Zur Dynamik der Geschlechter in pädagogischen Berufen : eine exemplarische empirische Untersuchung an männlichen Studenten der Rehabilitationswissenschaften/Sonderpädagogik
Titelübersetzung:Dynamism of the genders in pedagogical occupations : an exemplary empirical study of male students of rehabilitation sciences/special education
Autor/in:
Möller-Dreischer, Sebastian
Quelle: Bad Heilbrunn: Klinkhardt (Klinkhardt Forschung), 2012. 266 S.
Inhalt: "In sonderpädagogischen Berufsfeldern beschäftigen sich immer weniger Männer mit einer mehrheitlich männlichen Klientel. Nicht zuletzt seit der ersten PISA-Studie - mit der Erkenntnis, das Jungen in verschiedenen schulischen Bereichen signifikant schlechter abschneiden - wird der bildungspolitische Ruf nach mehr männlichen Bezugspersonen immer lauter. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Fragestellung, wie junge Männer in sonderpädagogische Berufsfelder gelangen und wie sie mit den dortigen Geschlechterverhältnissen umgehen. Die Analyse problemzentrierter Interviews unter Einbeziehung einer theoretischen Perspektive zur sozialen Konstruktion von Männlichkeit gibt wesentliche Erkenntnisse zu Zugängen von jungen Männern in sonderpädagogische Berufe und rückt vor allem, die - bislang - relevante Lebensphase des Zivildienstes in den Mittelpunkt. Zugleich wird deutlich, dass die Wahl eines vornehmlich weiblich besetzten Berufes noch immer mit einem Rückgriff auf geschlechterstereotype Darstellungen verbunden ist. Insofern ist die Forderung nach mehr männlichen Auseinandersetzungspartnern in (sonder)pädagogischen Berufsfeldern nicht unproblematisch und keineswegs nur Erfolg versprechend wie angenommen werden könnte." (Verlagsangabe)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Monographie
Zum Zusammenhang von Geschlechterungleichheiten in Bildung, Beruf und Karriere : ein Ausblick
Titelübersetzung:The connection between gender inequalities in education, occupations and careers : an outlook
Autor/in:
Leemann, Regula Julia; Imhof, Christian
Quelle: Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. Andreas Hadjar (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 417-440
Inhalt: Die Verfasser befassen sich zunächst aus institutionentheoretischer Perspektive mit dem Zustandekommen von horizontaler Geschlechtersegregation in Bildung und Beruf und den Folgen für die Beschäftigungschancen von Frauen und Männern. Sie fragen dann, ob Frauen ihre gestiegene Bildungspartizipation in eine entsprechende verbesserte berufliche Integration umwandeln können. Anhand einer eigenen Studie zu wissenschaftlichen Laufbahnen von Doktorierten des Schweizer Hochschulsystems plädieren die Verfasser für eine lebenslauftheoretische Sicht, die geschlechtsspezifisch ungleiche institutionelle Einbindung in die Familie sowie die Konstellation von Paaren einbezieht. Es zeigt sich, dass sich auf der höheren Ebene des Hochschulsystems Geschlechterunterschiede zu Ungunsten hoch qualifizierter Frauen trotz Abbautendenzen als relativ stabil erweisen. (ICE2)
Handbuch Wissensgesellschaft : Theorien, Themen und Probleme
Titelübersetzung:Handbook of the Knowledge Society : theories, themes and problems
Herausgeber/in:
Engelhardt, Anina; Kajetzke, Laura
Quelle: Bielefeld: transcript Verl. (Sozialtheorie), 2010. 374 S.
