Familienleitbilder: Identifikation und Wirkungsweise auf generatives Verhalten
Titelübersetzung:Family-orientated Leitbilder: Identification and impact in generative behavior
Autor/in:
Diabaté, Sabine; Lück, Detlev
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 26 (2014) 1, S 49-69
Inhalt: "Seit langem zeichnet sich die Bundesrepublik Deutschland durch ein niedriges Geburtenniveau aus. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden zur Erklärung des generativen Verhaltens vor allem sozioökonomische und strukturelle Rahmenbedingungen herangezogen. Dieser Beitrag versteht sich als Plädoyer für eine Leitbildforschung, in der normativ-kulturelle Erklärungsansätze weiterentwickelt werden, um bestehende Konzepte komplementär zu ergänzen und zu einem umfassenderen Verständnis beizutragen. Hierbei wird angenommen, dass kollektiv geteilte Leitbilder existieren, welche beispielsweise die Gestaltung der Partnerschaft oder Elternschaft und den Kinderwunsch bzw. die Entscheidung für oder gegen (weitere) Kinder beeinflussen. Es werden verschiedene Kriterien entwickelt, um eine künftige empirische Suche und Identifikation von Familienleitbildern theoretisch zu fundieren. Abschließend werden methodische Herausforderungen für eine soziologische Leitbildforschung diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "For a long time, the Federal Republic of Germany has been characterised by a low birth rate. In the past two decades, particularly socio-economic and structural frameworks were used to explain generative behaviour. This article is to be understood as a plea for Leitbild research. Here, normativecultural explanations are developed to explain reproductive behaviour and to obtain a deeper understanding of parental roles and partnership. It is assumed that collectively shared guiding role models (Leitbilder) exist, which are influencing e.g. the partnership, the parent-child relationship and the decision for or against (more) children. Criteria are developed to provide a theoretical foundation for the empirical search for and identification of Leitbilder in the future. Finally, starting points for sociological research on Leitbilder are outlined." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; family; Leitbild; example; generatives Verhalten; reproductive behavior; soziale Norm; social norm; Wertorientierung; value-orientation; Geschlechtsrolle; gender role; Partnerbeziehung; partner relationship; Elternschaft; parenthood; Kinderwunsch; desire for children; Familienpolitik; family policy
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Titelübersetzung:Fertilität, Familienpolitik und Wohlfahrtsregime
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 123-156
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
Titelübersetzung:Fertility, family policy and welfare regimes
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 157-194
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
Berufstätigkeit von Müttern bleibt kontrovers : Einstellungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland und Europa
Titelübersetzung:Gainful employment of mothers remains controversial : attitudes towards the reconciliation of work and family life in Germany and Europe
Inhalt: "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt für Frauen in Deutschland ein großes und zunehmend drängendes Problem dar. Familienministerin Ursula von der Leyen hat eine Reihe familienpolitischer Leistungen, wie etwa das Elterngeld oder den Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder, auf den Weg gebracht, um Erwerbstätigkeit und Mutterschaft besser zu vereinbaren. Dies hat zu teilweise kontroversen Debatten - insbesondere mit Blick auf das Wohl der Kinder - geführt, die zeigen, dass institutionelle Veränderungen kaum möglich sind, ohne Einstellungen und Werthaltungen in der Bevölkerung zu berücksichtigen. In nahezu allen Industriegesellschaften hat in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiger Einstellungswandel zur Erwerbstätigkeit der Frau und der Kinderbetreuung stattgefunden - allerdings in unterschiedlichem Tempo. Auf Basis aktueller Umfragedaten verortet der folgende Beitrag die Einstellungen zu Berufstätigkeit und Kinderbetreuung von Ost- und Westdeutschen im europäischen Kontext." (Autorenreferat)
Das Elterngeld und seine Wirkungen auf das Haushaltseinkommen junger Familien und die Erwerbstätigkeit von Müttern
Titelübersetzung:The new German parental leave benefit scheme and its effects on young families' household income and on mothers' paid employment
Autor/in:
Geyer, Johannes; Haan, Peter; Spieß, C. Katharina; Wrohlich, Katharina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 25 (2013) 2, S 193-2011
