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AP 2: Radikalisierung und Zusammenhalt

Das Arbeitspaket 2 (AP2) Radikalisierung vs. Zusammenhalt des Solikris Projekts beschäftigt sich mit der zentralen Rolle von Vertrauen in Zeiten europaweiter Krisen. Bisherige Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet haben gezeigt, dass sowohl persönliches, soziales als auch politisches Vertrauen Einfluss sowohl auf die Demokratie innerhalb eines politischen Systems als auch auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Um das theoretische Konzept politischen Vertrauens in Zeiten europaweiter Krisen ganzheitlich zu erfassen, dient Vertrauen in den Studien des AP2 sowohl als abhängige als auch als unabhängige Größe. Überdies werden Fragestellungen interpersoneller sowie transnationaler Solidarität untersucht.

Betrachten wir die Entwicklung politischen Vertrauens als abhängige Variable, soll die Frage danach beantwortet werden, ob die europäische Finanz- und Migrationskrise Vertrauen nachhaltig beeinflusst haben und worin sich deren Einflussfaktoren manifestieren. Wie haben die verschiedenen Krisen das Vertrauen in die nationalen und europäischen Institutionen beeinflusst? Bedrohen die Krisen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie in Europa? Lassen sich Unterschiede zwischen europäischen Regionen ausmachen?

Ferner untersucht das AP2 die Effekte krisenbedingter Veränderungen auf politische Werte, politische Einstellungen und politisches Verhalten und wie dieser Wandel mit Veränderungen im politischen Vertrauen zusammenhängt. Im Zuge dessen wird die zunehmende Radikalisierung europäischer Gesellschaften betrachtet. Dabei sollen sowohl populistische Einstellungen sowie Wahlverhalten, als auch Protestbewegungen einer detaillierten Analyse unterzogen werden. Hat ein Rückgang politischen Vertrauens den Aufschwung populistischer Strömungen begünstigt? Welcher Art von Vertrauen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu?

Neben jenen Analysen politischen Vertrauens werden zudem Aspekte interpersoneller Solidarität betrachtet. Hier ist primär der Zusammenhang zwischen einer zunehmenden Anzahl von Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund und der Welle an Solidarität, die Europa angesichts der Flüchtlingskrise erfasste, von Interesse.

Abschließend widmet sich das AP2 zusätzlich der Entwicklung transnationaler Solidarität in Zeiten europaweiter Krisen und testet für deren Einfluss auf euroskeptische Einstellungen.

Ziel des Arbeitspaketes Radikalisierung vs. Zusammenhalt ist es sowohl in europaweit vergleichender Perspektive Untersuchungen durchzuführen, als auch das Fallbeispiel Deutschland einer näheren Begutachtung zu unterziehen. Für diesen Zweck werden sowohl nationale als auch internationale Umfrageprogramme als Datengrundlage genutzt und darüber hinaus ökonomische und demographische Makrodaten hinzugespielt. Jene generierten Datengrundlagen werden anschließend für die Öffentlichkeit frei zugänglich publiziert.

Leitung: Prof. Dr. Alexia Katsanidou;  Dr. Christina Eder 
Mitarbeiterin: Ann-Kathrin Reinl

Institut: GESIS