Inhalt: "Das Konzept der 'Wissensgesellschaft' ist überaus erfolgreich und hat Eingang in politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und massenmediale Diskurse gefunden. Dieses Handbuch verschafft einen Überblick über die zentralen Theorien und die wichtigsten Themenfelder. Mit Beiträgen renommierter Expertinnen und Experten ermöglicht das Buch ein umfassendes Verständnis sozialer Wandlungsprozesse der Gegenwart und bietet neben einer systematischen Orientierung und interdisziplinären Anknüpfungspunkten eine kritische Analyse zur Erklärungkraft dieser populären Zeitdiagnose." (Autorenreferat). Inhalt: Laura Kajetzke, Anina Engelhardt: Einleitung: Die Wissensgesellschaft beobachten (7-17); 1. Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft: Frühe Diagnosen: 1.1 Jochen Steinbicker: Peter F. Drucker: Wissensgesellschaft, wissensbasierte Organisation und Wissensarbeiter (21-26); 1.2 Jochen Steinbicker: Daniel Bell: Die post-industrielle Gesellschaft als Wissensgesellschaft (27-33); 1.3 Jessica Wilde: Ulrich Beck: Die Risikogesellschaft als Wegbereiter der Wissensgesellschaft? (35-42); 1.4 Reinhart Kössler: Manuel Castells: Informationalisierung der Arbeit (43-49); 2. Theorien der Wissensgesellschaft: 2.1 Marian Adolf: Nico Stehr: Konzeption der Wissensgesellschaft (53-63); 2.2 Torsten Strulik: Helmut Willke: Systemtheorie der Wissensgesellschaft (65-75); 2.3 Nicklas Baschek: André Gorz: Vom Wissenskapitalismus zur Wissensgesellschaft (77-85); 2.4 Sabine Maasen, Mario Kaiser: Karin Knorr Cetina: Postsozialität (87-98); 3. Thematisierung des Wandels durch die Wissensgesellschaft: 3.1 Steffen Dörhöfer: Wirtschaft: Die wissensbasierte Ökonomie (101-112); 3.2 Renate Martinsen: Politik: Demokratisierung von Expertise (113-126); 3.3 Gert Pickel, Anja Gladkich: Religion: Säkularisierung oder Transformation? (127-139); 3.4 Heike Kahlert: Bildung und Erziehung: Transformationsprozesse sozialer Ungleichheiten? (141-157); 3.5 Stefan Böschen: Wissenschaft: Epistemisches Niemandsland? (159-169); 3.6 Hans-Dieter Kübler: Medien: Faktor, Reflexion und Archiv gesellschaftlichen Wandels (171-182); 3.7 Gerhard Panzer: Kunst: Objekt und Motor der Wissensgesellschaft (183-193); 3.8 Rainer Fretschner, Josef Hilbert: Gesundheit: Innovationen für Lebensqualität und zur sozialen Emanzipation (195-203); 4. Themenfelder der Wissensgesellschaft: 4.1 Stephan Lessenich: Arbeit, Beschäftigungsverhältnisse, Sozialstaat (207-218); 4.2 Roger Häussling, Kirstin Lenzen: Technik (219-233); 4.3 Michaela Pfadenhauer, Alexa Maria Kunz: Professionen (235-246); 4.4 Jürgen Howaldt: Beratung (247-258); 4.5 Peter Wehling: Nichtwissen: Entstehungskontexte, Pluralisierung und Politisierung (259-270); 4.6 Franz Lehner: Ökologie (271-280); 4.7 Markus Schroer: Raum und Wissen (281-291); 4.8 Thomas Alkemeyer: Körperwissen (293-308); 5. Kritik der Wissensgesellschaft: 5.1 Maria Funder: Geschlechterverhältnisse: Postpatriarchale Wissensgesellschaft? (311-324); 5.2 Rainer Schützeichel: Deutungsmacht: "Wissensgesellschaft" als self-fulfilling prophecy? (325-334); 5.3 Andrea D. Bührmann: Legitimation: Wissensgesellschaft als Mantel des Neoliberalismus? (335-345); 5.4 Uwe Bittlingmayer, Hidayet Tuncer: Die Wissensgesellschaft - Eine folgenschwere Fehldiagnose? (347-358); Resümee: Anina Engelhardt, Laura Kajetzke: Für eine Wissenssoziologie der Wissensgesellschaft (361-369).