Inhalt: "Mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 beabsichtigte die Bundesregierung die Bedingungen für Familien mit jungen Kindern zu verbessern. Die neue familienpolitische Leistung hatte mehrere Ziele, von denen in diesem Beitrag drei zentrale untersucht werden: Zum Ersten sollte für Eltern in der Frühphase der Elternschaft ein Schonraum geschaffen werden. Zum Zweiten ist es ein erklärtes Ziel des Elterngeldes, es beiden Elternteilen zu ermöglichen, ihre wirtschaftliche Existenz eigenständig zu sichern, und drittens soll die Erwerbstätigkeit von Müttern gefördert werden. In diesem Beitrag wird anhand einer empirischen Wirkungsstudie überprüft, ob diese Ziele erreicht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Familien im ersten Jahr nach der Geburt durch das Elterngeld durchschnittlich etwa 480 Euro im Monat mehr haben als vor seiner Einführung. Außerdem zeigt sich, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern in diesem Zeitraum zurückgegangen ist. Mütter mit Kindern im zweiten Lebensjahr haben aufgrund der Einführung des Elterngeldes eine höhere Wahrscheinlichkeit, in den Beruf zurückzukehren." (Autorenreferat)
Inhalt: "In 2007, Germany introduced a new parental leave benefit scheme, the so-called 'Elterngeld'. The new benefit is an income-related transfer and is granted for a maximum period of 14 months. The more generous, but shorter Elterngeld replaced the former means-tested flat rate benefit that could be drawn for up to 24 months. One of the aims of the reform was to smooth household income in the year after childbirth and another to increase the incentives to return quickly to the labour market. In this study, the authors analyse empirically the change in income in the first year after birth and the effect of increasing incentives for mothers to return to the labour market in the second year after childbirth. They find that the average increase of net household income of families with a child in the first year after birth amounts to 480 euro per month. With respect to labour supply, the authors show that in the first year after childbirth, mothers' labour supply decreases. In the second year labour supply of mothers in East Germany and low-income mothers in both parts of Germany increases." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Familienpolitik; family policy; Elterngeld; family allowance; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Familie; family; Familie-Beruf; work-family balance; Haushaltseinkommen; household income; Familienarbeit; family work; Familienbildung; family education; Kind; child; Kinderbetreuung; child care; Wirkung; effect
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt
Finanzielle Unterstützung von Familien in Deutschland und Frankreich : hat Frankreich für erwerbstätige Mütter die Nase vorn?
Titelübersetzung:Financial assistance to families in France and Germany : are working mothers in France better off?
Autor/in:
Luci, Angela
Quelle: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 56 (2010) H. 1, S. 3-29
Inhalt: "Obwohl Deutschland und Frankreich in ökonomischer, politischer und institutioneller Hinsicht im Vergleich zu anderen europäischen Ländern viel Ähnlichkeit aufweisen, sind in Deutschland die Geburtenraten und die Vollzeit-Erwerbstätigkeit der Frauen wesentlich niedriger als in Frankreich. Die Ursachen hierfür werden oftmals dem in Deutschland im Vergleich zu Frankreich unzureichenden System staatlicher Kinderbetreuung zugewiesen. Vorliegender Artikel zeigt jedoch, dass auch Unterschiede im System finanzieller Unterstützung von Familien wesentlich dazu beitragen, dass in Deutschland Beruf und Familie schwieriger zu vereinbaren sind als in Frankreich. Der Artikel beschreibt die wesentlichen Unterschiede der vier Hauptinstrumente finanzieller Unterstützung von Familien in beiden Länder (Pauschalzuschüsse für Kinder, finanzielle Unterstützung der Elternzeit und der Kinderbetreuung, Besteuerung des Familieneinkommens) und veranschaulicht, wie das Zusammenwirken dieser Instrumente dazu führt, dass in Deutschland Mütter wesentlich mehr aus dem Erwerbsleben gedrängt werden als in Frankreich." (Autorenreferat)
Inhalt: "Even though in comparison to other European countries, Germany and France are quite similar in economic, political and institutional terms, fertility rates and Women's full-time equivalent employment rates are significantly lower in Germany than in France. Insufficient child care facilities in Germany are often cited as main reason for these differences. This article shows that differences in the system of financial assistance to families also contribute significantly to the fact that in Germany family and employment are more difficult to reconcile than in France. The article discusses the main differences of four instruments of financial assistance to families in both countries (flat-rate benefits for children, parental leave benefits, financial assistance reducing the costs of childcare and the taxation of family income) and illustrates how the combination of these instruments discourages mothers' labour supply in Germany more than in France." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Europa und Internationales, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Decisions concerning job-related spatial mobility and their impact on family careers in France and Germany
Titelübersetzung:Entscheidungen zu berufsbedingter räumlicher Mobilität und ihre Auswirkungen auf Familienkarrieren in Frankreich und Deutschland
Autor/in:
Collet, Beate; Bonnet, Estelle
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 22 (2010) H. 2, S. 196-215
