-Daten aktiv zu unterstützen. Vier CESSDA-Arbeitsgruppen unterstützen gemeinsam mit dem Hauptbüro die Fortschritte und Entwicklungen:
- Daten unkompliziert hinterlegen oder abrufen - dies ist eines der Ziele von CESSDA. Die Arbeitsgruppe "Tools" stellt sicher, dass Nutzende stets eine einwandfreie technische Infrastruktur vorfinden, die einfach zu bedienen ist.
- CESSDA unterstützt die kontinuierliche Weiterbildung der Dienstanbieter und der Nutzendengemeinschaft. Die Arbeitsgruppe "Training" setzt dabei auf das Prinzip Train-the-Trainer, zu den abgedeckten Bereichen zählen u.a. Forschungsdatenmanagement, Archivierung sowie CESSDA-Tools.
- CESSDA stärkt das Vertrauen in die sozialwissenschaftliche Forschung durch Qualitätssicherung und Nachnutzbarkeit von Daten. Die Arbeitsgruppe "Trust" unterstützt CESSDA-Dienstleister auf dem Weg zur Auszeichnung als Trusted Repository.
- CESSDA wächst - und entwickelt eine Pan-Europäische Zusammenarbeit, die über die aktuelle Mitgliedschaft hinausgeht. Dafür schafft die Arbeitsgruppe "Widening and Outreach" die Voraussetzungen, indem sie etwa durch Workshops eine gemeinsame Begegnungsplattform für die CESSDA-Partner, ihre Ministerial- und Dienstleistungsvertreter sowie die CESSDA-Zentrale schafft. Zusätzlich vermittelt die Arbeitsgruppe Informationen zu den Produkten, Instrumenten und Unterstützungsmöglichkeiten von CESSDA und fördert die Sichtbarkeit von CESSDA in Drittländern.
Der European Social Survey (ESS)
Der European Social Survey (ESS) ist eine akademische geführte Umfrage, die seit ihrer Gründung im 2001 in ganz Europa durchgeführt wurde. Alle zwei Jahre werden persönliche Interviews mit neu ausgewählten Befragten-Stichproben geführt. Die Umfrage erhebt die Einstellungen, Meinungen und Verhaltensmuster der europäischen Bevölkerungen in mehr als dreißig Ländern.
2005 erhielt die ESS den Descartes-Preis für Forschung und Wissenschaftskommunikation. Nach einem Antrag bei der Europäischen Kommission wurde der ESS im Jahr 2013 der Status eines Europäischen Forschungsinfrastrukturkonsortiums (ERIC) verliehen und beinhaltet 21 Mitgliederländer und ein Beobachtungsland. Der Direktor des ESS-ERIC ist Professor Rory Fitzgerald und das ESS-ERIC-Hauptquartier befindet sich in der City, University of London.
Ziele
- Beobachtung und Erklärung von Stabilität und Wandel der Sozialstruktur, der Lebensbedingungen und Einstellungen in Europa sowie des sozialen, politischen und moralischen Gefüges;
- Etablierung strengerer Maßstäbe und größerer Präzision in der vergleichenden Sozialforschung mit Blick auf Fragebogendesign und Pretest, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Reduzierung von Verzerrungen und Reliabilität von Fragen;
- Bereitstellung von Wohlfahrtsindikatoren auf Basis der Wahrnehmungen und Beurteilungen gesellschaftlicher Schlüsselaspekte durch die Bürger*innen;
- Ausbildung europäischer Sozialforschenden im Bereich der quantitativen Messung und Datenanalyse;
- Sichtbarkeit der Daten zum sozialen Wandel bei Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und der breiten Öffentlichkeit.
Die ESS-Daten zur Analyse
Die ESS-Daten sind für nichtkommerzielle Zwecke kostenlos verfügbar und können nach einer einfachen Registrierung auf der ESS-Website heruntergeladen werden.
Die Rolle von GESIS
Das Team ESS ist Teil des Core Scientific Team des European Social Survey (ESS ERIC) und arbeitet gemeinsam mit den Partnern an der Qualitätssicherung der erhobenen Daten insbesondere durch Koordination der Fragebogenübersetzung sowie durch Monitoring der Feldarbeit.
Um größtmögliche Einheitlichkeit der Erhebung des ESS zu erreichen, stellt das Core Scientific Team detaillierte Projektspezifikationen bereit, die mit den Erfahrungen aus jeder Erhebungsrunde aktualisiert werden. Die Länderteams stellen sicher, dass die Feldarbeit nach einheitlichen Standards und umfangreich dokumentiert erhoben werden. Das Prinzip der Einheitlichkeit oder Äquivalenz gilt für die Fragebogenübersetzung ebenso wie für alle Verfahren und Prozesse der Datenerhebung und ‑verarbeitung.
Die nationalen Teams der am ESS teilnehmenden Länder werden dabei individuell beraten, unterstützt und evaluiert, um größtmögliche Präzision und Vergleichbarkeit der erhobenen Daten zu gewährleisten. Das Team ESS organisiert zweimal jährlich die Meetings des ESS ERIC National Coordinators´ Forum. Dr. Angelika Scheuer unterstützt als Deputy Director Scientific das Scientific Advisory Board des ESS ERIC.
Mitglieder
- City, University of London (UK)
- GESIS - Leibniz Institute for the Social Sciences (Germany)
- KU Leuven (University of Leuven) (Belgium)
- NSD - Norwegian Centre for Research Data (Norway)
- SCP - The Netherlands Institute for Social Research (Netherlands)
- Universitat Pompeu Fabra (Spain)
- University of Essex (UK)
- University of Ljubljana (Slovenia)