Work-life balance reconsidered : time allocation within partnerships ; Germany, UK and Austria
Titelübersetzung:Work-life balance neu betrachtet : Zeitallokation innerhalb einer Partnerschaft ; Deutschland, Großbritannien und Österreich
Autor/in:
Neuwirth, Norbert; Wernhart, Georg
Quelle: Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, Nr. 67), 2008. 96 S.
Inhalt: "The discussion about reconciliation of work and family, respectively the so called work-life balance has grown considerably over the last two decades. Arguments and positions differ in many respects. Even the scope of 'work-life-balance' is not uniquely defined. This paper follows an analytical economic approach and shows the intra-personal and intra-partnership trade-offs between five core categories of productive and consumptive activities. This tradeoff is shown for the population of three European countries, which exhibit considerable differences in time allocation. Although the countries' mean levels differ, the gendered behaviour patterns of partners shown wide commonness." (author's abstract)
Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen
Titelübersetzung:Gender differences - gender differentiations : an overview of social developments and theoretical viewpoints
Herausgeber/in:
Wilz, Sylvia Marlene
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Hagener Studientexte zur Soziologie), 2008. 324 S.
Inhalt: Das Studienbuch zeigt wesentliche Befunde und Positionen aus der Frauen- und Geschlechterforschung auf. Es beschreibt zunächst die Bandbreite der empirischen Phänomene und des sozialen Wandels mit Blick auf Geschlecht am Beispiel des zentralen gesellschaftlichen Teilbereichs Erwerbsarbeit und Hausarbeit. Anschließend daran werden verschiedene theoretische Positionen skizziert. Einzelne Beiträge stellen jeweils eine theoretische Perspektive der Analyse von Geschlecht vor. Dabei nehmen sie sowohl Bezug auf aktuelle Diskussionslinien als auch auf Traditionen der Geschlechterforschung und auf die jeweils damit verbundenen Ansätze der allgemeinen soziologischen Theorie. Untersuchungsleitende Fragen sind: Hat in der jeweils dargestellten Perspektive bzw. im vorgestellten theoretischen Rahmen die 'Kategorie Geschlecht' an Bedeutung verloren oder nicht? Wie wird die Spannung zwischen Omnipräsenz/ -relevanz und Irrelevanz und zwischen Gleichheit und Differenz thematisiert? Wie werden die Orte und Formen der (Re)Produktion von Geschlecht beschrieben? (IAB) Inhaltsverzeichnis: Sylvia Marlene Wilz: Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen (7-17); Elisabeth Beck-Gernsheim: Vom 'Dasein für andere' zum Anspruch auf ein Stück 'eigenes Leben': Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang (19-61); Karin Jurczyk: Geschlechterverhältnisse in Familie und Erwerb: widersprüchliche Modernisierungen (63-103); Juliane Achatz: Die Integration von Frauen in Arbeitsmärkten und Organisationen (105-138); Brigitte Aulenbacher: Geschlecht als Strukturkategorie: über den inneren Zusammenhang von moderner Gesellschaft und Geschlechterverhältnis (139-166); Regine Gildemeister: Soziale Konstruktion von Geschlecht: 'Doing gender' (167-198); Paula-Irene Villa: Post-Ismen: Geschlecht in Postmoderne und (De)Konstruktion (199-229); Bettina Heintz: Ohne Ansehen der Person? De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung (231-251); Veronika Tacke: Neutralisierung, Aktualisierung, Invisibilisierung. Zur Relevanz von Geschlecht in Systemen und Netzwerken (253-289); Gudrun-Axeli Knapp: Achsen der Differenz - Aspekte und Perspektiven feministischer Grundlagenkritik (291-322).
Quelle: Gießen: Psychosozial-Verl. (Forschung Psychosozial), 2006. 244 S.