Inhalt: "Beruflich bedingte räumliche Mobilität stellt die Frage nach der Erwerbsarbeit von Männern und Frauen. Es geht dabei aber nicht nur um die Entscheidung für einen bestimmten Beruf oder für einen Karriereschritt. Mobilität kann auch eine Folge von Doppelerwerbstätigkeit eines Paares sein. Wir gehen der Frage nach, wie die Entscheidung bei bi-aktiven Paaren im Verhältnis zu mono-aktiven Paaren getroffen wird und inwieweit andere soziodemographische Faktoren, besonders die Anwesenheit von Kindern in der Familie, Mobilitätsentscheidungen beeinflussen. Wir vergleichen deutsche und französische Daten, die in einer europäischen in sechs Ländern durchgeführten Studie Job Mobilities and Family Lives (2007) erhoben wurden. Die Erwerbstätigkeit von Frauen und die Familienpolitik sind in beiden Ländern relativ unterschiedlich. Während Frankreich schon seit Jahren Mütter mit konkreten Maßnahmen unterstützt, die es ermöglichen einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, ist die Familienpolitik in Deutschland erst kürzlich von dem mutterzentrierten Modell abgekommen, dass Frauen darin unterstützte zuhause zu bleiben und die Kinder zu erziehen. Die statistische Auswertung wird vervollständigt durch Ergebnisse aus zwei qualitativen Studien. Die eine wurde 2006 in Frankreich durchgeführt. Die Ergebnisse der zweiten 2001 in Deutschland durchgeführten Studie werden berichtet. Beide Studien interessieren sich für Mobilitätsformen, die mehrere Tage Abwesenheit von zuhause verlangen. Eine Typologie unterschiedlicher 'Familienkarrieren', die im Rahmen der französischen Studie ausgearbeitet worden ist, wird hier zur Analyse des deutschen und französischen Materials herangezogen. Die Paare unterscheiden sich in Bezug auf den Entscheidungsprozess bezüglich der Mobilität und dieser wiederum hat unterschiedliche Partnerschaftskonzepte als Grundlage." (Autorenreferat)
Inhalt: "Job-related spatial mobility raises questions about women's and men's professional life. It does not always accompany a specific job or a promotion; it may also arise as the consequence of being in a dual-career couple. We will study how the decision is handled by bi-active couples, compared to couples who live according to the more classical 'male breadwinner model', and how other socio-demographic factors, especially the presence of children, influence the decision in favour of mobility. We will compare data on France and Germany drawn from the European Survey Job Mobilities and Family Lives (2007) realised in six European countries. Women's employment rates and family policies are not the same in the two countries. While France has for several years provided solutions to help women remain in the labour force while raising children, Germany only recently abandoned a mother-centred family policy which pushed women to stay at home while raising their children. Statistical data will be completed by results from two qualitative studies to see more precisely how job mobility is experienced concretely. One study was realised in France in 2006. Results from the other study in Germany in 2001 will be reported. Both place the accent on mobile people who spend several days a week away from home. A typology of 'family careers', developed in the French study and applied to the French and German data shows that couples differ with regard to the decision-making processes on mobility, which reveal different underlying partnership patterns." (author's abstract)
Inhalt: "Bei der Analyse der Strukturen und Funktionsweisen von Familien bzw. der familienpolitischen Einflussnahme wird der Part der Väter zumeist nachrangig behandelt. In diesem Beitrag wird die Frage aufgeworfen, ob es im Wohlfahrtsstaat Österreich eine Politik gibt, die auf Väter abzielt, und welchen Charakter eine solche besitzt. Es wird von der These ausgegangen, dass politische Regelungen zu Familie im Spannungsfeld von Familie, Arbeitsmarkt und Staat zu betrachten sind und nur so Widersprüche innerhalb der Politik zu Vaterschaft sowie die ambivalente Haltung von Vätern selbst erklärbar sind. In diesem Zusammenhang werden die geschlechtsspezifische Verfasstheit der österreichischen Familienpolitik und ihrer politischen und rechtlichen Maßnahmen sowie die Normativität von Familienleitbildern überprüft. In den Ergebnissen werden die Ambivalenzen der österreichischen Politik zu Vaterschaft aufgezeigt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Most studies on the influence of family policy on family structures and other family-related issues account only insufficiently for the role of the father within these structures. This contribution will explore, whether the Austrian welfare state pursues policies aimed specifically at fathers and what is the nature of such policies. The article assumes that political regulations of family are to be regarded between the conflicting priorities of family, labor market and the state, and this is the only way that contradictions in the policy on fatherhood and the ambivalent attitudes of fathers themselves can be explained. In this regard the contribution focuses on exploring the gender paradigm of Austrian policies relating to family issues and the implementation of political and legal measures. Furthermore, the norms and conventional ideas about family, which underlie political decision-making processes, will be reviewed. The results demonstrate that Austrian policies on fatherhood are ambivalent." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; family; Familienpolitik; family policy; gender-specific factors; Leitbild; example; Vaterschaft; fatherhood; Österreich; Austria