Inhalt: "Die Frage, wie sich Familie und Beruf im Einzelfall vereinbaren lassen, wurde lange Zeit nahezu ausschließlich Frauen gestellt. An ihnen lag es, sich gegebenenfalls mit diesem 'privaten', 'persönlichen' Problem zu befassen und eine Lösung zu finden. Seit einigen Jahren werden zunehmend auch die Männer in die Diskussion einbezogen, sowohl in der Forschung als auch im medialen und politischen Diskurs. Die Gründe, weshalb der Ausgleich zwischen Familie und Beruf zunehmend auch zur 'Männersache' wird, sind vielfältig. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Disziplinen untersuchen - auch aus alltagspraktischer Sicht - die besonderen Fragen und Probleme, die sich für Männer aus dem Spannungsverhältnis zwischen Familie und Beruf ergeben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Doris Palz, Harald Werneck, Martina Beham: Einführung: Männer zwischen Familie und Beruf (13-27); Manfred Auer: Verantwortung in Männerhand - Rollen von Vätern in der Vereinbarkeit (28-36); Martina Beham, Ulrike Zartler: Retraditionalisierung und ihre Folgen - Väter und Scheidungsrisiko (37-51); Sonja Brauner: Maßnahmen zur Väterförderung (52-67); Christoph Hofinger, Edith Enzenhofer: Mehr Beruf, weniger Familie? - Zur Lage der berufstätigen Väter in Österreich (68-79); Bernhard Kalicki, Gabriele Peitz, Wassilios E. Fthenakis: Die Bewältigung des Übergangs zur Vaterschaft (80-93); Renate Liebold: "Es gibt keine halbe Karriere" - Das Dilemma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus männlicher Perspektive (94-109); Harald Lothaller, Sonja Jagoditsch, Gerold Mikula: Familienarbeit und Berufstätigkeit aus der Sicht von Männern und Frauen (110-125); Doris Palz: Vaterschaft und Wirtschaft (126-142); Karl Alexander Röhler: "Work-life-balance" ohne Erwerbsarbeit? - Arbeitslosigkeit, Männlichkeit und Vaterrolle (143-154); Harald Rost: Väter in Familien mit partnerschaftlicher Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit (155-166); Elli Scambor, Christian Scambor: Männer zwischen Produktions- und Reproduktionsarbeit (167-181); Alexandra Schmidt-Wenzel: "Was Väter könn(t)en". Aktive Vaterschaft als Chance zur Kompetenzentwicklung (182-195); Eduard Waidhofer: Der Einfluss des männlichen Rollenverständnisses auf die Balance zwischen Beruf und Familie (196-213); Manuela Westphal: Modernisierung von Männlichkeit und aktive Vaterschaft - kein Thema für Migranten? (214-229); Irene M. Tazi-Preve: Vaterschaft heute. Zentrale Ergebnisse auf Basis des Population Policy Acceptance Survey (230-244).
Geschlechtergerechtigkeit und internationale Frauenbewegungen
Titelübersetzung:Gender justice and international women's movements
Autor/in:
Rodenberg, Birte
Quelle: Globale Trends 2007: Frieden, Entwicklung, Umwelt. Tobias Debiel (Hrsg.), Dirk Messner (Hrsg.), Franz Nuscheler (Hrsg.). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl., 2006, S. 189-208
Inhalt: Die Verfasserin stellt frauenpolitische Ergebnisse von UN-Konferenzen und UN-Initiativen der Jahre 1990 bis 2005 und die Verankerung der Geschlechtergerechtigkeit in den Millenium-Entwicklungszielen dar. Trotz durchaus zu konstatierender Fortschritte vor allem bei der Bildungsbeteiligung bestehen geschlechtsspezifische Ungleichheiten in Bezug auf Beruf, Armut, Arbeit, Migration, Gewalt und Gesundheit, Krieg und menschliche Sicherheit sowie politische Partizipation fort. Hier liegen Herausforderungen für die internationale Frauenrechtsbewegung, vor allem für die Frauen-Menschenrechtspolitik. Die neoliberale Globalisierung hat allerdings den Einfluss internationaler Frauenorganisationen geschwächt. (ICE2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; soziale Gerechtigkeit; soziale Ungleichheit; Benachteiligung; Frauenbewegung; Krieg; menschliche Sicherheit; Gewalt; Gesundheit; Migration; Bildung; Beruf; Frauenpolitik; internationale Politik
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin, 2006. 84 S.