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Development paths and the future of childcare
Autor/in:
Pfau-Effinger, Birgit
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2009) H. 6, S. 237-254
Inhalt: "Ziel dieses Beitrags ist es, die Entwicklung zu analysieren, die das Verhältnis von Familie und Kinderbetreuung seit den 1990er Jahren in europäischen Gesellschaften genommen hat und auf der Grundlage zu zeigen, welche Weiterentwicklung in den kommenden beiden Jahrzehnte erwartet werden kann. Es wird argumentiert, dass sich in den letzten Jahrzehnten neue Formen der Kinderbetreuung herausgebildet haben, die teilweise die gängige Unterscheidung zwischen formeller und informeller Kinderbetreuung obsolet werden lassen. Der jeweilige Stellenwert dieser Formen der Kinderbetreuung in europäischen Gesellschaften differiert vor allem auch auf der Grundlage unterschiedlicher kultureller Familien-Leitbilder und von Differenzen in den wohlfahrtsstaatlichen Politiken im Kontext verschiedener Entwicklungspfade. Die zukünftige Entwicklung der Kinderbetreuung ist, so die Annahme, durch die Entwicklung zur 'globalisierten Wissensgesellschaft' gekennzeichnet. In dem Kontext wird ein kulturelles Leitbild der Familie an Bedeutung gewinnen, das auf der Idee der umfassenden Erwerbsintegration aller Erwachsenen und des Einbezugs der Kinder vom Kleinkindalter an in das Bildungssystem, in dem sie auf ihr späteres Leben als Erwerbsarbeitsbürger vorbereitet werden, beruht. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass dieses Leitbild in den europäischen Ländern in der gleichen Art und Weise adaptiert werden wird. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass es je nach dem kulturellen Entwicklungspfad, in dem Ein Land steht, und nach der Stärke des Wohlfahrtsstaates unterschiedliche interpretiert und in unterschiedlicher Weise realisiert werden wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "The aim of this contribution is to analyse the course of development the relationship between family and childcare has taken since the 1990s in European societies, and to show on this basis what further development can be expected in the next two decades. It is argued that in the last decades, new forms of childcare have emerged which in part render the established distinction between formal and informal childcare obsolete. The respective significance attached to these forms of childcare in European societies can be distinguished on the basis of different cultural family models and of differences in the welfare state policies in the context of divergent development paths. It is assumed that the future development of childcare will be characterized by the development towards a 'global knowledge society'. In this context, a model of the family will become increasingly important which is based on the idea of comprehensive labour market integration of all adults and the inclusion of children, from toddlerhood onwards, in the education system, in which they will be prepared for their later lives as citizens in gainful employment. However, it cannot be expected that this model will be adapted in the same way in different European countries. Rather, it can be assumed that based on the cultural development path upon which a country finds itself, and on the strength of the welfare state, the model will be interpreted differently and realised in different ways." (author's abstract)
Kompatibilität oder Konkurrenz? : zum Verhältnis von Familien- und Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Compatibility or competition? : on the relationship of family policy and gender equality policy
Autor/in:
Trappe, Heike
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 1 (2009) H. 1, S. 9-27
Inhalt: "Zurzeit befinden sich Familien- und Gleichstellungspolitik in Deutschland häufig in einem Konkurrenzverhältnis zueinander, obwohl und gerade weil es große Überschneidungsbereiche zwischen ihnen gibt, z.B. in Bezug auf die Verbindung von Familie und Erwerbstätigkeit. Dadurch werden Ungleichheitsbeziehungen zwischen Männern und Frauen weiter verstetigt, wie der Beitrag anhand der Dimensionen Geschlecht, Elternschaft und Bildung zeigt. Dabei stellt sich heraus, dass eine deutlich engere Verzahnung von Familien- und Gleichstellungspolitik zu einer gerechteren Arbeitsteilung einerseits und zum Abbau von Polarisierungstendenzen bei der Familienbildung andererseits führen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Currently family policy and gender equality policy often compete with each other in Germany, although and because there are huge areas of interference between them, e.g. concerning the connection between family and employment. That intensifies relations of inequality between men and women as the paper shows with the dimensions gender, parenthood, and education. In doing so it emerges that a tighter interlocking of family policy and gender equality policy can generate a more just division of labor on the one hand and reduce tendencies of polarization at starting a family on the other hand." (author's abstract)