Inhalt: "In der Broschüre werden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die sich mit einem für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wichtigen Berufssegment beschäftigt: mit den akademischen Berufen im Bereich von Naturwissenschaft und Technik. Ziel der Untersuchung war es, die berufliche Situation der in diesem Bereich tätigen Akademikerinnen und Akademiker zu erfassen und unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit von Männern und Frauen zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Analyse sollten schließlich auch Ansatzpunkte für die Herstellung von Chancengleichheit im Beruf aufgezeigt werden. Die schriftliche Befragung fand in den Jahren 2000 (Pilotstudie Physik) und 2003 statt. Die Untersuchung stützte sich auf Datensätze von insgesamt 9000 Personen; etwas mehr als die Hälfte der befragten Personen sind Frauen. Die relevanten Wirtschaftssektoren sind sehr differenziert erfasst. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass der berufliche Erfolg von Frauen niedriger ist als der von Männern; dies gilt unbeschadet aller Differenzierungen nach Wirtschaftszweigen, Studienabschlüssen und Alter der Befragten. Dazu gehört auch, dass die Karriere von Frauen sich langsamer entwickelt und früher stagniert, Männer besser in den Betrieb integriert sind, die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation bei Frauen umso geringer wird, je älter sie werden, während sie bei Männern mit dem Alter steigt. An die Person gebundene Merkmale und Faktorenkonstellationen erklären diese Unterschiede nicht: Frauen und Männer sind gleich gut qualifiziert; dies gilt sowohl für die Ausbildungsqualifikationen als auch für die Weiterbildung während des Berufslebens. Frauen und Männer haben die gleichen Erwartungen an den Beruf und an ihre Karriere. Klassische Erklärungsfaktoren (Noten, Studiendauer, Auslandsaufenthalt usw.) erklären zwar den beruflichen Erfolg von Männern, nicht aber den von Frauen. Betrachtet man die berufliche Situation von Frauen, die in ihrem Beruf erfolgreich sind, so stellt man fest, dass Frauen in selbständiger Position häufiger erfolgreicher sind als abhängig beschäftigte Frauen, dass sich die Erfolgschancen abhängig beschäftigter Frauen erhöhen, wenn sie nicht dort beschäftigt sind, wo die Mehrheit ihrer Kollegen beschäftigt ist. Ausgeprägte Unterschiede sind auch in der privaten Lebenssituation von Männern und Frauen festzustellen: Die persönlichen Lebensverhältnisse der Frauen sind durch die dualcareercouple-Situation charakterisiert, mit allem, was dies mit sich bringt: komplexe und oft schwierige Abstimmungsprozesse von zwei akademischen Karrieren, gemeinsame Organisation der Haushalts- und Familienarbeit, in vielen Fällen auch Wohnen an getrennten Orten. Männer hingegen leben häufiger mit einer nicht berufstätigen Partnerin zusammen, wodurch sie keinerlei Einschränkungen in ihrer Berufstätigkeit haben. Die weit überwiegende Mehrheit der Männer nutzt in den Phasen intensiver Kinderbetreuung in erster Linie die Betreuungsleistung der nicht erwerbstätigen Partnerin. Ihre Kolleginnen greifen für die Kinderbetreuung nahezu ausschließlich auf außerhalb des eigenen Haushalts verfügbare Stützsysteme zurück, und zwar immer auf mehrere: Kindergarten, Tagesmutter, in geringerem Umfang auch auf Verwandte und Freunde. Für Führungspositionen in Unternehmen, im Öffentlichen Dienst und in der Wissenschaft haben sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts Leistungsmaßstäbe durchgesetzt, die einem 'Totalitätsanspruch' auf die Person gleich kommen: Sie verlangen die ausschließliche Identifikation mit dem Beruf und dem Unternehmen, was sich insbesondere an überlangen und nicht fixierten täglichen Arbeitszeiten und an der häufigen beruflich bedingten Abwesenheit von zu Hause festmacht. Diese Arbeitskultur verhindert jedes Engagement außerhalb des Berufs und lässt für Familie und Elternschaft nur das konventionelle Modell des männlichen Alleinverdieners mit finanziell und sozial abhängiger Ehefrau und faktisch rein 'virtueller' Vaterschaft zu. Es spricht jedoch vieles dafür, dass sich moderne Lebensformen (Doppelkarrierepaare) im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen auch in Deutschland weiter verbreiten. Der mit demokratischen Verhältnissen gesetzte Gleichheitsanspruch der Individuen setzt, wie auch in den anderen europäischen Ländern zu sehen ist, eine Dynamik in Gang, durch die materielle und soziale Selbstständigkeit der Frauen immer häufiger zur Realität werden. In der stark gestiegenen Qualifikation der jüngeren Frauengenerationen dokumentiert sich diese Dynamik. Da die Gleichheit des Bildungsniveaus inzwischen zu einem wesentlichen Kriterium für die Eheschließung geworden ist, ist es wahrscheinlich, dass moderne Lebensformen mehr und mehr auch für Männer in akademischen Berufen zur 'normalen' Situation werden. Durch eine Arbeitskultur, die eine gleichberechtigte Partnerschaft in Beruf und Familie zu einem außerordentlich schwierigen Projekt werden lässt, geht den Unternehmen ein enormes Potenzial an Kompetenzen, an inkorporiertem Wissen und an Innovation verloren. In konventionellen Strukturen erstarrte soziale Verhältnisse wirken sich somit auch auf die wirtschaftliche Dynamik negativ aus." (Autorenreferat)
Geschlechterverhältnisse im Spiegel von Einstellungen zu Arbeit und Beruf
Titelübersetzung:Relationships between the genders reflected in attitudes towards work and occupations
Autor/in:
Blaschke, Sabine; Cyba, Eva
Quelle: Österreich zur Jahrhundertwende: gesellschaftliche Werthaltungen und Lebensqualität 1986-2004. Wolfgang Schulz (Hrsg.), Max Haller (Hrsg.), Alfred Grausgruber (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 305-339
Inhalt: Auf der Basis der Sozialen Surveys 1986 bis 2003 gehen die Verfasserinnen der Frage nach, ob sich im Zusammenhang mit der gestiegenen Bildung und Erwerbsbeteiligung von Frauen die Arbeitseinstellungen von Männern und Frauen einander annähern und ob ihre unterschiedlichen Arbeitsbedingungen und Lebenssituationen weiterhin auch mit unterschiedlichen Berufs- und Arbeitseinstellungen verbunden sind. Zu diesem Zweck vergleichen sie eine Reihe von Aspekten wie die Bedeutung von Arbeit und Beruf im Leben, berufliche Interessenorientierungen und Wahrnehmungen der Arbeitsbedingungen sowie die Berufszufriedenheit. Es zeigt sich, dass die Entwicklung der Einstellungen zu Arbeit und Beruf sowie der wahrgenommenen Arbeitsbedingungen und der Berufszufriedenheit recht unterschiedlich sind. Das Interesse an Arbeit und Beruf ist bei Frauen jedoch nicht in einem geringeren Maß vorhanden als bei Männern und stellt einen festen Bestandteil der Lebensplanung dar. Bei Männern deutet sich eine leicht rückläufige Bedeutung von Arbeit und Beruf an. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Differences in men and women scientists' perceptions of workplace climate
Autor/in:
Gunter, Ramona; Stambach, Amy
Quelle: Journal of women and minorities in science and engineering, Vol. 11 (2005) No. 1, S. 97-116
Inhalt: "The climate of science is often described as 'chilly' toward women and is blamed for women's underrepresentation and slow advancement within science fields. However, evidence of a chilly climate is often indirect. In this study of male and female science faculty members at a major research university, the authors found direct evidence for a chilly climate: A smaller percentage of women than men described their workplace environments in positive terms, and a larger percentage of women than men described uncomfortable, tense, or hostile interactions. Some men and many women said that gender bias might explain women's negative experiences; at the same time, these men and women stated that they could not say for certain that gender bias existed in their departments. Reasons for interviewees' difficulties in identifying and labeling gender bias are discussed." (author's abstract)